Jugendbilder – Repräsentationen von Jugend in Medien und Politik

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Jugendbilder – Repräsentationen von Jugend in Medien und Politik
Vorwort
Als wir uns dazu entschlossen, den vierten Band des Jahrbuches Türkischdeutsche Studien dem Themenschwerpunkt ,Jugend‘ zu widmen, interessierte
uns vor allem das demographische Ungleichgewicht im Vergleich Deutschland –
Türkei. Während die junge Bevölkerung (unter 30 Jahren) in der Türkei fast die
Hälfte der Gesamtbevölkerung ausmacht,1 sind es in Deutschland nur rund ein
Drittel.2 Der Anteil der Jugendlichen mit sogenanntem Migrationshintergrund
beträgt dabei wiederum gut ein Viertel.3 Soweit die Statistik. Uns interessierten
die Geschichten hinter den Zahlen und unter welchen Gesichtspunkten sie
Eingang in die wissenschaftliche Forschung finden. Welche Schwerpunkte
werden in der Forschung zum Thema Jugend im deutsch-türkischen Kontext
gesetzt? Unvorhersehbar war zum Zeitpunkt diser planerischen Überlegungen,
dass die Jugend in der Türkei auf ganz andere Weise in den Mittelpunkt treten
würde. Die im Mai und Juni ausgetragenen Proteste lenkten den internationalen
Blick auf die Türkei. Protestierende vernetzten sich dabei vor allem über partizipatorische Medien, weswegen Ministerpräsident Erdoğan den Microblogging-Dienst Twitter mitverantwortlich machte. Besonders spannend ist in diesem Zusammenhang die Frage, ob in Deutschland und der Türkei oder in einem
anderen Land der globalisierten Welt sozialisierte Jugendliche gemessen an
ihrem Umgang mit partizipatorischen Medien nicht mehr eint als sie voneinander trennt – und ob die Proteste in der Türkei sich vielleicht in eine in den
letzten Jahren international stärker werdende Forderung nach mehr bürgerlichen Mitbestimmungsrechten einfügen. Aus aktuellem Anlass beschäftigen sich
die Beiträge in diesem Band somit nicht nur mit den Repräsentationen von
Jugend in einem mehrkulturellen Deutschland, sondern auch mit der protestierenden Jugend in der Türkei.
1 Vgl. hierzu den Beitrag von Bekir Ağırdır in diesem Band.
2 Diese Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung beziehen sich auf das Jahr 2010. Vgl.
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/
61538/altersgruppen [zuletzt eingesehen am 25. 10. 2013].
3 Vgl. dazu den Jugend-Migrationsreport des Deutschen Jugendinstituts (2012).
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Vorwort
Wir freuen uns, dass Rita Süssmuth einen Meinungsartikel für diese Ausgabe
verfasst hat. Die Bundestagspräsidentin a. D. und Präsidentin des Konsortiums
,Türkisch-Deutsche Universität‘ (K-TDU) e. V. in Istanbul setzt sich seit vielen
Jahren unermüdlich für die Belange der Türkei-Stämmigen in Deutschland ein.
Süssmuth spricht bewusst von „Deutschen mit türkischen Wurzeln“. In Ihrem
Meinungsartikel fordert sie anstatt einer Politik „für“ Migranten eine Politik
„mit“ Migranten und plädiert dafür, den Blick vermehrt sowohl auf die seltener
zur Sprache kommenden Erfolge von Migranten als auch die Versäumnisse auf
deutscher Seite zu richten.
Ebenfalls freut uns, dass sich Oya Baydar kurzfristig bereit erklärt hat, einen
Meinungsartikel zu verfassen, der die Proteste in Istanbul zum Thema hat. Die
Texte der mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichneten Schriftstellerin Oya
Baydar, deren erster bereits während ihrer Schulzeit veröffentlichter Roman
bezeichnenderweise ein Jugendroman war und die aufgrund ihrer politischen
Überzeugungen 12 Jahre im deutschen Exil verbracht hat, wurden auch ins
Deutsche übersetzt. Dazu zählen Romane wie Katzenbriefe, Das Judasbaumtor
und Verlorene Worte. Baydar konzentriert sich in ihrem Meinungsartikel unter
anderem auf die Tatsache, dass die jungen Menschen in der Türkei, „in der einen
Hand das Mobiltelefon, in der anderen eine Wasserflasche“, von den älteren
Generationen als unpolitisch unterschätzt worden seien. Obwohl die in den
Protesten aktiven Jugendlichen nicht repräsentativ für die ganze Jugend in der
Türkei seien, da sie vor allem aus säkularen und gebildeten Elternhäusern
stammten, interpretiert sie die Proteste auch als Teil eines allgemeinen Aufbegehrens gegen hierarchische Strukturen innerhalb der türkischen Gesellschaft,
die jungen Menschen wenig Raum für individuelle Entfaltung geben. Dabei geht
sie besoders auch auf die Situation junger Frauen ein.
Erstmals drucken wir mit dem Text von Oya Baydar einen türkischsprachigen
Beitrag ab, denn wir wollen denjenigen, die ihn auf Türkisch lesen können, die
Möglichkeit bieten ihn in der Origanalversion zu lesen. Gleichzeitig entspricht es
unserer Überzeugung, dass ein Jahrbuch mit dem Titel Türkisch-deutsche Studien auch Veröffentlichungen in türkischer Sprache abdrucken sollte – insbesondere zu einer Zeit, in der Multilingualität im akademischen Diskurs immer
mehr an Signifikanz gewinnt. Um den Text auch deutschsprachigen Lesern
verständlich zu machen, haben wir eine Mischform aus Übersetzung und Zusammenfassung gewählt, die nicht nur die Hauptaspekte des Beitrages wiedergibt, sondern auch einen Eindruck von Baydars Schreiben ermöglicht.
Der Beitrag von Bekir Ağırdır geht der Frage nach, inwiefern es richtig sei, die
jungen Demonstranten im Istanbuler Gezi Park als Angehörige der ,Generation Y‘ zu klassizifizieren. Basierend auf statistischen Daten gibt Ağırdır einen
Überblick über die Hauptmerkmale von jungen Menschen in der Türkei, insbesondere bezüglich ihrer Bildung, Erwerbstätigkeit, Mediennutzung und ihrer
Vorwort
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Werte. Dabei wird deutlich, dass die Demonstranten einerseits allgemeine
Merkmale der ,Generation Y‘ teilen, die nicht repräsentativ für die Jugend in der
Türkei an sich sind, andererseits aber – und diese Eigenschaft teilen sie mit dem
Großteil der Jugendlichen in der Türkei – konservativ bezüglich ihrer Wertvorstellungen sind.
Ausgangspunkt für den Beitrag von Gönül Aydın-Canpolat und Hacı-Halil
Uslucan4 ist die Tatsache, dass die seit den Pisa-Studien vermehrt durchgeführten Untersuchungen zu ähnlichen Ergebnissen kommen: Die Teilhabe an
Bildung sei in Deutschland ungleich verteilt und damit auch der Bildungserfolg –
was insbesondere Kindern mit sogenanntem Migrationshintergrund zum
Nachteil gereiche. Während die Erklärungsansätze sich vor allem auf die Gründe
fokussierten, die bei den Schülern selbst liegen, rücken Aydın-Canpolat und
Uslucan zufolge soziale und strukturelle Faktoren nicht ausreichend ins Blickfeld. Basierend auf einer eigens durchgeführten empirischen Studie mit Jugendlichen in Berlin wird der Frage nachgegangen, wie wichtig Bildung für die
Integration in den Arbeitsmarkt ist und wie Jugendliche und ihre Eltern mit
sogenanntem Migrationshintergrund zum Thema Integration stehen. Entgegen
landläufigen Meinungen über den fehlenden Integrationswillen zeigt die Studie,
dass Bildung und Integration einen hohen Stellenwert einnehmen.
Beate Laudenberg widmet sich einem Aspekt an der Schnittstelle zwischen
Literatur und visueller Medienkultur. Die Funktion von Cover-Darstellungen in
Jugendbüchern darf nicht unterschätzt werden, da das Cover oft die Hauptfigur
des Textes porträtiert, mit der die jugendlichen Leser im Leseprozess in eine
meist identifikatorische Beziehung treten. Am Beispiel von weiblichen Protagonistinnen aus Einwandererfamilien zeigt Laudenberg, welchen Einfluss
Cover-Darstellungen auf die Interpretation des Textes haben. Das wird umso
deutlicher, da Cover-Darstellungen bei Neuauflagen häufig verändert werden.
Berna Güneli beschäftigt sich in ihrem Beitrag mit dem kontrovers aufgenommenen Fernsehfilm Wut (2005) und darüber mit dem hochaktuellen Thema
,Gewalt‘, insbesondere unter Jugendlichen mit sogenanntem Migrationshintergrund. Der Opferrolle kommt dabei kein Status zu, den es ausschließlich zu
überwinden gilt, sondern von ihr geht auch eine Faszination aus. Die szenische
Umsetzung des komplizierten Verhältnisses zwischen der „white German family“ und dem jugendlichen türkisch-deutschen Protagonisten Can, der als
Opfer einer Kriminalisierung bezeichnet werden könnte, steht im Fokus der
Analyse eines Films, auf den klassische Vorstellungen von Opfer- und Täterschaft nicht anwendbar sind.
4 Türkische Namen in deutschen Publikationen werden oft mit deutschen Schriftzeichen
wiedergegeben. Sofern nicht ausdrücklich eine deutsche Schreibung gewünscht wurde,
werden in den Türkisch-deutschen Studien die türkischen Schriftzeichen verwendet.
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Vorwort
Die Opfer-Täter-Dichotomie spielt in Marcus Spöhrers Analyse der Filme
Geschwister (1997), Kurz und Schmerzlos (1998) und Kanak Attack (2000) mit
Fokus auf jugendllichen Protagonisten gerade eine untergeordnete Rolle. Obwohl anhand dieser Filme richtig herausgearbeitet worden sei, dass diese
Protagonisten zeigen, die nicht mehr in die Opfer-Kategorie des ,GastarbeiterKinos‘ passten, sei bislang nicht ausreichend berücksichtigt worden, dass diese
Filme auch den filmischen Diskurs über Hip-Hop Kultur und das sogenannte
Hood-Filmgenre in Deutschland verändert haben.
Auch innerhalb der Jugendsprache spielt der Begriff ,Opfer‘ eine Rolle. Er
wird laut Duden als Synonym für ,Verlierer‘ oder ,Schwächling‘ verwendet. In
dem Beitrag von Jannis Androutsopoulus und Katharina Lauer geht es allerdings
nicht direkt um die Analyse solch jugendsprachlicher Phänomene in Deutschland, sondern um deren Darstellung im Mediendiskurs. Anhand des Begriffes
,Kiezdeutsch‘5 wird u. a. im Vergleich zu anderen metalinguistischen Begriffen
wie ,Kanaksprak‘, und ,Türkendeutsch‘ aufgezeigt, wie Journalisten Äußerungen von Linguisten rekontextualisieren und dabei zu nicht durch die linguistische Studie intendierten Schlüssen kommen.
Ein neues Format bildet in diesem Band das Interview, das Şeyda Ozil mit der
Regisseurin Martina Priessner geführt hat. Priessners Film beschäftigt sich mit
sogenannten ,Rückkehrern‘ in die Türkei. Damit sind Kinder von türkischen
Arbeitnehmern in Deutschland gemeint, die den Großteil ihrer Kindheit und
Jugend in Deutschland verbracht haben, weswegen die Bezeichnung als ,Rückkehrer‘ auch nicht korrekt ist. Priessner dokumentiert in ihrem Film Wir sitzen
im Süden Mitarbeiter in Callcentern, die meist unfreiwillig als Jugendliche in die
Türkei kamen und denen aufgrund von geltenden Visabestimmungen die
Rückkehr nach Deutschland verwehrt ist – was Deutschland umso mehr zu
einem Sehnsuchtsort für sie macht. Der Band schließt mit einem Bericht über
das Nürnberger Filmfestival Türkei / Deutschland und mit Rezensionen zu Levent Tezcans Das muslimische Subjekt. Verfangen im Dialog der Deutschen Islam
Konferenz (2012) sowie zu einem von Barbara Pusch herausgegebenen Band,
Transnationale Migration am Beispiel Deutschland und Türkei (2013).
Unser besonderer Dank gilt Katja Korfmann, die erneut ehrenamtlich die
Gesamtkorrektur des Bandes übernommen hat.
Şeyda Ozil, Michael Hofmann, Yasemin Dayıoğlu-Yücel
Istanbul, Paderborn, Philadelphia
Oktober 2013
5 Vgl. Heike Wieses Beitrag in Band 1 (2010) und die Rezension zu Wieses Buch in Band 3
(2012) der Türkisch-deutschen Studien.
Rita Süssmuth
Jugendliche türkischer Herkunft in Deutschland – Bildung als
Chance
Deutschland ist ein Einwanderungsland, das ist gesellschaftliche Realität.
Jahrzehntelang wurde jedoch behauptet, dass dem nicht so ist und ,Gastarbeiter‘
wieder zurückkehren würden. Lange waren ,Ausländer‘ Zugewanderte auf Zeit
oder eben Menschen, die sich in die deutsche Gesellschaft mit unserer Sprache,
unseren Werten und Normen zu integrieren hatten. Normalität war die Homogenität, nicht die Heterogenität. Vielfalt der Sprache und der Lebensstile, das,
was als multikulturell oder negativ ,multikulti‘ bewertet wurde, beinhaltete für
die Kritiker ein unverbundenes Nebeneinander, einen Verlust an Gemeinsamkeit und Einheitlichkeit: Und das wiederum war ein unerwünschter gesellschaftlicher Zustand. Zuwanderung wurde immer weniger als Hilfe von außen
und immer mehr als soziale Belastung im Innern gewertet. Die Politik war nicht
in der Lage, dieses Problem adäquat zu adressieren und zu kommunizieren.
Zwischen zwei Kulturen
Eine Gesellschaft kultureller Vielfalt zeigt verschiedenste Identitätskonzepte auf.
Während die erste Generation der Gastarbeiter auf eine Rückkehr ausgerichtet
war, wurde der zweiten Generation häufig eine Entwurzelung nachgesagt. Doch
wie sieht die heutige Generation türkischer Jugendlicher in Deutschland ihre
Identität?
Vor allem deutsch-türkische Jugendliche stehen unter dem Druck, ihre Zugehörigkeiten und Identitäten stets neu aushandeln und rechtfertigen zu müssen. Dabei ist die Identitätsfindung ein fortlaufender Prozess. Als Teil der Lebenswelt westlicher Einwanderungsländer werden Jugendliche, die sich zwei
oder mehreren kulturellen Räumen gleichermaßen zugehörig fühlen, in
Deutschland immer präsenter und selbstverständlicher. Oft werden Bürger, die
hier geboren und aufgewachsen sind, trotzdem immer noch als ,Ausländer‘
bezeichnet. Und wenn man sogar noch die dritte Generation als ,Ausländer‘
bezeichnet, zeigt das, dass es in Deutschland eine massive Anerkennungspro-
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Rita Süssmuth
blematik gibt. Die ständige Frage – ,Woher kommst Du?‘ – führt bei regelmäßiger Wiederkehr zu dem Bewusstsein, anders zu sein. Diese Zerrissenheit
zwischen dem eigenen Bemühen, dazuzugehören, und andauernder Zurückweisung, stellt für Kinder und Jugendliche ein soziales Dilemma dar. Die spezifische Problematik für hier geborene und aufgewachsene Generationen ist zum
einen die Entfremdung von der Herkunftskultur und der Sinnverlust traditioneller heimatlicher Werte, zum anderen die Erfahrung des Ausgeschlossen-Seins
und der Marginalisierung. Auf der einen Seite besteht der Assimilationsdruck
durch die deutsche Gesellschaft. Diesem nachzugeben garantiert jedoch nicht,
dass ihre Identität von der Mehrheitsgesellschaft als ,deutsch‘ anerkannt wird.
Auf der anderen Seite beinhaltet Assimilation teilweise den Verlust der eigenen
kulturellen und traditionellen Werte. Mögliche Folge dessen ist die Identitätskrise.
Einen weiteren Konfliktpunkt stellt der staatsbürgerschaftliche Status – oftmals mit lästigen Behördengängen und dem Status als ,Fremder‘ verbunden –
der zweiten und dritten Einwanderergeneration dar. Das deutsche Einbürgerungsrecht sieht keine Mehrstaatigkeit vor. Das jetzige Optionsmodell verpflichtet in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern, sich für eine
Staatsangehörigkeit zu entscheiden. Betroffen von dieser Regelung sind vor
allem Deutsche mit türkischen Wurzeln. Diese Jugendlichen, die sich sowohl als
Deutsche begreifen, aber auch dem Heimatland ihrer Eltern verbunden sind und
beide Staatsangehörigkeiten behalten möchten, müssen sich spätestens mit dem
Eintritt des 23. Lebensjahres für eine Nationalität entscheiden. Ihr ,doppelter‘
Identitätsstatus wird durch die Mehrheitsgesellschaft nicht anerkannt. Hier sind
dringend neue gesetzliche Regelungen notwendig.
Eine vom Innenministerium im Jahr 2012 in Auftrag gegebene Studie beschäftigt sich mit Lebenswelten junger Muslime unter denen Deutsch-Türken
die größte Gruppe ausmachen (vgl. Uslucan 2005, 2013; Calmbach et al. 2012).
Das Ergebnis: Eine kleine Gruppe entfremdet sich, die Mehrheit aber will sich
integrieren. Die Jugendlichen können sich jedoch nicht zugehörig fühlen, wenn
nicht von ihrer Herkunft, ihrer Identität die Rede ist. Die kultur- und bildungspolitische Perspektive lautet heute: ,Ja‘ zur Integration, ,Ja‘ zur Anerkennung der Kulturen der hier Lebenden, ,Ja‘ zu unseren Gesetzen und zur
Verfassung. Das bedeutet aber keinesfalls Verleugnung der Herkunftskultur. Die
Chance auf Problemlösung liegt gerade im Austausch.
Die mitgebrachten Werte und Normen bedeuten Vielfalt, Bereicherung, aber
auch Konflikt. Wie nehmen wir Andersartigkeit wahr, erweiternd oder abgrenzend, integrierend oder ausgrenzend? Wie finden wir zu Gemeinsamkeit
und Übereinstimmung? Miteinander friedlich und sich wechselseitig bereichernd leben, kann nicht heißen, dass sich der eine dem anderen völlig anpasst,
dass er seine eigene Identität aufgibt. In den seltensten Fällen haben Menschen
Jugendliche türkischer Herkunft in Deutschland – Bildung als Chance
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eine feststehende Identität, sie verändert sich mit unseren Lebenserfahrungen.
Warum kann ich nicht zugleich meine erste Heimat lieben und meine zweite
oder dritte Heimat wertschätzen oder auch umgekehrt? Es geht darum, gezwungen zu sein, stets einen Teil seiner Identität zu verstecken oder gar zu
leugnen. Deutsch-türkische Jugendliche sind keine Fremden, sondern Teil der
deutschen Gesellschaft. Sie sollten ihre kulturelle Identität bewahren, trotzdem
ist gesellschaftliche Teilhabe und Anerkennung wichtig. Statt Differenzen zu
thematisieren, sollte deshalb die Betonung auf der bedingungslosen Zugehörigkeit Aller in der deutschen Gesellschaft liegen.
Entscheidend ist, ob ich mit meiner Herkunft aus einer anderen Kultur
Wertschätzung und Zugehörigkeit erfahre. Enge Verbundenheit zum Herkunftsland bedeutet doch nicht Ablehnung des Aufnahmelandes. Migranten1
vergessen das Positive ihres Herkunftslandes nicht, nehmen aber zugleich
dankbar und zustimmend das Positive des neuen Lebensmittelpunktes zu ihrer
erweiterten Identität auf. Dazu gehören nachweisbar die Verfassung und Gesetze
eines Landes.
Neue Integrationspolitik
Wir schaffen Integration, produktives Miteinander und Teilhabe in allen Lebensbereichen nur mit den Migranten. Daraus folgt eine Politik mit den Migranten, nicht eine Politik für die Migranten. Viele Migranten werden weiterhin
ihre Muttersprache sprechen, sie werden weiterhin intensive Kontakte zu ihrer
ethnischen Bezugsgruppe halten ohne jedoch eine Parallelgesellschaft zu bilden.
Tatbestand ist, dass in den meisten Einwanderungsländern die im Aufnahmeland angekommenen Migranten Unterstützung bei den schon längst im Land
lebenden Einwanderern suchen. Was die Gefahren von Parallelgesellschaften
betrifft, so sind Abkapselungen die Folge von Ausgrenzungen. Die vergleichbaren Untersuchungen zu diesem Thema zeigen eine eindeutige Tendenz: Die
große Mehrheit der Migranten will Integration, nicht Marginalisierung.
Was aus deutscher Sicht nicht beachtet wurde, war der Fakt, dass die sozialen
Folgekosten unzureichender Integration bei weitem höher sind als die Kosten
rechtzeitig gewährter Integrationshilfen. Gelungene Integration sichert dauerhaft den sozialen Frieden innerhalb der Gesellschaft. Deutschland konzentriert
sich gegenwärtig auf die nachzuholende Integration der zweiten und dritten
Migrantengeneration. Integration ist somit zu einem Schlüsselthema geworden.
Vorrangig geht es um Integration in die Bereiche Bildung und Arbeit.
1 Mit dem Begriff Migranten sind im Folgenden immer Migrantinnen und Migranten, also
Personen mit Migrationshintergrund beiderlei Geschlechts, gemeint.
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Rita Süssmuth
Wie halten wir es mit Gleichbehandlung, mit Chancengleichheit in Bildung
und Arbeit? Wie steht es um die Teilhabe an demokratischen Bürgerrechten für
Migranten, die seit Jahrzehnten in Deutschland leben? Wir sind auf einem neuen
Weg, was das Zusammenleben in einer multikulturellen Gesellschaft angeht.
Aber wir stehen in vielerlei Hinsicht noch am Anfang.
An der Frage, ob es in Deutschland und Europa gelingt, mit kultureller Vielfalt
kreativ und friedlich umzugehen, entscheidet sich unsere Zukunftsfähigkeit.
Sprachliche, kulturelle und soziale Vielfalt von Menschen unterschiedlicher
Ethnizität und kultureller Herkunft wirft folgende Fragen auf: Was bedeutet das
für unser Zusammenleben, mit welchen Bedingungen und Anforderungen sind
wir konfrontiert? Inwieweit ist die Mehrheitsgesellschaft bereit, sich selbst neu
zu arrangieren? Diese wird herausgefordert, ihre bisherigen Vorstellungen zu
überdenken. Denn Migration verändert nicht nur die Migranten, sondern auch
die Aufnahmegesellschaft, die um ihren politischen und sozialen Zusammenhalt, um den ,Verlust‘ der eigenen Kultur fürchtet. Die Aufnahmegesellschaft
erwartet von den Zuwanderern die Übernahme ihrer Werteordnung und die
Identifikation mit ihren Lebensweisen. Oft ist Assimilation gemeint, wenn von
Integration die Rede ist.
Die seit dem letzten Jahrzehnt von politischer Seite artikulierte Anerkennung
Deutschlands als Einwanderungsland ist die Anerkennung der sozialen und
gelebten Realität und zeugt von einem hoffnungsvollen Perspektivwechsel:
Einwanderer werden nicht mehr als ,Belastung‘ oder ,Problemfälle‘ für die
deutschen Bildungs- oder Sozialsysteme gesehen, sondern als Bereicherung für
das Land. Diesem muss jedoch endlich eine Praxis der bedingungslosen politischen, rechtlichen und symbolischen Zugehörigkeit der Bevölkerung mit
Migrationshintergrund folgen.
Was die Aufnahmegesellschaft hier zu leisten hat, bringt der Begriff der
,Willkommenskultur‘ auf den Punkt: Der Blick von der Integrationsbereitschaft
der Migranten hin zur Aufnahmegesellschaft als zweite Seite der Integrationsmedaille. Integration ist keine Einbahnstraße im Sinne von einseitigen Anpassungsleistungen an eine vermeintliche Leitkultur, die Einwanderer zu erbringen
hätten. Wie lange bin ich eigentlich Migrant oder werde als solcher empfunden?
Wann bin ich integriert? Bei diesen Fragen macht sich zunehmend Unmut breit.
In der Integrationsdebatte ist stets von Defiziten die Rede. Wer spricht von
den bemerkenswerten Leistungen und Erfolgen der auf Zeit Angeworbenen,
aber in Deutschland Verbliebenen? Mehr als zwei Drittel sind voll integriert.
Allein die Türken haben über 60.000 Unternehmer aufzuweisen, haben
ca. 500.000 Arbeitsplätze geschaffen. Unter den jungen Türken und Türkinnen
finden wir unsere Eliten von morgen.
Jugendliche türkischer Herkunft in Deutschland – Bildung als Chance
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Integration durch Bildung
Angesichts der hohen Ansprüche an Bildung, Ausbildung und den Umgang mit
kultureller und ethnischer Vielfalt sind neues Denken und kreative Lösungen
erforderlich. Diese brauchen wir für unser Zusammenleben und unsere Zukunftsentwicklung. Denn je mehr Einwanderer von der Integration ausgeschlossen sind, desto größer ist die Gefahr der gesellschaftlichen Spaltung und
der damit verbundenen sozialen und politischen Instabilität.
Es gibt Gruppen, die sich nicht integrieren wollen. Über die sprechen wir
unentwegt. Nicht über die große Mehrheit, die alle Kräfte aufweist, um sich zu
integrieren. Angesichts der Tatsache, dass wir in der Zeit der ,Gastarbeiter‘
überwiegend Menschen ohne oder nur mit ganz geringer Schulbildung ins Land
geholt haben, war das kein Problem, so lange sie Arbeit hatten. Aber mit dem
Wegfall der Arbeitsplätze, für die wir sie gerufen hatten, hat sich das Bild geändert. Denn die ehemaligen ,Gastarbeiter‘ sind nicht mehr weiterqualifiziert
worden.
Große Probleme haben wir mit nicht integrierten Gruppen aus der zweiten
und dritten Generation, die hier geboren und aufgewachsen sind und große
Defizite bei der Sprache und Bildungskarriere haben. Integration ist dennoch
möglich, etwa durch die vorschulische Bildungsförderung. Da sind wir auf
gutem Wege, wir müssen nur aufpassen, dass wir den Bedürfnissen Rechnung
tragen. Wir haben gute Ergebnisse in der Grundschule, Nachholbedarf besteht
allerdings im Sekundarbereich.
Das deutsche Schulsystem versagt bei der Förderung von Migrantenkindern.
Im Vergleich zu anderen Staaten (wie etwa Kanada, Neuseeland und Australien,
wo eine erfolgreiche Integrationspolitik betrieben wird) sind in deutschen
Schulen die Leistungsunterschiede zwischen Schülern mit Migrationshintergrund und einheimischen Kindern am stärksten ausgeprägt. 25 Prozent der
Schüler aus der ersten Generation von Migranten, die nicht in Deutschland
geboren sind, erreichen in Mathematik nicht einmal das Basisniveau, und unter
den Jugendlichen der zweiten Generation liegt der Anteil sogar bei über
40 Prozent (Das Basisniveau an Mathematikkompetenz ist – nach den PisaStudien – erforderlich, um auf dem Arbeitsmarkt eine realistische Chance für
eine Berufsausbildung zu haben). Der Leistungsrückstand bei Kindern der
zweiten Migrantengeneration beträgt etwa zwei Schuljahre.
Schuld an der Misere sind zum einen oft mangelnde Sprachkenntnisse, und d
ie Erwartungshaltung, mit der viele Lehrer Migrantenkindern begegnen. Ein
Grund für mangelnde Sprachkenntnis: Kinder aus Zuwandererfamilien gehen
nur halb so oft in die Krippe wie andere. Eine aktuelle Studie (06/2013) des
Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration
(SVR) stellt fest, dass die Gründe für das Fernbleiben von Migrantenkindern
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Rita Süssmuth
darin liegt, dass ihre Eltern schlichtweg unzufrieden sind mit der Qualität und
der Leistungen der Kitas. Sie fordern beispielsweise mehr zweisprachige Erzieher.
Die Lerndefizite von Kindern aus sozial benachteiligten Familien und ihre
schlechteren Bildungschancen hängen offensichtlich auch mit der frühen Selektion im deutschen Schulwesen zusammen. Wenn Jugendliche mit Migrationshintergrund in Hauptschulen gesammelt werden, verstärken sich die ungünstigen Entwicklungsbedingungen.
Besserung verspricht ein integratives Schulsystem, in dem die Trennung von
Hauptschule, Realschule und Gymnasium auf der einen sowie deutschen und
Migrantenkindern auf der anderen Seite aufgehoben wird. Ein Schlüsselaspekt
der Integration ist eine gezielte Förderung von Migrantenkindern im Bildungssystem, sowie die Frage: Was tun wir für die nachzuholende Bildung?
Von den in Deutschland lebenden 2,8 Millionen Türkischstämmigen ist
knapp die Hälfte hier geboren. Diese zweite Generation schafft es kaum, die
Bildungsdefizite ihrer Eltern aus der Gastarbeiterzeit auszugleichen. Unter den
in Deutschland geborenen Türkischstämmigen zwischen 15 und 64 Jahren sind
10 Prozent – siebenmal mehr als unter den Einheimischen – ohne jeglichen
Bildungsabschluss. Bis zu 40 Prozent erhalten keinen Ausbildungsplatz. Die
negativen Folgen für die Integration in den Arbeitsmarkt liegen auf der Hand.
Migranten sind mehr als doppelt so häufig erwerbslos wie Einheimische.
Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt wird für Jugendliche aus Migrantenfamilien immer schlechter. Auf dem Weg ins Beschäftigungssystem
müssen sie zwei Schwellen überwinden: den Übergang von der Schule zur
Ausbildung und von der Ausbildung in die Erwerbsarbeit. Um überhaupt einen
Arbeitsplatz angeboten zu bekommen, müssen ausländische Jugendliche oft
deutlich bessere schulische Leistungen vorweisen. Nach wie vor gibt es bei dem
einen oder anderen Arbeitgeber Vorbehalte hinsichtlich der ausländischen Bewerber. Besonders wichtig ist daher die Ermöglichung einer chancengleichen
Teilhabe im Beruf.
Die kritische Frage, was tun die Migranten für ihre Integration, richtet sich
ebenso an uns selbst. Was haben wir über Jahrzehnte versäumt, um die Potenziale der Migranten zu erkennen und zu nutzen?
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Literatur
Uslucan, Hacı-Halil (2005): „Lebensweltliche Verunsicherung türkischer Migranten“, in:
Psychosozial (28/1), S. 111 – 122.
Uslucan, Hacı-Halil (2013). „Lebenswelten und Werte von MigrantInnen“, in Brinkmann,
Heinz Ulrich / Uslucan, Hacı-Halil (Hg.): Dabeisein und Dazugehören. Integration in
Deutschland, Wiesbaden, S. 227 – 248.
Calmbach, Marc / Thomas, Peter Martin / Borchard, Inga / Flaig, Bodo (Hg.) (2012): Wie
ticken Jugendliche?, Düsseldorf. (Sinus-Jugendstudie)
Oya Baydar
Türkiye Gençliği – Gezi Gençliği
İstanbul’un ortasında, Taksim’deki Gezi Parkı’nda ağaÅların kesilmesine karşı
Åevreci bir protesto olarak başlayıp Türkiye’ye yayılan eylemler, hem ülkede
hem de yabancı ülkelerde dikkatleri Türkiye genÅliğine Åevirdi. Ağır polis
saldırısına, tehditlere, devlet şiddetine karşı günlerce direnen, Åoğunluğu genÅ,
hem de Åok genÅ olan bu insanlar nereden Åıkmışlardı? Direnme gücünü nereden alıyorlardı? Arkalarında hangi güÅler, hangi odaklar vardı? Biz yaşlı kuşaklar onları değerlerini yitirmiş, tüketim toplumunun yozlaştırdığı, apolitik, sorumsuz Åocuklar ilan etmiştik Åoktan. Hele de sol siyasal mücadelenin iÅinden
gelen 68 ve devamcısı 78 kuşaklarının dünya tasavvurlarına, umutlarına,
değerlerine hiÅ uymuyorlardı. İletişim Åağının bir elde telefon bir elde su
şişesiyle, sırt Åantasında bilgisayarla, salaş giysilerle gezinen, yüzeysel ilişkilerle
yetinen, kendi ben’ini biz’in önüne koyan, toplumsal sorumluluktan habersiz,
bana ne’ci Åocuklarıydı onlar. Peki şimdi ne olmuştu da pıtrak gibi bitivermişlerdi meydanlarda, ne olmuştu da Åoğu hayatlarında ilk defa bir protesto
eylemine, hem de şiddetle karşılaştıkları bir eyleme böyle korkusuzca katılmış,
günlerce direnmişlerdi?
Çoğumuzu yanıltan öncelikle kategorize etme eğilimimiz, sonra da kendi
değerlerimizin, kendi mücadele anlayış ve yöntemlerimizin, ideolojik
bakışımızın 21. yüzyıl dünyasını ve Türkiyesini anlamakta yetersiz kalmasıydı.
Gezi Åocukları, oradaydılar, paralel bir dünyadaydılar ve biz onları görmüyorduk.
Gezi direnişleri dalgası duruldu, şimdi soru Gezi genÅliğinin Türkiye genÅliğini ne oranda yansıttığı.
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Oya Baydar
Kaç Gençlik Var Türkiye’de?
GenÅler, yaşlılar, kadınlar, erkekler, Türkler, Kürtler, Müslümanlar, laikler,
sağcılar, solcular, vb… Toplumsal kesimleri böyle toptancı biÅimde kategorize
edip, her birini yaftalayıp Åekmecelere yerleştirmek belli bir analiz kolaylığı
sağlıyor belki ama soyolojik gerÅeği yansıtmıyor.
Siyasal, ideolojik, kültürel, etnik, dinsel, dilsel, ekonomik, sınıfsal, bölgesel
farklılıkların böylesine sert ve derin olduğu Türkiye gibi bir ülkede ‘genÅlik’
kategorisinden söz etmenin sosyolojik bir yanılgı olacağını düşünmemiz gerek.
Ülkemizde, 16 – 28 yaş grubunda 19 milyon genÅ yaşıyor. (Toplam nüfusun
yüzde 25’i) Bu genÅlerin büyük Åoğunluğu Türkiye Kürdistanı olarak adlandırabileceğimiz Kürt nüfusun ezici Åoğunlukta olduğu bölgelerde ve İstanbul, İzmir, Mersin, Adana, vb. gibi Kürt göÅünün yoğun olduğu kentlerde toplanmış bulunuyor. Çeşitli araştırmaların sonuÅları değerlendirildiğinde, genÅlik
kümesinin en az yüzde 60’ının, yoksulluk sınırının altında, alt gelir grubunda yer
aldığı anlaşılıyor. Aşiret yapılarının, töre baskılarının, dindar muhafazak–r
değerlerin egemen olduğu yörelerde ve toplumsal ortamlarda yaşayan genÅlerle
büyük kentlerde, özellikle de ülkenin batı kesimlerinde seküler değer ve yaşam
biÅimlerini benimsemiş Åevrelerde yaşayan genÅler arasında, hele de genÅ kızlar,
kadınlar söz konusu olduğunda Åarpıcı farklılıkları görmemek mümkün değil.
Bekir Ağırdır’ın bu derlemede yer alan KONDA verilerine dayalı incelemesi
tabloyu ayrıntılarıyla ortaya seriyor. Özetle: Türkiye’de genÅliği anlamak ve
genÅlik üzerine konuşmak, büyük ölÅüde ülkedeki derin Åelişkiler üzerine
konuşmak, ortaklıklardan Åok farklılıklardan söz etmek demek.
Gezi Gençliği Bir Uyanışın Adı Oldu
Sadece İstanbul Gezi Parkı’yla sınırlı kalmayan, Türkiye’nin 50 kentine yayılan,
yakın tarihimizde rastlanmayan kitlesel bir başkaldırıya dönüşen, iletişim
Åağının ürünü alışılmadık protesto yöntemleri, şaşırtıcı yaratıcılıkta eylem biÅimleriyle tanışmamızı sağlayan, bu yönüyle de iktidarı şaşırtan, panikleten
Gezi olayları, ağırlıklı olarak bir genÅlik hareketiydi. Kökleri geÅmişte, 80’ler
90’lar öncesinde olan siyasal-ideolojik odakların müdahale ve yönlendirme
Åabalarına rağmen, Gezi ruhu yeni tanışıp şaşırdığımız bir genÅlik kesiminin
damgasını taşıyordu: Toplumsal sorumluluk ve dayanışmayı yücelten, merkezi
örgütlenmeyi reddeden, şiddeti değil barışÅı yöntemleri kullanmaya Åalışan,
sınıf mücadelesi fikrinden ve deneyiminden uzak, geleneksel sağ ve sol ideolojik
aidiyetleri kabullenmeyen; ama paylaşımcı, eşitlikÅi, adil bölüşümcü bir dünya
tasavvuru Åevresinde birleşen genÅler vardı eylemlerin kalbinde.
Yoksulluğun, etnik ayrımcılığın, her Åeşit mağduriyetin öfkesini taşıyan varoş
Türkiye Gençliği – Gezi Gençliği
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genÅleri de, muhalefet parti ve hareketlerine mensup ya da onlar tarafından
alanlara sürülmüş genÅler de, ilk eylem heyecanlarını marjinal anarşizan grupların saflarında yaşayan Åocuklar da oradaydılar. GeÅmişin sol genÅlik hareketlerini anımsatan tepkisel, sert devrimci sloganları ve pankartlarıyla nostaljik bir
hava yaratan, barikatlar kuran, polis araÅlarını yakmaya Åalışan, iktidarın
simgesi polisle Åatışan bu genÅlik gruplarını medya ve iktidar öne Åıkarttı; ama
Åevreci-yeşilci bir protestoyla başlayan, polis şiddeti nedeniyle direnişe dönüşen
eylemlerin simgesi haline gelen Gezi Parkı’ndaki genÅler, olayın gerÅek ruhunu
temsil ediyorlardı.
Kimdi onlar?
Türkiye genÅlerinin ‘Y kuşağı’ olarak da adlandırılan en fazla yüzde 10’luk
grubuna mensup, orta ve orta üst gelir grubundan, seküler kültür ve laik dünya
görüşü taşıyan görece eğitimli, Batı değerlerini benimsemiş aile Åevrelerinden
gelen Åocuklar… İletişim Åağının teknolojik olanaklarını kullanan, Åevreye
duyarlı, hayvan haklarını da insan haklarıyla birlikte korumaya Åalışan, otoriterliğe ve buyrukÅuluğa dayanamayan, kendilerine ayar verilmesinden hoşlanmayan, eski bildiğimiz anlamda siyasetten ve soldan uzak, ama kendilerinin de
sonuna kadar yararlandığı ve parÅası olduğu kapitalist tüketim toplumunun
Åıkmazını hisseden, devlet şiddetini tanımadıklarından başkaldırıda sınır
tanımayan, ötekileştirmeyen ve ötekileştirilmek istemeyen, şiddet ve Åatışmanın
yerine yumuşak güÅ ve barışÅı direnişi yeğleyen, tek-tip gri bir dünya yerine
reng–renk bir dünya özleyen genÅler… Bir de genÅkadınlar : Gezi’de ve ülkeye
dalga dalga yayılan olaylarda genÅ kızların, genÅ kadınların sadece sayısal değil
eylemsel ağırlıkları unutulmamalı.
Biz yaşlı kuşaklar, bizlere benzemedikleri iÅin anlayamadığımız, zaman
zaman ilgisizlikle, apolitiklikle, toplumsal sorumluluk sahibi olmamakla eleştirdiğimiz bir genÅlik kesimini, öyle anlık değil, günlerce süren kararlı bir direnişin ortasında görünce, şaşırdık. Meydanlardaki varlıkları ve kendilerini
ifade biÅimleri, yaşlı kuşakların ezberini bozuyor, yeni genÅlik konusundaki
önyargılarımızı sarsıyordu. Otoriter muhafazak–r gelenekten gelen iktidarın
Gezi Parkı olayları karşısındaki şaşkınlığı ve orantısız şiddet kullanımı da bu
yüzdendi. Üzerlerine biber gazı sıkıldıkÅa, şiddet uygulandıkÅa pasif direniş
gösteren, şiddet arttıkÅa sayıları Åoğalan bu genÅler eski zaman eylemcilerine
benzemiyorlardı. Sürekli olarak en az üÅ Åocuk sahibi olmak gerektiğini söyleyen Başbakan’ın, hayatlarına ve tercihlerine müdahale olarak gördükleri bu
türden üsttenci buyruklarına sert devrimci sloganlarla değil mizah yoluyla
cevap veriyorlardı. Gezi’deki en yaratıcı, en esprili sloganlardan biri: “Tayyip,
bir düşün; bizim gibi üÅ tane ister miydin?” idi. Dindar, itaatk–r, muhafazak–r
bir genÅlik istemini defalarca tekrarlamış Başbakan ‘onlar’ gibi bir tane bile
istemezdi kuşkusuz.
Ancak, ifadesini bu ‘fırlama’ genÅlerde bulan Gezi ruhunun Türkiye genÅli-
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Oya Baydar
ğinin tümüne yaygınlaştırılması yanlış bir değerlendirme olur. Öte yandan,
onları marjinal saymak, Gezi genÅliği ruhunun saman alevi gibi sönüp gideceğini düşünmek de bir o kadar yanıltıcı. Dünyalı, özgür, Åoğulcu, paylaşımcı,
doğaya ve insana yakın duran bu dinamizm, azınlık da olsa geleceğin tohumlarını iÅinde taşıyor. Bir uyanış olduğu kadar bir umut da…
Parçalı Gençliğin Ortak Noktaları
İÅinde belirgin farklılıklar barındıran genÅlik kümesinin yüzde 75 – 80’i bulan
ortak yanları da var. Araştırmalar ve gözlemler, Türkiye’de genÅliğin muhafazak–r olduğunu gösteriyor. KONDA araştırmasına göre genÅlerin yüzde 80’i
değerlerin ve geleneklerin korunmasından yana. Ancak bu muhafazak–rlığı
sadece din„, İslami muhafazak–rlıkla sınırlamamak gerek. Batıcı laik kesimler,
geleneksel sol, Kürtler, her biri hem kendi siyasal-ideolojik değerleri hem de
toplumun genel değerleri aÅısından muhafazak–rlığı paylaşıyorlar.
Bunun başlıca nedeninin, kuşaklar boyunca neredeyse genetik bir kod haline
gelmiş dine, cemaate, devlete biat ve itaat kültüründe aranması gerektiğini
düşünüyorum. Bu kültür üzerine kurulu eğitim sistemi Åeşitli muhafazak–rlıkları besliyor ve yeniden üretiyor. Ya da tam aksine, genÅliğin yüzde 20 – 25’lik bir
kesimini de şu veya bu yönde tepkiselliğe itiyor. Türkiye gibi gerek toplumsal
gerekse siyasal yapısında Åok boyutlu ve derin bir değişim iÅinde bulunan bir
ülkede, geleceğin ürkütücü belirsizliği karşısında mevcut değerlere tutunma
eğilimini yadırgamamak gerek.
GenÅliğin bir başka ortak özelliği teknoloji kullanımına yatkınlığı, özellikle
akıllı telefon, internet, vb. iletişim teknolojilerini beklenmeyen bir yaygınlıkta
kullanması. Ağırlıklı Åoğunluğu genÅ kullanıcılar olan iletişim teknolojisi pazarının en geniş olduğu ülkelerden biri Türkiye. Doğu ve Güneydoğu’nun en
ücra köşelerinde, küÅük kasabalarda, köylerde, metropollerin göbeği bir yana
varoşlarında, evlerde, sokaklarda, her yanda bu olguyu gözlemek mümkün.
Değerler konusunda Åoğunluğu muhafazak–r olan genÅlerin teknolojide yeni’ye
olan iştahı, genÅ kuşakları dünyaya aÅacak ve muhafazak–rlığı törpüleyecek
etkenlerden biri olabilir belki de.
GenÅ nüfusumuzun büyük bir Åoğunluğu ‘dünyalı’ değil. GenÅliğe yerel değerler, bölge ya da ülkeyle sınırlı vizyonlar h–kim. Gezi genÅliğinin Åoğunluğunun bu konuda istisna teşkil ettiğini söyleyebiliriz. Muhafazak–rlığın gerilemesinin, yerelliğin aşılmasının, dünyaya aÅılmanın farklı dünya ve değerlerle
karşılaşmakla mümkün olabileceği varsayımından hareketle, bilişim-iletişim
yaygınlığının dünyaya ve evrensel değerlere aÅık bir genÅlik umudunu artırdığı
söylenebilir.
Hangi kesimden olursa olsun, genÅ nüfusumuzun bir ortak noktası, daha

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