Gastkommentar im "Der Standard": Das syrische Experiment

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Gastkommentar im "Der Standard": Das syrische Experiment
Gastkommentar im "Der Standard": Das syrische Experiment
(Wednesday, 30 March 2011) - Contributed by Der Standard - Last Updated (Sunday, 11 September 2011)
Das syrische Experiment29. März 2011, 21:28Countdown für einen Systemwechsel - Von Tarafa Baghajati
http://derstandard.at/1297821791060/Das-syrische-Experiment
Nun sind es inzwischen nicht nur Zeichen der Zeit, sondern schrilleWeckrufe, die das Regime in Syrien zum Handeln
zwingen. Scharfschützenermordeten Demonstranten - unbewaffnete Menschen, die Freiheit undKorruptionsbekämpfung
forderten. Aber dieser offene Hinweis, dass eineSystemänderung nötig ist, war wohl ihr Todesurteil.Buthaina Shaaban,
vertraute Beraterin des Präsidenten und freundlichesSprachrohr in heiklen Missionen meldet nun, dass Syrien "vor
wichtigenEntscheidungen" stehe, die "den Sehnsüchten des Volkes Rechnung tragenwerden" . Ja sogar, dass die
Bevölkerung an der Entscheidungsfindungteilhaben werde. Allerdings sind dies Beteuerungen, die seit
derMachtübernahme Bashar Al Assads von seinem Vater Hafez immer wieder zu hörenwaren: große Worte, der keinerlei
Taten folgten. Der Unmut des Volkes istdaher verständlich.Will der Präsident sein Amt behalten, wären umgehend Reformen
einzuleiten:1) Aufhebung des seit 1963 geltenden Ausnahmezustands. Denn unter diesemDeckmantel wird ein
grausamer Geheimdienstapparat betrieben, für den AssadsBruder Maher und sein Schwager Asef Shaukat stehen;2)
Meinungs- und Pressefreiheit, Abschaffung von Folter und Freilassung derpolitischen Gefangenen, allen voran
Minderjährige und Frauen;3) Änderung der Verfassung von 1973, wobei vor allem jener Punkt gestrichenwerden muss, der
die Führungspositionen innerhalb des Staates und derGesellschaft der arabischen sozialistischen Baath-Partei vorbehält;4)
Erlaubnis der Gründung von konkurrierenden politischen Parteien;5) Streichung der Privilegien für die Mitglieder der
Präsidentenfamilie, vondenen vor allem Assads Cousin mütterlicherseits Rami Makhlouf profitiert:Ohne Arrangement mit
dem 41-jährigen syrischen Oligarchen läuft bei größerenwirtschaftlichen Projekten in Syrien praktisch gar nichts.Werden die
Weichen für diese fünf Punkte noch in diesem Jahr glaubwürdiggestellt, ist Optimismus angebracht. Niemand wünscht sich
eineDestabilisierung. Das weiß auch die syrische Regierung, die übersStaatsfernsehen vom Großmufti bis zum christlichen
Patriarchen alleMeinungsmacher ins Rennen schickt, um ein Bild von "einigen vom Auslandgesteuerten Störenfrieden" zu
zeichnen, dem die nationale Einheitentschlossen gegenüberstehe.Bashar Al Assad müsste daran gelegen sein, seine
Chancen zu nutzen. Denn aufGrund seiner Biographie gilt er als eine zivile Führungspersönlichkeit (erwar Augenarzt, ehe
er vom tödlich verunglückten älteren Bruder Basel dieErbprinzenrolle übernahm). Vor allem kann Assad für sich verbuchen,
dassseine Außenpolitik von der Mehrheit der Bevölkerung ebenso geschätzt wirdwie die ökonomische Stabilität und die
niedrige Kriminalitätsrate.Zu den positiven Aspekten gehört auch das säkulare, traditionellminderheitenfreundliche System:
Angesichts der Vielfalt von ethnischen undreligiösen Minderheiten, darunter auch vielfältige Ausprägungen innerhalbdes
Islams und des Christentums, besteht ein berechtigtes Interesse, dieseBalance nicht aufs Spiel zu setzen.Schließlich
kommt dem Präsidenten auch die Schwäche der syrischen Oppositionentgegen. Diese ist im Ausland schwach und im
Inland unglaubwürdig. Das giltsowohl für die Muslimbruderschaft als auch für die zwei Hauptgegner desRegimes im
Ausland, die beide einen sehr schlechten Ruf haben: der frühereAußenminister und Vizepräsident Abdulhalim Khaddam und
der Onkel desPräsidenten Rifaat Al Assad. Beide sind alte, korrupte ehemalige führendePersonen des Systems, die auch
heute noch nur ihre eigenen Interessen, abernie die des Landes verfolgen.Eine gewaltfreie Lösung muss das bestehende
System von der Wurzel herreformieren. Keine religiösen und schon gar keine starr panarabistischeAgenden sind gefragt,
sondern eine glaubwürdige Politik für alle. Dahergenießen Modelle wie in der Türkei Sympathie in Syrien. Wichtig ist, dassdie
EU und die Türkei gemeinsam assistierend wirken, weise und ohne starkeEinmischung.Diese Vision ist realistisch, ja
sogar im Interesse des Präsidenten dringendnotwendig. Die Umsetzung hängt aber ganz alleine von der syrischen
Führungab. Die berechtigten Anliegen als feindliche ausländische Manöver abzutun,wird jedenfalls nicht mehr durchgehen.
(DER STANDARD, Printausgabe,30.3.2011)Tarafa Baghajati (49), Austro-Syrer, geboren in Damaskus, ist Obmann
derInitiative muslimischer Österreicherinnen, Gefängnisseelsorger und Imam inWien.
************************************************************Pressestimmen zum oben angeführten
Artikel: http://jmdinh.net/articles/international/13429Der Standard – Autriche Réaliser des visions communes
Les réformes en Syrie doivent avant tout être soutenues par l’UE et la Turquie. C’est ce que demande l’imam viennois
Tarafa Baghajati dans une tribune au quotidien de centre-gauche Der Standard : « Une solution pacifique doit venir
réformer le système existant jusqu’à ses racines. Il ne faut ni revendications religieuses ni même rigoureusement
panarabiques, mais une politique crédible pour tous. C’est pourquoi des modèles comme celui de la Turquie bénéficient
d’une certaine sympathie en Syrie. Il est important que l’UE et la Turquie apportent une assistance commune, de manière
réfléchie et sans grande ingérence. Cette vision est réaliste et même urgemment nécessaire dans l’intérêt du
président. Sa mise en œuvre dépend toutefois entièrement du leadership syrien. Ignorer des revendications justifiées en
les taxant de manœuvres hostiles venues de l’étranger ne sera en tout cas plus accepté. » (29.03.2011)
http://www.eurotopics.net/de/archiv/results/archiv_article/DOSSIER85353-Syriens-Praesident-entlaesst-RegierungDer
Standard - Österreich
Reformen in Syrien müssen vor allem von der EU und der Türkei unterstützt werden, fordert der Wiener Imam Tarafa
Baghajati in einem Gastbeitrag für die linksliberale Tageszeitung Der Standard: "Eine gewaltfreie Lösung muss das
bestehende System von der Wurzel her reformieren. Keine religiösen und schon gar keine starr panarabistische Agenden
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sind gefragt, sondern eine glaubwürdige Politik für alle. Daher genießen Modelle wie in der Türkei Sympathie in Syrien.
Wichtig ist, dass die EU und die Türkei gemeinsam assistierend wirken, weise und ohne starke Einmischung. Diese Vision
ist realistisch, ja sogar im Interesse des Präsidenten dringend notwendig. Die Umsetzung hängt aber ganz alleine von der
syrischen Führung ab. Die berechtigten Anliegen als feindliche ausländische Manöver abzutun, wird jedenfalls nicht mehr
durchgehen." (29.03.2011)
****************************************************** http://www.eurotopics.net/en/archiv/archiv_dossier/DOSSIER85353-Syrias-president-sacks-government Der Standard - Austria
The reforms in Syria must be supported by the EU and Turkey, urges Tarafa Baghajati, chairman of the Austrian Muslim
Initiative, in a commentary for the left-liberal daily Der Standard: "A non-violent solution must reform the existing system
from the roots upwards. Religious agendas are not called for here, to say nothing of rigid pan-Arab ones. What is needed
is a believable policy for all concerned. For that reason models such as that in Turkey enjoy sympathy in Syria. The
important thing is that the EU and Turkey should both take a wise and helpful stance, keeping interference to a minimum.
This vision is realistic and even essential for the president. But its implementation depends solely on the Syrian
leadership. In any event, passing off justified demands as hostile foreign manoeuvring will no longer be tolerated."
(29/03/2011)
_____________________________________________Türkische Version des Artikels (Achtung nicht 1:1 Übersetzung) in
der türkischen Zeitung Yeni Hareket
http://www.yenihareket.com/index.php?option=com_content&task=view&id=5783&Itemid=26
Suriye Dönüm Noktas1nda Cuma, 08 Nisan 2011 Suriye’de sistem dei_iklii için geri say1m ba_lad1. Tunus ve M1s1r'da
rejime kar_1 vuku bulan ayaklanmalar Suriye yönetimini halk1n iradesine yönelik harekete zorluyor. Hürriyet için hak arayan
ve yolsuzlukla mücadelede bar1_ç1l çözümlere müteallik, mevcut sisteme kar_1 gösterilerde bulunan ve sistem dei_iklii için mes
veren insanlar hunharca katledildi. Devlet Ba_kan1n1n güvenlik dan1_man1 ve sözcüsü Buthania Shaaban, Suriye'nin ''Önemli
kararlar verme“ a_amas1nda olduunu ve halk1n özlemlerinin ve beklentilerinin dikkate al1nmas1 ve bu kapsamda halk
iradesinin gözard1 edilememesi gerektiini vurgulad1. Somut olarak olaanüstü halin kald1r1lmas1n1 ve parti kararlar1n1n
dei_tilmesi gerektiini aç1klad1. Ancak, bu vaadler Be_ar Esad'1n babas1 Haf1z'1n iktidar1ndan buyana dile getirilen
vaadlerdir. Lakin bu güçlü söylemleri hiç bir faaliyet takip etmedi. Söylemler akim kald1. Binaenaleyh Halk1n öfkesini ve
ho_nutsuzluunu bu çerçevede anlamak iktiza eder. Suriye halk1 Esad'1n bu va’adlerinin somut ad1mlar halinde gerçekçi bir
planla uygulamaya geçmesini ümid ediyordu. Esad‘1n 30 Mart 2011 tarihindeki aç1klamas1 bu isteklere bir me_ruiyyet
kazand1rd1 fakat maalesef bunu somut bir plan takip etmedi. Eer devlet Ba_kan1 görevinde kalarak gerçekten refah ve
hürriyet dönemini getirmek istiyorsa, a_a1daki öngörülen reformlar1n derhal ba_lat1lmas1 gerekmektedir: 1) 1963'den kalma
olaanüstü halin kald1r1lmas1. (Olaanüstü hâl bahanesiyle ac1mas1z bir istihbarat çali_mas1 yürütülmekte), 2) 0fade ve bas1n
özgürlüünün verilmesi, i_kencenin kald1r1lmas1, (Siyasi mahkumlar1n özellikle çocuk ve kad1nlar1n refaha kavu_mas1
gerekmektedir), 3) 1973'den kalma anayasan1n dei_tirilmesi, özellikle yönetimi sadece Arap Sosyalist Baas Partisine lay1k
gören 8.kararnamenin ortadan kald1r1lmas1, 4) Siyasi partilerin kurulmas1 için izin verilmesi ve bunun için gerekli
altyap1n1n olu_turulmas1, 5)Devlet Ba_kan1n1n ailesine yönelik imtiyazlar1n kald1r1lmas1. (Örnein Be_ar Esad’1n
kuzeninin izni haricinde suriyede hiç bir iktisadi, ekonomik i_lem hayata geçirilemiyor). ^ayet bu be_ madde 2011 y1l1
içersininde hayata geçirilirse, o zaman iyimser bir bak1_ sergilenebilir. Mevcut Suriye Yönetimi devlet televizyonundan Müftü
ve H1r1stiyan Patrii’ni de kullanarak yapt1rm1_ olduu propagandalarla halk1 yat1_t1rma gayreti içersinde. Bu
propagandalar saatlerce devletin tekelindeki TV kanal1ndan halka dikta edilmektedir. Ancak bu manipülasyonlar1n halktan
destek görmeyecei aç1k ve net anla_1lmaktad1r. Bu yüzden Be_ar El Esad’1n yönetimde kalmak için kendisini dier
otokratlardan farkl1 k1lmas1 gerekir. Be_ar Esad’1n Suriye'nin kendi kimliinden ödün vermeksizin dier Arap olmayan
ülkelerle ve ayn1 zamanda 0ran'la olan temas1n1 sürdürmesi, Filistin ve Lübnan direni_ hareketlerini desteklemesi ve 0srail'le
bir bar1_a girmemesi, sadece kendi halk1 taraf1ndan deil, bütün Arap ülkelerinde de sayg1l11n1 art1rmaktad1r. Suriye
halk1nca devlet içerisindeki 0stikrar ve suç oran1n1n dü_üklüü takdir ediliyor. Bu sistem de seküler, kültürel ve az1nl1klara dü_m
olmayan bir anlay1_tan bahsedilebilir. Az1nl1klara Suriye'de e_itlik hatta ayr1cal1k gösterilmekte, bunun icin hiç bir az1nl1k
Suriye'de bir sistem dei_ikliini istemez. H1r1stiyan az1nl1kla ili_kiler Avrupa içinde bir örnek bir modeli olabilir. Tek istisna
ana dili ve kültürü bak1m1ndan dezavantajlara urayan Kürtler. Bu da çözülmesi gereken önemli sorunlardan biri. Bu dengeyi
korumak etnik ve dini çe_itlilik bak1m1ndan önemli. Muhalefetin güçsüz olu_u yönetime avantaj sal1yor. Gerek Müslüman
Karde_ler gerekse iki ana rakip olan ba_kan yard1mc1s1 Abdülhalim Khaddam ve amcas1 Rifaat Al Assad veyahutta
yolsuzlua bula_m1_ olduklar1 için ülke içinde ve d1_1nda inand1r1c1 deiller. Dini veya pan-arabist bir yakla_1ma deil,
herkes için güvenilir bir politikaya ihtiyaç var. Bunun için bar1_ç1l ve köklü bir reform gerekmekterdir. Türkiye gibi örnek modeller
yüzden Suriye'de büyük ilgi görmektedir. Her _eyi birebir almamakla beraber Türkiye Cumhuriyetinin Ba_bakan1 Recep Tayyip
Erdoan’1n izlemi_ olduu politikas1 Suriye için büyük örnek te_kil edebilir. AB ve Türkiye bu dei_im sürecinde çok fazla müdahale
etmektense "asistanl1k" rolünü üstlenebilir. Bu Esad için de yararl1 olacakt1r. Protestolara cevap olarak hükümet dei_iklii
yetmemeyecei gibi, bar1_ç1l gösterileri yabanc1 dü_manlar1n manevras1 olarak tan1mlamak tamamen bir sapt1rmad1r.
Tarafa Baghajati (1961 ^am doumlu) 0nitiative Muslimischer ÖsterreicherInnen, Avusturya Müslümanlar inisiyatifi Ba_kan1,
Platform for Intercultural Europe ve European Muslim Initiative for Social Cohesion yönetim kurulu üyesi Ba_kan1. Ayn1
zamanda Imam ve Viyana cezaevi din görevlisidir. Dipl.- Ing. Tarafa Baghajati Obmann der Initiative muslimischer
ÖsterreicherInnen
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