Impulse 2-2014 - Hohenstein Institute

Transkript

Impulse 2-2014 - Hohenstein Institute
Textile Forschung und Dienstleistung
2. Ausgabe 2014
www.hohenstein.de
Hohenstein impulse
Aktuelle Informationen der hohenstein institute
Im Schnitt die Besten
Know-how, Strategien und Trouble-Shooting für Passform und Schnitt
Eine gute Passform ist nach dem
Preis-Leistungs-Verhältnis das
wichtigste Kriterium beim Kauf
von Kleidung - dies gaben 63,6%
der Befragten bei der Marktstudie
„Outfit 6“ an. Warum dieses wichtige Qualitätsmerkmal aber Herstellern, Importeuren und Händlern immer mehr Probleme bereitet und wie sich diese lösen lassen,
wollten wir von unseren Expertinnen aus dem Bereich Passform und
Schnitt erfahren. Die angesprochenen Forschungsprojekte und
Dienstleistungsangebote stellen
wir in unserem Schwerpunktthema Passform & Schnitt auf den Folgeseiten ausführlicher dar.
Warum klagen Handel und Verbraucher trotz der aktuellen Daten aus der Deutschen Reihenmessung SizeGERMANY noch
immer über Probleme bei der
Passform?
Stephanie Müller:Aktuelle Körper- und Fertigmaßtabellen sind ein
erster wichtiger Schritt auf dem Weg
zur guten Passform. Deshalb gibt es
neben den Daten aus SizeGERMANY auch zahlreiche weitere Auswertungen für bestimmte Zielgruppen (siehe Seite 3). Allein sind sie
aber noch kein Garant für eine gute
Passform. Ob ein Kleidungsstück vom Träger als passend empfunden wird, hängt
vo m o p t i s ch e n
Eindruck und dem
Gefühl am Körper
ab. Hierbei sind die
Schnittführung
len starten wir direkt mit der Fehleranalyse. Oftmals lassen wir uns
dann den Schnitt des Produzenten
schicken. Dadurch ist eine schnellere und effektivere Fehlerbehebung
möglich. Die Palette unserer Dienstleistungen reicht dabei von der Anpassung und Korrektur einzelner
Modell- oder Grundschnitte bis hin
zum umfangreichen Consulting sowie Mitarbeiterschulungen.
Nachwuchs für Schnitt- und Modellabteilungen ist schwer zu finden. Wie wirkt sich dies auf Ihre
Arbeit aus?
Stephanie Müller, Division Manager Clothing Technology, führt seit über
17 Jahren Passformprüfungen im Kundenauftrag durch. Ihr rund 60-köpfiges Team arbeitet mit über 250 Testpersonen aller Figurtypen und Altersklassen zusammen und optimiert so
die Passform von Kleidung für die verschiedensten Zielgruppen.
sowie die verwendeten Materialien
und deren spezifische Eigenschaften
wie Elastizität und Formbarkeit sowie das Flächen- beziehungsweise
Stückgewicht weitere wesentliche
Einflussfaktoren.
Welche Hilfestellungen können
Sie Bekleidungsherstellern, Importeuren und Handelsunternehmen in dieser Situation bieten?
Beate Urban, Division Manager Pattern Construction, ist Spezialistin für
Schnittgestaltung und -optimierung
mit jahrzehntelanger Berufserfahrung.
Diese bringt sie bei Projekten verschiedenster Art ein. Dabei versteht sie sich
je nach Bedarf und Anforderung des
Kunden sowohl als Trouble-Shooterin
als auch als Strategin.
wirklich komplett, über den gesamten Prozess hinweg sicherzustellen.
In mehreren Forschungsprojekten
haben wir aus diesem Grund in den
letzten Jahren konkrete Hilfestellungen für die Unternehmen entwickelt.
Ganz aktuell ist zum Beispiel ein digitaler Katalog mit typischen PassformProblemen und Anleitungen wie diese über die Schnittführung und/oder
das Material gelöst werden können.
Simone Morlock:Probleme mit
der Passform können in allen Phasen
der Produktentwicklung und in der
Produktion selbst ihren Ursprung
haben bzw. auftreten. Deshalb
ist es wichtig, die Qualitätssicherung hinsichtlich der Passform auch
Highlights
Aber was ist, wenn diese „Hilfe
zur Selbsthilfe“ nicht mehr ausreicht, um die Probleme in den
Griff zu bekommen?
Stephanie Müller: Tatsächlich ist
es häufig so, dass unsere Experten im
Simone Morlock, Senior Scientist
Research Division Clothing Technology, hat seit 15 Jahren unzählige öffentlich geförderte Forschungsprojekte
im Bereich Bekleidungstechnik geleitet.
So wurden z. B. Männer und Frauen mit
großen Größen vermessen und Körpermaßtabellen u. a. für die Gestaltung von
Hosen entwickelt.
Sinne eines Trouble-Shooters angefragt werden, um ein akutes Problem
zu analysieren und zu lösen. Wir führen dann mit Hilfe der Grund- oder
Modellschnitt-Prototypen zunächst
einmal Passform-Prüfungen durch.
Da wir dabei mit Testpersonen in allen Altersklassen und den verschiedenen Konfektionsgrößen arbeiten,
erhalten die Auftraggeber repräsentative Analysen der Passform bezogen
auf ihre jeweilige Zielgruppe. Wir beraten sie in der Folge dann auch, wie
sich diese optimieren lassen.
Beate Urban: Viele Auftraggeber
schicken uns aber auch direkt Produkte, bei denen sie selbst ein Problem festgestellt haben. In diesen Fäl-
Beate Urban: Tatsächlich stellen
wir in den letzten Jahren fest, dass
gerade kleine und mittlere Unternehmen externe Spezialisten wie uns
verstärkt als ausgelagerte Schnittabteilung nutzen. Unsere Kunden
geben dafür neben Nachwuchssorgen aber auch vielfach ökonomische
Gründe an: Für sie kann es betriebswirtschaftlich durchaus sinnvoll sein,
sich das notwendige Expertenwissen
in der Schnittgestaltung nur zeitlich
begrenzt oder für einzelne Projekte
„einzukaufen“.
Das komplette Interview finden Sie
hier:
Beate Urban
[email protected]
www.hohenstein.de/pr-616-DE
Diagnose:
Passform
geschichte der
hautsensorischen
Komfortnote
Die künstliche
gebärmutter
'artus'
design-wettbewerb
spacetex 2030
Seite 3
Seite 4
Seite 5
Seite 6
Seite 2 | Impulse | 2/2014
Leserbefragung
Vielen Dank für Ihre Anregungen!
In der letzten Ausgabe haben
wir Sie um Ihre Meinung
zur Gestaltung
und den Inhalten
der Hohenstein Impulse gebeten.
Wir haben
uns sehr über die zahlreichen Einsendungen gefreut und
diese gewissenhaft ausgewertet.
Dadurch haben wir wertvolle Hinweise erhalten, wie
wir unsere Kundenzeitschrift für Sie noch interessanter und ansprechender gestalten können. Dafür
und für das zahlreiche Lob sagen
wir herzlich Dankeschön!
Mit dem Schwerpunktthema
„Passform & Schnitt“ greifen wir
in diesem Heft einen inhatlichen
Vorschlag auf, der gleich mehrfach
an uns herangetragen wurde. Wir
hoffen, dass Ihnen unsere Interviews sowie die Darstellung aktueller Forschungsprojekte und
Dienstleistungsangebote dabei
helfen, Ihr Unternehmen auch in
diesem Bereich bestens aufzustellen. Bleiben Sie uns weiter gewogen und teilen Sie uns interessante Themen mit, über die wir berichten sollen.
Die perfekte Silhouette
Modulare Probiergrößen für optimale Passform
Die Schnittgestaltung für
Damen-Kleider im Allgemeinen und Etui-Kleider im Besonderen gilt im Bereich der Damenoberbekleidung (DOB)
aus gutem
Grund als
Königsdisziplin: Der
Umfang
von Brust-,
Taillen- und
Hüfte variiert von Frau
zu Frau, ebenso
wie die Körperproportionen. Bei
mehrteiligen Outfits lässt sich dies problemlos durch die Kombination von Kleidungsstücken in verschiedenen Konfektionsgrößen
abbilden. Bei einem Kleid
ist es dagegen schwierig,
den unterschiedlichen
Körperproportionen in einem einzigen Kleidungsstück gerecht zu werden.
Dieser Problematik haben
sich die Hohenstein Institu-
te gemeinsam mit der Matteo Dosso,
Experten für Individualkleidung aus
Hamburg, im Rahmen des ZIM-Projektes angenommen. Die Projektpartner haben modulare Anprobe-Teile,
die sogenannten Schlupf- oder Probiergrößen, für verschiedene Körperareale entwickelt. Diese Schlupfgrößen werden von den Konsumentinnen im Ladengeschäft anprobiert und
im Hinblick auf eine optimale Passform miteinander kombiniert.
Die Anprobeteile sind modular aufgebaut - hier ein Beispiel für denOberkörper.
„Aus den einzelnen Anprobe-Teilen ergeben sich die
Maßvorgaben und Anpassungen für die Erstellung eines
Kleides in industrieller Maßkonfektion.”
Damit ist der Weg für die effiziente
Vermarktung und Herstellung industrieller Maßkonfektion für Damenkleider geebnet. Diese schont den Geldbeutel der Kundinnen und gewährleistet trotzdem eine perfekte Passform der individuell konfigurierten
Kleidungsstücke.
Angela Mahr-Erhardt
Das Modellspektrum und die Kombinationsmöglichkeiten decken Damenoberteile zu weiten Teilen ab.
[email protected]
www.hohenstein.de/pr-594-DE
Ihr Redaktionsteam
Rose-Marie Riedl
[email protected]
Diagnose: Passform
Digitaler Katalog hilft bei der Qualitätssicherung
Weltrekord!
Prof. Dr. Josef Kurz
feiert Jubiläum
Am 7. August feierte Prof. Dr. Josef Kurz, stellvertretender Leiter
der Hohenstein Institute, seinen
80. Geburtstag. Davon ist er über
57 Jahre an den Hohenstein Instituten tätig. Zu den Arbeitsschwerpunkten des international anerkannten Wissenschaftlers gehören seit seinem Eintritt im Jahre
1957 die Themenbereiche Farbmessung, Textilpflege, Ökologie
und Medizintextilien.
Ein 3D-basiertes Verfahren zur
Analyse der Passform von DamenOberbekleidung (DOB) ist das Ergebnis eines aktuellen Forschungsprojektes (AiF-Nr. 17763N). Mit
dem digitalen Passform-Katalog erhalten Unternehmen ein Hilfsmittel an die Hand, mit dem sie typische Passform-Probleme analysieren können. In Verbindung mit den
ebenfalls im digitalen Katalog enthaltenen Vorschlägen zur Anpassung der Schnittführung und/oder
Veränderung der Materialien las-
sen sich so viele Fehler bereits in
einer frühen Phase der Produktentwicklung beheben und erhebliche
Kosten einsparen.
„Im digitalen Katalog befinden sich die am häufigsten
auftretenden Probleme bei der
Passform und die zugehörigen
Lösungsvorschläge. Damit lassen sich Mindestanforderungen hinsichtlich der Passformqualität sicherstellen.“
Anhand von 3D-Scans beurteilen die Experten der Hohenstein Institute die Passform von Damenobekleidung zunächst visuell.
Prof. Dr. Josef Kurz
[email protected]
www.hohenstein.de/pr-589-DE
Notwendige Schnittmodifikationen, mit denen sich die jeweiligen Passform-Probleme lösen
lassen, werden visuell dargestellt. So können Änderungswünsche zum Beispiel gegenüber
Produzenten im Ausland leicht kommuniziert werden.
Um aber eine wirklich gute Passform
zu erreichen, sind die professionelle
Anpassung der Schnitte und der Gradierung sowie individuelle PassformPrüfungen mit Hilfe von Testpersonen in verschiedenen Konfektionsgrößen unverzichtbar. All dies setzt
aber Fachwissen und große Erfahrung voraus, denn die Passformana-
lyse ist ein äußerst komplexer Prozess bei dem Modell, Material, Verwendungszweck und Zielgruppe berücksichtigt werden müssen.
Simone Morlock
[email protected]
www.hohenstein.de/pr-612-DE
Impulse | 2/2014 | Seite 3
Mehr Hygiene bei Wolle & Co.
Waschbeständige antimikrobielle Ausrüstung für Proteinfasern
ser im Allgemeinen weniger oft gewaschen werden als Textilien aus anderen Fasermaterialien.
Vor diesem Hintergrund hat das
Team von Mihaela Szegedi zusammen mit Experten des Leibnitz Institutes für Interaktive Materialien
(DWI) in Aachen eine antimikrobielle Ausrüstung speziell für Wolle und
wollhaltige Textilien entwickelt.
Auf Trägermaterialien aus Baumwolle, Polyester, Polyamid und entsprechenden Fasermischungen erzielen viele der auf dem Markt angebotenen antimikrobiellen Ausrüstungssubstanzen eine sehr gute
Wirkung. Deutlich geringer ist sie
dagegen häufig bei Wolle und wollhaltigen Fasermischungen.
Dabei wäre eine antimikrobielle Schutzausrüstung hier besonders
wünschenswert, da wollhaltige Textilien aufgrund der Filzneigung der Fa-
„Durch den kombinierten Einsatz verschiedener antimikrobieller Substanzen und Technologien haben wir ein besonders breites Wirkspektrum gegenüber Bakterien, Pilzen und
Algen erreicht.“
filzfrei
Dieses wird insbesondere die Hersteller hochwertiger Funktionstextilien
interessieren, bei denen Wolle zum
Einsatz kommt. Aber auch beim klassischen Business-Anzug oder Kostüm
aus Wolle oder wollhaltigen Mischgeweben sowie Heim- und Ausstattungstextilien besteht ein großes Potenzial.
unbehandelt
gebeizt
Mit Silberkolloid und SA/TSA-Komplex ausgerüstete Wolltestgewebe.
Mihaela Szegedi
[email protected]
Textilien aus Wolle werden aufgrund ihrer Filzneigung weniger häufig gewaschen als solche
aus anderen Fasermaterialien. Eine antimikrobielle Ausrüstung kann deshalb zum Beispiel
bei Business-Kleidung aus Wolle durchaus sinnvoll sein.
www.hohenstein.de/pr-608-DE
Passend für jede Zielgruppe
Körpermaß- und Größentabellen
im Überblick
Passend
für jede Zielgruppe
Bei der repräsentativen Reihenmessung SizeGERMANY wurden
2007 bis 2009 über 13.000 Männer, Frauen und Kinder in Deutschland vermessen.
Aus den Messdaten wurden die
aktuellen Körpermaßstatistiken, Größentabellen und Marktanteilstabellen abgeleitet. Ergänzend dazu haben
die Experten der Hohenstein Institute in den vergangenen Jahren statistisch belastbares Datenmaterial für
definierte Zielgruppen innerhalb dieser Grundgesamtheit ermittelt.
„Wir haben u. a. Frauen über
60 Jahre sowie Damen und
Herren mit starken Figuren
vermessen und spezielle Mieder-Maße bei Frauen erhoben.
Maßtabellen für Damenhosen
sind ebenfalls das Ergebnis
unserer Arbeit.“
Die Konfektionsgrößen basieren auf
dem Brustumfang, dieses Maß lässt
jedoch keinen direkten Rückschluss
auf die Hüft- und Taillenform zu. Speziell für die Hosenentwicklung wurden daher die Körperdimensionen auf
Basis des Hüftumfangs ausgewertet.
Freud
und Leid
des Schlosslebens
Seit einigen Monaten bestimmen
wieder Baukräne das Bild auf
dem Institutsgelände. Ab Oktober
2015 sollen rund 170 Mitarbeiter
im Bauabschnitt 2 des Otto-Mecheels-Baus ihre neue Wirkungsstätte finden. Dazu entstehen auf
über 2.500 m² u. a. neue Büros,
Arbeitsräume, Labore und Lagerräume für das Hohenstein Textile
Testing Institute und hierbei insbesondere für den Arbeitsbereich
Textilprüfung.
Auch der Bereich Hygiene, Umwelt und Medizin darf sich voraussichtlich ab Frühjahr 2015
über etwa 650 m² zusätzliche Labor- und Bürofläche freuen. Diese
entstehen durch die Aufstockung
des 1957 erbauten William-Küster-Baus. Dazu wird das bisherige
Gebäude mit einer bis zu 11m hohen Stahlkonstruktion umbaut, in
die Elemente aus Porenbeton eingesetzt werden. Dadurch entsteht
ein komplettes zusätzliches Obergeschoss.
Mit Hilfe spezifischer Körpermaß- und Größentabellen können Hersteller die Passform für definierte Zielgruppen
und/oder Produktgruppen signifikant verbessern.*
Zielgruppe
Produktgruppe
Jahr
Körpermaßtabelle
3D-Körperformen
Schnittgrundlagen
Marktanteile
Umstandsmode
2000
X
---
---
---
Miederwaren
2001
X
X
X
Bekleidung 60plus
2003
X
X
X
Badebekleidung
2004
X
---
X
Bekleidung XXLplus
2009
X
X
X
Hosen
2009
X
X
---





SizeGERMANY
2009
X
X
---
---
Strümpfe / Schuhe
2009
X
X
---

Sportbekleidung
für Rollstuhlfahrer
2014
X
X
X
---
Helme /
Kopfbedeckungen
2014
X
X
---

Handschuhe
2014
X
X
---
Bekleidung XXLplus
2015
X
X
X


*Zusätzlich bieten die Experten der Hohenstein Institute die Beratung und Passformprüfungen auf Basis der SizeGERMANY Daten sowie der o. g. spezifischen Körpermaß- und Größentabellen an.
HOHENSTEIN
ANSPRECHPARTNERIN
FÜR PREISE
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Simone
[email protected] · Tel. +49 7143 271-305
gebende
Datenmaterial
istMorlock
Basis ·für
Spezielle
3D-Analysen
der Körper Simone Morlock
© Hohenstein Institute
die Verbesserung der Passform von
form- und Haltung helfen [email protected]
Strümpfen, Handschuhen, Schuhen
lern zusätzlich bei der Optimierung
www.hohenstein.de/pr-527-DE
sowie Helmen und sonstigen Kopfder Passform von Hosen. Auch Füße,
bedeckungen.
Hände und Köpfe wurden an den HoAlle Körpermaß-und Größentabellen
henstein Instituten mit dem 3D-Scankönnen hier bestellt werden:
ner vermessen. Das sich daraus er-
Die Stadt Bönnigheim und die
Hohenstein Institute rücken aber
nicht nur aufgrund dieser Baumaßnahmen mehr und mehr zusammen: Im angrenzenden „Schlossfeld“ werden ebenfalls zahlreiche
Ein- und Mehrfamilienhäuser errichtet und somit Baulücken zunehmend geschlossen.
Bei dieser rasanten Entwicklung
ist selbst Google Maps nicht auf
dem aktuellen Stand.
Seite 4 | Impulse | 2/2014
Wir erzählen keine Märchen!
Die Geschichte von der hautsensorischen Komfortnote
Mehrweg
im OP
Verbesserter Komfort
bei verringerter Umweltbelastung
Ein Einsparungspotenzial von
jährlich etwa 12,9 Mio. Euro soll
ein aktuelles Forschungsprojekt
für Krankenhäuser erschließen,
das mit der wfk durchgeführt
wird: Es beschäftigt sich mit der
Entwicklung von innovativen
Mehrweg-OP-Textilien mit optimalem Tragekomfort und gleichzeitig verlängerter Lebensdauer
durch schonende Wiederaufbereitungsverfahren.
„Neben den positiven ökonomischen Effekten für das Gesundheitswesen und der sich
daraus ergebenden Verbesserung der Wettbewerbssituation für die Hersteller von Mehrweg-Textilien eröffnet das Projekt auch handfeste ökologische Vorteile.“
Es war einmal eine Prinzessin,
vor gar nicht allzu langer Zeit, die
sich jede Nacht unruhig in ihrem Bette herumwälzte: Schweißgebadet erwachte sie mitten in der Nacht. Außerdem fühlte sich ihre Bettwäsche
steif und kratzig an. Die Suche nach
der einschlägig bekannten Erbse,
die für ihre schlafraubende Wirkung
bei gekrönten Häuptern bekannt ist,
blieb erfolglos. Also wandte sich die
Prinzessin an die ortansässige Fee.
Doch alle Versuche der magischen
Fachfrau, ihrer Klientin zum wohlverdienten Schönheitsschlaf zu verhelfen, blieben ergebnislos. Ihrer Enttäuschung machte die Prinzessin in
diversen Bewertungsforen Luft und
diskreditierte die arme Fee dabei so,
dass dieser nur eine Umschulung zur
bösen Hexe übrig blieb. Und wenn sie
nicht gestorben ist, dann grämt sie
sich noch heute über ihr frühzeitiges
Karriere-Aus. Ach, hätte die überfor-
derte Fee doch nur rechtzeitig die ritterlichen Experten der Hohenstein
Institute im nahen Schloss um Hilfe gebeten!
„Wir führen hautsensorische
und thermophysiologische
Prüfungen durch, mit deren
Hilfe der Komfort hautnah
getragener Textilien objektiv
beurteilt wird.“
So geprüfte Textilien können mit dem
Hohenstein Qualitätslabel „Hautsensorische Komfortnote“ versehen werden. Die Komfortnote informiert darüber, wie gut das hautsensorische
Tragegefühl ist, ohne dass ein Textil dazu getragen oder genutzt werden muss. Insofern ist es besonders
für Prinzessinnen und Prinzen interessant, die gerne im Versand- oder
Onlinehandel bestellen.
Malerisches Schloss Hohenstein – trotzdem gilt: „Wir erzählen keine Märchen“.
Kein Märchen erzählen die Experten im Bereich Bekleidungsphysiologie, wenn es um die Beurteilung der hautsensorischen Eigenschaften von Textilien geht.
Die überforderte Fee und ihre übermüdete Klientin hätten also von den
Hohenstein Experten eine fundierte
Analyse des Problems und Vorschläge zu deren Lösung erhalten. Denn
nach Durchführung der Prüfungen
für die hautsensorische Komfortnote hätte sich gezeigt: Die Biegesteifigkeit der Materialien war zu hoch.
Deshalb schmiegte sich die Bettwäsche nicht an die Haut der Prinzessin an. Auch der Benetzungsindex
wies einen schlechten Wert auf, da
Schweiß nicht gut absorbiert wurde.
Ergänzend dazu mangelte es an der
„Atmungsaktivität“ der Wäsche und
die Wärmeisolation war ungünstig.
Mit Hilfe des Qualitätslabels „Hautsensorische Komfortnote“ wäre es
zudem für die Fee ganz einfach gewesen, Bettwäsche zu erkennen, die
für die empfindsame Prinzessin ge-
eignet ist. Flux herbeigezaubert, hätte dies ihre hoffnungsvolle Karriere
ohne Zweifel weiter beflügelt und die
Prinzessin zur „Königin im Land
der Träume“ gemacht.
Und die Moral
von der Geschicht‘:
Schlechtes Trageund Schlafgefühl
gibt es mit der
„Hautsensorischen
Komfortnote“
einfach! nicht!
Jörg Fricke
[email protected]
www.hohenstein.de/hautsensorikwebinar14
Hautmodell versus Bechermethoden
Bestimmung der Wasserdampf-Durchlässigkeit von Textilien
Um die Interaktion zwischen Körper, Klima und Kleidung zu untersuchen, finden
zahlreiche Versuche in der Klimakammer
unter praxisnahen Bedingungen statt.
Aus dem Trend zu Einweg-Produkten im OP-Saal resultiert eine
Abfalllast von etwa 3,2 kg fachgerecht zu entsorgenden Textilien
pro Pflegetag und Patient. Dadurch
ergibt sich ein jährliches Müllaufkommen von ungefähr 1200 kg
pro Krankenhausbett.
Im Sinne des Kreislaufwirtschaftgesetzes (KrWG) soll diese Menge
künftig deutlich reduziert werden.
Dieses sieht seit 2012 vor, dass zur
Vermeidung von Abfällen Wertstoffe über eine möglichst lange
Zeitperiode im Wirtschaftskreislauf verbleiben sollen.
Die „Atmungsaktivität“ eines Textils wird durch seine WasserdampfDurchlässigkeit bestimmt. Je höher
diese ist, desto mehr dampfförmiger Schweiß kann vom Körper weg
transportiert werden. Dies steigert
den Tragekomfort von Kleidungsstücken bzw. -Schichten, da sich
weniger Schweiß am Körper des
Trägers sammelt.
Es gibt verschiedene Testmethoden, mit denen die WasserdampfDurchlässigkeit ermittelt werden
kann. Diese lassen sich nur sehr
schwer miteinander vergleichen –
wir haben aber die wichtigsten Fakten sowie Vor- und Nachteile für Sie
zusammengestellt.
Die ausführliche Gegenüberstellung der beiden Messmethodiken finden Sie hier:
Dr. Bianca Wölfling
Silke Off
[email protected]
[email protected]
www.hohenstein.de/pr-579-DE
www.hohenstein.de/pr-595-DE
Messkriterien
Hautmodellmessung (Ret)
Bechermethoden
Eignung für alle Textilien

()
Abhängig von der Bechermethode
Einsatz in Qualitätssicherung


Reproduzierbarkeit der Messergebnisse


Geringer, da keine einheitlichen Bedingungen
Vergleichbarkeit der Ergebnisse
verschiedener Laboratorien


Geringer, da keine einheitlichen Bedingungen
Einheitliche Angaben der Ergebnisse



Höher, da definierte Prüf- und Umgebungsbedingungen; Messung mit dem Hautmodell

Niedriger, da teilweise nicht definierte und
varierende Prüf- und Umgebungsbedingungen;
gravimetrische Messungen
Durch Trageversuche abgesicherte
Prüfergebnisse


Einheitlich definierte Prüfbedingungen



Hohe Installationskosten

 Höher
 geringer
 Komplexer
 simpler
()
Abhängig vom Textil
()
Abhängig von der Bechermethode
Genauigkeit und Objektivität
der Ergebnisse
Einsatz am Produktionsstandort
Kosten der Prüfungen
Komplexität des Prüfaufbaus
Prüfdauer
Prüfnormen
DIN EN 31092/ISO 11092, ASTM F 1868-02
ASTM E96 (min. 6 Methoden), ISO 15496,
BS 72009, JIS L 1099, ISO2528 und andere
Impulse | 2/2014 | Seite 5
Erste Hilfe für Frühchen!
Künstliche Gebärmutter ARTUS liefert sensorische Reize
In ihm werden akustische Reize wie
der Herzschlag und die Stimme der
Mutter ebenso an das Frühgeborene
übertragen wie mechanische Eindrücke, die den sanften Bewegungen im
Mutterleib entsprechen.
Mit „ARTUS“, dem ARTificial UteruS, haben Experten der Hohenstein Institute die weltweit erste künstliche Gebärmutter entwickelt, die frühgeborene Babies mit
sensorischen Reizen in ihrer Entwicklung unterstützt.
Rund 50.000 Frühgeborene kommen jährlich allein in Deutschland
zur Welt. Zum Teil müssen sie über
Wochen und Monate in SäuglingsBrutkästen, den sogenannten Inkubatoren, intensiv medizinisch betreut
werden. Seit langem ist jedoch bekannt, dass den unreifen Babys dabei die räumliche Begrenzung und die
vorgeburtlichen (pränatalen) sensorischen Reize durch die Gebärmutter
(Uterus) fehlen. Dieser Mangel kann
zu erheblichen Spätfolgen bei den
Frühchen führen: Bei vielen Kindern
kommt es im Laufe der weiteren Entwicklung zu sensorischen und motorischen Defiziten, die therapiert werden müssen.
„Mit „ARTUS“ wird die mütterliche Umgebung und Reizstimulation in einen Inkubator
übertragen.“
Das Fehlen der räumlichen Begrenzung und der sensorischen Reize durch die Gebärmutter
wird bislang in Inkubatoren nicht aufgefangen. Dadurch geht wichtige Therapiezeit verloren. Dies führt im Laufe der Kindesentwicklung häufig zu therapiebedürftigen sensorischen
und motorischen Defiziten.
Frühgeborene Babys können dank moderner
Medizintechnik schon ab der 22. Schwangerschaftswoche überleben.
Derzeit beurteilen Neonatologen,
d.h. Spezialisten für Neu- und Frühgeborene, in einer Anwendungsbeobachtung die Wirkung von ARTUS bei
Frühchen. Ziel ist es dabei, das klinische Befinden der kleinen Patienten
zu verbessern.
Prof. Dr. Dirk Höfer
ARTUS unterstützt die Entwicklung von frühgeborenen Babys. Durch akustische und motorische Aktuatoren werden sensorische Reize für das Frühgeborene erzeugt.
[email protected]
www.hohenstein.de/pr-609-DE
Das neue Verfahren ermöglicht eine
deutlich schnellere und rationellere
Überprüfung, dass die Schutzfunktion eingehalten wird.
Um die Überprüfung insbesondere nach der Aufbereitung der Kleidungsstücke in der gewerblichen Wäscherei zu vereinfachen kommt moderne RFID-Technologie (radio-frequency identification) zum Einsatz.
Dafür werden an den Kleidungsstücken Sensorfäden befestigt und über
Elektroden mit einem RFID UHF-Sensormodul verbunden. Dieses Modul
misst nach der Erzeugung eines ausreichend starken elektro-magnetischen Feldes durch den UHF-Reader
den entsprechenden Widerstandswert. Die eingehenden Werte werden dabei vom UHF-Reader ausgelesen und an eine speziell dafür entwickelte Software übermittelt.
„Bei der Entwicklung des Sensormoduls wurde größten
Wert auf Wartungsarmut und
Wiederverwertbarkeit gelegt.“
Dies wurde dadurch erreicht,
dass das Sensormodul auf eine interne Spannungsquelle verzichtet und
seine Energie komplett aus dem elektro-magnetischen Feld des UHF-Readers bezieht.
Welche Empfindungen lösen Produkte auf der Haut aus? Wie lassen sich Produkte dahingehend
optimieren? Die kostenlosen Webinare der Hohenstein e-Academy
am 12. Februar 2015 beantworten diese und viele weitere Fragen. Um 13 Uhr (Deutsch) und 16
Uhr (Englisch) stellen Dr. Jan Beringer und Silke Off die Prüfmöglichkeiten im Bereich Hautsensorik und das Qualitätslabel „Hautsensorische Komfortnote“ vor. Besonders wertvoll ist dieses für den
Online- und Versandhandel. Denn
anhand der Komfortnote erhalten
Kunden eine objektive Bewertung
des Trageempfindens von Produkten, ohne diese anfassen oder probeweise tragen zu müssen. Reklamationen hinsichtlich Haptik und
Hautsensorik lassen sich so vermeiden.
aus dem archiv
Berühungslose Überprüfung der ESD-Funktion von Kleidung
Ziel eines gemeinsamen Forschungsvorhabens der GERA-IDENT
GmbH und der Hohenstein Institute in Zusammenarbeit mit der HB
Schutzbekleidung GmbH war die
Entwicklung neuartiger ESD-Kleidung, bei der die Prüfung der ESDFunktion berührungslos und damit
wesentlich effizienter erfolgt.
ein angenehmes
Tragegefühl
Webinare der Hohenstein e-Academy zum
Thema Hautsensorik
Nie mehr abblitzen!
Durch Menschen verursachte elektrostatische Aufladungen und die
daraus resultierenden Entladungen
(Electrostatic Discharge oder kurz
ESD) stellen in vielen Branchen
eine große Gefahr dar. Beschäftigte
in elektrostatisch gefährdeten Bereichen müssen daher während ihrer Arbeit eine ableitfähige Schutzkleidung tragen, die eine gezielte
Entladung gewährleistet.
Wohlfühlen
heiSSt…
Kompressionsprüfung
- Damit der Druck stimmt! Geprüfte Kompression (D/E)
Trage- und Schlafkomfort
- The Spacetex Project - Innovative and Highly Functional Fabrics for
Humans in Space and on Earth (E)
Hygiene, Umwelt & Medizin
- Wie nachhaltig sind Textilien hin-
sichtlich ihrer Bioabbaubarkeit? (D/E)
Vergleichende Warentests
- Detergents & Laundering Webinar (E)
Persönliche Schutzausrüstung
- Better fit and more wear comfort for helmets (E)
Funktionalisierte Textilien
- Nanotechnology, Human Health and the Environment (E)
- Sound Science Webinar (E)
Durch integrierte Sensorfäden und RFID-Module in der Kleidung kann z. B. noch in der gewerblichen Wäscherei geprüft werden, ob die notwendige ESD-Wirkung noch in ausreichendem Umfang vorhanden ist.
Durch das Erstellen von Korrelationen zwischen der ESD-Funktion des
Textils und den Messwerten, die das
Sensormodul liefert, kann die Software eine Pass- bzw. Fail-Bewertung
ausgeben. Es müssen lediglich die als
eingeschränkt funktionsfähig deklarierten Teile einer konventionellen
Einzelfallprüfung unterzogen werden, womit sich der Prüfaufwand
deutlich reduziert. Mithilfe der berührungslosen RFID UHF-Technik
können somit Kosten im Rahmen der
Qualitätsmanagement-Dokumentation durch den wesentlich schnelleren
Durchlauf bei der Funktionsprüfung
reduziert werden. Dieser ermöglicht
auch die Durchführung des Tests an
der kompletten Aufbereitungscharge und trägt zu mehr Produktsicherheit bei.
Markus Beeh
[email protected]
www.hohenstein.de/pr-610-DE
Passform und Verarbeitung
- Gute Passform macht sich bezahlt! Passformprüfungen "Made in
Hohenstein" (D/E)
OEKO-TEX®
- Annual Update to the OEKO-TEX® Standard 100 Webinar (E)
- Webinar zum OEKO-TEX®
Einkaufsführer (D)
- STeP by OEKO-TEX® Webinar (D)
- STeP by OEKO-TEX® Webinar –
Focus on Chemical Management (E)
Britta Gortan
[email protected]
www.hohenstein.de/hautsensorik-webinar14
Seite 6 | Impulse | 2/2014
Design-Wettbewerb „Spacetex 2030“
Station-Wear für die Astronauten der Marsmission
Als kleines Dankeschön für
Herrn Dr. Alexander Gerst haben
wir ihm nach seiner Rückkehr
von der Internationalen Raumstation ISS eine Zusammenstellung von Songs überreicht. Ausgewählt wurden diese von den
Teilnehmern des Gewinnspiels
„Songs für Alex“. Wir bedanken uns für alle Meldungen –
auch im Namen von „unserem
Mann im All“, der sich sehr über
die gelungene Mischung aus
Tophits und eher unbekannten
Musikstücken gefreut hat!
Hier geht es zur Playlist auf
Soundcloud bzw. Spotify
www.hohenstein.de/
songs-for-alex
und Klima unter Null-Gravition zu gewinnen. Diese Daten dienen in der
Folge der Optimierung von textilen
Materialien im Hinblick auf die besonderen Anforderungen unter Schwerelosigkeit – aber auch extremen klimatischen Bedingungen auf der Erde.
Beim Wettbewerb „Spacetex
2030“ geht es für die teilnehmenden Studenten nun darum, unter
Einsatz von solchen Hightech-Materialien hochfunktionelle StationWear für die Astronauten zu entwerfen. Diese stellt die „Alltagskleidung“ der Astronauten innerhalb des
Raumschiffes bzw. der Marsstation
dar. Anders als die Raumanzüge, die
während Starts, Landungen und Außeneinsätzen zum Einsatz kommen,
muss Station-Wear keine spezielle
Welche besonderen Funktionalitäten muss die Kleidung von Astronauten im Hinblick auf Langzeitmissionen aufweisen? Diese Frage
sollen Studenten des Design-Wettbewerbs „Spacetex 2030“ mit ihren
Entwürfen praxisnah und kreativ
beantworten.
Der Wettbewerb baut auf das aktuelle Forschungsprojekt „Spacetex“ auf.
Dessen Ziel ist es, Datenmaterial zum
Zusammenspiel von Körper, Kleidung
Schutzfunktion, sondern
vor allem funktionelle Aspekte erfüllen. So sind hinsichtlich der Schnittführung und Konfektion die besonderen Erfordernisse
des monatelangen Aufenthalts beim
Flug unter Schwerelosigkeit bzw.
geringer Gravitation beim Aufenthalt auf dem Mars zu berücksichtigen. Auch die verschiedenen Aufgaben der Astronauten, wie das tägliche Sportprogramm oder Wartungsarbeiten, müssen von den am Wettbewerb teilnehmenden Studenten in
ihre Überlegungen einbezogen werden. Hinzu kommen die sich wiederum aus der Schwerkraft und den
knappen Ressourcen ergebenden Einschränkungen bei der Reinigung und
Pflege der Kleidungsstücke.
Rose-Marie Riedl
Beim Wettbewerb „Spacetex 2030“ geht es für die teilnehmenden Studenten nun darum,
unter Einsatz von solchen Hightech-Materialien eine hochfunktionelle Station-Wear für die
Astronauten zu designen.
[email protected]
www.spacetex-project.de
Wir geben Stoff:
Passive Klimatisierung durch optimierte KfZ-Sitze
Weihnachten
2014
Süße Grüße aus aller Welt
Auch in diesem Jahr möchten wir
Sie mit einer besonderen Aktion
durch die Vorweihnachtszeit begleiten bzw. zum Jahreswechsel
hinführen. Dazu haben wir gemeinsam mit unseren Kontaktbüros für Sie „Süße Grüße aus aller Welt“ zusammengestellt. Jeden Tag finden Sie in unserem Adventskalender das Rezept für Gebäck, Süßspeisen und Getränke,
die zu festlichen Anlässen in den
jeweiligen Ländern gereicht werden. Neben Zutatenliste und Anleitung erwarten Sie auch jeweils
Erläuterungen dazu, welche Tradition hinter dem jeweiligen Rezept
steckt – oder welche persönliche
Geschichte unsere internationalen
Kollegen mit ihm verbinden. Die
gesammelten Rezepte erhalten Sie
ab Mitte Dezember auch als pdfDatei. Registrieren Sie sich dazu
einfach auf der Website. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim NachBacken und -Kochen!
Eine Million Elektroautos sollen nach dem Willen der Bundesregierung bis zum Jahr 2020 auf
Deutschlands Straßen rollen. Um
aber die Elektromobilität für breite Bevölkerungsschichten interessant zu machen, muss unter anderem die Reichweite der Fahrzeuge optimiert werden. Der Schlüssel
hierzu ist ein intelligentes Energiemanagement, das neben Antriebstechnik und Fahrzeugaufbau auch
„Energiefresser“ wie Klimaanlage
und Innenraumheizung abdeckt.
Beide Systeme müssen bei Elektroautos über das Stromsystem betrieben werden und gehen damit
zu Lasten der Reichweite.
Vor diesem Hintergrund untersuchen Wissenschaftler der Hohenstein
Institute, des FILK (Freiberg) und
des IHD (Dresden), welche Einflussfaktoren bei der Konstruktion ther-
misch optimierter KfZ-Sitze zu beachten sind. Ziele des Projekts (IGF-Nr.
18080 BG) sind die Erarbeitung der
theoretischen Grundlagen des Wärmetransports in Sitzauflagen, die Erstellung eines Modells von Wärmetransportvorgängen und die konstruktive Umsetzung von optimierten
Sitzsystemen.
„Wir konzentrieren uns auf die
Verwendung geeigneter Materialien und deren intelligente Kombination, wodurch für
eine gewisse passive Klimatisierung gesorgt wird. Aktive
Lösungen wie Sitzheizung und
-kühlung finden keine Berücksichtigung.“
In der ersten Projektphase untersuchen die Wissenschaftler, wel-
Rose-Marie Riedl
[email protected]
www.hohenstein.de/
weihnachten2014
Der Wärmetransport von KfZ-Sitzen wird anhand von drei Szenarien untersucht.
Ein aktuelles Forschungsprojekt liefert das Know-how für Sitzaufbauten im Fahrzeugbau, die
durch Konstruktion und Materialauswahl für passive Klimatisierungseffekte sorgen.
che Auswirkungen der menschliche
Körper und die von ihm abgegebene
Wärme auf komplexe Polsterungen
haben. Dabei werden zum einen verschiedene Sitzaufbauten unter Verwendung von Standard- und Funktionstextilien betrachtet. Zum anderen werden verschiedene Nutzungsszenarien zugrunde gelegt. Konstant
ist dagegen die „Wohlfühltemperatur“, die bei textilen Oberflächen bei
23ºC liegt. Mit Hilfe verschiedener
Messmethoden lassen sich daraus
quantitative Belastungsgrößen ableiten, welche das Material bzw. die
Kombination und deren Wärmeleiteigenschaften unter trockenen und
feuchten Bedingungen beschreiben.
Die Bezugsgrößen dienen als Basis für die Simulation der Prozesse
beim Wärmetransport.
„Anhand der Simulationen
können Materialkombinationen und Aufbauvarianten ermittelt werden, die sowohl
das Aufheiz- als auch das Abkühlverhalten positiv
beeinflussen.“
Dieses Know-how soll künftig vor
allem kleinen und mittleren Automobilzulieferern dabei helfen, durch die
Erhöhung des Komforts, Energieeinsparungen und geringere Entwicklungskosten einen Wettbewerbsvorteil zu erringen.
Dr. Bianca Wölfling
[email protected]
www.hohenstein.de/pr-580-DE
Impulse | 2/2014 | Seite 7
Nachweisbarer Schutz für Allergiker
Das neue Qualitätslabel für Hausstaub- und Milbenbarriere
Für einen erholsamen Schlaf von
Hausstauballergikern sollen spezielle Matratzen- und Bettüberzüge, auch Encasings genannt, sorgen. Wie gut diese als Barriere
zwischen Milbenkot und menschlichen Atemwegen funktionieren,
belegen akkreditierte Laboruntersuchungen.
lässliche Entscheidungshilfe bei der
Auswahl eines medizinisch geprüften
Matratzen- und Bettüberzugs. Profitieren können davon aber auch fortschrittliche Hotelbetriebe, die entsprechend gekennzeichnete Bettwaren
im Interesse ihrer Gäste verwenden.
Prof. Dr. Dirk Höfer
[email protected]
„Wir sind eines der wenigen Labore weltweit, die in der Lage
sind, Prüfungen mit lebenden
Hausstaubmilben und deren allergieauslösenden Ausscheidungen durchzuführen.“
Dazu werden alle Bestandteile des
Encasings, d.h. die textile Fläche, die
umlaufenden Nähte und der Reißverschluss mit Milbenkot belastet und
die Bewegungen des Schläfers über
acht Stunden nachgestellt. Gemessen wird die Menge des Milbenkot-Allergens, welche durch Fläche,
Naht oder Reißverschluss des Encasings hindurch tritt. Dadurch kann
erstmals eine genaue Angabe darüber gemacht werden, ob der kriti-
www.hohenstein.de/pr-592-DE
Um Hausstauballergikern einen angenehmen Schlaf zu ermöglichen, können spezielle Encasings eingesetzt werden. Sie bilden eine Barriere zwischen Milbenkot und den Atemwegen des Schläfers.
sche Wert von zwei Mikrogramm
Allergen innerhalb der Nacht nicht
überschritten wird und folglich
kein Risiko für Allergiker besteht.
Allergiker erhalten damit eine ver-
„Wird diese Sensibilierungsschwelle nicht überschritten, können
Produkte mit dem Qualitätslabel „Hausstaub- und Milbenbarriere“
ausgezeichnet werden.“
Der Kot von Hausstaubmilben kann Allergien auslösen.
Finger weg von Kordeln und Zugbändern!
Verstöße gegen die „Kordelnorm“ verursachen Rückrufaktionen bei Kinderbekleidung
Damit Rolltreppen und Spielplätze
für Kinder nicht zur tödlichen Gefahr werden, muss Bekleidung sicher gestaltet sein. Die Norm DIN
EN 14682 „Sicherheit von Kinderbekleidung - Kordeln und Zugbänder an Kinderbekleidung“ enthält
Empfehlungen, wie Kleidungsstücke für Kinder bis 14 Jahren konstruiert sein sollten.
Erschreckend groß ist der Anteil
der Rückrufe, bei denen die Gefahr
von Strangulation oder schweren
Verletzungen als Grund für die Produktbeanstandungen auf der entsprechenden Informationsseite der Europäischen Union aufgeführt werden.
Leider hat es in der Vergangenheit tatsächlich immer wieder Todesfälle und schwere Verletzungen aufgrund von ungeeigneten Verschlüssen an Kinderkleidung gegeben.
Ein Fakt, der sich in der öffentlichen Diskussion zur Sicherheit von
Textilien kaum widerspiegelt. Vielmehr kreist diese schwerpunktmäßig um die mögliche Belastung mit
Schadstoffen. Ein Großteil der Textilien im Markt durchläuft mittlerweile
Schadstoffprüfungen zum Beispiel gemäß OEKO-TEX® Standard 100. Entsprechend haben sich die Beanstandungen in diesem Bereich deutlich reduziert. Rückrufaktionen bezogen auf
die „Kordelnorm“ ließen sich durch
fachmännische Überprüfungen vor
Produktionsbeginn vermeiden.
Christiane Schulze
[email protected]
http://ec.europa.eu/consumers/safety/rapex/alerts
www.hohenstein.de/pr-597-DE
Grundsätzlich dürfen die Enden von Zugbändern/Kordeln von Kinderbekleidung keine Verzierungen oder Knoten aufweisen. Sichere Alternativen dazu sind verriegelte oder verschweißte
Kordelenden. Reißverschlüsse dürfen eine Gesamtlänge von 75 mm nicht überschreiten.
Seite 8 | Impulse | 2/2014
überarbeitete Norm
Das ist neu!
Feuerwehr-Schutzbekleidung (DIN EN 469:2014)
Hochsichtbare Warnkleidung (DIN EN 20471)
Der Bereich der Persönlichen Schutzausrüstung hat in den letzten Jahren besonders von technischen
Neuerungen profitiert. Optimierte
Materialien und Verarbeitungstechniken aber auch Messverfahren spiegeln sich in der überarbeiteten Norm
DIN EN 469 „Schutzkleidung für die
• Festlegung eines definierten Vorgehens zur Prüfung der Überlappung.
•Überprüfung der Beeinträchtigung der
Nachimprägnierung: Auftraggeber gibt
vor, nach wie viel Waschzyklen erneut
imprägniert werden muss. Die Oberflächenbenetzung und die Beständigkeit
gegen Durchdringen flüssiger Chemikalien sind nach der Imprägnierung erneut
zu prüfen.
• Bereich der Saugsperre ist auf 10 cm
bei Jacken & 15 cm bei Hosen begrenzt.
•Wenn retroreflektierendes Material angebracht wird, dann muss eine
Mindestfläche von 0,13 m² erreicht
werden, bei fluoreszierendem Material liegt die Mindestmenge bei 0,2 m².
•Höchstwert für den Wasserdampfdurchgangswiderstand ist wieder eingeführt:
45 m² Pa/W bei Stufe 1.
• Materialprüfungen werden nach mindestens 5 Waschzyklen durchgeführt.
•Anhang E wurde durch Angabe der Norm
ISO 13506 ersetzt.
Brandbekämpfung“ wider. Folgende
grundlegende Aspekte haben sich
dabei geändert:
Aus der DIN EN 471: 2008-03 wurde im vergangenen Jahr die EN ISO
20471: 2013-09. Dabei flossen einige grundsätzliche Änderungen ein: Die
neue Norm hebt den bisherigen Unterschied zwischen professionellem
und privatem Einsatz auf. Sie bezieht sich generell auf alle Risikosituatio-
•Ergonomische Anforderungen wurden
gelöscht.
nen, in denen die Gefahr besteht, übersehen zu werden. Die neue Norm
bezieht sich somit ausschließlich auf Warnkleidung für hohes Risiko und
sieht weiterhin die Bekleidungsklassen 1, 2 und 3 vor.
Die Norm enthält darüber hinaus zahlreiche Vorgaben zur Ausführung
der Kleidung und zum Prüfverfahren – die wir auf unserer Website für Sie
zusammengestellt haben.
Besonders zu beachten ist, dass Fläche und Positionierung von aufgebrachten Logos und Emblemen für die Baumusterprüfung anzugeben sind,
da deren Gesamtfläche von den sichtbaren Flächen abgezogen wird. Im
ungünstigen Fall könnten Bekleidungsteile bei einer nachträglichen Veredelung ihre Zertifizierung verlieren.
Da seit 2010 die Gültigkeit der Zertifikate auf fünf Jahre begrenzt ist,
darf die EN-471-zertifizierte Warnschutzbekleidung bis zum Ablauf der darin vermerkten Frist vertrieben werden und muss anschließend auf Grundlage der aktuell geltenden Norm nachzertifiziert werden.
Die Nummer und das Ausgabedatum der Norm, d. h. EN 469:2014,
werden in Zukunft an der Schutzkleidung angegeben. Das entsprechende Piktogramm beinhaltet zu-
dem die Information, mit welcher
Hitzeschutzstufe X1 oder X2 (kombinierter Schutz gegen Flammen und
Wärmestrahlung) die Kleidung ausgezeichnet wurde.
Mariana Schubert
[email protected]
www.hohenstein.de/pr-613-DE
www. hohenstein.de/pr-615-DE
projektförderung
Impressum
Für die finanzielle Förderung von Forschungsarbeiten danken wir folgenden Institutionen:
Herausgeber: Hohenstein Laboratories GmbH & Co. KG
Hohenstein Institut für Textilinnovation gGmbH
Hohenstein Academy e.V.
Hohenstein Textile Testing Institute GmbH & Co. KG
· Forschungskuratorium Textil e.V.
· Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF)
· AiF Projekt GmbH
· Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)
· Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit angeschlossenen Projektträgern
· Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Schloss Hohenstein
Schlosssteige 1
74357 Bönnigheim · DEUTSCHLAND
ISSN 2191-6764
Die erwähnten AiF/IGF-Vorhaben der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium
Textil e.V. und des Forschungsinstituts für Leder und Kunststoffbahnen (FILK) wurden über
die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung
und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Redaktion: Rose-Marie Riedl
Helmut Müller
Abteilung Marketing and Communication
Telefon +49 7143 271 723
Fax +49 7143 271 721
E-Mail [email protected]
Internet www.hohenstein.de
Vorgestellte Forschungsprojekte in dieser Ausgabe 2/2014:
Gestaltung: Prepress Processing · Manuela Kurz · Gemmrigheim
· und weiteren Mittelgebern
Die perfekte SilhouetteZIM-Nr. KF2136726CJ2
Diagnose: Passform
AiF-Nr. 17763N
Keimfrei plus Wohlfühlfaktor AiF-Nr. 17150N
Mehrweg im OP
AiF-Nr. 17976N
Künstlicher UterusZIM-Nr. KF2136730KJ3
Wir geben Stoff
IGF-Nr. 18080 BG
Seite 2
Seite 2
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Seite 5
Seite 6
Druck: ProWachter GmbH · Bönnigheim
Bildquellen: ©ESA/NASA; ©Google maps; ©Hohenstein Institute; ©OEKO-TEX®;
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Benzer belgeler

das ist sache - Oeko-Tex

das ist sache - Oeko-Tex  ach Oeko-Tex Standard 100 zertifizierte Textilien bieten einen echten Zusatznutzen. Sie sind nachweislich unbedenklich für unsere Gesundheit, haben gleichzeitig aber sämtliche Eigenschaften, die ...

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