Deutsch-türkischer Kulturherbst

Transkript

Deutsch-türkischer Kulturherbst
deutsch/türkischer
Kulturherbst
vom 22.09. bis 07.12.2008
www.offenbach.de/kulturherbst
www.kreis-offenbach.de/integration
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Veranstalter:
Eintritt:
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Veranstalter:
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Eintritt: frei |
Willkommen,
Merhaba!
Die Türkei wird als „Ehrengastland“ der diesjährigen internationalen Buchmesse Frankfurt teilnehmen, welche
weltweit die bedeutendste Messe ihrer Art ist, an der
tausende Verlegerinnen und Verleger, Schriftstellerinnen
und Schriftsteller sowie Leserinnen und Leser aus aller
Welt zusammenkommen. Die Buchmesse bietet uns damit
eine außerordentliche Möglichkeit, unser Land, unsere
Menschen, unsere Kultur und Literatur mit allen ihren
Farben der Welt vorzustellen.
Um diese Gelegenheit optimal zu nutzen, haben die zuständigen Institutionen aus der Türkei und aus Deutschland mit Willen, Eifer und Entschlossenheit ihren Beitrag
zu den von unserem Land angefangenen Arbeiten geleistet, welches mich in meinem Glauben ermutigt, dass
die Buchmesse erfolgreich verlaufen wird.
Es freut mich sehr und ist sehr wertvoll, dass die Stadt
und der Kreis Offenbach, in denen viele Menschen aus
der Türkei bzw. türkischstämmige Einwanderer leben,
bezüglich unserer Teilnahme als Ehrengastland an der
Frankfurter Buchmesse eine Reihe von Veranstaltungen
mit einem umfangreichen Programm organisieren.
Es hat mich nicht überrascht, dass die Stadt und der Kreis
Offenbach und die Mitbürgerinnen und Mitbürger in Stadt
und Kreis Offenbach, die für ihre erfolgreiche Migrationsund Integrationsarbeit bundesweit als Vorbild gesehen und
geachtet werden, sich auch hier hervorgetan und eine führende Rolle übernommen haben. Der gute Eindruck, den
ich schon bislang von der Stadt und dem Kreis Offenbach
hatte, ist dadurch noch einmal bekräftigt worden.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Landrat Peter
Walter und Herrn Oberbürgermeister Horst Schneider, bei
den Ausländerbeiräten der Stadt und des Kreises Offenbach sowie allen deutschen und türkischen Institutionen
und Persönlichkeiten, die diese Bemühungen unterstützt
und dieses umfangreiche Programm ermöglicht haben,
herzlich bedanken.
Salih Bogaç Güldere
Generalkonsul
der Republik Türkei
Unsere Gesellschaft ist in den letzten Jahrzehnten
internationaler und interkultureller geworden. Auch die
gesellschaftliche Wirklichkeit in Stadt und Kreis Offenbach ist längst ein Spiegel der Bevölkerungszusammensetzung, die z.B. in der Stadt Offenbach einen der
bundesweit höchsten Anteile von Menschen mit Migrationshintergrund aufweist. Diese interkulturelle Gesellschaft stellt uns alle vor besondere Aufgaben, die viele
Menschen mit großem Engagement unter den Zielen
von Diversität und Integration angehen. Sie stellt uns
allerdings nicht nur vor Aufgaben, sie eröffnet auch einen
reichen Horizont: Sie gibt die Möglichkeit zu einer wahrhaftigen Internationalität, die sich nicht nur aus der Welt
der Wirtschaft und der Freizeitaktivitäten speist, sondern
aus den kulturellen Grundströmen.
Über 7.000 Menschen türkischer Nationalität leben in
der Stadt Offenbach, über 13.000 im Kreis. Das wäre von
der Zahl her zusammen schon eine veritable Stadt für
sich. Deutsche und türkische Menschen aus Stadt und
Kreis haben aus Anlass der Frankfurter Buchmesse 2008,
bei der die Türkei als Gastland fungiert, für diesen Herbst
eine Vielzahl von Veranstaltungen organisiert, in denen
türkische Kunst und Kultur auf sehr hohem Niveau den
türkischen und deutschen Mitbürgerinnen und Mitbürgern
vorgestellt wird. Darunter sind ebenso Autorinnen, die
Sie als ZDF- oder WDR-Journalistinnen kennen, als auch
ganz außergewöhnliche Künstlerinnen und Künstler, die
Sie in neue Welten von Kunst und Geist entführen –
ob mit traditionellen oder modernen künstlerischen
Mitteln. Kinofilm, Lesung, Sinfoniekonzert, Performance
und Theatergastspiel – die Breite der Veranstaltungen,
die die Kulturverwaltungen und einige Kulturinstitutionen
von Stadt und Kreis noch um einige wertvolle Projekte
bereichert haben, ist immens.
Selbstverständlich werden weder die Frankfurter Buchmesse noch der deutsch/türkische Kulturherbst das, was
es für uns aus der türkischen Kultur zwischen Europa
und Asien zu entdecken gibt, auch nur annähernd vollständig präsentieren können. Aber das wollen wir auch
gar nicht. Wir und alle diejenigen, die diese Veranstaltungen möglich gemacht haben, möchten Ihre Lust am
Entdecken wecken und Ihnen spannende, tiefe, aber auch
unterhaltsame Erlebnisse ermöglichen – wir laden Sie
herzlich dazu ein!
Peter Walter
Landrat
Kreis Offenbach
H. Schneider
Oberbürgermeister
Stadt Offenbach
AUSSTELLUNG
Die Türkische Bibliothek
in Zusammenarbeit mit der Robert Bosch Stiftung
und der Stiftung Lesen
Mo 22.09. | Di 02.10. 2008 I
Friedrich-Ebert-Schule, Heinestraße 51, Mühlheim
Veranstalter: Türkischer Familienverein, FriedrichEbert-Schule, Integrationsstelle Stadt Mühlheim
Die Türkische Bibliothek präsentiert Meilensteine
der türkischen Literatur von 1900 bis in die unmittelbare
Gegenwart. Sie soll dem deutschsprachigen Leser helfen,
tiefer in die geistige Welt der heutigen Türkei einzudringen.
Ob Roman, Autobiographie, lebendige traditionelle Erzählstoffe, moderne Kurzgeschichten, Gedichte, literarische und kulturgeschichtliche Essays – alle Texte wurden
repräsentativ ausgewählt und wurden zum ersten Mal ins
Deutsche übersetzt. Das Schwergewicht liegt dabei auf
jenen Autorinnen und Autoren, die trotz ihrer Bedeutung
der deutschsprachigen Leserschaft noch nie zugänglich
gemacht wurden. Die Spannweite der ausgewählten Texte
reicht von bereits klassischen Romanen des 20. Jahrhunderts, die heute ihren festen Platz in der Literaturgeschichte haben, bis hin zu Werken der jüngsten Generation türkischer Autorinnen und Autoren.
Hochkultur auf 13 Tafeln:
Die Ausstellung „Die Türkische
Bibliothek“ der Robert Bosch
Stiftung und der Stiftung Lesen
Die 20 Bände der Türkischen Bibliothek erscheinen seit
Herbst 2005 beim Schweizer Unionsverlag. Besonderes
Augenmerk gilt der Qualität der Übersetzungen. Die
13 Schautafeln der Wanderausstellung „Die Türkische
Bibliothek” stellen die Bände der Bibliothek vor und veranschaulichen zugleich historische, soziale und kulturelle
Zusammenhänge. Eine Begleitbroschüre gibt Tipps und
Ideen zur Präsentation der Ausstellung sowie zur Organisation ergänzender Veranstaltungen.
Eintritt frei
LESUNG UND DISKUSSION
„Türkisch – deutsch – türkischdeutsch
– Hauptsache Literatur“
Im Rahmen der Hessischen Literaturtage Offenbach,
Veranstalter: Stadtbibliothek Offenbach,
Literaturgesellschaft Hessen e.V.
So 28.09.2008 I 17.00 Uhr I Stadtbibliothek Offenbach
Herrnstraße 84, Offenbach
Asli Erdogan
(mit dem Roman „Die Stadt mit der roten Pelerine“
Hamdi Koç
(Schriftsteller – Guest of Honour Turkey)·
Hilal Sezgin
(mit ihrem neuen Werk)
Asli Erdogan ist eine der brillanten jüngeren Autorinnen
der Türkei –1967 in Istanbul geboren, wandte sie sich
nach einer rasanten Karriere als Physikerin nach einem
Aufenthalt in Rio de Janiero ausschließlich ihrer Kunst
zu – wie die Heldin ihres jüngsten Romans „Eine sehr
philosophische Geschichte über das Leben und den Tod
ist das: Wie sich diese behütete Türkin in Rio verliert,
während sie eigentlich auf der Suche ist, nach sich selbst,
nach ihrem vergessenen Körper, nach Liebe.“
(WDR, 19. März 2008)
Hamdi Koç, geboren 1963 in Fatsa/Türkei, wirkt als
Autor, Übersetzer (u.a. von Shakespeare, Faulkner,
Beckett und Joyce) und Journalist. „Engel sind männlich“
ist sein 2002 erschienener zweiter Roman, in dem sich
Alltagsreflexion und Phantasie eindringlich verbinden:
„Es lag nicht in meiner Macht, mich nicht zu fürchten.
Mein Leben lang ist die Furcht mein größter Gebieter
gewesen. Vielleicht verstanden die Katze und ich uns
deshalb so gut. An jenem Abend wollte ich mich über
alles hinwegsetzen, jedoch in der Gewissheit, dass
alles in Ordnung war.“
Hilal Sezgin, 1970 in Frankfurt als Tochter deutschtürkischer Eltern geboren, ist nach mehreren Jahren
als Feuilletonjournalistin und Leiterin der Sachbuchredaktion der Frankfurter Rundschau heute freie
Publizistin und lebt in Norddeutschland. Sie schreibt
u.a. für die ZEIT, die taz und den Tagesspiegel.
Nach dem erfolgreichen historischen Kriminalroman
„Tod eines Maßschneiders“ erschien 2006 ihr jünstes
Buch „Typisch Türkin? Porträt einer neuen Generation“.
Eintritt frei
SINFONIEKONZERT
Ludger Vollmer: Danses rituelles
im Rahmen der Capitol Classic Lounge
Ludger Vollmer: „Danses rituelles
d‘évocation du véritable printemps“
(konzertante Uraufführung)
Johannes Brahms: Violinkonzert D-Dur op.77
L. van Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur op.92
Jagdish Mistry, Violine
Neue Philharmonie Frankfurt
Dirigent: Wolfgang Wengenroth
So 28.09.2008 I 17.00 Uhr
Capitol Theater Offenbach, Kaiserstraße 106, Offenbach
16.00 Uhr I Einführung mit dem Komponisten
Ludger Vollmer und Dr. Ralph Philipp Ziegler
Fahnenloser Fahnenmast:
himmelstrebendes Baudetail
an der DITIB-Moschee in der
Offenbacher Bleichstraße
Neben großer klassischer Musik des abendländischen
Repertoires erleben in diesem Konzert drei Orchestertänze ihre konzertante Uraufführung, die der zeitgenössische Komponist Ludger Vollmer nach einer künstlerischen Aus- und Orientierungszeit in der Türkei auf der
Basis traditioneller türkischer Rhythmik und Melodik
komponierte. Sie entstanden gleichzeitig mit seiner Oper
„Gegen die Wand“ nach Fatih Akin, die im November
am Theater Bremen ihre Premiere erleben wird.
Veranstalter: Capitol Theater Offenbach / Forum Kultur
und Sport der Stadt Offenbach
Eintritt 25,-/30,-/36,Karten erhältlich in der Offenbacher
Stadtinformation GmbH, Salzgäßchen 1
Offenbach, Tel. 069 - 80 65 20 52 oder 29 46
und an allen bekannten Vorverkaufsstellen
LESUNG (IN DEUTSCHER SPRACHE)
LESUNG (IN DEUTSCHER SPRACHE)
Mo 29.09.2008 I 08.30 und 10.00 Uhr
Geschwister-Scholl-Schule, Auf der Höhe 14, Langen
Di 30.09.2008 I 08.30 und 10.00 Uhr
Geschwister-Scholl-Schule, Auf der Höhe 14, Langen
Veranstalter: Aktivitätenverbund (AKV)
Mi 01.10.2008 I 08.30 und 10.00 Uhr
Ludwig-Erk-Schule, Bahnstraße 40, Langen
Zeynep Bassa
Die aus Ankara stammende Kinderbuchautorin Zeynep
Bassa entwirft in diesem Programm einen spannenden
und liebevollen Einblick in die Welt der türkischen Literatur und erzählt ein Märchen aus ihrem zweisprachigen
Kinderbuch „Marthe und /ile Fatma” – das erste Märchenbilderbuch der in Deutschland und in der Türkei lebenden
Künstlerin wurde 1998 aus Anlass des 75. Jahrestages
der Türkischen Republik vom Kulturministerium ausgezeichnet.
Eintritt frei
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG UND LESUNG
Die Türkische Bibliothek
Lesung
Mo 29.09.2008 - 19.00 Uhr
Friedrich-Ebert-Schule, Heinestraße 51, Mühlheim
mit Dr. Monka Carbe (in deutscher Sprache) und
n.n. (in türkischer Sprache) aus den Bänden
„Die Türkische Bibliothek“ in Zusammenarbeit mit
der Robert Bosch Stiftung und der Stiftung Lesen
Veranstalter: Türkischer Familienverein,
Friedrich-Ebert-Schule, Sachgebiet Gleichberechtigung
und Integration Stadt Mühlheim am Main
Eintritt frei
FÜHRUNG UND LESUNG TÜRKISCHER LITERATUR
mit Leyla Masatli
Di 30.09.2008 I 13.30 Uhr
Stadtbücherei Mühlheim,
Dietesheimer Straße 90, Mühlheim
Die türkisch-muttersprachliche Lehrerin Leyla Masatli
besucht mit Schülerinnen und Schülern der FriedrichEbert-Schule die Stadtbücherei; gemeinsam wird türkische Literatur gelesen.
Veranstalter: Türkischer Familienverein,
Friedrich-Ebert-Schule, Sachgebiet Gleichberechtigung
und Integration Stadt Mühlheim am Main
Eintritt frei
Zeynep Bassa
Do 02.10.2008 - 08.30 und 10.00 Uhr
Ludwig-Erk-Schule, Bahnstraße 40, Langen
Veranstalter: Aktivitätenverbund (AKV)
Eintritt frei
VORTRAGS- UND DISKUSSIONSABEND
Zeitgenössisches Türkisches Theater
(in türkischer Sprache, teils mit Übersetzung)
Mo 06.10.2008 - 19.30 Uhr
Deutsch-Türkischer Club Offenbach,
Strahlenberger Str. 128, Offenbach
Yildiz Kenter
(Theater- und Filmschauspielerin)
Güngör Dilmen
(Theaterautor und Dramaturg)
Yildiz Kenter lebt ihr Heimatland: So gibt sie in Güngör
Dilmens Ein-Frauen-Stück „Ich – Anatolien“ gleich 16
Frauen aus der wandlungsreichen Geschichte ihrer Heimat Persönlichkeit und Format. Ob Göttin oder Kaiserin,
Dichterin oder eben – sie selbst!: in der Ausnahmeschauspielerin pulsiert die reiche Geschichte des Landes
ebenso. Eine internationale Karriere als Schauspielerin
und Regisseurin kennzeichnet das Wirken einer außergewöhnlichen Frau – im Gespräch mit dem türkischen
Theaterautor und Dramaturgen Güngör Dilmen.
Veranstalter: Deutsch-Türkischer Club Offenbach
Eintritt frei
SZENISCHE LESUNG (IN DEUTSCHER SPRACHE)
Ahmed Kreusch
VORTRAGS- UND DISKUSSIONSABEND
Evangelisch betrachtet: Islamischer
Religionsunterricht an Schulen?!
Mo 06.10.2008 I 20.00 Uhr
Aula der Sonnenblumenschule,
Zinkeysenstr. 2, Langen
Rilke und der Islam – Eine Stunde aus dem
Stundenbuch des Rainer-Maria Rilke
Do 09.10.2008 I 19.30 Uhr
Europahaus, Offenthaler Str. 75, Dietzenbach
(am Waldstadion)
Dominique Franzke
Leiterin der Sonnenblumenschule Langen
Ahmed Kreusch ist in vielen Künsten zuhause: Von Haus
aus Architekt, widmete er sich bald der Malerei und
Grafik, gründete das heutige „tanzhaus nrw“ und arbeitete
an renommierten Theatern. 1980 trat er zum Islam über
und erschloss sich nach Studien bei einem Sufi-Meister
den für ihn seit gut zwei Jahrzehnten prägenden Stil eines
„kalligrafischen Expressionismus“ mit der zentralen Idee
„Die schönen Namen Allahs“.
Die Beschäftigung mit dem Einfluss islamischer Dichtungen auf die abendländische klassische Literatur ist
ein Herzensthema von Ahmed Kreusch, aus dem er unter
anderem dieses 2004 in Köln uraufgeführte multimediale
Theaterprojekt über den poetischen Autor Rainer-Maria
Rilke entwickelte, dessen Briefe über das Faszinosum
Islam Kreusch zu einer besonderen Recherche in
Rilkes Werk inspirierte...
Moderation: Jörg Engelmann
Evangelische Erwachsenenbildung in Stadt
und Kreis Offenbach
Veranstalter: Verein Zusammenleben der Kulturen in
Dietzenbach e.V. in Kooperation mit munaVeRo Verein
für multinationale Verständigung Rodgau e.V.
Veranstalter: Evangelisches Dekanat Dreieich in
Kooperation mit der Evangelischen Petrusgemeinde
Langen und der Sonnenblumenschule Langen
Eintritt frei
Bekir Alboga
DITIB-Vertreter im Koordinierungsrat der Muslime
in Deutschland (KRM)
Pfrin. Susanna Faust
Beauftragte für den Interreligiösen Dialog der EKHN
Pfr. Uwe Martini
Leiter des Religionspädagogischen Studienzentrums
der EKHN (angefr.)
Eintritt frei
AUSSTELLUNG
Die Türkische Bibliothek
in Zusammenarbeit mit der Robert Bosch Stiftung
und Stiftung Lesen
Mo 06.10. – Mi 15.10.2008
Rathaus Rodgau, Hintergasse 15, Rodgau
Veranstalter: Ausländerbeirat Rodgau
Eintritt frei
PODIUMSDISKUSSION
Einwanderungsland Deutschland Wo stehen wir heute?
Di 14.10.2008 I 20.00 Uhr
DLM Deutsches Ledermuseum/Schuhmuseum,
Frankfurter Str. 86, Offenbach
Zafer Senocak
deutschtürkischer Schriftsteller
Kenan Kolat
Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in
Deutschland (TGR)
Zwei Vaterländer: Zur EM 2008
zeigten türkischstämmige Bürger
in Kreis und Stadt Flagge(n)
Birgit Simon
Bürgermeisterin der Stadt Offenbach
Rainer Hermann
Türkei-Korrespondent der FAZ
LESUNG (IN DEUTSCHER SPRACHE)
Moderation: Dilek Zaptçıoglu
(Journalistin, Schriftstellerin)
mit Dilek Zaptçıoglu
Veranstalter: Aktivitätenverbund (AKV)
Eintritt frei
MÄRCHENHAFTES FRAUENFRÜHSTÜCK
(IN DEUTSCHER SPRACHE)
Zeynep Bassa präsentiert
Literarisches aus der Türkei
Moderation: Gisela Mauer
Mi 15.10.2008 - 10.00 Uhr
Treff im Quartier IV, Luisenstr. 18, Neu-Isenburg
Veranstalter: Städtische Seniorenbegegnungsstätte
im Quartier IV in Kooperation mit dem Dezernat für
Integration der Stadt Neu-Isenburg
Eintritt 2,50 inkl. Frühstück
„Türken und Deutsche –
Nachdenken über eine Freundschaft“
Mi 15.10.2008 -19.30 Uhr
Der deutsch/türkische Kulturherbst zu Gast im
Café Wiesengrund, Finkenhofstr. 17, Frankfurt
Dilek Zaptçıo lu ist eine selbstbewusste Wandererin
zwischen den Welten – Tochter eines Kapitäns, Studium
in Göttingen und Istanbul, wo sie heute Korrespondentin für zahlreiche deutsche Medien ist. Ihr Roman „Der
Mond isst die Sterne auf“ erhielt zahlreiche Preise; ihre
„Geschichte des Islam“ eine Empfehlung der Deutschen
Bischofskonferenz. „Türken und Deutsche – Nachdenken
über eine Freundschaft“ erschien 2005 – gleichzeitig
mit dem gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Jürgen
Gottschlich verfassten Buch „Das Kreuz mit den Werten“.
Veranstalter: Aktivitätenverbund (AKV)
Eintritt frei
LESUNG
Phönix aus der Asche
Prof. Dr. Nermin Abadan-Unat
und Ausstellung „Die türkische Bibliothek”
Fr 17.10.2008 I 19.00 Uhr
DLM Deutsches Ledermuseum/Schuhmuseum,
Frankfurter Str. 86, Offenbach
Nermin Abadan-Unat, eine der ersten türkischen
Wissenchaftlerinnen, die sich mit der Erforschung der
Migration nach Deutschland beschäftigt hat, liest aus
ihrer Autobiographie „Phönix aus der Asche“. Anhand
ihres spannenden Lebenswegs erhalten die Zuhörerinnen
und Zuhörer auch wichtige Einblicke in die Geschichte
Europas, der Türkei sowie der politischen Hintergründe
des 20. Jahrhunderts. Für das Engagement und die hohe
Integrität, die ihr wissenschaftliches und schriftstellerisches Werk kennzeichnen, wurde sie u.a. mit dem
Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Musikalische Begleitung: Zeynep Özsuca (Klavier),
Sacha Rattle (Klarinette)
Veranstalter: Kreisausländerbeirat Offenbach, Ausländerbeirat Offenbach, DLM, Literaturca Verlag Frankfurt
SINFONIEKONZERT
Arab-Jewish Youth Orchestra
Abschlusskonzert der Deutschlandtournee
Schirmherrschaft:
Kulturstaatsminister Bernd Neumann
Mi 22.10.2008 I 19.30 Uhr
Capitol Theater Offenbach, Kaiserstraße 106, Offenbach
Traditionelle arabische und jüdische Musik
sowie Werke von Johann Sebastian Bach
und Frédéric Chopin
Arab-Jewish Youth Orchestra
Dirigent: Elias Taiseer
Das Arab-Jewish Youth Orchestra bringt mit orchestraler Raffinesse opulente arabische und traditionelle
jüdische Musik in einer außergewöhnlichen Mischung
mit europäischer Kunstmusik zusammen – mit klassischen Orchestermusikerinnen und - musikern ebenso
wie solchen, die originale Instrumente der jüdischen und
arabischen Volkskunst spielen. Zudem erproben arabische und jüdische Jugendliche hier auch den friedlichen
Umgang miteinander und erleben hier fremde Traditionen
als musikalische und persönliche Bereicherung.
Veranstalter: Stadt Offenbach am Main, Forum Kultur
und Sport; Jeunesses Musicales Deutschland
Eintritt 11,-/7,Karten erhältlich in der Offenbacher Stadtinformation GmbH,
Salzgäßchen 1, Offenbach, Tel. 069 - 80 65 20 52 oder 29 46
und allen bekannten Vorverkaufsstellen
LESUNG (IN DEUTSCHER SPRACHE)
Feridun Zaimoglu: „Liebesbrand“
Mi 22.10.2008 I 19.30 Uhr
Kreishaus, Kreistagssitzungssaal,
Werner-Hilpert-Str. 1, Dietzenbach
Eröffnungsveranstaltung der Kampagne „Deutschland
liest – Treffpunkt Bibliothek“ im Kreis Offenbach
und Ausstellung „Die Türkische Bibliothek“
„Zaimoglu schreibt die zur Zeit aufregendste deutsche
Prosa, weil er diese Sprache aus zweiter Hand erlernte
und sie wahrer nimmt als viele seiner Kollegen“, rühmt
die „Romanfabrik“ den jüngsten Roman des 1964 im
anatolischen Bolu geborenen und seit 1971 in Deutschland lebenden Autors. Auch wenn Türkei und Deutschland
durchaus Rollen in dem 370 Seiten umfassenden Opus
spielen, schweift es dennoch nie von seiner Hauptspur
ab – der Liebe als solcher und gleichzeitig der Erlösung
vom Liebesbrand – „denn Frauen“, so der mit mehreren
internationalen Preisen gewürdigte Schriftsteller und
Journalist, „lieben in alle Richtungen, und wenn wir
zufällig in der Richtung anzutreffen sind, in der sie sich
bewegen, werden wir ein wenig glücklich.“
Veranstalter: Kreis Offenbach, Kreisausländerbeirat
Offenbach
Eintritt 3.-, erhältlich beim Bürgerbüro des Kreises Offenbach,
Werner-Hilpert-Str. 1, Dietzenbach, Tel. 0 60 74 / 81 80 81 80
Predigtort an Freitagen und
Feiertagen: der Minbar (Kanzel)
neben der Mihrab (Gebetsnische) in
der Moschee in der Offenbacher
Bleichstraße
Verbinden Europa und Asien:
Bosporus-Brücke und DolmabahçeMoschee in Istanbul
AUSSTELLUNG
Die Türkische Bibliothek
in Zusammenarbeit mit der Robert Bosch Stiftung
und der Stiftung Lesen
Do 23.10. - So 02.11.2008
St. Josef Bücherei, Pfarrer-Schwahn-Haus,
Pfarrer-Schwahn-Straße 6, Obertshausen/Hausen
Veranstalter: St. Josef Bücherei, Obertshausen
Eintritt frei
LESUNG (IN DEUTSCHER SPRACHE)
KINOFILM (IN TÜRKISCHER SPRACHE)
Crossing the Bridge - The Sound of Istanbul
Film von Fatih Akin (2005)
Di 28.10.2008 I 18.00 Uhr
VHS Offenbach, Berliner Straße 77, Offenbach
Veranstalter: vhs Volkshochschule der Stadt Offenbach
Der Film von Fatih Akin ist eine phantastische musikalische Rundreise durch Istanbul und macht neugierig auf
die Stadt und die Musik, die sie hervorbringt. Vorgestellt
werden Gruppen wie „Baba Zula“, die mit der Symbiose
aus jazzorientierter Psychedelic und orientalischen Klängen ihre ganz eigene Richtung kreiert haben. Der Rapper
Ceza hat mit den Attitüden US-amerikanischer GangstaRapper nichts am Hut, und der digitale Derwisch Mercan
Dede verbindet moderne Clubsounds mit traditioneller
Sufimusik. „Duman“ ist mittlerweile auch in Deutschland
ausverkauft. Dazu kommen zu Wort die Pop-Diva Sezen
Aksu, Orhan Encebay u.v.m.
Eintritt 4,- | Anmeldung erforderlich: 069 / 80 65 31 41
Hülya Özkan: „Istanbul sehen und sterben“
Fr 24.10.2008 I 20.00 Uhr
Stadtbücherei Obertshausen,
Kirchstr. 2, Obertshausen
Veranstalter: Aktivitätenverbund (AKV)
Die renommierte Fernsehjournalistin Hülya Özkan
moderiert heute unter anderem beim ZDF die Sendung
„Heute in Europa“. Als die polyglotte Politikwissenschaftlerin Anfang der 1990er Jahre nach der Sendung
„Nachbarn in Europa“ auch bei „heute aus den Ländern“
moderierte, waren die Irritationen noch groß.
Eintritt frei
LESUNG (IN DEUTSCHER SPRACHE)
Aygen-Sibel Celik
Geheimnisvolle Nachrichten (Kinderbuch)
Di 28.10.2008 I 10.00 Uhr
Stadtbücherei Sprendlingen, Fichtestr. 50 A,
Dreieich-Sprendlingen
Erik geht niedergeschlagen von der Schule nach Hause
– wieder eine schlechte Note in Deutsch! Plötzlich findet
er einen Zettel mit einer geheimnisvollen Nachricht: „bellek ayn? karpuz inan“. Was kann das bedeuten, vielleicht
„Belle keine Kapuzen an“? In seiner Fantasie entsteht
eine unheimliche Geschichte. Schließlich findet Erik aber
heraus, dass die vermeintlichen Nachrichten von einem
türkisch-sprachigen Dichter stammen, der seine Ideen
notiert hat. Und Erik hat den türkischen Worten einen
neuen Sinn gegeben!
Veranstalter: Stadtbücherei Sprendlingen
und Integrationsbüro Dreieich
Eintritt frei
deutsch/türkische
Filmtage
in Stadt und Kreis Offenbach
www.dtfo.de/filmtage
FESTLICHE ERÖFFNUNGSGALA
Empfang, Filmvorführung und
Ausstellung „Die Türkische Bibliothek”
Do 06.11.2008 I 19.00 Uhr
CinemaxX Offenbach, Berliner Str. 210, Offenbach
Veranstalter: Deutsch-türkisches Forum
Stadt und Kreis Offenbach
Veranstalter: Deutsch-türkisches Forum Stadt
und Kreis Offenbach
Fr 07.11.2008
CinemaxX , Berliner Str. 210, Offenbach
Mo 10.11.2008
Saalbau-Lichtspiele,
Dudenhöfer Str. 33, Rodgau-Jügesheim
Di 11.11.2008
Lichtburg Kinos, Bahnstraße 73 b, Langen
Mi 12.11.2008
Kommunales Kino, Bürgerhaus,
Offenbacher Str.11, Dietzenbach
Do 13.11.2008
Dreieich-Sprendlingen
Die Deutsch-Türkischen Filmtage in Stadt und Kreis
Offenbach finden in Kooperation mit dem DeutschTürkischen Filmfestival Frankfurt statt. Wann welcher
der für die Filmtage gebuchten Filme in welchem Haus
gezeigt wird, kann erst mit dem fertigen Programm
des Festivals festgelegt werden.
Aktueller Spielplan unter:
www.dtfo.de
FILMPROGRAMM
Temmuz´da / Im Juli
Regie/ Yönetmen: Fatih Akin;
Drehbuch/ Senaryo: Fatih Akin
(Deutschland/ Almanya 2000 / in deutscher Sprache)
Darsteller/ Oyuncular: Moritz Bleibtreu, Christiane Paul,
Mehmet Kurtulus
aktuelles Programm unter:
www.dtfo.de/filmtage
Der etwas weltfremde Daniel trifft die Schmuckverkäuferin Juli, die sich in ihn verliebt. Sie lädt ihn zu einer Party
ein und gibt ihm einen Ring mit einem Sonnensymbol,
der ihn zur Frau seines Lebens führen soll. Auf der Party
trifft Daniel Melek, die ein großes Sonnensymbol auf
ihrem T-Shirt trägt. Er ist überzeugt, dass nur sie diese
Frau sein kann. Zufällig lesen beide auf dem Weg zum
Flughafen, von dem Melek nach Istanbul fliegen will, Juli
auf. Daniel fasst den Entschluss, Melek in die Türkei zu
folgen – mit dem Auto, in dem noch Juli sitzt.
FILMPROGRAMM
Mavi Gözlü Dev / Der blauäugige Riese
Regie/ Yönetmen: Biket Ilhan;
Drehbuch/ Senaryo: Metin Belgin
(Türkei/Türkiye 2007 / in türkischer Sprache)
Darsteller/ Oyuncular: Yetkin Dikinciler,
Özge Özberk, Ugur Polat
aktuelles Programm unter:
www.dtfo.de/filmtage
Das berührende Filmporträt eines großen Dichters:
Im Jahre 1938 wird der Dichter Nazim Hikmet wegen
angeblicher »kommunistischer Propaganda« im Bursa-Gefängnis eingesperrt und erhält Publikationsverbot.
Unermüdlich steht ihm seine Ehefrau Piraye zur Seite,
aber er verliebt sich, noch in Haft, in eine andere Frau,
Münewer, die ihn ebenfalls regelmäßig besucht. Größte
seelische Spannungen sind die Folge. 1950 wird Hikmet
nach einem Hungerstreik und internationalen Protesten
begnadigt, aber schon ein Jahr später muss er aus
seiner Heimat fliehen.
FILMPROGRAMM
Chiko / Chiko
Regie/ Yönetmen: Özgür Yildirim;
Drehbuch/ Senaryo: Özgür Yildirim
(Deutschland/ Almanya 2008 / in deutscher Sprache)
Darsteller/ Oyuncular: Dennis Moschitto, Moritz Bleibtreu,
Fahri Ögün Yardim u.a.
aktuelles Programm unter:
www.dtfo.de/filmtage
Der türkischstämmige Chiko und sein Freund Tibet
träumen in Hamburg von der großen Karriere im Drogenmilieu. Der Musikproduzent Brownie, der nebenbei
Drogenhandel und Prostitution betreibt, führt die beiden
in die Szene ein. Tibet zweigt sich etwas Marihuana ab
und verkauft es auf eigene Rechnung, wofür ihn Brownie
misshandelt. Chiko will Brownie erst dafür töten, nimmt
aber dann doch dessen Angebot an, in den weitaus
einträglicheren Kokainhandel einzusteigen. Tibet dagen
lauert Brownie auf, um sich zu rächen – und stößt
damit eine Kette furchtbarer Ereignisse an.
FILMPROGRAMM
Beyaz Melek / Weißer Engel
Regie/ Yönetmen: Mahsun Kirmizigül;
Drehbuch/ Senaryo: Mahsun Kirmizigül
(Türkei/Türkiye / in türkischer Sprache)
Darsteller/ Oyuncular: Yildiz Kenter, Mahsun Kirmizigül,
Nejat Uygur, Sarp Apak, Arif Erkin, Ali Sürmeli, Yavuz
Bingöl, Emel Sayin, Gazanfer Özcan
aktuelles Programm unter:
www.dtfo.de/filmtage
Um seiner Familie nicht zur Last zu fallen, flieht der
sterbenskranke Ahmet aus dem Krankenhaus. Völlig
erschöpft sucht er Erholung auf den Stufen eines Altersheimes. Die Bewohner nehmen ihn herzlich auf, in der
Annahme, er sei wie sie selbst im Heim «abgegeben»
worden. Ahmets Söhne finden ihn in dieser ihnen völlig
fremden Welt. Die Gruppe begibt sich auf eine Reise
vom Westen in den Osten der Türkei und zu längst vergessenen Idealen...
FILMPROGRAMM
Mületici
(Türkei/Türkiye 200x / in türkischer Sprache)
Regie/Yönetmen: Reis Celik;
Drehbuch/ Senaryo: Reis Celik
Darsteller/ Oyuncular: Haluk Piyes, Derya Durmaz,
Halil Ergün, Numan Acar, Numan Cakir
aktuelles Programm unter:
www.dtfo.de/filmtage
FILMPROGRAMM
Umut Adasi / Insel der Hoffnung
Drehbuch/ Senaryo: Ayse Türk
(Türkei/Türkiye 2007 / in türkischer Sprache)
Darsteller/ Oyuncular: Halef Tiken,
Gürkan Tavukcuoglu, Arzu Yanardag
aktuelles Programm unter:
www.dtfo.de/filmtage
Der Film handelt von den Schicksalen illegaler türkischer
Auswanderer aus unterschiedlichen sozialen Schichten,
die ihre Heimat verlassen – in der Hoffnung, in England
ein neues Leben beginnen zu können. Manche flüchten
erneut, andere träumen davon, in der neuen Heimat reich
zu werden. Wieder andere haben sich zum Ziel gesetzt,
ihren Kindern ein besseres Leben zu bieten oder sind auf
das ultimative Abenteuer aus.....
FILMPROGRAMM
Sakli Yüzler / Hidden Faces
Regie/ Yönetmen: Handan Ipekci;
Drehbuch/ Senaryo: Handan Ipekci
Faces (Türkei/Türkiye 2007 / in türkischer Sprache)
Darsteller/ Oyuncular: Berk Hakman, Füsun Demirel,
Senay Aydin
aktuelles Programm unter:
www.dtfo.de/filmtage
Zühriye ist von dem Mann, den sie liebt, schwanger.
Für die Familie gibt es für die uneheliche Schwangerschaft nur eine Lösung, um in ihrem anatolischen Dorf
die Ehre wieder herzustellen: Direkt nach der Geburt
soll Zühriyes Bruder das Baby und Zühriyes Vater seine
Tochter umbringen. Der richtet in seinem Schmerz den
Revolver auf sich selbst. Zühriye schafft die Flucht nach
Deutschland. Als sie sich eines Tages bereit erklärt, sich
für eine Dokumentation über „Ehrenmord“ interviewen
zu lassen, findet ein Familienmitglied ihre Spur...
Sivan ist ein in Süd-Anatolien lebender 20jähriger
junger Mann, dessen Großvater Saho ein einflussreicher
Großgrundbesitzer ist. Als Sivan sich heimlich mit seiner
Geliebten Berfin auf der Plantage seines Großvaters trifft,
wird diese sabotiert und die gesamte Ernte zerstört.....
VORTRAG UND DISKUSSION MIT ASLI SEVINDIM
Interkultur oder einfach nur
gesellschaftliche Realität?
Auf dem Weg von der Interkulturdiskussion zu
einer selbstverständlichen Internationalität“
11.11.2008 – 20.00 Uhr
Metzlerscher Badetempel (‚Lilitempel‘),
Ecke Herrnstraße/Mainuferstraße, Offenbach
Asli Sevindim ist die Direktorin von „Stadt der Kulturen“,
eines von vier zentralen Bereichen des Jahres RUHR 2010
– Kulturstadt Europas. Damit gestaltet die WDR-Moderatorin und erfolgreiche Autorin eines der spannendsten
Experimentierfelder für den Umgang mit der multinationalen Gesellschaft unseres Landes. Asli Sevindim verfügt
über ein äußerst feines Gespür für das Ausfüllen des
fragilen Raums zwischen politisch gewollter
Initiative und authentischer gesellschaftlicher Entwicklung. Selbst in Duisburg-Marxloh, einem Stadtteil mit
hohem Migrantenanteil als Tochter türkischer Eltern
geboren und aufgewachsen, wird sie gleichermaßen über
die Ziele ihrer Arbeit sprechen als auch für eine umfassende Diskussionsrunde zur Verfügung stehen.
Veranstalter: Stadt Offenbach am Main,
Forum Kultur und Sport
Eintritt: frei
KAMMERKONZERT / HALBSZENISCHE PERFORMANCE
Elemente / Ögeler −
Feuer Wasser Erde Luft (Uraufführung)
Leon Ömer Simsek, Sprecher und Regie
Hamdi Tanses, Traditionelle türkische Musik
Wolfgang Schneider, Klavier
Fr 14.11.2008 | 20.00 Uhr
Französisch-reformierte Kirche, Herrnstr. 43, Offenbach
Yüksel Pazarkayas „40 Jahre
- leicht gesagt“: Heimat im
Einwanderungsland?
Veranstalter: Stadt Offenbach am Main,
Forum Kultur und Sport
Kunst und Kultur der Türkei sind bedeutend mehr als
die – wenn auch emotional hoch wichtige – Folklore
dieses an Traditionen so reichen Landes. Der Schauspieler und Regisseur Leon Ömer Simsek führt an diesem
Projekt die Momente eines klassischen Kammerkonzerts mit Elementen der Lesung und nicht zuletzt einer
Bühnenperformance zusammen. „Welchen türkischen
Komponisten kennst du eigentlich, gibt es überhaupt
eine Tradition der zeitgenössischen klassischen Musik in
der Türkei, welches türkische Volkslied kennst du? Diese
Fragen haben mich als Kind, dessen Eltern zur ersten
Gastarbeitergeneration aus der Türkei gehörten, beschäftigt“, schreibt Simsek. Gemeinsam mit dem Konzertpianisten und Türkei-Fachmann Wolfgang Schneider
und dem folkloristischen Musiker Hamdi Tanses entwickelt er spannende Gesichtspunkte.
Um ihren Familien eine Existenz bieten zu können, lebten
sie nur für die Arbeit. Als Rentner stellen sie jetzt fest, dass
sie sich von sich selbst und von ihren Familien entfremdet
haben. Als diese beiden Menschen sich kennen lernen,
keimt die Hoffnung auf, dass eine gemeinsame Zukunft ihre
neue Heimat werden kann. Der Zuschauer darf sich auf ein
heiter-sentimentales Kammerspiel freuen.
Eintritt: 5,-/8,- erhältlich in der der Offenbacher Stadtinformation
GmbH, Salzgäßchen 1, Offenbach, Tel. 069 - 80 65 20 52 oder 29 46
Fr 05.12.2008 I 20.00 Uhr
Stadtbibliothek Offenbach, Herrnstr. 84, Offenbach
THEATER MIT DEM NORDRHEIN-WESTFÄLISCHEN
LANDESTHEATER
40 YiL Dile Kolay − 40 Jahre leicht gesagt“
Autor: Yüksel Pazarkaya |
Regisseur: Leon Ömer Simsek
Darsteller: Gülten Çakkarlar, Umran Ertok
Musik: Hamdi Tanses | Burghofbühne Dinslaken
(in türkischer Sprache mit deutschen Übertiteln)
Sa 22.11.2008 | 20.00 Uhr
Aula der Albert-Schweitzer-Schule,
Waldstr. 113, Offenbach
Ein kurzweiliges Stück des deutsch-türkischen Autors Yüksel Pazarkaya, das bundesdeutsche Medien vom SPIEGEL
bis zur regionalen Presse beeindruckte - inszeniert von
dem deutsch-türkischen Regisseur Ömer Simsek (Frankfurt) in türkischer Sprache mit türkischen Schauspielern.
Stellvertretend für alle Einwanderer, zeigt das Stück einen
Mann und eine Frau, die vor 40 Jahren als Arbeitskräfte
nach Deutschland kamen und als Menschen geblieben sind.
Veranstalter: Stadt Offenbach am Main,
Forum Kultur und Sport
Eintritt 5,-/8,- erhältlich in der der Offenbacher Stadtinformation
GmbH, Salzgäßchen 1, Offenbach, Tel. 069 - 80 65 20 52 oder 29 46
LESUNG (IN DEUTSCHER SPRACHE)
Hatice Akyün: „Einmal Hans mit scharfer Soße“
Hatice Akyün, 1969 in Zentralanatolien geboren, kam
früh mit der Familie nach Deutschland und sollte als Ziel
einer traditionellen Erziehung nach der Schule heiraten.
Sie verlässt die Familie, macht eine Ausbildung, geht
nach New York, wird schließlich erfolgreiche Journalistin
– und Autorin. Ihr Buch „Einmal Hans mit scharfer Soße“
spiegelt eine Identität zwischen den (Lebens-)Welten: „Ich
bin Türkin, aber auch Deutsche, Ausländerin, Muslime, Deutsch-Türkin, Journalistin oder ein Miststück, je
nachdem, wer mich gerade betrachtet. Und ich empfinde
es als Reichtum, diese Widersprüche in mir zu vereinen
[...] Ich bin zu deutsch, um eine Türkin zu sein, und zu
türkisch, mich eine Deutsche zu nennen.“
Veranstalter:
Aktivitätenverbund (AKV)
Notenfragmente, vom
Wind verweht: Installation
von Atif Gülücü
AUSSTELLUNG MIT INSTALLATION UND MALEREI
Atif Gülücü „Geburt der Idee“
Fr 05.12.2008 | So 01.02.2009
DLM Deutsches Ledermuseum/Schuhmuseum,
Frankfurter Str. 86, Offenbach
In der 2005 bis 2008 von Atif Gülücü geschaffenen Installation „Geburt der Idee“ hängen zahllose weiße Stoffbahnen in rechteckiger, gereihter Formation von einer
transparenten, fast unsichtbaren Konstruktion herab und
schwingen im Wind. Angesichts des halbtransparenten
Gewebes denkt man unwillkürlich an orientalischen
Schleiertanz und sanfte Musik... – und diese findet sich
auch in den Papieren wieder, die mit Fragmenten von
Partituren bemalt sind. Diese sind nicht recht – aber doch
auf ihre Weise wieder − spielbar, da immer nur ein Takt
abgebildet werden kann und darüber hinaus keine geordnete Abfolge erkennbar ist.
Veranstalter: DLM Deutsches Ledermuseum /
Schuhmuseum
Eintritt frei
MATINEE IN DER SONDERAUSSTELLUNG
„Geburt der Idee”
Lesung osmanischer Gedichte des Dichters Fusuli
Interpretation der „Geburt der Idee“ durch den
Musiker Burkhard Wolters
So 07.12.2008 I 11.30 Uhr
DLM Deutsches Ledermuseum/Schuhmuseum,
Frankfurter Str. 86, Offenbach
Veranstalter: Stadt Offenbach am Main,
Forum Kultur und Sport; DLM Deutsches
Ledermuseum / Schuhmuseum
Eintritt frei
IMPRESSUM
Der deutsch/türkische Kulturherbst ist als Kommunikationsplattform
für unterschiedliche Initiativen ein Engagement von:
Stadt Offenbach am Main
Forum Kultur und Sport
Dr. Ralph Philipp Ziegler
Herrnstraße 61
D-63067 Offenbach am Main
Tel.: 0(049) 69 / 80 65 23 88
Fax: 0(049) 69 / 80 65 32 70
[email protected]
www.offenbach.de/kultur
Kreis Offenbach, Förderung des Ehrenamtes,
Sport und Kultur sowie Kreisausländerbeirat
Wilfried Dieling / Semra Kanisicak
Werner-Hilpert-Straße 1
D-63128 Dietzenbach
Tel.: 0(049) 60 74 / 81 80 42 04
Fax: 0(049) 60 74 / 81 80 49 20
[email protected]
www.kreis-offenbach.de
Die Veranstaltungshinweise beruhen auf Angaben der Veranstalter.
Gestaltung
Konzept und Design: www.gPunkt-kommunikation.de
Redaktion
Dr. Ralph Philipp Ziegler, Semra Kanisicak (Geschäftsführerin
Kreisausländerbeirat)
Bildnachweis
René Spalek (Titelbild)
Yosé Rui Moreira Rocha, Lokal Tasquinha Da Jacinta, Luisenstraße 63
Bernd Georg (Bilderserie Moschee in der Bleichstraße, Offenbach) / Ismail
Tipi (Bild deutsch-türkischer PKW) / Julika Tillmanns (Bild Hilal Sezgin)
/ Britta Ratting (Bild Feridun Zaimoglu) / Theater im Pfalzbau (Bild Yildiz
Kenter) / Burghofbühne Dinslaken (Bild „40 Jahre“) / André Rival (Bild Hatice
Akyün) / Robert Bosch Stiftung (Bild Türkische Bibliothek) / WDR (Bild Asli
Sevindim) / Heimo Klemm (Bild Ahmed Kreusch) / Burak Koc (Bild Bosporus)
/ weitere Künstler- und Szenenfotos Eigentum der Verlage und Produktionsfirmen
Förderer:
Wir danken allen, die durch Sponsoring, Spenden und sonstige Unterstützung
den deutsch/türkischen Kulturherbst möglich gemacht haben – insbesondere
den Vereinen und Verbänden, die als Veranstalter hochwertiger Kulturveranstaltungen auftreten sowie die Kreisausländerbeiräte der Stadt und des
Kreises Offenbach.
Besonderer Dank gilt ebenso den Verlagen, den Eigentümern und Betreuern
der Spielorte, dem 8. Deutsch-Türkisches Filmfestival Frankfurt, der Stiftung
Citoyen, dem CinemaxX Offenbach.
Das Bühnenbild der Uraufführungsproduktion „Ögeler / Elemente“ wurde
finanziert von AHP Ambulanter Hausärztlicher Pflegedienst Nadia Qani,
Eckenheimer Landstr. 52, Frankfurt am Main (www.ahp-qani.de)
Aktivitätenverbund:
•
Deutsch-Türkischer Freundschaftsverein Langen e. V.
•
Deutsch-Türkischer Kulturverein Obertshausen e. V.
•
Deutsch-Türkischer Freundschaftsverein Rödermark e. V.
•
Freundschaftsverein Türkei in Offenbach und Umgebung e. V.
•
Kubi – Verein für Kultur und Bildung Frankfurt e. V.
•
Deutsch-Türkisches Forum Stadt und Kreis Offenbach e. V.
•
Verein Hekimhaner in Europa e. V
50 Jahre türkische Migrationsgeschichte
nach Deutschland
von Helmut Frangenberg
„Viele von ihnen werden in Deutschland ein neues
Leben aufbauen, sie werden Wurzeln schlagen und ihr
Heimatland nur noch als Gäste besuchen.“ Theodor
Marquard, der Direktor der „Deutschen Verbindungsstelle“ in Istanbul, verfügte bereits 1966 über die Weitsicht,
an der es ansonsten weitgehend mangelte. Weder deutsche Politik noch Wirtschaft waren sich über die langfristigen Folgen ihrer offensiven Anwerbung türkischer
Arbeitskräfte im Klaren. Aber auch von denjenigen, die
sich dazu entschlossen, den weiten Weg in ein fremdes
Land anzutreten, konnte sich kaum einer vorstellen, sein
Leben im kalten Deutschland zu verbringen. „Der Traum
aller Freunde, die hierher kamen, war, ein amerikanisches Chevrolet zu kaufen und dann sofort in die Türkei
zurückzukehren“, sagt Ihasan T., der schon 1958 nach
Deutschland gekommen war. Eine Materialsammlung
des „Dokumentationszentrums und Museums über die
Migration aus der Türkei“ (Domit) dokumentiert, mit
welcher Naivität und Unkenntnis, aber auch Lebensfreude
und Optimismus die ersten türkischen Gastarbeiter nach
Deutschland kamen.
Um Türken nach Deutschland zu locken, eröffnete
1961 das deutsche Arbeitsamt seine „Verbindungsstelle“
in Istanbul. Deutsche Arbeitgeber meldeten ihre Anforderung dem örtlichen Arbeitsamt, das diese dann in die
Türkei weiter leitete. Die „Deutsche Verbindungsstelle“
wuchs rasant. Nach dem Start mit sieben Mitarbeitern
waren 1973 schließlich 170 Mitarbeiter beschäftigt. Der
deutsche Arbeitgeberverband hatte zuvor angekündigt,
insgesamt 500 000 Arbeitskräfte aus der Türkei holen zu
wollen. Die Bewerber mussten ein strenges Auswahlverfahren durchlaufen. Es ging darum, die Anforderungen
der Wirtschaft möglichst passgenau zu erfüllen. Da war
eine von vielen Bewerbern als entwürdigend empfundene Gesundheitsüberprüfung wichtiger als die Fähigkeit
Lesen und Schreiben zu können. Niemand interessierte
sich für die Kultur und die Mentalität der Menschen, die
man holte. Keinen interessierte, was ein Leben in einem
völlig fremden Land für die zum Großteil einfachen und
bildungsfernen Menschen bedeutete. Es zählte nur das
knallharte ökonomische Kalkül. Das galt für beide Seiten:
Die türkischen Gastarbeiter verdienten Geld, um es in
die Türkei zu schicken. Kaum jemand richtete sich in
den ersten Jahren in Deutschland häuslich ein.
Das Haus wurde in der Türkei gebaut.
Fast alle, die kamen, waren Moslems. Die Bindung zur
Religion musste in Deutschland größer werden, weil sie
in der Fremde Orientierung und Halt bot. Damit waren
ganz praktische Probleme verbunden, die angesichts der
beiderseitigen Unfähigkeit miteinander zu sprechen,
ungelöst blieben. Die „Anstalt für religiöse Angelegenheiten“ (Dyanet) der Türkei wurde mit Fragen ratloser
Moslems bombardiert: Darf man am Arbeitsplatz beten?
Muss man fasten, wenn man einer schweren körperlichen
Arbeit nachgeht? Die Dyanet gab eine Broschüre als Leitfaden für den Alltag in Deutschland heraus, um Ratschläge zum Leben im deutschen Alltag zu geben:
So gingen offenbar viele nach der Arbeit in ein öffentliches Bad, um sich dort nackt zu waschen. Wieder andere
waren erstmals mit alkoholischen Getränken konfrontiert
und fragten nach dem richtigen Umgang damit. „Ist es
gestattet, mit einer Frau zu tanzen, die nicht zur Familie
gehört?“, war eine weitere Frage. Oder: „Darf ich in einer
Kirche mein Feiertagsgebet verrichten?“ Letztere Frage
wurde damals zum Beispiel in Köln, wo man in den
letzten Monaten so heftig über den Bau einer großen repräsentativen Moschee gestritten hat, ganz pragmatisch
beantwortet: Die „Mohammedaner“ durften 1965 zum
Ende des Ramadan im Kölner Dom beten.
Schon damals zeigte sich, wie entscheidend der soziale
Hintergrund und die Bildung für das Einleben in Deutschland waren. Weil nicht nur Menschen aus der tiefsten
Provinz ohne gute Schulabschlüsse nach Deutschland
kamen, sondern auch gebildete, sprachgewandte und
erfahrene Städter, lässt sich das pauschale Vorurteil vom
nicht-integrierbaren Moslem oder Türken auch schon mit
den Biographien der ersten Migranten widerlegen. Mancher lernte die deutsche Sprache, obwohl es angesichts
von Akkordarbeit und einem noch schlechten SprachkursAngebot nicht einfach war. Wer sich ein wenig hinaus
wagte in die Alltagswelt der Deutschen, erlebte viele
positive Reaktionen. „Damals gab es eine Sympathie für
die Türken“, dokumentiert Domit die Empfindung eines
gelernten Konstrukteurs, der 1962 in Deutschland als
Akkordarbeiter anfing. Die öffentliche Wahrnehmung „der
Türken“ in Deutschland wurde jedoch eher von denen
geprägt, die Hans-Günter Kleff vom „Netzwerk Migration
in Europa“ als „anatolische Bauernsöhne“ bezeichnet.
Die wurden in dem Moment als Problem und Last
empfunden, als sie begannen, wie zum Beispiel 1973
beim großen bundesweit beachteten „Türken“-Streik
bei Ford in Köln, Forderungen nach gleichen Löhnen
und mehr Rechten zu formulieren. Die Jahre 1973/1974
bildeten eine Zäsur, die genau wie der Beginn der
Migration über zehn Jahre zuvor von keinem integrationspolitischen Konzept begleitet wurde. Dabei wäre die
Entwicklung eines solchen Konzepts spätestens jetzt
dringend nötig gewesen: Einerseits verhängte man zwar
einen Anwerbestopp, andererseits setzte sich jedoch die
Erkenntnis durch, dass man den Einwanderern den Nachzug der Familien ermöglichen musste.
Experten gehen davon aus, dass etwa die Hälfte aller
zwischen 1961 und 1973 Angeworbenen aus unterschiedlichen Gründen wieder in die Türkei zurückgekehrt ist.
Das bedeutet aber keineswegs, dass sich die andere
Hälfte in den 70er Jahren bewusst für ein dauerhaftes
Leben in Deutschland entschieden hat, auch wenn nun die
Kinder der „Gastarbeiter“ in Deutschland und nicht mehr
in der Türkei geboren wurden. Sie gingen in deutsche Kindergärten und Schulen. So wurden Tatsachen geschaffen,
über die sich die Eltern kaum selbst im Klaren waren.
Kinder von Migranten der ersten Generation erinnern sich
daran, wie ihre Eltern weiter für die Rückkehr planten,
während für sie der bundesrepublikanische Alltag längst
der eigene geworden war. So leben bis heute Menschen
in Deutschland, die kein Deutsch können, weil sie auch
noch nach Jahrzehnten glaubten, dass sich der Aufwand
für einen Sprachkurs nicht lohnte. Man wollte ja „bald“
zurückkehren.
Weil die deutsche Politik und Öffentlichkeit damals
keine Idee von einem Konzept des „Förderns und
Forderns“ hatten, von dem heute so viel die Rede ist,
konnte in vielen Familien aus bildungsfernen Schichten
und sozial-schwachen Milieus genau das Gegenteil von
Integration eintreten. Durch den Nachzug der Ehepartner, die in der Regel Hausfrauen waren, konnte sich in
diesen Milieus eine stabile Privatsphäre ausbilden, die tief
von traditionellen und konservativen Grundwerten, dem
patriarchalischen Rollenverständnis und einem problematischen Ehrbegriff einer türkischen Familienstruktur
geprägt war. Zwangsläufig musste sich die Segregation
verstärken, weil sich durch Solidarität und Nachbarschaft
leichter eine Infrastruktur aufbauen ließ, um den Alltag
meistern zu können. Darauf waren vor allem die nachgezogenen Frauen angewiesen, die kein Wort Deutsch
kannten, isoliert und verunsichert in einer westlichen
Großstadt lebten. Die schwierige Situation verschlimmerte sich, weil sie dabei zusehen mussten, wie sich ihre
Kinder viel besser im Leben zurechtfanden als sie. Auch
den berufstätigen Frauen ging es zunächst nicht viel
besser: In den nicht wenigen Fällen, wo Ehemänner aus
der Türkei nachgeholt wurden, waren Zerrüttungen vorprogrammiert, weil sich in Deutschland das traditionelle,
patriarchalische Familienleben nicht wieder beleben ließ.
Im Laufe der Jahre hat sich in Deutschland eine Vielzahl
von religiösen Verbänden und Vereinen herausgebildet, die
sich um die türkischen Auswanderer kümmern wollten. In
Hinterhöfen und alten Lagerhallen wurden Gebetsräume
eingerichtet, die sich Moscheen nannten, aber keine waren. Im Gegensatz zu den italienischen oder spanischen
Einwanderer-Gemeinschaften war die Gemeinde der
türkischen Einwanderer von Anfang an stark zersplittert.
Dabei spielten religiöse Fragen, unterschiedliche Auslegungen von Vorgaben des Korans und geistliche Orientierungen eine Rolle. Die türkischen Vereine spiegelten aber
auch immer die innenpolitische Lage der Türkei wider, die
stets geprägt war vom Widerstreit zwischen laizistischer
und religiös-fundamentalistischer Staatsauffassung.
Die Vielfalt ist bis heute geblieben, wobei die inhaltlichen
Unterschiede zunehmend verwischen.
Die Konfrontation mit den Werten einer freiheitlichen
Grundordnung, mit den Erziehungsidealen eines gewandelten deutschen Bildungssytems oder mit den Ansprüchen erfolgreicher politischer Bewegungen wie dem
Feminismus ist auch bei erzkonservativen Gruppierungen
nicht ohne Auswirkungen geblieben.
So sind es heute weniger grundsätzliche Widersprüche
zwischen den Zielen der großen Verbände und den Inhalten des deutschen Grundgesetzes, die eine Integration
belasten. Es ist vielmehr das traditionelle Verständnis der
Werte von „Familie“ und „Ehre“, die in verschiedenen türkisch-geprägten Milieus noch nicht die Wandlung durchgemacht haben, die sie in den letzten Jahrzehnten in
deutschen Familien hinter sich gebracht haben. Vor allem
erschwert das traditionelle Frauenbild die Integration dieser Milieus. Hier hat die Abschottung sogar noch zu einer
Verstärkung der Mentalitäten und Stimmungen geführt.
„Die Türken hier sind religiöser und nationalistischer als
in der Türkei“, sagt der Menschenrechtsverein Tüday, der
davor warnt, dass nationalistische Gruppen wie die „Grauen Wölfe“ oder fundamentalistische religiöse Strömungen
an Einfluss gewinnen können. Hier wie in vielen anderen
Fällen sind es Türkei-stämmige Migranten, die fundierte
Kritik an fundamentalistischen und politisch gefährlichen
Ausprägungen bestimmter Organisationen oder auch
am großen Einfluss nationalistischer Medienbotschaften
üben, die via Satellit in deutsche Wohnzimmer geschickt
werden. Das wird in den aktuellen Debatten oft übersehen. Die deutsche Öffentlichkeit sieht türkisch-stämmige
Menschen, die hier ihr Glück und beruflichen Erfolg gefunden haben, immer noch nicht als Mitstreiter und Partner bei einer Problemlösung und steckt sie stattdessen
mit in den großen Sack: Aus Problemen mit bestimmten
Milieus werden grundsätzliche Konflikte mit „dem Islam“
oder „den Türken“.
Wer bereit ist, die Heterogenität in der Türkei-stämmigen Bevölkerung wahrzunehmen, wird Lebenswege
entdecken, die von einer unglaublichen Emanzipationsleistung geprägt sind. Viele Kinder der ersten Einwanderergeneration haben gleichzeitig einen Generationskonflikt
und eine schwere kulturelle Auseinandersetzung ausgetragen. In den Familien, in denen es nicht zum Bruch
gekommen ist, leiden heute viele junge Erwachsene unter
einer tiefen Zerrissenheit. Das Alte und das Neue, das
Türkische und das Deutsche, lassen sich oft nur schwer
verbinden. Die Biographien dieser Menschen sagen mehr
aus als der konstruierte Gegensatz von Mehrheits- und
Minderheitsgesellschaft. Nicht das Gegeneinander zweier
Gruppen ist das Ergebnis von fast 50 Jahren türkischer
Migrationsgeschichte, sondern eine spannungsgeladene Vielfalt, die die gesamte Gesellschaft fordert und
verändert. Dabei geht es nicht um Multi-Kulti-Schwärmereien, sondern um die völlig wertfreie Anerkennung
einer Gesellschaft, die tatsächlich von vielen kulturellen
Einflüssen geprägt wird.
Konzept und Design: www.gPunkt-kommunikation.de Titelphoto René Spalek
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Forum Kultur und Sport
Kreis Offenbach
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Fax: 0(049) 69 / 80 65 32 70
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Werner-Hilpert-Straße 1
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Tel.: 0(049) 60 74 / 81 80 42 04
Fax: 0(049) 60 74 / 81 80 49 20
[email protected]
www.kreis-offenbach.de

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