Ausgabe 04 vom 22.01.2015

Transkript

Ausgabe 04 vom 22.01.2015
WÖCHENTLICHE GRATISZEITUNG
Zeitung für Darmstadt
Ausgehen:
Ein Blick in das
Kinoprogramm 2015.
3. Jahrgang · Nummer 4 Auflage 95.000
Aussicht:
2022 soll die Nord-SüdRadroute fertig werden.
Seite 2
Seite 3
Aufgegangen:
Matthias Claudius sah den
Mond am Darmbach.
Seite 3
www.darmstaedter-tagblatt.de Aufstiegsgefahr:
Leichte SaisonzielKorrektur bei den Lilien.
Aufgabe:
Der Verein „Ehrenamt für
Darmstadt“ im Gespräch.
Seite 4
Donnerstag, 22. Januar 2015
Auswahl:
Vielfalt beim
Personal.
Seite 4
Aufmerksam:
Ein Kinospot wirbt für
das Elisabethen-Hospiz.
Seite 5
Seite 5
Verkehr
Deutschlandweit unterschiedlicher Einsatz und Ansatz beim Versuch der Schadensbegrenzung
Von Frank W. Methlow
Am Donnerstagmorgen
vergangener Woche gegen
acht Uhr wurde auf dem
Luisenplatz ein Elfjähriger
beim Versuch, zwischen
Tram und Anhänger der
Linie 6 über die Kupplung zu klettern, schwer
verletzt. Zwar konnte der
Junge von der Berufsfeuerwehr Darmstadt noch geborgen und einem Notarzt
übergeben werden, starb
aber kurz darauf an seinen
Verletzungen.
Inzwischen hat eine heftige öffentliche Diskussion eingesetzt, ob der Unfall durch entsprechende
Vorkehrungen an der Tram
nicht hätte vermieden werden können. Das will HEAGmobilo im Zusammenwirken mit dem Regierungspräsidium jetzt zumindest für
die Zukunft klären.
Zum Gedenken an den Jungen, der auf dem Luisenplatz ums Leben kam. Foto: Arthur Schönbein
Der Pressesprecher der
Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF), Bernd
Conrads, argumentiert mit
Abstand am eindeutigsten.
Auf die Tagblatt-Frage, ob
die VGF an ihren Fahrzeugen Sicherungen gegen das
Übersteigen der Kupplungen angebracht habe oder
solche plane, reagiert er mit
einer Gegenfrage: „Wo ist
das Problem?“ Gegen so etwas könne man sich nicht
absichern und deswegen
„nein – man habe keine solchen Sicherungen“ und konsequent weiter „nein – man
plane auch keine solche Sicherungen“.
In der Frage einer möglichen 100-prozentigen Absi-
cherung ist Conrad sich mit
den meisten seiner Kollegen
anderer Verkehrsbetriebe einig. Allerdings eben nur mit
Blick auf die 100 Prozent. In
anderen Städten wurde zumindest versucht, das Pro-
blem zu vermindern. Etwa
in Schwerin. Aber auch der
technische Sachgebietsleiter der dortigen Verkehrsbetriebe schränkt erst einmal
ein: „Eine 100-prozentige
Sicherheit ist nicht herstellbar“, kommentiert Henry
Meyer von der Nahverkehr
Schwerin GmbH das Problem. Dort wurde eine Idee,
die ursprünglich aus Wien
stammt, umgesetzt. Ein Seil
mit Feder und Gewicht und
einem großen, roten Warnschild (siehe Foto nächste
Seite) verbindet die beiden
Wagen. Doch die scheinbar
einfache, preiswerte Lösung
habe sich in der Praxis zunächst als stark anpassungsbedürftig erwiesen. Meyer:
„Bis wir ein sicheres Funktionieren und die Handhabung in der Werkstatt erreicht hatten, musste ein
ziemlicher ingenieurtechnischer Aufwand betrieben
werden.“
„Zum Glück“, sagt Meyer,
„hatten wir vor und nach der
Montage der Schutzvorrichtung keine Unfälle – eine
Garantie, dass das Durchsteigen nicht mehr versucht
> Fortsetzung auf Seite 2
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DARMSTÄDTER TAGBLATT
Seite 2
Strassenbahnunfälle nicht völlig zu verhindern
Verkehr
KOMMENTAR VON FR ANK W. METHLOW
Unterschiedlicher Einsatz und Ansatz beim Versuch der Schadensbegrenzung
Wo ist das Problem?
> Fortsetzung von Seite 1 mune Kassel gibt es bisher
wird, ist unser Programm
aber trotzdem leider nicht.“
So viel Glück hatte man
in Köln nicht. Nach einem
schweren Unfall „vor meiner Zeit um 2005“ erinnert
sich Unternehmens­sprecher
Stephan Anemüller, habe man intensiv nach einer
Lösung gesucht. Herausgekommen sei eine sehr aufwändige aber auch überzeugende Lösung. Mit zwei
Vorbauten im Kupplungsbereich (siehe Foto) wurde
der Abstand zwischen den
Fahrzeugen auf das technische Minimum von etwa 20
Zentimetern reduziert. Nach
dem Motto „Hier komme ich
nicht einfach durch“, sei die
Wirkung vor allem eine optische. Deswegen schränkt
auch Anemüller ein: „Das
Risiko verbleibt in den Köpfen einzelner Übermutiger, die ihr Leben und das
anderer, zum Beispiel von
Kindern und Jugendlichen
(Vorbildfunktion!) ohne irgendeine
Rechtfertigung
riskieren. Hier sind die Verkehrsunternehmen wie die
KVB am Ende machtlos, obgleich sie alles unternehmen, um das Risiko zu minimieren.“
In Kassel
keine Schutzvorrichtung
Alle? Dieser optimistischen Beurteilung widerspricht das Statement aus
Frankfurt (siehe oben) und
auch bei der dritten hessischen Strassenbahn-Kom-
keine Schutzvorrichtungen.
Zur Begründung kann Pressesprecherin Heidi Hamdad
allerdings darauf verweisen,
dass man in Kassel erst seit
Dezember 2013 mit Doppeltraktion fahre und das auch
nur auf einer Linie. Unfälle habe es bisher keine gegeben.
Änderungen müssen
genehmigt werden
Die Kölner Lösung.
Foto: Kölner Verkehrs Betriebe
Ob Kassel, Köln oder
Schwerin – alle baulichen
Veränderungen an den
Fahrzeugen müssen durch
die Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Anemüller zur Strategie: „Deswegen
darf nicht so viel verändert
werden, dass eine komplette Neuzulassung notwendig wird.“Die HEAG mobilo
will deswegen bei der Suche
nach einer Darmstädter Lösung zunächst das Gespräch
mit der für sie zuständigen
Behörde beim Regierungspräsidium in Darmstadt su- Die Schweriner Lösung. Foto: Nahverkehr Schwerin GmbH
chen. Der derzeit zuständige
Mitarbeiter der Unternehmenskommunikation Lennart Sauerwald: „Wir gehen
ohne Vorgaben in die Gespräche, haben uns für eine Lösung bewusst keinen
Zeitrahmen gesetzt und sind
ergebnisoffen.“
Mit einer kleinen grundsätzlichen Einschränkung.
Bisher habe man in dieser
Sache nicht gehandelt, weil
bei jeder derzeit bekannten
Lösung zu befürchten sei,
dass sie dazu animiere, auf
Foto: Arthur Schönbein
der Kupplung mit zu fahren. Das Darmstädter Problem.
22. Januar 2015
Das Statement des Sprechers der
Frankfurter Verkehrsbetriebe zum Thema Straßenbahnsicherheit ist menschenverachtend. Natürlich kann es keine 100-prozentige Sicherheit geben. Wo
gibt es die schon? Als Begründung für
Tatenlosigkeit ist die 100-Prozent-Vorgabe also nur schale Ausrede. Um 100 Prozent kann und darf es beim Thema Klettern zwischen Straßenbahnwagen nicht
gehen.
Vielmehr muss gefragt werden, mit
welchen angemessenen Mitteln man
Leichtsinnige – meist – Kinder, abschrecken kann. Wie man ihnen das Risiko,
das sie eingehen, schnell und drastisch
begreifbar macht. Wenn es gelingt nur
einige wenige, nur einen einzigen vor
dieser Dummheit zu bewahren, hat sich
der Einsatz schon gelohnt. Ohne Rücksicht auf technische Übertragbarkeit,
Mit der Linie 2 zur Lichtwiese
Verkehr
Neue Straßenbahnroute ab 2017 in Betrieb
Gut 10.000 Studenten der
Technischen Universität
studieren am Campus
Lichtwiese. Genauso viele
pendeln dorthin. Ab 2017
soll eine Straßenbahnlinie
die Parkplatzprobleme
beseitigen.
Darmstadt hat sich entschieden. Voraussichtlich ab
Dezember 2017 soll die Straßenbahnlinie 2 an der Haltestelle „Hochschulstation“
von der bestehenden Straßenbahnstrecke zum Böllenfalltor abzweigen und
nördlich des Lichtwiesenwegs zum Campus der TU
Darmstadt fahren. Das ist
die kleine Lösung, die in einer Machbarkeitsstudie untersucht wurde. Verworfen
wurde dagegen die Trasse, die vom Roßdörfer Platz
aus über die Roßdörfer Straße zum Breslauer Platz führen und dann entlang der
Eugen-Kogon-Straße nach
Süden verlaufen sollte. Die
nun gewählte kleine Lösung
soll rund 8,32 Millionen Euro kosten (Stand 2013). Rund
zwei Drittel davon sollen
vom Land Hessen übernommen werden. Die Stadt muss
die restlichen rund 2,8 Millionen Euro investieren. Hin-
Ein Jahr mit großen Helden und kleinen Legenden
Top
Von Asterix bis Heidi: Klassiker für Kinder kommen ins Kino
Kino
Hollywood bietet im Kinojahr 2015 für Kinder und
Jugendliche Abenteuer,
Träume und viele Helden.
Foto: obs/Constantin Film/Bernd Spauke zu kommt ein Betriebskostenzuschuss in Höhe von
654 00 Euro pro Jahr.
Nur wenn der Landeszuschuss tatsächlich auch gewährt wird, soll es zum Bau
der 1330 Meter langen neuen Trasse kommen. Den nun
öffentlich gemachten „Vertrag zwischen der Wissenschaftsstadt Darmstadt und
der HEAG mobilo GmbH zur
Umsetzung“ bekommen die
Stadtverordneten ab Ende
Januar in den Ausschüssen
zur Kenntnis vorgelegt. Zr
Planung und Bau ist deren
Zustimmung dann jedoch
nötig. mk
Flop
Von Stephan Köhnlein
2015 ist insbesondere Walt
Disney mit vielen Filmen
auf der Leinwand präsent.
Am 22. Januar 2015 startet
„Baymax – Riesiges Robowabohu“ in den Kinos. Darin hat der Teenager Hiro Hamada im aufblasbaren Roboter Baymax einen Freund
gefunden. Mit dessen Hilfe Milan und Mika mit Ostwind und einer geheimnisvollen Schimmelstute. Foto: obs/Constantin Film Verleih/Tom Trambow
muss er die Stadt vor einem
mysteriösen Mann retten.
Der Unbekannte tritt stets sen. Er soll ein wertvolles Schaf“ seinen Farmer ret- startet am 9. April. Weni- en. Der Reiterhof von Mimit einer Maske in Erschei- Amulett gestohlen haben.
ten. Der erste Kinofilm zur ge Wochen später lässt das kas Oma steht darin vor dem
nung und plant Hiros Heipopulären Kinderserie star- Maus-Studio auch die Fee Bankrott. Daher will sie mit
mat zu zerstören.
Wahre Kinotradition in tet am 19. März 2015 im Ki- „Tinkerbell und die Legen- ihrem Hengst Ostwind an
3D kommt im Februar auf no.
de vom Nimmerbiest“ über einem Pferdeturnier teilAuf Freundschaft kommt die Leinwand. In „Asterix
die Leinwand fliegen, be- nehmen. Doch der Hengst
es im Januar auch bei „Fünf im Land der Götter“ müsDer April macht Famili- vor Ende Mai dann „Pro- hat eigenartige Wunden am
Freunde 4“ an. George, Ju- sen sich die unnachgiebigen en mit dem 11-jährigen Al- jekt Neuland“ im Kino star- Bauch.
lian, Dick, Anne und Hund Gallier vor der Zwangsein- exander bekannt. Er ist ein tet. Dabei handelt es sich um
Timmy verbringen die Som- gliederung ins Römische Pechvogel, wie er im Bu- den mit Spannung erwarFantasievoll und spanmerferien zusammen. Ihr Imperium wehren. Die Rö- che steht. Während ihm die teten Film des „Ratatouil- nend wird es bei der Vorgeneues Abenteuer führt sie mer haben die Rechnung je- blödesten Dinge passieren, le“-Machers Brad Bird.
schichte zu Peter Pan. Der
nach Ägypten, wo sie die doch ohne Asterix und Obe- scheint seine Familie im
Realfilm stellt die Frage: Wie
Unschuld von Bernhard, lix gemacht und geraten or- Glück zu schwimmen. Doch
Wer lieber echte Men- kam eigentlich Peter Pan
dem Vater von Julian, Dick dentlich in Schwierigkei- dann, trifft es alle richtig di- schen auf der Leinwand se- nach Nimmerland? Auf der
und Anne, beweisen müs- ten. Aus einem Schlamas- cke. Disneys „Die Coopers hen möchte, darf sich im Besetzungsliste steht unsel muss auch „Shaun das – Schlimmer geht immer“ Mai auf „Ostwind 2“ freu- ter anderem Hugh Jackman
als Pirat Blackbeard. „Pan“
startet im Juli in den Kinos, ist aber nicht die einzige Verfilmung eines Kinderbuchklassikers in diesem Jahr. Am 12. November
will die Realverfilmung von
„Das Dschungelbuch“ die
Herzen der Kinozuschauer erobern, und im Dezember geht es hoch auf die Alm
in der Neuverfilmung von
„Heidi“. Auch „Der kleine
Prinz“ ist 2015 auf der LeinFünf Freunde 4: Atemberaubendes Abenteuer im Land der PhaAlexander Cooper ist ein echter Pechvogel.
mk
wand zu sehen. raonen. scheint der Schweriner Weg hier ein guter Kompromiss zu sein. Aber auch die
Einschränkungen, die bei der HEAG mobilo in Darmstadt gemacht werden, hören sich nach schaler Ausrede an. Da
wird nichts zum Schutz von Leichtsinnigen unternommen, um bewusst und
vorsätzlich Fahrlässige nicht zum Kupplungsserven zu animieren. Die (sicher in
großer Zahl vorhandenen) Abenteurer,
die den Nervenkitzel suchen, werden als
Begründung herangezogen, um die (sicher ganz, ganz wenigen) Gedankenlosen vernachlässigen zu können.
Bleibt zu hoffen, dass sich HEAG
mobilo und deren Eigentümer Stadt
Darmstadt dazu aufraffen, sich an guten
Beispielen wie etwa Schwerin zu orientieren und sich nicht länger mit 100-Prozent-Ausreden à la Frankfurt vor der Verantwortung drücken.
Foto: Dale Robinette/ Disney Enterprises
Nach dem tödlichen Straßenbahnunfall am
Luisenplatz klagten Ersthelfer über Schaulustige, die Handyfotos machten.
Selbst wenn es nichts zu helfen gibt: Jeder, der
da fotografiert, sollte sich fragen, ob er das
auch möchte, wenn er selbst oder ein Angehöriger das Opfer wären.
Voyeure
Spätestens seit Samstag sind in Darmstadt die
Narren an der Macht. Karnevalisten stürmten
das Rathaus. Bürgermeister Rafael Reißer versuchte vergeblich, die Angreifer mit Seifenblasen in die Flucht zu schlagen. Da sage noch einer, die Heiner wüssten nicht, Karneval zu feiern.
Narren
Herausgeber: Klaus-Jürgen Hoffie, Helmut Markwort, Horst Vatter
IMPRESSUM
Verlag:
Marktplatz Medien GmbH&Co KG
Geschäftsführer: Ulrich Diehl
Marktplatz 3
64283 Darmstadt
Redaktion Darmstadt:
Sandra Russo (Grafix Medien)
(verantwortlich)
Bildredaktion, Layout:
Arthur Schönbein (City-pix Ltd.)
Anzeigengestaltung:
Yannicka Russo (Grafix Medien)
Kontakt Redaktion:
Telefon: (0 61 51) 493 08 14
[email protected]
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Dudenstraße 12 – 26, 68167 Mannheim
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Redaktion:
Sabine Beil (bei), Anke Breitmaier (ab),
Frank Horneff (ff), Georgeta Iftode
(geta), Susanne Király(kir) Uwe
Knecht (uk), Stephan Köhnlein (ko),
Martin Krauß (mk), Jochen Lange-Späth (jls), Ingo Krimalkin Lohse
(Comic), Frank W. Methlow (mw),
Walter Schwebel (wsw),
Sara Wittig (sas).
Personenbezogene Daten werden im Rahmen der Geschäftsbeziehung gespeichert
und nicht an Dritte weitergegeben. Das Urheberrecht von Gestaltung, Satz und Ausführung von Texten und Anzeigen liegt beim
Verlag und darf nicht ohne Zustimmung
verwendet oder kopiert werden. Für den Inhalt von Leserbriefen wird jegliche Haftung
ausgeschlossen, Kürzungen bleiben vorbehalten.
Erscheinungsweise wöchentlich,
95.000 Exemplare
DARMSTÄDTER TAGBLATT
22. Januar 2015
Seite 3
High
Five
Das stand vor 100 Jahren in dieser Zeitung
Zusammengetragen von Georgeta Iftode
Unsere Expertise: Erfahrung seit 1950.
Stadtverordnetenversammlung
17. Sitzung.
Darmstadt 21. Jan.
Zur Bekämpfung der immer mehr fühlbar gewordenen Schnakenplage hat die Stadtverwaltung im verflossenen Winter durchgreifende Maßnahmen getroffen, nachdem die Stadtverordneten-Versammlung die
hierfür geforderten Mittel im Betrage von 1600 Mk.
bewilligt hatte. In den Monaten Februar und März
wurden die Keller in den Gebäuden des Stadtbezirkes auf das Vorhandensein von Schnaken untersucht
und, soweit nötig, mit einer zur Vertilgung geeigneten Flüssigkeit bespritzt. Die Ausführung der Arbeiten
geschah durch geeignete arbeitslose Leute. Auch der
Sommerbekämpfung durch Vernichtung der Brutstätten in Tümpeln und Wasserlöchern in der Umgebung
wurde erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt. Hoffentlich zeitigen diese Schutzmaßnahmen in den kommenden Jahren den gewünschten Erfolg.
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•
Die Reihe großherzoglicher Gräber
auf der Rosenhöhe.
•
Das ehemalige Hessische Landestheater, nach
dem Krieg untergebracht in der Orangerie.
•
Das ehemalige Zentralbad
am „Heinerfestplatz“.
•
Das Restaurant am Alice-Hospital.
•
Die Hauptpost am Luisenplatz: lauter freund­
liche, hilfsbereite Postler/innen
Brigitta Lehmann-Keilich,
Apothekerin i. R.
Nord-Süd-Radroute wird erst 2022 fertig
Verkehr
Mit dem Fahrrad durch
Darmstadt fahren, das
kann an einigen Stellen
gefährlich werden. Die
grün-schwarze Koalition
will die Lücken im Radroutennetz schließen,
doch das kann noch sieben
Jahre dauern.
Die grün-schwarze Koalition hatte im vergangenen
Jahr die Darmstädter Bürger
um Vorschläge für den städtischen Haushalt gebeten.
Ein Vorschlag des Darmstädter Bürgerhaushalts aus
dem Jahr 2014 lautete: „Um
die Nutzung des Rades für
Wege zur Arbeit u.a. zu steigern, ist ein qualitativ guter,
durchgängiger Ausbau einer
sicheren Nord-Süd-Radverbindung erforderlich. Dies
betrifft die großen Stadtteile Eberstadt, Bessungen
und Kranichstein“. Der Vorschlag erhielt 169 Ja-Stim-
Magistrat listet Lücken im Radroutennetz auf – Übersicht zu Planungen
men und 12 Nein-Stimmen
auf der Online-Plattform.
In einer Magistratsvorlage
nahm das Verkehrsdezernat
Ende 2014 Stellung zu dem
Vorschlag. „Der Ausbau des
Radwegenetzes ist ein wichtiges Anliegen des Magistrates“, heißt es darin. Zwar gäbe es in Darmstadt bereits
viele Radrouten, bei einigen
seien aber noch „Lückenschlüsse oder Instandsetzungen“ in der Planung oder
in Bau. Diese Lücken sollen
2015 und 2016 geschlossen An einer Ampel endet der Radweg in der Heidelberger Straße. werden. Vereinzelt könne
das auch noch bis 2019 dau- minenstraße“. Der „Schre- ber hinaus will die Stadt die
berweg“ dagegen wird wohl wichtigsten Radrouten auf
ern, heißt es in dem Papier.
erst in der zweiten Jahres- ihrer gesamten Länge mit
Radfahrer sollen sich
hälfte zur Fahrradstraße. sich wiederholenden SymDie Radwege im Bürgerpark bolen versehen. Radfahbesser zurecht finden
Nord sollen 2015 verbessert rer sollen sich so besser zuNoch im ersten Halbjahr werden.
rechtfinden.
2015 soll etwa die FahrradEine Liste des Dezernats
straße „Im Erlich“ freigege- zeigt jedoch auch, dass etwa
Dass in der Magistratsvorben werden. Gleiches gilt für die Nord-Süd-Route von Ar- lage von Radrouten die Rede
die Fahrradstraßen „Pan- heilgen nach Eberstadt erst ist, bedeutet, dass die Stadt
kratiusstraße“ und „Wilhel- 2022 fertig sein wird. Darü- nicht ausschließlich auf ein
Welche fünf Dinge machen für Sie Darmstadt aus?
Das „Darmstädter Tagblatt“ möchte Ihre Favoriten kennenlernen
und in der Rubrik „High Five“ veröffentlichen. Ganz gleich, ob es
sich um einen Ort, ein Restaurant oder einen Verein handelt, einen
Menschen, einen Gegenstand, ein Ereignis oder eine Mischung aus
alldem – wichtig ist nur der Darmstadt-Bezug.
Wir brauchen Ihren Namen, Ihr Alter und Ihren Beruf und dazu ein
Foto von Ihnen. Wir freuen uns auf Ihre Darmstädter „High Five“!
[email protected], Stichwort „High Five“
Maria Pichler liest Texte von Rosa Kröger
Foto: Arthur Schönbein Rosa Kröger, die schon eine Reihe von Themen aus Literatur, Kunst
Netz aus Radwegen setzt.
Vielmehr summiert der Begriff Radrouten ein Netz aus
Radwegen, Radfahr­streifen,
Radfahrschutzstreifen bei
Hauptverkehrsstraßen, Radwegen in Grünanlagen,
Fahrradstraßen und Anliegerstraßen in Tempo 30-Zonen sowie Wegen in Grünanlagen, im Feld oder im
Wald. mk
und Gesellschaftsgeschichte für das Künstlerhaus bearbeitet hat,
ist dabei, Leben und Werk der Malerin Marianne von Werefkin
(geb.1860 in Tula) für einen Vortrag zusammenzufassen.Werefkin,
von russischem Adel, ist malerisch sehr begabt und wird schon früh
gefördert und in die Kunstszene eingeführt. 1891 lernt sie Alexej von
Jawlensky kennen und geht mit ihm eine Beziehung ein, die über 27
Jahre währt und viele Höhen und Tiefen durchläuft. Auch ihr künstlerischer Weg ist unstet und immer wieder unterbrochen. 1914 zieht
sie mit Jawlensky in die Schweiz, 1921 trennt sie sich von ihm. Sie
stirbt 1938 in Ascona. Die Schauspielerin Maria Pichler liest den Text
von Rosa Kröger.
■■Do., 29.1., 19.30 Uhr, Künstlerhaus Ziegelhütte
Mondschein über dem Darmbach
Kultur
Zum 200. Todestag des Dichters Matthias Claudius
Von Susanne Király
dius-Forschung will dies
nicht ausschließen.
„Der Mond ist aufgeganSechsunddreißig
Jahgen, die gold’nen Sternlein re alt war Matthias Claudiprangen ...“ Wer kennt sie
us als er im Jahr 1776 nach
nicht – diese wohl popuDarmstadt kam. Zuvor hatte
lärste Dichtung von
der Pastorensohn aus ReinMatthias Claudius, die
feld (Holstein) Theologie sozu den bekanntesten
wie Rechts- und VerwalGedichten in deutscher
tungswissenschaften in JeSprache überhaupt gehört. na studiert und arbeitete in
Die Inspiration dazu soll
den folgenden Jahren zuerst
der Dichter in Darmstadt
als Redakteur in Hamburg
erfahren haben.
und dann bei der viermal
wöchentlich erscheinenden
Im Darmstädter Wald in Zeitung „Der Wandsbeker
der Nähe der Lichtwiese er- Bote“.
innert die Matthias ClaudiBerufung nach
us-Kanzel an den Aufenthalt
des Dichters in Darmstadt
Darmstadt
während des Jahres 1776.
Durch die Vermittlung des
Darmbach und Lichtwiese
vor Augen kann der Spazier- Dichters Johann Gottfried
gänger hier das berühmtes- Herder wurde der Erste Mite aller Abendlieder mit al- nister der Landgrafschaft
len seinen Strophen lesen. Hessen-Darmstadt, FriedAuch heute noch ist es ein rich Karl von Moser, auf
idyllisches Plätzchen, und Claudius aufmerksam und
so ist es durchaus möglich, berief ihn nach Darmstadt.
dass Claudius tatsächlich Moser hatte die schwere
bei einem abendlichen Spa- Aufgabe, das total zerrütziergang entlang des Darm- tete Finanzwesen der drasbaches zu seinen unverges- tisch verschuldeten Landsenen Versen inspriert wur- grafschaft zu sanieren und
de. Auch die aktuelle Clau‑ zu reformieren. Matthias
Ort der Inspiration: Am Darmbach soll der Mond aufgegangen sein.
Claudius wurde Obercommissarius bei der Oberlandkommission, die zur Förderung der Landwirtschaft
eingesetzt worden war. Seinen Dienstsitz hatte er im
Kollegiengebäude am Luisenplatz, in dem sich heu-
te das Regierungspräsidium befindet. Desweiteren
war Claudius Gründungsredakteur der „Hessen-Darmstädtischen
privilegierten
Land-Zeitung“ mit der Minister Moser in aufklärerischer Gesinnung der Bevöl-
Foto: Susanne Király
kerung seine Refomen bekanntgeben und erläutern
wollte.
Keine Beamtenseele
Doch die Arbeit als gehorsamer Staatsdiener war
nicht das, was Matthias
Claudius wollte. Die kleinstaatliche
Beamtenhierarchie war ihm zuwider.
Ebenso wie die fürstliche
Arroganz. Und so kritisierte er unverhohlen die Vergnügungen des Adels, wie
etwa die am Hofe so beliebte Parforce-Jagd. Ebenso wie die einfache Bevölkerung, die für die bei der
Jagd entstandenen Flurschäden nicht entschädigt wurde, litten auch die
Tiere: Das Wild wurde solange gejagt, bis es vor Erschöpfung seine Flucht aufgab, erst dann wurde ihm
der Todesstoß versetzt. Im
„Schreiben eines parforcegejageten Hirschen an den
Fürsten, der ihn parforcegejaget hatte“ lässt Claudius
den Hirsch bitten, ihn künftig mit dieser Jagdmethode
zu verschonen: „Hochfürstliche Durchlaucht sollten nur
einmal parforcegejaget sein,
so würden Sie meine Bitte
nicht unbillig finden. Ich liege hier und mag meinen Kopf
nicht aufheben, und das Blut
läuft mir aus Maul und Nüstern. Wie können Ihre Durch-
laucht es doch übers Herz
bringen, ein armes, unschuldiges Tier (...) zu Tode zu jagen? Lassen Sie mich lieber
tot schießen, so bin ich kurz
und gut davon.“
Dass die Parforcejagd unter Landgraf Ludwig IX.
endgültig verboten wurde,
war wohl allerdings weniger
ein Ausdruck der Tierliebe
als des Wunsches, im Zuge
der Sparmaßnahmen überflüssige Ausgaben zu streichen.
So war Claudius’ Aufenthalt in Darmstadt nur ein
kurzes Intermezzo in seinem Leben. Schon nach etwa einem Jahr kehrte er mit
seiner Familie zurück in den
Norden nach Wandsbek. Am
21. Januar 1815 starb Mat­
thias Claudius in Hamburg.
Die Biografie
Zu seinem 200. Todestag
ist eine aktuelle Biografie
erschienen: Martin Geck:
Matthias Claudius. Biographie eines Unzeitgemäßen.
Siedler-Verlag, 24,99 Euro
DARMSTÄDTER TAGBLATT
Seite 4
22. Januar 2015
Die langsame Abkehr von der Außenseiter-Rhetorik
Der sportliche Erfolg passt nicht mehr zum Ziel Klassenerhalt
Lilien
Von Stephan Köhnlein
Seit eineinhalb Jahren
spricht man beim SV
Darmstadt 98 nur vom
Klassenerhalt – mit durch­
schlagendem Erfolg.
Vergangene Saison stieg
man auf und jetzt ist ein
weiterer Aufstieg nicht
auszuschließen.
die Trainer Dirk Schuster,
Präsident Rüdiger Fritsch
und die anderen vorpredigen. Das Problem ist nur,
dass das immer schwerer
mit der Realität in Einklang
zu bringen ist.
Darmstadt
angeprangert
und auf die großen Nachteile im Vergleich zu nahezu allen anderen Profiklubs
verwiesen hatte, will offenbar auch nicht als Spielverderber dastehen, wenn am
Ende doch deutlich mehr
als der Klassenerhalt steht:
„Wenn uns etwas entgegen
läuft, werden wir nicht versuchen, es mit Macht zu verhindern», sagte er kürzlich
etwas verschwurbelt.
Sieben Punkte
aus 15 Spielen
40 Punkte benötigt ein
Torjäger Dominik Stroh-­ Verein nach Berechnung
Engel platzte nach dem Un- von Schuster für den Klasseentschieden gegen Herbst- nerhalt in der Zweiten Liga.
meister FC Ingolstadt der 33 Punkte haben die Lilien
Kragen. Auf die Frage, ob bereits erreicht, fehlen also
denn die Lilien kommende noch sieben Zähler aus den
Saison auch in der Bundes- verbleibenden 15 Spielen.
liga spielen würden, raunz- Da scheint ein Abstieg ziemte er: „Ich kann das nicht lich unwahrscheinlich. Auf
mehr hören. Jede Woche die die Frage, was denn nach
gleichen Fragen. Sehen Sie dem Erreichen der 40-Punksich doch die Bedingungen te-Marke passiere, antworan. Wir spielen nächste Sai- tete Mittelfeldspieler Hanson in der Zweiten Liga.“ Der no Behrens mit einem verAngreifer hat die Außensei- schmitzten Lächeln: „Vielter-Rhetorik verinnerlicht, leicht gehen wir dann ja in
Torjubel nach dem Ausgleich gegen Spitzenreiter Ingolstadt.
die Sommerpause.“ Doch
das ist noch unrealistischer
als ein Abstieg.
Die reale Tabelle gibt vielmehr Anlass zum Träumen. Dort überwintern die
Lilien auf Rang drei. Würden sie diesen bis Saisonende halten, hätten sie erneut
die Relegation erreicht und
würden gegen den 16. der
Bundesliga um den letzten
Foto: Arthur Schönbein
Platz im Fußball-Oberhaus
spielen.
Trainer Schuster, der in
den vergangenen Wochen
ungewöhnlich scharf die
Trainingsbedingungen
in
gerade die niedrigen Erwartungen großen Anteil am Erfolg des Vereins haben, bestätigen auch die Wissenschaftler Philine Werner
und Michael Betz von der
Universität St. Gallen, die
den Verein einige Monate
begleitet haben. Dem Trainerteam sei klar gewesen,
dass die veranlagten, aber
sensiblen Spieler nicht mit
Druck geführt werden dürfen, sagte Werner dem Wirtschaftsmagazin
„Havard
Ähnlich äußerte sich auch Business Manager“.
Präsident Fritsch. Das Understatement des Vereins
Schuster habe vergangebeim Blick auf die Ziele sei ne Saison nur das Ziel Klasnicht albern: „Wir bremsen senerhalt ausgegeben. Als
ja nicht, wir wollen nicht dieses erreicht war, habe es
ein Spiel extra verlieren. trotzdem nicht mehr Druck
Aber wir lassen Realismus gegeben, einen Aufstiegswalten“, sagte Fritsch der platz zu erreichen: „Die An„Frankfurter
Rundschau“ sage war: Alles was jetzt
und fügte hinzu: „Der größ- kommt, ist das Sahnehäubte Feind des Glücks sind zu chen. Das war der entscheihohe Erwartungen.“ Dass dende Faktor.“
„Wichtig ist, keine Arbeitsplätze wegzunehmen“
Der Kulturverein „Ehrenamt für Darmstadt“ im Porträt
Gesellschaft
Der gemeinnützige Verein
„Ehrenamt für Darmstadt“
(EfD) vermittelt seit mehr
als zwanzig Jahren Ehrenamtliche an Darmstädter
Kultureinrichtungen.
„Alles hat im privaten
Wohnstübchen begonnen“, erinnert sich die
Vereinsvorsitzende, Uta
Müller-Merbach.
Inzwischen hat der Verein seit mehreren Jahren
zwei Räume im Kennedyhaus, die von der Stadt kostenfrei bereitgestellt werden.
Vor einigen Tagen hat Müller-Merbach eine Mitteilung
aus dem Rathaus erhalten,
wonach das Überlassen der
Räume künftig nicht mehr
automatisch, sondern nur
auf Antrag funktionieren
wird. Immerhin: Die Stadt
hat sich von sich aus an den
Verein gewandt – wohl, weil
man weiß, was man am
„Ehrenamt für Darmstadt“
hat. So gäbe es den Souvenir-Shop auf der Mathildenhöhe wohl nur noch, weil ihr
Verein das Personal stelle,
vermutet Müller-Merbach:
„Die Stadt machte von Anfang an klar, dass der Shop
nicht betrieben werden könne, sollte unser Verein das
Personal nicht stellen.“ Inzwischen habe die Stadt
gar eine bezahlte Halbtagsstelle für die Geschäftsführung geschaffen, „weil der
Shop so erfolgreich arbeitet.“ Daher glaubt die Vereinsvorsitzende nicht, „dass
uns die Stadt mit den Betriebskosten für die Räume im Kennedyhaus belasten wird.“ Ihre Stellvertreterin, Christa MüllerBerghüser, erläutert weiter:
„Wir betreuen den gesamten
Kulturbereich in Darmstadt:
Ausstellungen, Konzerte, Literatur und Theater. Wir ha-
Der Vorstand von „Ehrenamt für Darmstadt“ (v.l.n.r):Elisabeth Sundermann, Christa Müller-Berg­
hüser, Heinz-Bodo Kunze, Uta Müller-Merbach.
Foto: Arthur Schönbein
ben vor einigen Wochen mit
der hundertsten Institution
Kontakt gehabt. Im vergangenen Jahr haben wir 25.000
und dieses Jahr rund 27.000
ehrenamtliche Stunden für
Kulturelles in Darmstadt
geleistet. Allein im Landesmuseum, am Infostand und
im Shop wurden seit Mitte September 2014 von unseren Ehrenamtlichen 1025
Stunden erbracht.“ Für eine Mitarbeit könne sich jeder bewerben, der bereit ist,
die Aufgaben seriös und zuverlässig wahrzunehmen, so
Müller-Merbach: „Wir haben
435 Mitglieder, brauchen
aber viele mehr. Die Institutionen melden uns den Bedarf an, und wir kümmern
uns um die Vermittlung. Wir
schauen genau hin, dass die
Fähigkeiten und Interessen
der Bewerber zielgerecht berücksichtigt werden. Wenn
einem die Aufgabe nicht gefällt, wird etwas Neues gesucht. Wir haben es im kulturellen Bereich recht einfach, weil es begehrte Ehrenämter sind.“ Müller-Berghüser betont dabei besonders: „Wichtig ist für uns,
keine Arbeitsplätze wegzunehmen. Wir wollen unterstützend wirken, damit die
Institutionen ihre Aufgaben
gut bewältigen können – in
Stoßzeiten oder bei Aufgaben, die temporär anfallen.“
Auf die Frage, wie lange die Vereinsmitglieder ein
Ehrenamt ausüben, antwortete Müller-Mehrbach lä-
chelnd: „Die meisten bleiben dabei, bis sie nicht mehr
können.
Wir haben eine 90 Jahre alte Dame, die immer
noch tätig ist. Sie ist aber eine Ausnahme. Wir sind sehr
vorsichtig damit, eine Altersgrenze zu setzen, weil
der Einsatz von der Vitalität
des einzelnen abhängt.“ geta
Info
Mehr zum „Ehrenamt für
Darmstadt“ unter
www.ehrenamt-darmstadt.de
oder: Literaturhaus (Kennedyhaus) Kasinostraße 3,
64293 Darmstadt,
Tel.: 06151 - 27 23 22,
Fax: 06151 – 101 92 50,
[email protected].
Öffnungszeiten: Montag bis
Donnerstag von 10 bis 13 Uhr.
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22. Januar 2015
Jeder Tag ist ein Geschenk
Kevin im Pech
Gesellschaft
Wenn Namen zum Nachteil werden
Kinospot wirbt ab Februar für das Elisabethen-Hospiz
Marketing
Von Georgeta Iftode
Das Thema Sterben
enttabuisieren und neue
Unterstützer für die
Hospizarbeit gewinnen
ist ein wichtiges Anliegen
des Elisabethen-Hospiz
Darmstadt.
Im Grundgesetz ist die
Gleichberechtigung von
Mann und Frau verankert,
in der Arbeitswelt, vor allem bei der Besetzung von
Führungspositionen, ist
sie bis heute keine Lebenswirklichkeit.
Jetzt hat sich die große Koalition in Berlin auf eine gesetzliche Frauenquote von
dreißig Prozent in den Aufsichtsräten der 108 DAX-Unternehmen geeinigt, die ab
2016 rechtskräftig wird. Alle anderen Unternehmen,
die mitbestimmungspflichtig sind, können nach ihrem
Gutdünken den Frauenanteil in der Führungsetage erhöhen.
Seite 5
Bestes Beispiel: Ayla Korkmaz arbeitet seit mehr als 40 Jahren in
der Galeria Kaufhof. Foto: Kaufhof
Ein Spaziergang in der
Natur, ein Schwatz bei einer Tasse Kaffee, Musik hören – betrachten wir solche
Aktivitäten eigentlich noch
als Geschenke des Lebens,
oder sind sie nicht viel mehr
eine Selbstverständlichkeit
geworden, die wir im Alltag
kaum noch bewusst wahrnehmen und genießen?
Vermeintlich
normalen Dinge des Alltags, wie
ein Spaziergang, Musik hören oder sich mit Freunden treffen, sind die Szenen des neuen Kinospots für
das Elisabethen-Hospiz in
Darmstadt. Es sind Szenen,
wie sie aus jedermanns Leben stammen könnten.
Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied:
Die Protagonistin im Film
weiß, dass sie todkrank ist.
Dem Zuschauer wird dies
erst am Ende des Films bewusst, wenn die junge Frau
zu früh aus dem Leben gerissen wird. Der Film soll
nicht betroffen machen, er
soll verdeutlichen, wie kostbar die alltäglichen Dinge
des Lebens im Angesicht des
Sterbens werden.
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DANIELA WAG
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HILDEGARD FÖ
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ROBERT AHRN
WWW.ROBERT-AHRNT.NET
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en angewiesen. Denn die Idee und Umsetzung des
Ins Hospiz kommen e
m nAberMen-sieu zung
Krankenkassen
überneh- Films stammen von der
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sterben.
gehen nicht dort hin, um zu men nur 90 Prozent der Kos- Kom mu n i kat ionsagent u r
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„Las
Mina“, die dieses Projekt
sterben, sondern um die ih- ten für den Hospizaufentd
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Rahmen eines ehrennen verbleibende Zeit best- halt. Die
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werden
vom
Träger
geamtlichen
Engagements ohmöglich auszukosten und
N stemmt. Im Falle des Eli- ne finanzielle
Vergütung redabei medizinisch
Zurund pfle-
Stephanie Margeth im Kinospot „Jeder Tag ein Geschenk“.
Foto: La Mina GmbH
werbungsgesprächen einge- wichtige Faktoren für unternehmerischen Erfolg.“ Zur
laden, als alle anderen.
Für seine Untersuchung Vielfalt gehöre auch, dass
befragte Collin 180 Studen- Menschen mit unterschiedFrauen in
ten, denen er die Lebensläu- lichen kulturellen Hinterfe von jeweils zwei Kandida- gründen dem Kaufhof-Team
Krisenzeiten gefragt
tinnen und Kandidaten mit angehören. In der DarmIn den Sozial- und Geis- deutschem oder türkischem städter Filiale liege der Ansabethen-Hospiz sind dies alisiert.
gerisch versorgt zu sein.
teswissenschaften wird auch Namen vorlegte. Jeder Pro- teil an Mitarbeitern ohne
Der Kurzfilm will ein Be- rund 100 000 Euro im Jahr.
seit Jahren der Frage nach- band bekam einen Fragebo- deutsche Staatsbürgerschaft
wusstsein dafür schaffen,
gegangen, welchen Einfluss gen und musste für ein fik- bei mehr als zehn Prozent.
Das Hospiz bemüht sich
Im Rahmen der Kinospots
dass Sterben ein Thema ist,
das Geschlecht bei der Be- tives Unternehmen, das sich Auch der Frauenanteil sei
das alle betrifft. Um Ster- daher seit seiner Eröffnung wurde eine Website erstellt,
werberauswahl für Füh- entweder in einer Krisen- sehr hoch, denn unter den
benden und ihren Angehö- 2012 durch Charity-Veran- die die Aktion begleitet.
rungspositionen hat. Ent- oder Erfolgssituation befand, 125 Mitarbeitern im Team
Unter www.jeder-tag-einrigen die ihnen verbleiben- staltungen und andere Aksprechende Studien sind un- einen von zwei Bewerbern seien 102 Frauen. Im vergande gemeinsame Zeit so an- tionen darum, die Bevöl- geschenk.de werden weitere
ter dem Oberbegriff „glass auswählen. Nachdem sie ih- genen Jahr wurde etwa Ayla
genehm wie möglich zu ge- kerung auf die Wichtigkeit Hintergrundinformationen,
cliff“ (gläserne Klippe) be- re Lebensläufe – Alter und Korkmaz für 40 Jahre Mitarstalten, dafür wurde die der Hospizarbeit aufmerk- Partner des Projekts, Mögkannt. Eines der Haupter- Qualifikation waren für al- beit geehrt. Schäven: „Diese
stationäre und die ambu- sam zu machen und ein Be- lichkeiten zur Spende und
gebnisse ist, dass Frauen in le identisch – gelesen hatten, Zusammensetzung spiegelt
lante Hospiz- und Palliativ­ wusstsein dafür zu schaffen, der Kinospot sowie das MaKrisenzeiten häufiger als mussten sie für jeden Bewer- sich auch in der Führungsarbeit initiiert. Diese Ar- dass diese im Dienste aller king of vorgestellt.
Männer in Führungsposi- ber angeben, für wie geeig- mannschaft wider – von fünf
beit ist aber auf Unterstüt- Menschen steht.
DT
tionen eingesetzt werden, net und kompetent sie ihn Abteilungsleitern sind vier
als in Erfolgszeiten. Das lie- für die Position empfinden.
weiblich.“
ge an den Stereotypen, weil
Die Evonik Industries AG
Collin konnte nicht bestäFrauen mehr Attribute zu- tigen, dass die Kandidaten differenziert bei der Ausgeschrieben werden, die in mit Migrationshintergrund wahl von Mitarbeitern ausKrisenzeiten von Nutzen benachteiligt wurden. Die- schließlich anhand von
Ein Quantensprung in Sachen Herzgesundheit am Alice-Hospital
Medizin
sein können, erklärte der ses Ergebnis lasse sich da- Qualifikationen,
erläutert
Psychologie-Absolvent Jo- rauf zurückführen, dass er der Leiter der Standortkomnathan Collin, der seine Ba- im Vergleich zu den ande- munikation Darmstadt, Sa- Mit dem Alter steigt das Ri- agnostik wurde bisher der rien. So profitieren gerade Südhessen. Zudem arbeiten
chelorarbeit an der Techni- ren Studien keine Ökono- scha Görg. Das Geschlecht siko des Herzinfarktes. Bei Herzkatheter eingesetzt: Mit Menschen mit Risikofakto- hier Kardiologen und Radioschen Universität Darmstadt mie-Studenten befragt habe, spiele keine Rolle. Lediglich Verengungen der Kranzeinem Katheter schiebt der ren aber unklarer Herzsitu- logen direkt zusammen“, erhierzu schrieb. Collin un- sondern Personen aus ande- in
Produktionsbereichen, gefäße spricht man von
Kardiologe eine Ballonson- ation davon. Zeigt die Flash- klärt Prof. Dr. med. Oliver
tersuchte aber nicht nur den ren Studienfächern, vermu- bei denen geschlechtsspezi- der Koronaren Herzkrank- de von der Leiste ins Herz, CT schon eine beginnen- Mohrs, Leiter der CardiodiaEinfluss des Geschlechts, tet Collin. Außerdem gehe fische Einschränkungen vor- heit (KHK). Mehr als fünf
dessen Kranzgefäße mit de Erkrankung, kann eine gnostik Darmstadt.
sondern auch den Einfluss er davon aus, dass die sozi- herrschen, müsse der Faktor Millionen Deutsche leiden Kontrastmittel sichtbar ge- frühzeitige medikamentö„Darmstädter Modell“
des Migrationshintergrunds ale Erwartung eine Rolle ge- „Geschlecht“ als Entschei- darunter.
macht wurden. Diese Vor- se Behandlung einen Herzstiften
für Frühaufstehergehensweise
auf Erfolgskurs
auf„Wirtschaftsprüfer
die Auswahl von Füh- spielt
hinzugehabe. Studium“ dungskriterium
ist allerdings infarkt oft aufhalten. Zurungskräften. Er vermutete:
zogen werden, so Görg. Der
Prominentes Beispiel ist nicht risikolos.
dem verspricht jenes VorgeDies unterstreicht die BeWirtschaftsprüfer
Umsatz
durch neue treffen sich die Mitglieder der hen
Globales
Netzwerk
– lokale Provisionsfreiheit
Schüler(innen)
undFrauenanteil
die
Kosten für einliege
wirtschaftswisund
Wenn
eine Deutschehaben
im Be-sich sie Vielfalt
gegen- der Mehr
im Juni
vergangenen
künftig
eine Vermindedeutung diesessowie
einzigartieine besondere Aktion einfallen Student(innen) Darmstädter senschaftliches
Kontakte und Geschäfts- BNI-Unternehmergruppe
Vorteile
aus rung
jährliche
Qualifizierung
über
BachelorstuSchon
beginnende
werbungsverfahren
benachwärtig
bei
rund
24
Prozent,
des
Einsatzes
der
Kagen
Konzeptes
für
die
RegiJahres
plötzlich
verstorbeIndividualität
lassen, um junge Leute mit dem Schulen und Hochschulen dium für 6 Semester im Wert
empfehlungen: Um das zu Darmstadt zum Netzwerken, Die BNI-Idee ist simpel und Aktivität und Leistung.
teiligt
wird,
dann
müsste
eielf
Prozent
davon
verteilen
ne
Buchautor
und
Publizist
thetermethode,
die
dann
on,
welches
vom
Gerätehererkennbar
Beruf bekannt zu machen.
erreichen, treffen sich im Erkrankung
herzlich ein. Da die Teilneh- von ca. 28.000 Euro. InteresFrühstücken und
vor allem erfolgreich zugleich. Der Fo- Wer sich auf einen der weniDarmstädter
Tagne Schüler
ausländische
Kandidatindie Das
auf weibliche
Führungsnochauftherapeutisch
zur gen
steller
Deutschland
Schirrmacher,
und Studenten,
Darmstädter
Best MitheWestern zum Empfehlungsaustausch. nur
kus liegt
einer effizienten
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begrenzt ist, ist
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Schüler(innen)
der Klas- Frank
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Darmstädter
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in
Konzernführungsrausgeber
der
Frankfurter
Aktuell
nutzt
das
Alice–
Aufweitung
von
hochgra„Darmstädter
Modell“
Wirtschaftsprüferberuf frühzeitige Anmeldung über senstufe 11 und höher sowie
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erfahren. möchten, habenUnternehmen
Grund dafür sei Allgemeinen
eine Methode,
Ge- digen
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zeichnet
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Die
Branchenbandbreite
2. Semester) finden Frage,
Einfluss
das Ge- die(1. oder
Beschäftigungsstrukam Herzen werden
muss.
Somit kann
die viele Menschen
Deutschenschlecht und der Migrations- turweitere
schiedlichsten
Branchen
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von detailliert
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Information
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seien zudem zur
zahlreiche
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Naturwissenund
Cardio-Flash-CT Leben lichen
Denn
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frü- frühzeitig
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versichert.
Das zeigt: Bauherren müssen sich künftig weitaus
mehr mit Präventivmaßnahmen befassen, die das
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sein, das eigene Haus dahingehend zu versichern und so
im Schadensfall nicht ohne
Hilfe dazustehen.
Die im Vorfeld sicherste
Variante für Bauherren ist es
jedoch, durch ein robustes
Bauen – wie es auch der Naturgefahrenreport aufführt –
die Schadenswirkungen von
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DARMSTÄDTER TAGBLATT
Seite 8
22. Januar 2015
MELDUNG
Narren setzen Zeichen:
Nach sechs Jahrzehnten tritt der DCC kürzer
Die Ansage ist klar und die Folgen gelten als Einschnitt: Nach sechs Jahrzehnten wird der traditionsreiche Darmstädter
Carnevalclub (DCC), eine Abteilung der
TG 1875, künftig auf große Damen- und
Herrensitzungen verzichten.
Ralf Hellriegel, wortgewaltiger Sitzungspräsident des DCC, sieht in dem einstimmigen DCC-Vorstandsvotum, künftig keine großen Fastnachtssitzungen
anzubieten, im Gespräch mit dem Darmstädter Tagblatt durchaus einen „kulturellen Einschnitt für Darmstadt“.
Gleichzeitig will es der Mann, der gemeinsam mit Charly Landzettel in den
vergangenen Jahren die Narrenbühne
prägte, auch als „deutliches Zeichen“ verstanden wissen: „Charly Landzettel und
ich werden uns zurückziehen, aber auch
in anderen Feldern fehlt es unserem Verein schlicht am närrischen Nachwuchs –
es müssen jetzt jüngere Leute ran!“ sagt
Hellriegel, der am Ende der jüngsten
DCC-Sitzung sein Publikum mit dem Abgesang überraschte.
Klar ist für ihn auch, dass der DCC, der
vor sechzig Jahren die legendäre „Ziegelbuschfastnacht“ bei den 75ern begründete und seit 1993 mit seinem Programm
im Maritim zu Hause ist, „nicht völlig
von der närrischen Agenda in Darmstadt
verschwinden wird“. Ralf Hellriegel verspricht: „Wir gehen zwar von der Bühne
– aber wir sind da, wenn es Narren gibt,
die unsere DCC-Fastnacht wieder beleben wollen. Das Ende des Vereins ist das
nicht!“ ff
Unter neuer Flagge in der Siedlung
Kleid at Night
Metzgermeister Jörg Becker setzt Tradition fort
Handwerk
Metzgermeister Jörg Becker kehrt in diesen Tagen
zurück an den Ort seiner
erfolgreichen Ausbildung
vor zwanzig Jahren: Er
übernimmt von Lehrmeister Heinz Rothermel die
Traditionsmetzgerei am
Straubplatz. Einzig der
Name hat sich verändert.
Aus Rothermel wird
Marienhof.
Seit dem vergangenen Wochenende ist es auch von außen gut sichtbar: Die Metzgerei im Herzen der Darmstädter
Heimstättensiedlung trägt einen neuen Namen. Metzgerei Marienhof
heißt es künftig am Straubplatz. Ändern wird sich jedoch nicht allzu viel, denn
Jörg Becker liefert schon seit
Ende 2012 für die seitherige
Metzgerei Rothermel zu. Die
Verbindungen zwischen Jörg
Becker und Heinz Rothermel sind seit jeher gut, denn
Becker bereits den elterlichen Betrieb im Weiterstädter Stadtteil Braunshardt
und steht auch dort für einen erfolgreichen Mix: Gutes bewahren und sich Neuem nicht verschließen. Und
so ist klar, dass das Angebot
an Fleisch- und Wurstwaren
beibehalten und gezielt erweitert wird – etwa durch
den beliebten Marienhof-Eiersalat. Sowie ein umfangreiches
Catering-­A ngebot
für alle Anlässe und der
Mittagstisch mit zwei Menüs in der täglichen Auswahl (Fleisch und vegetarisch), dazu kommt freitags
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Das Team der Metzgerei Marienhof: v.l.n.r: Jörg Becker (Inhaber), Dagmar Edelmann, Silke Porlein,
Susanne Kummer, Georg Gunkel. Foto: Arthur Schönbein
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Jörg Becker hat hier vor werk gelernt – und das äu- seines Jahrgangs und Bunzwanzig Jahren, zwischen ßerst erfolgreich, wurde er dessieger beim Bundesent1994 und 1997, sein Hand- doch damals Innungsbester scheid 1997. 2012 übernahm
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Von Anke Breitmaier
Die Depression ist eine der
häufigsten psychischen
Erkrankungen weltweit.
Etwa vier Millionen Deutsche sind derzeit betroffen – Tendenz steigend.
Dennoch ist die Krankheit
ein Tabu. Für viele bleibt
sie unfassbar, weil sie oft
unsichtbar abläuft.
Denn trotz klarer Signale wie tiefer Freud- und Interesselosigkeit,
gedrückter Stimmung und mangelndem Antrieb sind die
Übergänge zwischen Stimmungstief und behandlungsbedürftiger Depression
fließend. Symptome werden
häufig bagatellisiert, viele
empfinden Depressionen als
persönliches Versagen und
werten sie als Makel.
Für Betroffene ist es oft
schwierig, die Krankheit zu
verstehen und mit ihr umzugehen. Umso problemati-
scher ist es für Angehörige,
besonders für Kinder. Die
Karlsruher Verlegerin und
Autorin Claudia Gliemann
hat gemeinsam mit der Illustratorin Nadia Faichney
ein Bilderbuch herausgegeben, um Kindern Depression verständlich zu machen.
„Ich glaube, das Schwierige daran ist, dass man etwas erklären muss, das man
nicht sieht. Man sieht ein
gebrochenes Bein und eine
blutendende Wunde, aber
die Seele und ihre Schmerzen oder Krankheiten sieht
man nicht so direkt.“ sagt
Gliemann.
Keine Scham:
Auch die Seele kann
krank sein
„Papas Seele hat Schnupfen“ entstand in Zusammenarbeit mit der Deutschen
Depressionsliga und richtet
sich an Kinder depressiver
Eltern. Neles Zuhause ist der
Zirkus, ihre Eltern sind berühmte Seilartisten. Irgendwann wird Neles Papa immer trauriger, kommt kaum
mehr aus dem Bett, mit einem Mal hat er alle Kunststücke verlernt – bei einem
wichtigen Auftritt bricht
er zusammen. Danach ist
nichts mehr wie zuvor: Neles Vater muss lange in eine
Klinik, als er heimkommt,
ist er anders, trauriger, langsamer als früher. Allmählich
lernt er, mit der Depression umzugehen – ebenso wie
Nele.
schichte im
Dass die Ge­
Zirkus spielt, hat einen
Grund. Der Selbstmord von
Robert Enke 2009, dem an
Depressionen
erkrankten
Fußballer, habe deutlich vor
Augen geführt, dass man
selbst in einer noch so perfekten Welt sehr traurig sein
kann, dass von außen alles
wunderbar aussehen könne, man aber oft nicht sehe,
was in einem Menschen vor-
gehe, da man gerade in unserer heutigen Leistungsgesellschaft Angst davor habe,
Schwäche zu zeigen und zuzugeben, erklärt Gliemann.
„Deshalb der Zirkus, weil er
ein Synonym für Fröhlichkeit ist. Alles ist bunt, heiter,
sportlich, manchmal sogar
cool und stark, und in so einem Umfeld ist es noch viel
schwieriger, wenn plötzlich
jemand schwach wird, der
eigentlich stark sein sollte und merkt, dass er es einfach nicht mehr sein kann.“
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leistungsfähig sein
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nicht alleine in ihrer Situation sind, dass es auch anderen so geht und die Seele genauso krank sein kann wie
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