Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung

Transkript

Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung
Zusammenarbeit mit Eltern
in der Berufsorientierung
Elternveranstaltung
Planungshilfen
Berufsorientierung
Methoden
Bewerbungen
Elterninformation
Praktika
Internationalität
Eine Handreichung für Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter/innen und (muttersprachliche) Schlüsselpersonen an Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen
Herausgeberin
Landeshauptstadt Stuttgart
Jugendamt
Wilhelmstraße 3
70182 Stuttgart
Gesamtverantwortung
Koordinierungsstelle Regionales Übergangsmanagement Schule – Beruf
Erarbeitung und Redaktion
Angelika Münz
Sandra Heisig
in Zusammenarbeit mit
Jutta Goltz, IRIS e.V.
Konzept und Gestaltung
Uwe Schumann, UGRAFIKS Werbegestaltung
Druck
Druckerei Offizin Scheufele
Übersetzungen
Kern AG Stuttgart
Bezugsquelle
Jugendamt der Landeshauptstadt Stuttgart
Koordinierungsstelle Regionales Übergangsmanagement Schule – Beruf
Wilhelmstraße 3
70182 Stuttgart
© Landeshauptstadt Stuttgart, Jugendamt Stuttgart, April 2011
Diese Publikation entstand im Rahmen des Bundesprogramms „Perspektive Berufsabschluss“ und wurde durch das
Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Europäischen Sozialfonds der EU gefördert.
Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er
leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investition in die Humanressourcen.
Inhaltsverzeichnis
Grußwort
Einführung
1
Kapitel 1: Eltern als Partner der Schule
1.1.
Ein Verhältnis auf Augenhöhe?
3
1.2.
Was sind mögliche Zugangsbarrieren?
1.2.1. Zugangsbarrieren auf Seiten der Eltern
1.2.2. Zugangsbarrieren auf Seiten der Schule
4
4
6
1.3.
Was erleichtert den Zugang zu Eltern?
1.3.1. Kontaktaufnahme
1.3.2. Persönlichen Bezug aufbauen
1.3.3. Einbindung von (muttersprachlichen) Schlüsselpersonen
1.3.4. Kooperation mit Migrantenorganisationen
1.3.5. Organisation von Verständigung
1.3.6. Eltern stärken und beteiligen
7
7
7
8
8
9
10
1.4.
Allgemeine Planungshilfen für Angebote und Veranstaltungen
1.4.1. An wen sollen sich die Angebote richten?
1.4.2. Was können hilfreiche Angebote sein?
1.4.3. Wie können Angebote beworben werden?
1.4.4. Gestaltung von Elternabenden und Veranstaltungen
1.4.5. Hausbesuche
11
11
11
12
13
14
Kapitel 2: Ansätze zur Einbindung der Eltern in die schulische Berufsorientierung
2.1.
Zur Notwendigkeit der Einbindung von Eltern in die Berufsorientierung
15
2.2.
Themenbausteine für die Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung
2.2.1. Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes
2.2.2. Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten:
Was macht mein Kind besonders?
2.2.3. Themenbaustein 3: Berufe erkunden: Was gibt es und was passt zu meinem Kind?
2.2.4. Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und verstehen: Welche praktischen
Erfahrungen sammelt mein Kind?
2.2.5. Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen:
Wie kann ich meinem Kind in die Ausbildung helfen?
2.2.6. Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung: Wer hilft mir? Wen kann ich fragen?
15
17
20
2.3.
Planungshilfen für die Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung
29
2.4.
Schlussbemerkung
30
Ausgewählte Literaturhinweise
22
26
27
29
Arbeitsblätter und Eltern - ABC Berufsorientierung
Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes
Arbeitsblatt 1: Eltern sind wichtig, weil…
Arbeitsblatt 2: So können Sie mit unserer Schule zusammenarbeiten
Arbeitsblatt 3: 10 Tipps zur Berufsorientierung
Arbeitsblatt 4: Das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio
Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten
Arbeitsblatt 5: Eltern benennen die Stärken ihres Kindes
Themenbaustein 3: Berufe erkunden
Arbeitsblatt 6: Betriebliche und schulische Berufsausbildung - Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Arbeitsblatt 7: Wege nach der Hauptschule
Arbeitsblatt 8: Berufe und Schulabschlüsse
Arbeitsblatt 9: Ausbildung und Entwicklungsmöglichkeiten. „Deine Karriereleiter“
Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und verstehen
Arbeitsblatt 10: Das Ausbildungsstellen-Bewerber/innen-Verhältnis
Arbeitsblatt 11: Ein Praktikum nachbereiten? Offene Fragen können helfen
Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen
Arbeitsblatt 12: Berufswahl- und Bewerbungsfahrplan
Arbeitsblatt 13: So können Sie beim Lebenslauf schreiben helfen
Arbeitsblatt 14: So können Sie beim Bewerbungsschreiben helfen
Arbeitsblatt 15: Ausbildungsreife – was bedeutet das?
Arbeitsblatt 16: Checkliste: Ist mein Kind reif für die Ausbildung?
Arbeitsblatt 17: So findet ihr Kind einen Ausbildungsplatz
Arbeitsblatt 18: Checkliste: Bewerbungsmappe, Bewerbungsschreiben und Lebenslauf
Arbeitsblatt 19: Typische Fragen bei einem Vorstellungsgespräch
Arbeitsblatt 20: Verhaltensregeln beim Vorstellungsgespräch
Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung
Arbeitsblatt 21: Wir helfen bei der Bewerbung und der Ausbildungsplatzsuche
Arbeitsblatt 22: Ohne Schulabschluss – wie geht es weiter?
Planungshilfe für Schulen
Arbeitsblatt 23: Planungshilfen für die Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung
Eltern - ABC Berufsorientierung
Grußwort
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
bereits die Ergebnisse der Basiserhebung der Stuttgarter
Schulabsolventenstudie (Gaupp & Prein 2007) zeigten
auf, dass Eltern die wichtigsten Ratgeber für Jugendliche
in der Frage sind, wie es nach der Schule beruflich weitergehen soll. Eine der Schlüsselempfehlungen der Erhebung lautete deshalb, die Zusammenarbeit zwischen
Eltern, Schule und Jugendhilfe zu intensivieren, um den
Stuttgarter Jugendlichen eine bessere Einmündung in die
weiterführende Bildung und Ausbildung zu ermöglichen.
In der Praxis sind die Kontakte zwischen Eltern und
Schule über die Schuljahre aber eher rückläufig und die
Zusammenarbeit wird von den Lehrkräften häufig als
schwierig erlebt. Wir wissen, dass über drei Viertel der
Schüler/innen in den Haupt- und Werkrealschulen nichtdeutscher Herkunft sind, und wir brauchen an dieser
Stelle neue Wege in der Kommunikation mit den Eltern,
da die traditionellen Formen der Elternansprache so nicht
funktionieren.
Da die Schulen um die Ressource Eltern wissen und sehr
bemüht sind, die Kooperation zu verbessern, ist der
Bedarf an Fortbildung in dieser Hinsicht sehr hoch. Ich
freue mich daher ganz besonders, Ihnen diese Handreichung zur Verfügung stellen zu können. Es geht dabei
ganz praktisch um die Frage, wie die Eltern besser mit
der Schule zusammenarbeiten, weil dadurch auch die
Ausbildungschancen ihrer Kinder erhöht werden können.
Die vorliegende Handreichung wendet sich aber nicht nur
an die Lehrkräfte, sondern enthält für alle Akteure und
Akteurinnen in diesem Arbeitsfeld wertvolle Anregungen.
Das Ziel ist, die Zusammenarbeit von Stuttgarter Schulen
und Eltern im Feld der Berufsorientierung durch konkrete
Anregungen zur Einbindung von Eltern und die Gestaltung von Angeboten zu intensivieren. Dazu gibt es ein
Fortbildungsangebot des Staatlichen Schulamtes in
Kooperation mit der Koordinierungsstelle Übergangsmanagement Schule – Beruf, das Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen in die Nutzung der Handreichung einführt.
Ich begrüße es sehr, dass wir damit in Stuttgart nun ein
Instrument zur Verfügung haben, das eine Partnerschaft
von Schulen und Eltern auf der praktischen Ebene voranbringen kann. Ich danke an dieser Stelle der Koordinierungsstelle Übergangsmanagement Schule – Beruf
und Jutta Goltz für die Konzeption und Entwicklung der
Handreichung. Besonders erhoffe ich mir eine rege
Nutzung der mehrsprachigen Arbeitsblätter. Diese
können durch Information und Fortbildung Eltern mit
Migrationshintergrund wirkungsvoll unterstützen.
Lehrkräften und Eltern wünsche ich, dass die Handreichung neue Inspiration und Kreativität freisetzt, um die
berufliche Lebensplanung der Haupt- und Werkrealschüler/innen in unserer Stadt gemeinsam auf den Weg zu
bringen. Dabei sollten Ideen und praktische Ansätze
entstehen, die den Schüler/innen Mut für ihren weiteren
Weg machen.
Isabel Fezer
Bürgermeisterin, Referat Soziales, Jugend und Gesundheit
Einführung
Schulen und Eltern brauchen einander. Das gilt besonders
für den Übergang Schule – Beruf, an dem entscheidende
Weichen für den weiteren Lebensweg von Jugendlichen
in die Arbeitswelt und Gesellschaft gelegt werden. Eine
gute Zusammenarbeit ist an dieser Stelle unverzichtbar,
um Schüler/innen in ihrer beruflichen Lebensplanung dabei zu unterstützen, in den für sie geeigneten Bildungsund Ausbildungsplatz zu kommen.
Eine gelungene Kooperation von Schule und Eltern ist
jedoch nicht selbstverständlich. Die Gruppe der Eltern ist
durch Zuwanderung heterogener geworden. 75% der
Stuttgarter Hauptschüler/innen finden keinen direkten
Weg in die Ausbildung, und dadurch ist die überwiegende Mehrheit der Eltern am Übergang Schule – Beruf
gefordert, sich kompetent zu engagieren. Nicht alle
Eltern können dies leisten.
Faktoren wie fehlende Kenntnisse über Schule, Ausbildung und Arbeitsmarkt, ein unterschiedliches Verständnis
der Rolle und Aufgaben der Bildungsinstitutionen, der
Mangel an Kontakten und Netzwerken sowie sprachliche
Barrieren spielen dabei eine große Rolle. Trotz bestehen-
der Hürden können Eltern jedoch Wertvolles dazu beitragen, damit ihren Kindern der Weg in die Ausbildung gut
gelingt. An dieser Stelle sind sie unerlässliche Partner/innen für die Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen und
können gemeinsam an einem Strang ziehen, unter der
Voraussetzung, dass alle Beteiligten einander konstruktiv
begegnen und zusammenarbeiten.
Diese Handreichung will dazu einen Beitrag leisten durch
praktische Anregungen für die Entwicklung der Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung. Durch
konkrete Hinweise, Ideen und Vorschläge eröffnet sie Perspektiven für die systematische Einbindung von Eltern in
die einzelnen Schritte der Berufswegeplanung. Sie wurde
geschrieben für Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter/innen und
muttersprachliche Schlüsselpersonen (Multiplikator/innen), die sich für eine Verbindung von Schulen und Eltern
stark machen. Die Anregungen für die Praxis werden
darum ergänzt durch Aussagen von Eltern, Lehrer/innen
und Multiplikator/innen, die zeigen, wie die Zusammenarbeit mit Schulen erlebt wird. Die Interviewaussagen und
Praxisschilderungen stammen sowohl aus früheren 1 als
auch laufenden Forschungsarbeiten der Autorin Goltz 2.
1
Altan, M.; Foitzik, A.; Goltz, J. (2009). Eine Frage der Haltung. Eltern(bildungs)arbeit in der Migrationsgesellschaft. Eine praxisorientierte
Reflexionshilfe. Stuttgart.
2
Es handelt sich um die wissenschaftliche Begleitung zweier Praxisprojekte im Auftrag der Universität Tübingen: (siehe S. 6).
• „Comigo“: „Förderung von Migrantenjugendlichen durch Kooperation von Schulen, Eltern und Vereinen“ (Xenos Programm) des
Jugendmigrationsdienstes der Bruderhaus Diakonie in Nürtingen.
• „Elan“: „Partizipative Elternbildung – Pädagogische Einrichtungen und Migrantenorganisationen in Kooperation“
(Europäischer Integrationsfonds) des Jugendmigrationsdienstes der Bruderhaus Diakonie in Reutlingen.
1
Der Inhalt bietet Folgendes:
Kapitel 1 erläutert Grundsätzliches zur geforderten
Kooperation von Elternhaus und Schule: Was ist erforderlich, damit die Kooperation gut gelingt? Was sind
Zugangsbarrieren auf Seiten der Eltern, und was sind
Zugangsbarrieren auf Seiten der Schule? Welche Möglichkeiten gibt es, sich Zugänge konstruktiv zu erschließen, und welche institutionellen Rahmenbedingungen
müssen dafür gegeben sein? Das Kapitel bietet dazu Planungshilfen, die die praktische Arbeit erleichtern sollen.
Kapitel 2 eröffnet praktische Vorschläge für die Einbindung von Eltern in die Berufsorientierung durch Themen
und Aktivitäten, die sich am Curriculum der Berufswegeplanung orientieren und mit denen Eltern ihre Kinder auf
dem Weg in die Ausbildung unterstützen können. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Thema Vielfalt: einerseits
unter Berücksichtigung geschlechterdifferenzierender
Aspekte des Themas (unterschiedliche Einbindung von
Vätern und Müttern, unterschiedliches Berufswahlverhalten von Jungen und Mädchen), andererseits unter
Berücksichtigung migrationsspezifischer Aspekte (Mehrsprachigkeit und Verständigung, Ressourcenorientierung
statt Defizitblick). Die inhaltlichen Vorschläge zur Gestaltung konkreter Themenbausteine im Prozess der Berufswegeplanung werden ergänzt durch methodische
Hinweise zur Gestaltung von Elternabenden oder Elternseminaren.
Anhang: Dieser bietet eine Zusammenstellung von Arbeitsblättern, die von Lehrkräften, Schulsozialarbeiter/innen
und/oder Multiplikator/innen an Elternabenden im Klassenverband, auf klassenübergreifenden Schulveranstaltungen,
in Elterncafés oder Müttertreffs oder auch bei Elternbildungsveranstaltungen in Migrantenvereinen eingesetzt
werden können. Die Arbeitsblätter dienen dazu, Eltern zu
motivieren, sich mit der Berufsorientierung ihrer Kinder
auseinanderzusetzen und geben praktische Hinweise, was
Eltern zur Unterstützung ihrer Kinder beitragen können.
Auf didaktische Hinweise zur Nutzung der Arbeitsblätter
wurde an dieser Stelle verzichtet. Anregungen dazu liefern
die Fortbildungen zur „Zusammenarbeit mit Eltern in der
Berufsorientierung“, die vom Staatlichen Schulamt in
Kooperation mit der Koordinierungsstelle Übergangsmanagement Schule – Beruf seit dem Schuljahr 2010/11 angeboten werden. Der Anhang der Handreichung wird ergänzt
durch Literaturhinweise mit Anregungen für die Praxis.
2
Die Handreichung ist als Instrument zur flexiblen Nutzung
gedacht, das heißt, alle praktischen Vorschläge und Elemente können einzeln aufgegriffen und für die Arbeit an
den Schulen angepasst werden. Die Arbeitsblätter dienen
als Mustervorlagen, die nach Bedarf weiterentwickelt und
ergänzt werden können. Wünschens- und empfehlenswert wäre darüber hinaus, dass Schulen zukünftig selbst
ihre gut funktionierenden praktischen Beispiele für ElternSchule-Kooperation in die Handreichung einstellen und
anderen damit zugänglich machen.
KAPITEL 1
Eltern als Partner der Schule
1.1.
Ein Verhältnis auf Augenhöhe?
Elternarbeit ist ein hochaktuelles Thema. Die Zahl der
Fachveranstaltungen und Publikationen wächst, neue
Angebote und Förderprogramme werden erprobt und
standardisiert. Dabei wird nach Gründen gesucht, weshalb Eltern Angebote nicht oder nur wenig nutzen, ihre
Erziehungskompetenzen werden hinterfragt und neue
Anforderungen formuliert.
Gewünscht und als Anspruch formuliert wird ein partnerschaftliches Verhältnis von Schule und Eltern – idealerweise
im Dialog und auf Augenhöhe. Die Realität zeigt jedoch ein
konfliktreicheres Bild auf beiden Seiten: Lehrer/innen erleben
Kooperation als mühsam, wenn Angebote von Eltern nur
zögerlich oder gar nicht wahr genommen werden und
wenn sie vermuten, dass es an Unterstützung seitens der
Eltern mangelt und die Entwicklung von Kindern nicht zureichend gefördert oder sogar behindert wird. Auch auf Seiten
der Eltern gibt es Momente der Frustration, wenn sie sich
nicht ausreichend informiert und eingebunden fühlen, wenn
ihnen mit mangelnder Wertschätzung begegnet wird und
wenn sie sich ratlos und ohnmächtig fühlen. Kommt der
Faktor Migration hinzu, können sich Enttäuschungen auf
beiden Seiten verstärken und Stereotypisierungen entstehen, wie zum Beispiel: Migranteneltern sind desinteressiert,
haben keine Tagesstruktur und wollen sich nicht integrieren.
Oder auf der Gegenseite: Lehrer/innen wollen nicht, dass
Migrantenkinder vorwärts kommen, können keine Kritik
annehmen und sind nicht an Migranteneltern interessiert.
Solche (exemplarischen) Stereotypen und Klischees beeinflussen das jeweilige Handeln, denn konkrete Praxissituationen werden vor dem Hintergrund dieser Deutungen
interpretiert. Insofern ist der erste wichtige Schritt für
beide Seiten, derartige Zuschreibungen zu reflektieren
und zu hinterfragen. Für Eltern bedarf es moderierter
Bildungsangebote und Treffmöglichkeiten, um über ihre
Erfahrungen untereinander und mit den Institutionen in
Austausch zu kommen. Für Institutionen und Fachkräfte
bedarf es ebenso der Reflexionsräume zum Überdenken
eigener Haltungen und Zuschreibungen, z.B. durch kollegiale Beratung, Fortbildung und Supervision/Coaching.
Eltern haben Schulen in der Berufsorientierung viel zu
bieten. Nicht nur, weil sie großen Einfluss auf die Berufsentscheidung ihrer Kinder haben, sondern auch, weil sie
mit ihrer eigenen Berufsbiografie, ihren Ideen und Anregungen die Arbeit der Schulen in der Berufswegeplanung
bereichern können. Grundsätzlich sind Eltern an der Entwicklung ihres Kindes interessiert, und ein solches Interesse ist der Ausgangspunkt für ihr schulisches Engagement. Allerdings spiegelt sich dieses Interesse nicht
notwendigerweise in einer hohen Beteiligung in den
Schulen wider. Im Gegenteil – Schulen erleben Eltern oft
als Abwesende und beschreiben die Abwesenheit unter
anderem folgendermaßen:
• Anlässlich der Elternabende oder Elternsprechtage trifft
man immer nur auf die gleichen bekannten Gesichter,
während man sich die aktive Teilnahme aller Eltern
erhofft.
• Die Einladungen zu Elterngesprächen sind ausgesprochen oder verschickt. Die Eltern kommen nicht oder
sagen in letzter Minute ab.
• Es bereitet Mühe, Eltern zur Mitarbeit in Gremien
zu bewegen, und es stellen sich zu wenige Eltern zur
Wahl.
• Die aktuelle Lebenssituation der Eltern ist so gut wie
unbekannt, obwohl sie in unmittelbarer Nähe zur
Schule leben und eigentlich den Weg finden müssten.
• Man scheut sich, Eltern zu kontaktieren, deren Muttersprache man nicht spricht, deren kulturellen, sozialen
und religiösen Hintergrund man nicht kennt, und fürchtet dabei einen aufwendigen Verständigungsprozess.
Eltern dagegen wären häufig bereit, ihren Beitrag in der
Schule zu leisten, wenn sie eine Vorstellung davon hätten,
wie das konkret aussehen könnte und ein Gefühl dafür
bekämen, dass sie tatsächlich gebraucht würden. Zu den
Fragen, die Eltern bewegen, gehören unter anderem:
• Ich kenne niemanden an der Schule: An wen soll ich
mich wenden?
3
KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE
• Niemand spricht meine Sprache: Wie soll ich mich
verständigen?
• Wie soll ich mich im Gespräch öffnen, wenn keine Zeit
da ist und ich den Lehrer/die Lehrerin kaum kenne?
• Es gibt Probleme mit meinem Kind, zu Hause und in der
Schule, und ich möchte nicht als Versager/in erscheinen.
• Ich weiß nicht, wie Schule funktioniert und möchte
nicht als Unwissender dastehen.
• Ich darf nur in die Schule kommen, wenn es einen
Anlass gibt. Ansonsten erscheint meine Gegenwart
überflüssig.
• Ich kann nur an Abenden oder an Wochenenden zu
einem Gespräch kommen, und dann ist die Schule fast
immer geschlossen.
• Ich bin alleinerziehend, und niemand hütet die Kinder
zuhause in meiner Abwesenheit.
• Ich will die höchstmögliche Ausbildung für mein Kind
und will nicht hören, dass weniger gut genug sein soll.
Beide Seiten bringen also ungeklärte Fragen und Unsicherheiten in das geforderte partnerschaftliche Verhältnis
ein. Soll ein solches jedoch tatsächlich gelingen, braucht
es neben der Reflexion der eigenen Haltung vor allem Begegnung und gemeinsame Erfahrungen. Derartige Erfahrungen, etwa bei der gemeinsamen Vorbereitung einer
Mahlzeit für das Schulfest, schaffen oft die Grundlagen,
auf denen Austausch und Kommunikation über schulische Themen ermöglicht werden.
1.2.
Was sind mögliche Zugangsbarrieren?
Zugangsbarrieren können sich sowohl für die Eltern als
auch für die Institutionen stellen. Barrieren werden seitens
der Eltern bedingt durch Biographie, Bildungsvoraussetzungen und Migrationsgeschichte, da aus diesem Faktorenbündel die jeweiligen Handlungsmöglichkeiten der Eltern resultieren. Seitens der Institutionen besteht das Problem darin,
dass ihre Konzepte und Angebote nicht alle Eltern erreichen. Interne Abläufe, Strukturen und implizite Normen
einer Institution können den Zugang zu den Eltern erschweren. Es gilt, beide Seiten gleichermaßen zu betrachten.
4
1.2.1. Zugangsbarrieren auf Seiten der Eltern
„Viele Eltern trauen sich einfach nicht, zu den Lehrern
hinzugehen. Die haben Angst und trauen sich nicht.“
(Elternlotsin)
Schulen erleben es in der Regel als besonders schwierig,
Eltern zu erreichen, die als bildungsarm gelten und darüber hinaus Migrationshintergrund haben. Dabei ist die
Heterogenität der Lebenslagen von Eltern oft unzureichend im Blick. Migrant/inneneltern unterscheiden sich
hochgradig durch ihre Herkunftsländer und Faktoren wie
Schicht, Religion, Ethnizität. Je nach Migrationsbiographie und ihren Ausgangspunkten (Anwerbung für den
Arbeitsmarkt, Flucht und Asyl, Familienzusammenführung und Heirat, Spätaussiedlung) bringen Familien
unterschiedliche Erwartungen und Voraussetzungen für
die Bildungsplanung und -begleitung ihrer Kinder mit.
Dabei ist das Handeln der Eltern nicht nur vom eigenen
Wünschen und Wollen bestimmt, sondern auch von den
Handlungsmöglichkeiten, die sich aus der Sicherheit und
Langfristigkeit von Aufenthaltsperspektiven ergeben. Entscheidungen für Bildung und Ausbildung der Kinder
bedürfen einer längerfristigen Planung, die insbesondere
dann schwer fällt, wenn die eigene Lebensperspektive
durch einen fehlenden Aufenthaltsstatus ungesichert
erscheint. Dies ist vor allem bei den Familien der Fall, die
als Flüchtlinge einen Status brauchen. Migration ist in der
Regel in fast allen Fällen ein komplexes „Familienprojekt“,
das über mehrere Generationen angelegt ist, innerhalb
einer Familie zu mehrfachen Wanderungs- oder Pendelbewegungen zwischen Einwanderung und Rückwanderung führen kann und deshalb Verhalten und Entscheidungen über Bildung und Ausbildung mitbestimmt.
Fast 80% der Schüler/innen an den Stuttgarter Hauptund Werkrealschulen stammen aus Familien mit Migrationshintergrund. Der Großteil der Migrant/inneneltern
kommt aus den ehemaligen Anwerbeländern Türkei,
Griechenland, Italien, den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien oder wanderte als Aussiedler in die Bundesrepublik ein. Die Familien der spät zugewanderten
Jugendlichen an den Stuttgarter Schulen (20%) kommen
aus 49 verschiedenen Ländern. Darunter sind die Länder
Kosovo (ca. 13%), Türkei (12,5%), Bosnien-Herzegovina
(ca. 7%), Russland (ca. 6,5%), Kasachstan (6%), Portugal
(6%), Italien (ca. 6%) und Irak (4%) am häufigsten vertreten. Da die meisten Eltern selbst zugewandert sind,
wird in fast jeder fünften Herkunftsfamilie aller Jugendlichen mit Migrationshintergrund zuhause kein Deutsch
KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE
gesprochen. Dieser Anteil erhöht sich bei den Familien, in
denen die Kinder zu den Spätzuwanderern gehören 3.
Für die Mehrheit der Eltern, die nicht als politische Flüchtlinge gezwungenermaßen in Deutschland einreisten, ist
Einwanderung verbunden mit der Hoffnung, für sich und
ihre Kinder eine Verbesserung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Lebenslage zu erzielen. Hohe Bildungsziele
gehören dazu.
„Die Eltern wollen, dass die Kinder erfolgreich werden
hier. Das ist es ja, deshalb sind sie ja auch hier und nehmen viel in Kauf, lassen ihre Familie zurück. Sie sind willig, dass die Kinder hier Chancen bekommen.“ (Mutter
aus dem Senegal)
Eltern gelten als die wichtigsten Berater ihrer Kinder in
der Berufsorientierung. Jedoch macht es das deutsche
Bildungs- und Ausbildungssystem in seiner Komplexität
Familien, die über wenig Bildungshintergrund verfügen,
nicht leicht, ihre Kinder kompetent zu unterstützen. Für
Zuwandererfamilien der ersten Generation kann es durch
den Wechsel in eine andere Gesellschaft schwer sein, den
Wunsch für Bildung und Ausbildung der Kinder praktisch
umzusetzen:
• Manchen Eltern sind das deutsche Bildungs- und
Ausbildungssystem sowie die Erfordernisse des Arbeitsmarktes fremd. Bildungs- und Ausbildungsentscheidungen beziehen sich oft auf die Bedingungen der Herkunftsländer und die mitgebrachten Erfahrungen mit
Schule und Berufsausbildung werden auf die deutsche
Situation übertragen.
„Das Problem liegt im Verständnis vom System, weil in
vielen Entwicklungsländern zum Beispiel die Eltern fast
gar nichts mit der Schule zu tun haben. Die Schule übernimmt einfach alles. Die Eltern kontrollieren nicht mal
Hausaufgaben. Es wird diese Mitarbeit bei den Hausaufgaben überhaupt nicht erwartet, und das verstehen viele
hier nicht. Sie sagen, meine Eltern haben mit mir auch nie
Hausaufgaben gemacht, die sehen es nicht als ihre Aufgabe an. Und da muss man den Eltern klar machen, es ist
ein Bildungsauftrag seitens der Eltern, dass sie gucken,
was die Kinder in der Schule machen.“ (Mutter aus dem
Senegal)
3
• Bei manchen Eltern bestehen zu große Unsicherheiten
im Umgang mit der Sprache, um sich gut verständigen
zu können.
„Ein großes Problem hier ist die Sprache. Dass man hier
meint, wenn man nicht fließend deutsch spricht, ist man
dumm.“ (Mutter aus Kamerun)
• Durch den Migrationsprozess können bisher gültige Erziehungsleitbilder und Erziehungskompetenzen an Geltung
verlieren und mit neuen, in Deutschland geltenden
Leitbildern, Wertvorstellungen und damit verbundenen
Kompetenzen kollidieren. Manche Eltern müssen nach
einem neuen Gleichgewicht zwischen ihren eigenen
Ansprüchen und Erwartungen und denen der hiesigen
Gesellschaft suchen und sind damit alleine überfordert.
• Soziale Netzwerke, die unter anderem Zugänge zu
Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen eröffnen
können, sind nicht für alle Eltern gleichermaßen vorhanden. Oftmals sind vorhandene Unterstützungsmöglichkeiten, Anlaufstellen und Ansprechpartner in der
Kommune sowie kommunale Einrichtungen im Bereich
Bildung und Schule nicht bekannt und können deshalb
nicht aufgesucht und genutzt werden.
• Wenn sich geringes Einkommen und beengte Wohnverhältnisse addieren, entstehen familiäre Überforderungen und so können Erwartungen, die an Eltern aus den
Schulen herangetragen werden (zum Beispiel ein ungestörter Platz für die Arbeit an den Hausaufgaben), nicht
erfüllt werden. Eltern können so sehr mit der eigenen
Lebensbewältigung beschäftigt sein, dass für die Unterstützung ihrer Kinder keine Kraft mehr übrig bleibt.
• Die aus dem Migrationsprozess stammenden Erfahrungen
und Stärken werden in den Alltagsbegegnungen oft unzureichend wahrgenommen und geschätzt. Oft werden sie
sogar verachtet. Darüber hinaus können Vorurteile oder
sogar Diskriminierung zu Verletzungen und einem Verlust
an Selbstvertrauen führen, was es Eltern zum einen erschwert, ihre unterstützende Rolle gut einzunehmen, und
zum anderen dazu führt, dass sie sich auf Abstand halten.
Aus Sicht der Eltern wird damit die Haltung, mit der ihnen
seitens der Schule begegnet wird, vermutlich der zentrale
Faktor, um sich angenommen und willkommen zu fühlen.
Vgl. ausführlicher den Bericht zur Basiserhebung der Stuttgarter Schulabsolventenstudie: Gaupp, N.; Prein G. (2007). Stuttgarter Haupt- und
Förderschüler/innen auf dem Weg von der Schule in die Berufsausbildung. Deutsches Jugendinstitut, Landeshauptstadt Stuttgart.
5
KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE
1.2.2. Zugangsbarrieren auf Seiten der Schule
Häufig wissen die Lehrkräfte nur unzureichend über die
Familiensituation Bescheid und können deshalb nicht
ausreichend einschätzen und würdigen, welchen Einsatz
Eltern für ihre Kinder zeigen.
„Viele Lehrer behaupten, dass die Eltern ihre Kinder bei ihren
Hausaufgaben nicht unterstützen. Was meist übersehen wird
bzw. nicht gesehen werden kann, ist der Einsatz der Eltern.
Wenn sie selber ihre Kinder nicht unterstützen können, werden von Seiten der Eltern andere Personen beauftragt. Dabei
werden die Kinder auch in entfernte Orte gebracht bzw. die
Personen werden abgeholt und wieder nach Hause gefahren. Als Dank werden Geschenke bzw. Einladungen zum
Essen erbracht. Dieser Aufwand kann von Seiten der Schule
nicht gesehen und gewürdigt werden.“ (Familienhelferin)
Um Eltern kennenzulernen, ihre Möglichkeiten einzuschätzen und sie zur Zusammenarbeit zu motivieren, bedarf es
der Zeit für Kontaktaufbau und -pflege sowie der Investition
in konzeptionelle Neuerungen. Dies verlangt seitens der
Schule andere Vorbereitungen und Zeitstrukturen – beides
Rahmenbedingungen, die für Lehrkräfte strukturell meist
nicht gegeben sind. Neue Konzepte und Vorgehensweisen
werden dann in erster Linie als Mehrbelastung und nicht als
Investition in eine längerfristige Entlastung gesehen.
„Da gibt es natürlich noch viele andere Wege, die auch
für Eltern wichtig wären, aber wir ziehen da halt unser
Ding durch. Wir haben auch einen relativ klaren Zeittakt
bei irgendwelchen Gesprächen im Normalfall, und dann
geht es da sehr zielgerichtet zu.“ (Hauptschullehrerin)
„Man kann viel bewirken, wenn man will. Mehr Arbeit ist
es halt immer. Aber sobald man wirklich auf die Eltern zugeht, werde ich hier entlastet. Das ist das, was die Kollegen
nicht verstehen. Also ich entlaste mich, indem ich mir Partner zulege. Absolut.“ (Türkischstämmige BVJ-Lehrerin)
Häufig scheuen Lehrkräfte auch dann den Kontakt,
wenn sie wissen, dass die Eltern ihrer Schüler/innen kein
Deutsch sprechen und sie selbst der Herkunftssprache der
Eltern auch nicht mächtig sind. Verständigung wird dann
als besonders aufwendig erlebt, wenn schriftliche Materialien in die jeweiligen Herkunftssprachen übersetzt werden müssen und man bei Elternveranstaltungen oder in
Elterngesprächen für Übersetzungen sorgen soll. Der kürzere Weg ist dann der Verzicht auf den Kontakt, soweit er
nicht dringlich erforderlich ist.
6
„Es wäre schon gut, mit der Mutter zu reden, aber sie
kann kein oder wenig Deutsch. Auf jeden Fall bräuchte
man da eine Übersetzerin und klar, das wäre natürlich
schon eine Möglichkeit. Aber schon der Aufwand zu
gucken, ist die Mutter überhaupt bereit, erlaubt der Vater
das, Übersetzung organisieren … Ja, das ist natürlich
nochmal ein Hindernis für uns. Dann ist es natürlich der
schnellere Weg zu sagen, vor allem, wenn auch mit der
Tochter oder mit dem Kind jetzt nichts Dramatisches ist,
ja gut, ok, es läuft ja.“ (Hauptschullehrerin)
Eigene Unsicherheit in der Verständigung und mangelnder Kontakt können auf Seiten der Lehrkräfte zu Fehlinterpretationen des Verhaltens der Eltern führen und zur
Resignation, weil man sich keinen Rat mehr weiß, was
man noch tun kann, um auf Resonanz zu stoßen.
„Dann ist der Termin geplatzt, und dann fragen die
Lehrer auch nicht nochmal nach, was war denn, oder wir
brauchen unbedingt einen neuen Termin. Dann sagen
die Lehrer, so, den Eltern ist es egal, dann ist es mir auch
egal, was mit dem Kind an der Schule passiert, und das
werden die Eltern dann schon sehen beim nächsten
Zeugnis.“ (Schulsozialarbeiter)
Ein erschwerender Faktor ist zudem die fehlende kulturelle Vielfalt im Lehrerkollegium, die Brücken zwischen
Lehrer/innen und Eltern bauen kann.
„Ich würde mir viel mehr Kollegen und Kolleginnen mit
Migrationserfahrung wünschen, denn das eröffnet ganz
neue Wege.“ (Türkischstämmige BVJ-Lehrerin)
Praxistipp: Migranten machen Schule
Die Stabsabteilung für Integrationspolitik der Landeshauptstadt Stuttgart hat eine Beispielsammlung herausgegeben: „Migranten machen Schule! Schule gestalten:
Vielfalt nutzen! Die schulpraktische Bedeutung der spezifischen Ressourcen von Lehrerinnen und Lehrern mit
Migrationshintergrund“. Neben allgemeinen Aufsätzen
zur Rolle und Professionalisierung von Lehrkräften mit
Migrationshintergrund finden sich hier auch konkrete
Beschreibungen von Unterrichtseinheiten, in denen
Aspekte von Migration und Diversität aufgegriffen werden.
Die Beispielsammlung kann bezogen werden über:
[email protected].
KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE
1.3.
Was erleichtert den Zugang zu Eltern?
Der Aufbau und die Pflege eines vertrauensvollen Elternkontaktes von der Grundschule bis zum Schulabschluss
mit Hilfe und Unterstützung von (muttersprachlichen)
Schlüsselpersonen helfen in der Regel, einen leichteren
Zugang zu den Eltern zu gewinnen 4.
1.3.1. Kontaktaufnahme
Eine frühzeitige und regelmäßige Einbindung der Eltern
ab der ersten Klasse schafft eine gemeinsame Arbeitsgrundlage, auf die im Schulalltag immer wieder zurückgegriffen werden kann. Meist bringen Eltern sich in der
Grundschule mehr ein als in der Hauptschule. Der Kontakt bricht mit dem Übergang der Schüler/innen zur
Hauptschule oft ab und der Grund für den Bruch ist nicht
immer deutlich. Um die Übergänge gut zu gestalten,
kann darum zum Beispiel das Ende der vierten Klasse
genutzt werden, um Eltern auf eine Auftaktveranstaltung
zu Beginn der fünften Klasse zu verweisen und Einladungen dafür mitzugeben. Darüber hinaus sind Schulanmeldungstage eine gute Gelegenheit, um erste Kontakte mit
Eltern zu knüpfen. Zum Beispiel kann sich eine Hauptschule eine neue Form für den Einschulungstag für die
Fünftklässler/innen überlegen und dafür Eltern der höheren Jahrgänge mit einbinden, die an kleinen Infotischen,
die muttersprachlich ausgerichtet sein können, für Fragen
zur Verfügung stehen.
Wichtig ist, darüber nachzudenken, zu welchem Anlass
und in welcher Form Kontakt aufgenommen wird. Lehrer/innen berichten immer wieder von dem Zeitdruck,
unter dem sie stehen, und davon, dass sie erst dann auf
Eltern zugehen, wenn konkrete Konfliktanlässe vorliegen.
Die Atmosphäre solcher Elterngespräche sei dann meist
recht angespannt. Die Kontaktaufnahme ist wesentlich
einfacher, wenn das Erstgespräch nicht mit einem Konflikt oder der Klärung eines problematischen Verhaltens
des Kindes einhergeht. Förderlich sind deshalb alle Aktivitäten, die einen persönlichen, ungezwungenen Bezug zu
den Eltern herstellen. Wenn sowohl informelle als auch
formelle Begegnungen von Eltern und Lehrer/innen in der
Schule, auf dem Schulhof oder im Stadtteil zu einem kur-
4
zen Gespräch genutzt werden, in dem man sich zum Beispiel nach der Familie erkundigt oder Informationen weitergibt, die für Mütter und Väter interessant sein können,
schafft man die Grundlage für eine Beziehung, die über
Formalitäten oder das Besprechen von Konflikten hinausgeht.
„Also von daher die Eltern auch mal positiv bestärken.
Nicht immer sagen Ihr Sohn, Ihre Tochter hat dies
gemacht, kann dies nicht. Nicht immer nur bei negativen
Sachen anrufen. Natürlich kommen dann die Eltern nicht
in die Schule. Aber wenn ich sagen kann, Ihre Tochter hat
jetzt am Schulfest das und das gemacht, hat mit mir ein
Schülercafé renoviert oder hat für die Schule Kontakte
zu was weiß ich was geschaffen, dann bewegt sich die
Schule in Richtung Eltern.” (BVJ-Lehrerin türkischer
Herkunft)
„Dass sie sich einfach willkommener und wohler fühlen
und dann auch selbstverständlicher zu Elternabenden
und zu Elterngesprächen gehen. Das ist der erste Schritt,
dass sie einfach über die persönlichen Kontakte merken,
das ist die Schule meines Kindes und unsere Schule und
da wollen wir uns ja eben auch dran beteiligen.“ (Schulsozialarbeiter)
1.3.2. Persönlichen Bezug aufbauen
Eine vertrauensvolle persönliche Beziehung ist für Eltern
der Schlüssel zur Akzeptanz von schulischen Unterstützungsangeboten wie Schulsozialarbeit, Hausaufgabenbetreuung oder Patenmodellen. Wenn Eltern diesen am
Anfang vielleicht skeptisch bis misstrauisch gegenüberstehen, können dahinter Alltagserfahrungen stehen, in denen
Hilfe und Unterstützung in schwierigen Lebenslagen vorwiegend über informelle private Netzwerke realisiert werden und nicht – wie es Berufskräften selbstverständlich
erscheint – über institutionalisierte Hilfeangebote. Eltern
verfügen damit häufig nicht über die individuelle oder
auch kollektive Erfahrung, schnell Vertrauen zu einer
unbekannten professionellen Person aufzubauen, sondern brauchen eine gute Beziehung als Vertrauensgrundlage. Man könnte diese Haltung auf den Nenner bringen:
Wer mich nicht (ganzheitlich) kennt, kann mir nicht helfen.
Deshalb können Personen, die einer Familie vertraut sind
Vgl. ausführlicher Altan, M.; Foitzik, A.; Goltz, J. (2009, S. 20ff.).
7
KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE
und konkrete Dienstleistungen anbieten, viel schneller
akzeptiert werden. Personen hingegen, die (professionell)
distanziert wirken und viele Fragen stellen, können als
kontrollierend erlebt werden, mit der Folge, dass Unterstützungsleistungen nicht in Anspruch genommen werden.
Dafür ist es wichtig, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen
und dafür die nötigen Voraussetzungen zu schaffen:
Lehrkräfte können in ihrem Arbeitsfeld hier an ihre Grenzen stoßen, weil sie intensive Beziehungsarbeit zeitlich
nicht leisten können. Eine Möglichkeit, dieses Dilemma
aufzubrechen, besteht darin, mit Personen zu kooperieren,
die sich dem vertrauensvollen Beziehungsaufbau widmen
wollen und dies auch gut können: (muttersprachliche)
Schlüsselpersonen, Elternlots/innen, Multiplikator/innen.
• Schlüsselpersonen sollten qualifiziert und begleitet
werden.
• Schlüsselpersonen sollten reale Gestaltungs- und
Partizipationsmöglichkeiten haben.
• Schlüsselpersonen sollten nach Möglichkeit finanziell
entschädigt werden.
1.3.4. Kooperation mit Migrantenorganisationen
1.3.3. Einbindung von (muttersprachlichen)
Schlüsselpersonen
(Muttersprachliche) Schlüsselpersonen können für Eltern
eine große Bandbreite an Themen in vielfältiger Form
erschließen und sie darin unterstützen, ihre Fragen und
Anliegen zu formulieren. Insofern ist es in der Elternarbeit
sinnvoll, engagierte Eltern als Schlüsselpersonen zu qualifizieren und einzusetzen. Dazu gehören Mütter und
Väter, Vertreter/innen aus Vereinen, aktive Menschen aus
dem Gemeinwesen oder Professionelle aus anderen
sozialen Zusammenhängen. Wenn Schlüsselpersonen um
Zusammenarbeit gebeten werden, fühlen sie sich in ihren
Kompetenzen wertgeschätzt und freuen sich, andere
Eltern unterstützen zu können. Insbesondere für zugewanderte Eltern können Schlüsselpersonen mit Migrationshintergrund zum Türöffner werden.
„Wir selber sind alle Migranten [...] und ich weiß, wie die
Migranten in einem fremden Land sich fühlen. Das ist bei
der Geschichte sehr wichtig, dass sie nicht nur als Eltern
gesehen werden, sondern auch als Migranten.“ (Elternlotse)
„Sobald ich rede, merken die Eltern, dass ich keine Deutsche bin und sie entspannen sich sofort. (…) Migranteneltern haben wenig Kontakt zu Lehrern. Weil sie erstens
vielleicht nicht Deutsch können, zweitens sich einfach
fremd fühlen und vielleicht Angst haben, hinzugehen.
Aber den Bedarf haben sie trotzdem.“ (Elternlotsin)
Schlüsselpersonen sollten von Lehrkräften und Schulsozialarbeiter/innen als Partner der Zusammenarbeit gesehen
und deshalb nicht funktionalisiert werden, z.B. zum Erreichen schwieriger Eltern oder Befrieden von Konflikten.
8
Ein weiterer Schritt für Schulen kann die gezielte Kooperation mit Migrantenorganisationen sein, die sich in der
Bildungsarbeit engagieren wollen oder es bereits tun.
Verschiedene Formen sind dabei denkbar:
• Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen können ihre
Schule in den Vereinen vorstellen. Dabei lernen sie vielleicht auch Eltern kennen, die möglicherweise an den
Angeboten der Schule teilnehmen wollen, und denen
so die Kontaktaufnahme erleichtert wird.
• In den Räumen von Migrantenorganisationen können
spezielle Angebote für Eltern stattfinden, zum Beispiel
Informationsveranstaltungen zum Übergang Schule –
Beruf und Fortbildungen mit externen Referent/innen
oder Kursreihen.
• Mitglieder von Migrantenorganisationen können sich
als Schlüsselpersonen für die Zusammenarbeit von
Schulen und Eltern engagieren.
• Mit Migrantenorganisationen können Schulen konkrete
Projekte gemeinsam entwickeln und umsetzen.
• Im Dialog mit Migrantenorganisationen kann deutlich
werden, in welcher Richtung es einen Bedarf für die
Weiterentwicklung der eigenen Arbeit gibt.
Wesentliche Voraussetzungen für gelingende Zusammenarbeit sind Engagement, Zeitressourcen und Flexibilität.
Der Kooperationsaufbau mit Migrantenvereinen kann
sehr zeitaufwendig sein, da durch die Ehrenamtsstruktur
der Vereine in der Regel nur die Zusammenarbeit am
Abend oder am Wochenende möglich ist. Darüber hinaus
braucht es die Bereitschaft, sich auf neue Abstimmungs-
KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE
prozesse einzulassen und offen auf kritische Fragen der
Gesprächspartner einzugehen. Praxiserfahrungen zeigen,
dass sich die Mühe lohnt.
1.3.5. Organisation von Verständigung
Praxistipp: Moqa Stuttgart
Im Projekt Moqa (Motivieren, Qualifizieren, Aktivieren)
der Türkischen Gemeinde Baden-Württemberg e.V. werden Eltern türkischsprachiger Herkunft durch Bildungsseminare in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt und
befähigt, sich an Eltern- und Schulgremien zu beteiligen. Darüber hinaus schult Moqa so genannte Bildungsbotschafter/innen, die eine Brückenfunktion zwischen
Schule und Elternhaus einnehmen sollen und über die
Beratung hinaus auch Fortbildungsveranstaltungen für
Eltern durchführen können.
• Die Art und Weise, wie Inhalte methodisch präsentiert
werden.
Nähere Informationen: www.moqa-tgd.de
Kontaktperson: Mehmet Havlaci
E-Mail: [email protected]
Angesichts des hohen Anteils von Familien mit Migrationshintergrund in den Haupt- und Werkrealschulen erweist sich
insbesondere der Umgang mit der Vielfalt der Herkunftssprachen für die Schulen als große Herausforderung. In der
Kommunikation mit Eltern ist darum wichtig zu klären:
Praxistipp: Runder Tisch „Zusammenarbeit mit
Eltern im Verein“
Der Stuttgarter Runde Tisch „Zusammenarbeit mit
Eltern im Verein“, organisiert durch das Forum der Kulturen Stuttgart e.V., will Migrantenvereine dabei unterstützen, Eltern in Bildungsfragen aktiv zur Seite zu stehen. Im Rahmen des Runden Tisches gibt es fachliche
Inputs durch Experten zum Thema Bildung und Ausbildung und die Möglichkeit zum Austausch. Ein Ergebnis
des Runden Tisches ist ein Wegweiser für Migrantenvereine und -eltern mit dem Titel „Wo finde ich Hilfe für
die Erziehung & Bildung meiner Kinder?“, in dem wichtige Adressen und Informationen zu den Themen Erziehung und Bildung zusammengetragen sind.
Ein Schlüsselprozess in der Elternarbeit ist die gemeinsame Verständigung und in diese sollte auf verschiedenen
Ebenen investiert werden:
• Die Form, in der miteinander kommuniziert wird.
• Die Rahmenbedingungen, unter denen Kommunikation
stattfindet.
• Die Entscheidung für die Nutzung von Deutsch oder
der Herkunftssprache als gemeinsame Verständigungssprache in der Zusammenarbeit.
• wie Schule und Lehrkräfte eine Anerkennung von
Herkunftssprachen signalisieren können,
• wie in Elterngesprächen oder auf Elternabenden für
Eltern der Stress, sich in Deutsch nicht gut ausdrücken
zu können, reduziert werden kann.
(Sprachliche) Vielfalt sichtbar machen
Auf symbolischer Ebene kann (sprachliche) Vielfalt schon
durch kleine Aktionen sichtbar gemacht werden, wie z.B.:
• ein mehrsprachiges Türschild,
• Symbole auf einem Elternbrief oder Einladungsschreiben,
Hrsg. Forum der Kulturen Stuttgart, e.V.
Kontaktperson: Sara Alterio
E-Mail: [email protected]
• mehrsprachige Begrüßungsworte bei Veranstaltungen,
• eine Begrüßungspostkarte mit den wichtigsten, in der
Schule vertretenen Herkunftsnationalitäten in Form der
Nationalflaggen, jeweils ergänzt durch ein in die
Landessprachen übersetztes „Herzlich Willkommen“,
• ein Plakat mit einem „Herzlich Willkommen“ in allen
vertretenen Sprachen,
• Landkarten mit den Herkunftsnationen der Kinder.
9
KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE
Solche Symbole können kleine Willkommensgesten sein
und den Eltern signalisieren, dass sie in ihrer Verschiedenheit wahrgenommen und begrüßt werden.
Standards für Übersetzungen und Einsatz von
Sprachmittler/innen
Hilfreich ist, wenn Schulen und soziale Einrichtungen
Standards für Übersetzungssituationen feststellen, um in
wichtigen Situationen oder Veranstaltungen nicht immer
improvisieren zu müssen zum Nachteil der Familien mit
Migrationshintergrund.
„Ich war auf einem Elternabend, da war ein kleiner
Junge, der war neun oder zehn Jahre alt, und der musste
dolmetschen abends um 22.00 Uhr. Das kann ja nicht
sein. Es wäre dann angebracht, dass man sagt, ok, wir
haben Leute, die sprechen englisch, türkisch, deutsch
und können da mit rein, denn die können übersetzen.
Das wäre schon eine große Hilfe.“ (Elternlotsin)
Auch wenn es sicherlich nicht möglich ist, für jede Kommunikationssituation bezahlte qualifizierte Übersetzer/
innen hinzuzuziehen, sollte dennoch definiert werden, wer
was übersetzen kann und soll und welche Situationen
unabdingbar einer professionellen Sprachmittlung bedürfen. Dabei ist darauf zu achten, dass gerade im schulischen und sozialen Bereich eine rein wörtliche Übersetzung oft nicht ausreicht. Sprachmittler/innen, die sowohl
die Denkweisen der Eltern einschätzen können, als auch
die Abläufe, „Spielregeln“ und Konzeptionen der Institution Schule kennen, können eine unterstützende Rolle
einnehmen, die über die des Dolmetschers hinausgeht:
„Es ist schon ein Mentalitätsunterschied, ob ich jetzt als
Deutsche mit der italienischen Mutter rede, oder ob die
italienische Übersetzerin nochmal dahinter oder dazwischen steht, die uns dann auch sagen kann, ja, im italienischen Schulsystem oder bei den Italienern ist das so
und so. Dann wird auch viel mehr Verständnis bei uns
geweckt, und das ist wirklich eine Bereicherung für beide
Seiten.“ (Hauptschullehrerin)
Werden Schlüsselpersonen für solche Tätigkeiten eingesetzt, muss genau überlegt werden, was ihr Aufgabenprofil ist und welche Form der Begleitung sie seitens der
Schule brauchen. Auch hier gilt es Standards zu entwickeln, die die Frage der Finanzierung mit einschließen.
1.3.6. Eltern stärken und beteiligen
Stärken stehen im Vordergrund
Entscheidend für eine Zusammenarbeit mit Eltern auf
Augenhöhe ist die Haltung, mit der Lehrkräfte auf Eltern
zugehen, denn die eigene Grundhaltung vermittelt innere
Überzeugungen. Wenn Eltern als Expert/innen ihrer Kinder gesehen werden, die an manchen Stellen Orientierungswissen brauchen, um die für sie richtigen Entscheidungen treffen zu können, verläuft ein Gespräch in der
Regel anders, als wenn von fehlenden Kompetenzen und
Defiziten ausgegangen wird, die es auszugleichen gilt.
Eine Haltung, die den Blick auf die Stärken und Kompetenzen der Eltern und ihrer Kinder richtet, schafft nicht
nur die Grundlage für einen vertrauensvollen, konstruktiven Dialog, sondern bestimmt auch die Art und Weise,
wie Einladungen und Angebote konzipiert und umgesetzt werden.
Eltern bestimmen ihre Themen selbst
Eltern brauchen Räume, offene Orte der Begegnung und
des Dialogs, um ihre eigenen Themen zu entdecken und
dann bestimmen zu können, in welcher Weise sie diese
bearbeiten wollen. Dafür sind auf Seiten der Lehrer/innen
eine aufmerksame Grundhaltung und Achtsamkeit
gefragt. Es gilt, tatsächlich zuzuhören, was Eltern bewegt, und nicht von vornherein zu definieren, was Eltern
zu interessieren hat oder sie auf klassische Anliegen wie
die Bestückung des Essensbuffets bei Festen oder die
Regelung der Fahrdienste zu reduzieren. Erst dann können Veranstaltungen in einer den Eltern entsprechenden
Form mit den für sie relevanten Inhalten geplant und
umgesetzt werden.
➔ Ein Fallbeispiel:
Eine Schulsozialarbeiterin versucht an einer Hauptschule
gemeinsam mit Lehrer/innen einen Elternstammtisch zu
initiieren. Sie entwickeln eine Veranstaltungsreihe zu den
Themen Gender, selbstverletzendes Verhalten und Medien
und hoffen, dass daraus ein Elternstammtisch entstehen
würde. Die Idee geht nur bedingt auf: Die Veranstaltungen werden zunehmend schlechter besucht, der Stammtisch kommt nicht zustande. Die Idee, die aus einem gut
gemeinten Interesse der Pädagog/innen entstanden war,
geht offensichtlich an den Interessen, Bedürfnissen und
Fragestellungen der Eltern weitgehend vorbei.
Empowerment
Empowerment bedeutet, die Ressourcen und Potenziale
von Menschen für die Bewältigung des Alltags zu stärken
10
KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE
und damit die Selbstbestimmung über die eigenen Lebensumstände zu befördern. Empowerment zielt nicht nur auf
Selbstbildung, sondern auch auf die solidarische Vernetzung
und damit auf die Stärkung von Menschen, sich in sozialen
und politischen Prozessen zu engagieren. Das können für
Migranteneltern zum Beispiel Angebote in einem herkunftshomogenen Setting sein, wie zum Beispiel ein russischer
Elterntreff oder ein Café an der Schule für türkischstämmige
Mütter. Das kann für (arbeitslose) Eltern die Möglichkeit
sein, in einer Fortbildung, eventuell zusammen mit ihren
Kindern, das Schreiben von Bewerbungen einzuüben. Auch
die Zusammenarbeit mit Vereinen und Initiativen, in denen
Eltern sich engagieren können, hat hier eine wichtige Funktion. Die Chance eines solchen Vorgehens liegt darin, dass
Eltern mit Gleichgesinnten (und in ihrer Sprache) in Austausch kommen, ihre Erfahrungen reflektieren und ihre
Fähigkeiten und Stärken neu entdecken können. Dies kann
ein wichtiger Schritt zur Teilnahme an der Gesellschaft sein.
Nachdem in den bisherigen Ausführungen sowohl förderliche als auch hemmende Bedingungen für die Zusammenarbeit mit Eltern beschrieben wurden, werden im
Folgenden konkrete Vorschläge und Planungshilfen an
die Hand gegeben, mit denen die Kooperation entwickelt
und gestaltet werden kann.
1.4.
Allgemeine Planungshilfen für Angebote
und Veranstaltungen
1.4.1. An wen sollen sich die Angebote richten?
Zu Beginn der Planung von Angeboten steht die Klärung
der Frage, an wen sich welche Angebote richten sollen.
Die folgenden Fragen können dabei eine Rolle spielen:
• Wer hat welchen Bedarf?
• Wie kann dieser befriedigt werden?
• Sollen Angebote entwickelt werden, die sich generell an
alle Eltern richten, oder soll es spezielle Angebote für Väter,
für Mütter, Alleinerziehende, Migranteneltern etc. geben?
5
• Was ist die Zielrichtung der Angebote? (Möglichkeiten
sind gemeinschaftlicher Austausch, gegenseitiges Kennenlernen, die Arbeit an verbindenden Themen, Selbststärkung und Empowerment.)
Auf diese Fragen gibt es keine verallgemeinerbaren Antworten – sie müssen je nach Kontext und mit Blick auf
die Wünsche und Bedarfe der Eltern entschieden und
gestaltet werden 5.
1.4.2. Was können hilfreiche Angebote sein?
Treffpunktmöglichkeiten
Eltern sollte die Möglichkeit eröffnet werden, sich ohne
besondere Einladung an der Schule aufhalten und treffen
zu können. Mögliche Formen sind beispielsweise Schulcafés, Frühstückstreffs oder Stammtische. Für Migrantenfamilien kann ein muttersprachlicher informeller Treffpunkt an der Schule ein Türöffner für Beteiligung sein.
Wichtig ist, Ansprechpersonen zu benennen, die als Gastgeber/innen auftreten, für eine angenehme Atmosphäre
sorgen und die Anwesenden an Personen und zu Aktivitäten weiterverweisen können.
Kombinierte Sprachangebote
Deutschkurse oder Alphabetisierungskurse an den Schulen können Eltern den Zugang zur Schule erleichtern.
Wenn Eltern die Möglichkeit geboten wird, am gleichen
Ort wie ihre Kinder zu lernen, erhalten sie Einblick in das
schulische Leben. Hilfreich ist, mit Kolleg/innen aus dem
Lehrerkollegium, den Schulsozialarbeiter/innen und
Schlüsselpersonen nachzudenken, wie Eltern Lernmöglichkeiten an der Schule sinnvoll eröffnet werden können.
Denkbar wäre dies zum Beispiel:
• durch die Kombination von Förderunterricht mit Zeitfenstern für die Teilnahme von Eltern am Sprachlernen,
• durch Kochkurse für Mütter in Verknüpfung mit
Sprachlernen,
• durch Deutschkurse, die von Ehrenamtlichen angeboten
werden,
Vgl. ausführlicher Altan, M.; Foitzik, A.; Goltz, J. (2009, S.66 ff.).
11
KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE
• durch besondere Kursangebote wie z.B. „Mama lernt
Deutsch“ (Angebot der Stabsstelle für Integrationspolitik). Der Kursinhalt schließt direkt bei schulischen Themen an, wie zum Beispiel Hausaufgaben, Zeugnisnoten,
Eltern-Lehrer-Gesprächen, Elternabenden, Gesundheit
und Ernährung.
Zukunftswerkstatt
Eine Zukunftswerkstatt mit Eltern zum Thema Beteiligung
kann Aufschluss über die Wünsche und Bedarfe der
Eltern geben.
• Braucht es mehr Elterninformationsabende und wenn
ja, zu welchen Themen?
• Gibt es einen Bedarf nach mehr Hausbesuchen, und
wer lädt dazu ein?
• Welche Aktivitäten machen Eltern Freude und sollten
darum häufiger stattfinden?
Wichtig ist, bei der Umsetzung einer Zukunftswerkstatt
für Übersetzung und Kinderbetreuung zu sorgen, damit
alle sich beteiligen können.
Rückmeldekultur
Eine regelmäßige Bewertung/Auswertung eines Elterngesprächs oder eines Elternabends durch die Eltern sollte durch
einen Rückmeldebogen oder ein Nachtelefonieren mit der
Bitte um Feedback ermöglicht werden. Damit wird das Signal gesetzt, dass der Wunsch auf eine gute Zusammenarbeit
besteht und dass weitere Beteiligung erwünscht ist.
• Hausbesuche,
• zusätzliche telefonische Erinnerung kurz vor Elternabenden oder sonstigen Angeboten,
• persönliches Vorbeibringen von Einladungen bzw.
persönliche Anrufe bei Eltern, die bisher nicht zu Elternabenden gekommen sind.
Der Kontakt über die Kinder
Eltern lassen sich sehr gut über ihre Kinder erreichen, z.B.
folgendermaßen:
• Aktivitäten, die die Kinder betreffen, kann man als Anlass
für ein gemeinsames direktes Gespräch nutzen (zum
Beispiel die Teilnahme des Kindes an einem Ausflug).
• Eltern kann man in die Schule einladen, wenn ihre Kinder dort ein kleines Projekt präsentieren oder sie bitten,
an der Gestaltung eines gemeinsamen Schulnachmittages mitzuwirken.
• Man kann die Schüler/innen ansprechen und sie bitten,
die Eltern vorzustellen.
• Im Rahmen eines Projektes mit Schüler/innen (z.B. Fotoprojekt) kann man Hausbesuche einplanen.
• Um Eltern mehr Sicherheit auf unbekanntem Terrain zu
geben, kann man ihre Kinder zu Veranstaltungen mit
einladen.
• Auch können die Kinder über die Bewirtung in die Gestaltung von Elternnachmittagen eingebunden werden.
1.4.3. Wie können Angebote beworben werden?
Um gute Zugänge zu Eltern zu bekommen, müssen oft
neue Wege erprobt werden, die herausfordernd und
zeitintensiv sein können. Auch wenn Zeit eine Ressource
ist, über die nur wenige Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen verfügen und die nur selten ausdrücklich in die
Planung von Angeboten mit einberechnet wird, lohnt es
sich, darin zu investieren. Die folgenden Wege erweisen
sich in der Regel als zielführend:
12
Die Bedeutung der schriftlichen Einladung
Obwohl schriftliche Einladungen oftmals nur ungenau
gelesen werden, sollte man den Eltern diese in der Gesellschaft übliche Form des Informationsweges nicht vorenthalten, sondern ihnen Erleichterung anbieten, indem man
darauf achtet, dass:
• Einladungen, Elternbriefe, Informationszettel nur
wenige Informationen enthalten,
Werbung durch persönlichen Kontakt
Sie kann zum Beispiel erfolgen durch:
• eine einfache Sprache verwendet wird und eingeführte
Fachausdrücke übersetzt bzw. erklärt werden,
• persönliche Ansprache der Eltern beim Bringen oder
Abholen der Kinder und bei der Schulanmeldung,
• eine wertschätzende, ressourcenorientierte Sprache
verwendet wird,
KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE
• ggf. muttersprachliche Übersetzungen des Briefes
mitgeliefert werden,
binden, die aus verschiedenen Gründen eher distanziert
zur Schule stehen.
• bei Rücklaufzetteln immer telefonisch nachgefragt wird,
wenn sie ausbleiben.
• Schon eine andere Sitzordnung, zum Beispiel in
Sitzgruppen, kann die Atmosphäre verändern.
Falls die Reaktion der Eltern auf die schriftliche Einladung
unbefriedigend bleibt, sollte man sich bewusst machen,
dass für manche Eltern die schriftliche Form aus den
folgenden Gründen unpassend bleibt:
• Ein Schulrundgang oder die Besichtigung eines neuen
Raumes kann die steife Stimmung auflockern.
• Für den Kontaktaufbau ist für viele Eltern ein „Gesicht“
notwendig. Sie brauchen erst das Vertrauen zu einer in
der Schule tätigen Person, um sich auf den Weg zu
machen.
• Manche Kinder geben die Einladungen zu Hause nicht
ab, weil sie sich für ihre Eltern schämen oder denken,
dass diese sich ohnehin nicht interessieren. Manchmal
wollen Jugendliche auch den Kontakt der Eltern mit
den Lehrer/innen aus anderen Gründen vermeiden,
deshalb erreicht die Einladung die Eltern nicht.
• In manchen Kulturen ist eine unpersönliche Einladung
mit etlichen Wochen Abstand eher unüblich. Die Familien fühlen sich dadurch nicht angesprochen.
• Dazu kann eine doppelte sprachliche Barriere kommen:
Wenn die Einladung nur unzureichend verstanden wird,
sei es aus Gründen fehlender Deutschkenntnisse, sei
es, weil Begriffe im Brief stehen, die man nicht kennt,
steigt die Befürchtung, bei der Veranstaltung selbst
sprachlich „nicht mitzukommen“.
1.4.4. Gestaltung von Elternabenden
und Veranstaltungen
• Gesprächsmöglichkeiten in kleinen Gruppen erleichtern
Teilnehmenden, denen das Sprechen vor größeren
Gruppen schwerfällt, sich zu Wort zu melden.
Konkrete Tipps
Folgende Anregungen können dazu beitragen, eine
kommunikationsfördernde Atmosphäre herzustellen:
• Die Begrüßung durch die Schulleitung bei speziellen
Veranstaltungen wertet das Treffen auf.
• Für manche Eltern ist es sehr ungewohnt, dass es
„gleich zur Sache geht“. Vielleicht ist es möglich, nach
einer Begrüßung zunächst eine informelle Plattform des
Austausches zu schaffen.
• Dies wird erleichtert durch einladende Rahmenbedingungen. In manchen Schulen ist der Elternbeirat eingebunden und sorgt für Getränke und eventuell Verpflegung.
• Manche Schulen bitten auch die Eltern, etwas mitzubringen, damit sie das Gefühl haben, zum Gelingen des
Abends beizutragen.
• Die Einbindung der Kinder durch Präsentation kleinerer
Projekte, eines Liedes, einer Bilderausstellung und
Ähnlichem lockert die Atmosphäre ebenfalls auf.
Schon im Vorfeld gilt es zu überlegen, wie Einladungen
zu Klassen- oder Schulveranstaltungen hohe Verbindlichkeit erhalten können. Eltern sollte vermittelt werden, dass:
• Insbesondere für Alleinerziehende muss die Frage der
Kinderbetreuung geklärt sein.
• ihre Präsenz wichtig ist und sie an der Schule
gebraucht werden,
Mehrsprachigkeit
Eine wesentliche Überlegung im Vorfeld ist die Gestaltung der Kommunikation unter Bedingungen der Mehrsprachigkeit.
• positive Veränderungen und Erfolge nur mit ihrer
Teilnahme möglich sind.
Die klassische Form des Elternabends als Frontalveranstaltung ist sicherlich am wenigsten geeignet, Eltern einzu-
• Aufgabe der veranstaltenden Mitarbeiter/innen ist es,
allen Eltern deutlich zu machen, dass man den zusätzlichen „Verständigungsaufwand“ gerne in Kauf nimmt.
13
KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE
Das beinhaltet auch, den anwesenden deutschsprachigen Eltern die Notwendigkeit gut zu vermitteln.
• Aufwendig, aber lohnend ist die Organisation von
Übersetzungen. Da es in aller Regel mehrere relevante
Sprachen sind, die der Übersetzung bedürfen, bietet
sich an, die Sprachgruppen an Tischen zu verteilen
(„Sprachinseln“). Eltern oder zum Beispiel Mentor/innen
aus den Vereinen, Dolmetscher/innenpools oder
Kolleg/innen aus Jugendmigrationsdiensten können
gebeten werden, bei Unklarheit zu dolmetschen.
1.4.5. Hausbesuche
Hausbesuche bieten eine gute Möglichkeit, mit bislang
nur schwer erreichbaren Eltern in Kontakt zu kommen,
zum Beispiel dadurch, dass grundsätzlich alle Familien zu
Beginn der Schule zuhause besucht werden, dass Elterngespräche daheim durchgeführt werden oder auch kleinere Bildungsangebote reihum in Familien stattfinden.
Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter/innen und Multiplikator/
innen berichten häufig von den positiven, Tür öffnenden
14
Erfahrungen, die sie mit Hausbesuchen machen, und die
der skeptischen Annahme widersprechen, dies sei ein zu
starker Eingriff in die Intimsphäre einer Familie und habe
vielleicht gar kontrollierenden Charakter. Viele Familien,
vor allem auch Migrantenfamilien, erleben Hausbesuche
als eine Form der Wertschätzung und Anerkennung: Hier
interessiert sich jemand für uns, hier können wir uns
zeigen! Insofern liegt in Hausbesuchen großes Potenzial
für den Kontaktaufbau, insbesondere dann, wenn sie
möglichst frühzeitig und unabhängig von Konflikten und
Problemen durchgeführt werden.
Jedoch ist nirgends der Kontakt so intim wie bei einem
Hausbesuch. Die Begegnung ist nicht mehr geschützt
durch den klaren Rahmen der Institution, und Lehrer/innen und andere Akteure und Akteurinnen kommen
dadurch in ungewohnte und nicht planbare Situationen.
Insofern muss hier jede/r für sich klären, ob dieser
Zugang für sie oder ihn passend ist, und sich fragen, ob
möglicherweise andere Personen unterstützend mit eingebunden werden können, wie zum Beispiel Schlüsselpersonen oder (muttersprachliche) Elternlots/innen.
KAPITEL 2
Ansätze zur Einbindung der Eltern
in die schulische Berufsorientierung
2.1.
Zur Notwendigkeit der Einbindung von Eltern
in die Berufsorientierung
Die Berufsorientierung ist für Schülerinnen und Schüler
ein Prozess von mehreren Jahren, in dem sie sich ihrer
individuellen Neigungen, Interessen und Fähigkeiten
bewusst werden. Eltern können ihren Kindern dabei zur
Seite stehen, indem sie sie motivieren, in der Berufsfindung kontinuierlich am Balle zu bleiben, und ihnen dabei
so weit wie möglich beratend Richtung und Orientierung
vermitteln. Jugendliche und ihre Eltern sind dabei nicht
alleine auf sich gestellt, sondern werden durch die Schule
und ihre Kooperationspartner/innen in diesem Prozess
begleitet. Dabei sollte die Zusammenarbeit ab Klasse 5
einsetzen, in der im Curriculum die ersten Schritte in der
Berufswegeplanung gemacht werden und sich durchgängig fortsetzen bis zum Übergang in die Ausbildung oder
in die weiterführende Bildung. Je früher man beginnt,
gemeinsam am Strang der Berufsorientierung zu ziehen,
desto mehr kann eine vertrauensvolle Zusammenarbeit
über die Jahre hinweg eingeübt werden.
stellt, wenn sie als bildungs- und ausbildungsfähig gelten. Eltern können ihren Kindern helfen, indem sie mit
Nachdruck die Ausbildung von sozialen Kompetenzen
vorantreiben. Dafür müssen sie jedoch selbst über die
Bedeutung dieser Kompetenzen gut Bescheid wissen.
• Ermutigung, sich bei Misserfolgen nicht unterkriegen
zu lassen, sondern sich weiter zu bemühen, selbst
wenn die ursprünglichen Wünsche und Ambitionen
nicht direkt umsetzbar erscheinen. Stetig steigende
Ausbildungsanforderungen und der insbesondere für
Hauptschüler/innen harte Wettbewerb auf dem Ausbildungsmarkt können Schüler/innen schnell resignieren
lassen. Eltern helfen ihren Kindern, wenn sie sie dazu
motivieren, sich den Ansprüchen des Arbeitsmarktes zu
stellen und gleichzeitig den eigenen Weg zu finden. Sie
können vermitteln, dass selbst bei geringen Chancen
auf einen Ausbildungsplatz die Persönlichkeit ihrer
Kinder Anerkennung und Wertschätzung findet und sie
sich trotz aller Schwierigkeiten in der Welt einen Ort
erarbeiten können, an dem sie etwas bewirken werden.
2.2.
Eltern können ihre Kinder konkret unterstützen durch:
• Ermutigung, das oft zu enge Berufswahlspektrum aufzubrechen und eigene Wege zu gehen. Eltern können ihren
Kindern bei der Suche nach möglichen (neuen) zukunftsträchtigen Berufen helfen, die sowohl Einkommen als
auch berufliche Weiterentwicklung ermöglichen. Auch
können sie anregen, die traditionellen Geschlechterrollen
in der Berufswahl zu durchbrechen und sich in Berufsfeldern zu orientieren, die für Mädchen und Jungen als
noch ungewöhnlich gelten.
• Erziehung und Begleitung bei der Entwicklung sozialer
Kompetenzen (Ausbildungsreife), die zum Grundkapital
auf dem Arbeitsmarkt gehören. Durch technologischen
Wandel und Dynamisierung des Arbeitsmarktes werden
Berufskarrieren immer schnelllebiger. Deshalb werden
sich Jugendliche auch in Zukunft voraussichtlich mehr
als nur einmal für eine berufliche Laufbahn entscheiden
müssen und sind nur dann gut für diese Zukunft aufge-
Themenbausteine für die Zusammenarbeit
mit Eltern in der Berufsorientierung
Im Folgenden werden für die praktische Einbindung der
Eltern in die Berufsorientierung sechs Themen definiert,
die als Bausteine der Zusammenarbeit dienen können
und die wichtigsten Schritte der schulischen Berufsorientierung abbilden. Für jeden Baustein werden praktische
Umsetzungsmöglichkeiten in der Schule, in Elterncafés
oder anderen Informations- und Bildungsangeboten
vorgestellt. Zu jedem Baustein sind im Anhang entsprechende Arbeitsblätter eingestellt.
Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die
Berufswahl ihres Kindes
Zu Beginn der Berufswegeplanung ist es wichtig, Eltern
für die Bedeutung ihrer Unterstützer/innenrolle in der Berufsorientierung ihrer Kinder zu sensibilisieren und ihnen
zu verdeutlichen, an welchen Stellen sie sich hilfreich einbringen können. Eltern brauchen dafür zum einen zen-
15
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
trale Grundinformationen, damit sie sich überhaupt vorstellen können, was mit dem Schlagwort „Berufswegeplanung an der Schule“ gemeint ist. Zum anderen
brauchen sie konkrete Anknüpfungspunkte, die ihnen
verdeutlichen, dass sie an der Schule gebraucht und
erwünscht sind und dass eine Kooperation von Eltern
und Schule wichtig ist.
Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und
Fähigkeiten: Was macht mein Kind besonders?
In der Berufswegeplanung entdecken Schüler/innen ihre
Stärken, Interessen und Fähigkeiten als Grundlage für
ihre spätere Berufswahl. Eltern als Expert/innen ihrer Kinder können ihre Söhne und Töchter in diesem Entdeckungsprozess kritisch begleiten, indem sie ihnen Rückmeldung zu ihren Kompetenzen und Stärken geben und
im Gespräch mit den Lehrkräften und den Schulsozialarbeiter/innen über die Entwicklung ihres Kindes bleiben.
Ein hilfreiches Instrument für diesen Dialog können die im
Stuttgarter Berufswahl-Portfolio festgehaltenen Ergebnisse jenes Entdeckungsprozesses sein.
Themenbaustein 3: Berufe erkunden: Was gibt es
und was passt zu meinem Kind?
Viele Eltern sind mit unserem Bildungs- und Ausbildungssystem nicht vertraut. Hier gilt es, ihnen wichtige Informationen im Sinne eines Orientierungswissens zu vermitteln:
• Welche Abschlüsse qualifizieren für welche Berufe?
• Was sind die häufigsten Ausbildungsberufe und wie
können Alternativen gesucht werden?
• Wo gibt es Informationen?
Dazu gehören Überlegungen, was Eltern dazu beitragen
können, um ihren Kindern Berufe vorzustellen bzw. Einblicke in die Arbeitswelt zu geben. Auch kann es sinnvoll
sein, wenn Eltern darüber nachdenken, wie eigene Erwartungen und Wünsche das Berufswahlverhalten der Kinder
beeinflussen können.
Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und
verstehen: Welche praktischen Erfahrungen
sammelt mein Kind?
Praktika spielen in der Berufsorientierung eine wichtige
Rolle. Damit Eltern hier unterstützend begleiten können,
brauchen sie eine Vorstellung vom Sinn und Zweck der
Praktika und von den möglichen verschiedenen Formen
(zum Beispiel Tages-, Block- und Sozialpraktikum). Darü-
16
ber hinaus brauchen sie einen Überblick, wann welche
Praktika an der Schule geplant sind, und Informationen
über die Erwartungen der Betriebe an die Jugendlichen.
Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und
Bewerbungen: Wie kann ich mein Kind bei der
Ausbildungsplatzsuche unterstützen?
Die meisten Eltern wollen ihre Kinder gerne bei der Ausbildungsplatzsuche und den Bewerbungen unterstützen.
Doch nicht alle haben bereits Ideen und konkrete Vorstellungen, wie sie diese Unterstützung gestalten können,
und nicht alle wissen, was heutzutage Ausbildungsanforderungen an Jugendliche sind. Insofern gilt es, Eltern zu
ermutigen, aktiv zu werden, und ihnen dafür konkrete
Informationen und Anregungen zu vermitteln. Schulen
können dafür Angebote für Eltern entwickeln mit der
Perspektive, dass mit der Bewerbung für einen Praktikumsplatz auch die Suche und Bewerbung auf einen
Ausbildungsplatz mit den Eltern eingeübt werden kann.
Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung:
Wer hilft mir? Wen kann ich fragen?
Eltern müssen nicht alles én detail wissen. Sie sollten
jedoch einen Überblick darüber haben, wo ihnen welche
hilfreichen Informationen und Angebote zur Verfügung
stehen. Es sollte darum gehen, Eltern zu unterstützen,
mit den relevanten Institutionen bzw. Ansprechpartner/innen in Kontakt zu kommen und mögliche Zugangsbarrieren abzubauen. Der Themenbaustein öffnet den Blick auf
außerschulische Akteur/innen und berücksichtigt darüber
hinaus Fragen, wie es nach der Schule für Eltern und ihre
Kinder weitergehen kann.
Im Folgenden werden die einzelnen Bausteine in ihren
inhaltlichen Dimensionen vorgestellt und Vorschläge zur
methodischen Umsetzung gegeben. Die methodischen Elemente werden kurz skizziert und mit Hinweisen ergänzt.
Die Arbeitsblätter für die Umsetzung finden Sie im Anhang.
Allen Themenbausteinen können folgende vier einfache methodische Hinweise vorangestellt werden:
• Verabschieden Sie sich von Frontalveranstaltungen.
• Eignen Sie sich Moderations- und Erwachsenenbildungskenntnisse an.
• Binden Sie Schlüsselpersonen ein.
• Sichern Sie die Verständigung/Sprachmittlung.
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
Wenn Sie diese vier Punkte beachten, werden Sie Ihre
Angebote im Dialog mit Eltern entwickeln können, und
davon werden alle profitieren.
Wichtig ist, mit den Eltern daran zu arbeiten, was sie
selbst – unabhängig von ihrer jeweiligen Bildungs- und
Berufsbiographie – für den Prozess der Berufsorientierung
zu bieten haben. Dazu gehört:
2.2.1. Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern
auf die Berufswahl ihres Kindes
• helfen, ein Hobby zu finden,
• Mut zu machen bei Rückschlägen,
Eltern ihre Unterstützerrolle verdeutlichen
Eltern können ihre Kinder im Alltag in vielfältiger Form in
der Berufsorientierung unterstützen, sind sich jedoch oft
der konkreten Möglichkeiten nicht bewusst.
„Eltern bringen viele Ressourcen mit, sie meinen bloß,
dass die Ressourcen, die sie mitbringen, nichts wert sind.
Sie unterschätzen auch ihre Ressourcen.“ (Mutter aus
Kamerun)
Die Gründe hierfür sind vielfältig und bereits angesprochen (siehe 2.2.1.). Der erste Schritt muss deshalb darin
bestehen, Eltern Vorschläge zur Unterstützung ihrer Kinder anzubieten und ihnen dabei zu vermitteln, dass ihre
Mitarbeit und Ideen gewünscht sind.
Auf den ersten Elternabenden in Klasse 5 und 6 bzw. in
begleitenden Elterncafés oder Kursreihen kann deshalb
mit Eltern darüber nachgedacht werden, warum sie in
der Berufsorientierung von ihren Kindern gebraucht werden und wie die verschiedenen Facetten ihrer Unterstützerrolle aussehen können. Dazu gehört:
• mit dem Sohn/der Tochter über dessen/deren
Vorstellungen zu sprechen,
• von den eigenen Arbeitserfahrungen zu berichten,
• den Sohn/die Tochter an Termine und Vereinbarungen
zu erinnern,
• helfen, einen Praktikumsplatz zu finden,
• Tipps für Vorstellungsgespräche zu geben.
Einen möglichen Diskussionseinstieg bilden hier das
Arbeitsblatt „Eltern sind wichtig, weil…“ (Arbeitsblatt 1)
und das Arbeitsblatt „So können Sie mit unserer Schule
zusammenarbeiten“ (Arbeitsblatt 2), weil sie Eltern
einen Überblick über die möglichen Formen der Zusammenarbeit mit der Schule ihrer Kinder vermitteln.
• feste Aufgaben im Haushalt, in der Familie zu geben.
Hier bietet sich an, das Arbeitsblatt „10 Tipps zur Berufsorientierung“ (Arbeitsblatt 3) mit Eltern zu bearbeiten.
Praxistipp: Herausgabe einer Elternbroschüre
in der Schule
Die Adalbert-Stifter-Schule in Esslingen-Pliensauvorstadt
hat eine „Elternbroschüre – Begleiter Ihrer Kinder bei
Berufswahl und Bewerbung“ entwickelt, die allen Eltern
ab Klasse 7 überreicht wird. Zur Veranschaulichung
folgendes Zitat:
„Liebe Mütter und Väter! Sie sind die wichtigsten
Partner Ihrer Kinder.
Mutter und Vater spielen nach wie vor bei der Berufswahl ihrer Kinder als Berater und Helfer eine wichtige
Rolle. Das ist verständlich und richtig, denn es geht um
eine gute Zukunft der eigenen Kinder! Sie wissen aus
eigener Erfahrung, dass eine gute Berufsausbildung eine
wichtige Voraussetzung für einen sicheren Arbeitsplatz ist.
Lehrer an der Hauptschule, Ausbilder in Betrieben und
Berufsschulen wünschen sich Eltern, die sich für die
Berufswahl und für die Ausbildung ihres Kindes interessieren, die ihr Kind unterstützen und sein Vorankommen
kontrollieren. Sie arbeiten gern mit Eltern zusammen.
Und die Jugendlichen selber sagen, dass ihnen die
Unterstützung durch die Eltern sehr wichtig ist. Diese
wichtigen Gründe haben unsere Schule veranlasst, für
Mütter und Väter der Schülerinnen und Schüler in den
Klassen 7, 8 und 9 diese Informationsschrift vorzulegen.
Sie soll ihnen aufzeigen, wie wir hier in der Schule Ihre
Kinder auf die Berufswahl und Ausbildung vorbereiten
und welche Möglichkeiten Sie als Eltern haben, Ihre Kinder bei diesen wichtigen Entscheidungen zu unterstützen.
Wir freuen uns auf eine gute, erfolgreiche Zusammenarbeit.“
17
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
Die Elternbroschüre verdeutlicht Eltern ihre wichtige
Rolle, gibt konkrete Anregungen zur Berufswahl und
wie man mit seinen Kindern darüber ins Gespräch kommen kann. Wichtige Informationen und Kontaktdaten
zu Ansprechpartner/innen an der Schule bzw. im Landkreis werden aufgeführt.
Weitere Informationen können angefordert werden unter:
[email protected]
Eltern Orientierungswissen geben
Jede Schule geht ihren eigenen Weg in der Entscheidung
über Konzept und Ausgestaltung der Angebote zur
beruflichen Orientierung. Die Selbst-Verständlichkeit dieser Konzepte und Angebote, die sich Lehrer/innen und
andere Fachkräfte in der Regel in vielen Auseinandersetzungen erarbeitet haben, ist für die meisten Eltern so
nicht vorhanden und muss ihnen deshalb erklärt, vermittelt und transparent gemacht werden.
Unter www.pliensauvorstadt.de/index.php?article_id.
kann auch eine ergänzende Broschüre mit Elternaufträgen für die einzelnen Klassenstufen heruntergeladen
werden.
Begriffe vorstellen – Fragen beantworten
„Ich würde mal sagen, 70% der russischen Familien
wissen nicht, was Schulsozialarbeit ist.“ (Mutter russischer
Herkunft)
➔ Methodischer Hinweis - Einladung
durch die Kinder
Orientierungswissen zur Berufsorientierung bedeutet
deshalb, Eltern zum Beispiel Antwort auf die folgenden
Fragen zu geben:
• Was ist mit dem Begriff „Ausbildungsreife“ gemeint?
Wenn Jugendliche ihre Eltern zu einem einführenden
Elternabend einladen, wird dies die Verbindlichkeit für
die Eltern erfahrungsgemäß deutlich erhöhen, weil sie in
der Regel gerne ihre Kinder unterstützen und fördern
wollen. Die Kinder können ihren Eltern zum Beispiel
selbst einen Einladungsbrief schreiben oder zumindest
einen vorgegebenen Textbaustein individuell ausgestalten
(zum Beispiel durch Malen, Collagen, die Verwendung
der Muttersprache usw.). Hilfreich ist, wenn die Lehrkräfte im Auge behalten, dass nicht alle Jugendlichen mit
beiden Elternteilen zusammenleben und dass häufig neue
Ansprechpersonen wie Stiefeltern, neue Partner/innen der
Eltern oder Heimerzieher/innen als Adressat/innen in Frage
kommen.
„Vielleicht wäre Martha M. gar nicht zum Elternabend
gegangen. Aber dann kommt die Einladung. Per Post.
Von ihrer Tochter. „Liebe Mama“ steht oben drüber. Und
neben der Unterschrift „Deine Nina“ hatte sie sich selbst
gezeichnet – im Blaumann und mit einem Schraubenschlüssel in der Hand. Martha ist gerührt und fühlt sich
irgendwie verpflichtet, mitzukommen. Die Einladung,
sagt Nina, habe sie im Deutschunterricht selbst geschrieben. Martha liest dabei vor allem eines heraus: Ihrer Tochter ist es wichtig, dass sie dabei ist.“ (Koch/Kortenbusch
2009, S.33) 6
6
18
• Was sind Sinn und Zweck von Praktika?
• Wieso ist ein guter Schulabschluss so wichtig für die
Ausbildungssuche?
• Warum muss man sich so früh um einen Ausbildungsplatz bemühen?
• Was ist das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio?
• Was ist das „Kompetenzprofil AC“?
• Was ist ein Förderplan?
• Was sind Zielvereinbarungen?
• Was sind Ausbildungspaten und -patinnen?
• Was sind Mentorinnen und Mentoren?
• Was ist/ bezweckt der Girl`s Day bzw. Neue Wege für
Jungs?
Koch, B.; Kortenbusch, J. (2009), Der Berufswahlpass als Instrument individueller Förderung in der Sekundarstufe I, (Heft 2), Bielefeld.
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
Berufswegeplanung der Schule vorstellen
Eltern benötigen einen Überblick über das schulische
Konzept zur Berufswegeplanung, der sinnvollerweise in
Klasse 5 vermittelt werden sollte, verbunden mit konkreten Vorschlägen, an welchen Momenten im Verlauf der
nächsten Schuljahre ihre Mitarbeit erwünscht ist und
gebraucht wird. Im Folgenden wird ein fiktives Beispiel
für einen schulischen Berufswegeplan vorgestellt, verbunden mit praktischen Vorschlägen für Eltern, wie sie sich
einbringen können. Ein solches Raster kann, bezogen auf
die jeweilige Schule, den Eltern als Übersichtsfahrplan
mitgegeben und erläutert werden.
Beispiel Berufswegeplanung an der Schule XY
Was machen wir an unserer Schule?
Wie können Sie uns unterstützen?
Vorstellen von Berufen im Unterricht
• Erzählen Sie Ihrem Sohn/ Ihrer Tochter von Ihren
Berufserfahrungen.
• Erzählen Sie bei uns im Unterricht von Ihrem Beruf. Laden
Sie Schüler und Schülerinnen zu einem kleinen Betriebsbesuch
ein.
• Fragen Sie zusammen mit Ihrem Sohn/ Ihrer Tochter
Verwandte und Bekannte nach deren Berufen.
• Fragen Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter, welchen Beruf er/sie im
Unterricht vorstellt. Gehen Sie zum Elternabend, auf dem
das Berufswahl-Portfolio vorgestellt und erklärt wird, und
lassen Sie sich den Ordner dazu zeigen.
Berufe früher und heute
Klasse 5
und 6
Einführung des Stuttgarter
Berufswahl-Portfolio
Betriebserkundungen
Tagespraktikum
Sozialpraktikum
Klasse 7
Kompetenzprofil AC
Betriebspraktikum 1
Betriebspraktikum 2
Bewerbungstrainings
Berufsberater kommen in die Schule
Klasse 8
Unterstützung durch Mentor/innen
Berufliches Planspiel
Klasse 9
und 10
Bewerbungstrainings und
Bewerbungen
• Teilen Sie uns mit, ob eine Betriebserkundung oder ein
Praktikum auch an Ihrem Arbeitsplatz möglich wäre.
• Fragen Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter nach seinen/ihren
Erfahrungen.
• Gehen Sie zum Präsentationsabend der Praktikumsergebnisse
in die Schule.
• Gehen Sie als Begleitperson mit zu Betriebserkundungen.
• Lassen Sie sich das Berufswahl-Portfolio zeigen.
• Gehen Sie zum Elternabend, auf dem das Kompetenzprofil
AC erklärt wird.
• Fragen Sie in Elterngesprächen nach den Ergebnissen und
Zielvereinbarungen des Kompetenzprofil AC.
• Teilen Sie uns mit, ob dies auch an Ihrem Arbeitsplatz
möglich wäre.
• Helfen Sie Ihrem Sohn/ Ihrer Tochter bei der Praktikumssuche.
• Entlasten Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter während des
Praktikums von der Hausarbeit.
• Fragen Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter nach seinen/ ihren
Erfahrungen.
• Fragen Sie uns, wie Ihr Kind das Praktikum gemeistert hat.
• Lassen Sie sich das Berufswahl-Portfolio zeigen.
• Gehen Sie mit ins BIZ oder zur Berufsberatung. Unterstützen
Sie Ihren Sohn/ Ihre Tochter beim Bewerbungsschreiben.
• Suchen Sie das Gespräch mit den Mentor/innen und bitten
Sie um Rückmeldung zu Ihrem Kind.
• Informieren Sie sich über die Ergebnisse und die
Empfehlungen für Ihr Kind.
• Machen Sie Ihrem Kind Mut beim Bewerben.
• Klären Sie Alternativen zu einem Ausbildungsplatz.
19
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
Darüber hinaus empfiehlt es sich, in jeder Klassenstufe
nochmals dezidiert auf die jeweils aktuellen Schritte einzugehen. Als Eckpunkte sind hier beispielsweise folgende
Themeneinheiten zu benennen:
Das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio
Eltern sollten das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio kennen
und wissen, wie sie ihr Kind in der Arbeit mit dem Ordner
konkret begleiten können (siehe Arbeitsblatt 4). An
einem Elternabend/-nachmittag/-kurs, möglichst bereits
zu Beginn der Berufswegeplanung, können den Eltern
der Sinn und der Aufbau des Portfolios erklärt werden.
Darüber hinaus kann miteinander besprochen werden,
wie Eltern sich mit ihrem Kind über die Inhalte und
Ergebnisse des Ordners verständigen bzw. ihren Sohn/ihre
Tochter in der Arbeit mit dem Ordner unterstützen können. Dazu gehören z.B. auch die Aufmerksamkeit für die
Pflege des Ordners und die dabei mögliche Kontrollfunktion der Eltern. Darüber hinaus können die Inhalte des
Ordners als Grundlage für individuelle Elterngespräche
dienen, z.B. über einen Förderplan im Anschluss an das
Kompetenzprofil AC oder die weiterführenden Bildungsund Ausbildungsoptionen.
Praktika
Eltern sollten zum einen das jeweilige schulische Konzept
zur Durchführung von Praktika im Rahmen der Berufsorientierung kennen (wie viele insgesamt, welche und in
welcher Klassenstufe), zum anderen konkret auf die
jeweils anstehenden Einsätze vorbereitet werden. Dazu
gehören Informationen zu genauen Daten und Ansprechpartner/innen und auch Hinweise dazu, was bei Krankheit oder bei Konflikten zu tun ist. Nicht allen Eltern ist
das Prinzip der Praktika als Instrument der beruflichen
Orientierung vertraut. Insofern können hier ergänzend
zum Informationsteil in einer Gesprächsrunde (z.B. in
Kleingruppen mit anschließendem Austausch) Argumente
gesammelt werden:
liche Planspiel oder vergleichbare Aktionen aussehen
(Ablauf, Rahmenbedingungen, Zielsetzungen), wie sie
ausgewertet werden und welche konkreten Ansatzpunkte zur Unterstützung ihrer Kinder es dabei für sie als
Eltern gibt. Erfahrungsgemäß lassen sich Eltern insbesondere für ganz konkrete Aktionen leichter motivieren und
mobilisieren als für generelle Kooperationsappelle. Das
Potenzial, das in der Präsentation solcher Projekte liegt,
sollte deshalb voll ausgenutzt werden.
Informationen und Ansprechpartner/innen
Eltern sollten nicht nur wissen, wie die Zusammenarbeit mit
der Schule konkret aussehen kann, sondern auch, wie sie
mit den Berufsberater/innen der Agentur für Arbeit, den
Schulsozialarbeiter/innen, Mentor/innen und eventuell
anderen Partner/innen in der Berufswegeplanung zusammenarbeiten können. Dazu brauchen sie Informationen zu
Ansprechpartner/innen an der Schule. Sinnvoll ist es, hier
die entsprechenden Personen zu einer Elternveranstaltung
einzuladen, damit sie sich den Eltern persönlich vorstellen
können. Blätter mit Telefonnummern und Adressen gehen
ohne konkrete Gesichter dazu schneller verloren.
Klärung von Erwartungen und Hoffnungen in der
Berufserkundung
Eltern verbinden mit der Berufswahl ihres Kindes Erwartungen und Hoffnungen, die häufig in der eigenen Biografie begründet sind. Nicht zuletzt beruhen Vorstellungen und Erwartungen in Bezug auf Berufswahl häufig auf
tradierten Geschlechterrollen, die Eltern – bewusst oder
unbewusst – einnehmen. Wenn die biografische Verankerung reflektiert wird, besteht die Möglichkeit, die eigenen
Erwartungen und Hoffnungen zu korrigieren oder sogar
loszulassen, um in der Folge mit größerer Flexibilität auf
die Erwartungen und Hoffnungen der Kinder einzugehen.
2.2.2. Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen
und Fähigkeiten: Was macht mein Kind besonders?
• Was sind gute Gründe für ein Praktikum?
• Was sind gute Gründe für ein Praktikum in einem
geschlechteruntypischen Beruf?
Berufliche Planspiele/ Schüler/innenfirmen/ Projekte
In ähnlicher Form sollten Eltern das an den Stuttgarter
Haupt- und Werkrealschulen durchgeführte berufliche
Planspiel und andere praxisbezogene Projekte der Berufsorientierung, wie z.B. Schüler/innenfirmen, erläutert werden. Eltern benötigen dazu Informationen, wie das beruf-
20
Ab Klasse 5 werden Schüler/innen ermutigt, ihre Interessen und Neigungen festzustellen und – in der Regel ab
Klasse 6 – im Berufswahl-Portfolio zu dokumentieren.
Durch die Arbeit mit dem Berufswahl-Portfolio werden sie
bei der Klärung ihres Selbstbildes unterstützt und dazu
aufgefordert, berufliche Ziele zu entwickeln, die mit ihren
Stärken korrespondieren. In Klasse 7 münden diese
Schritte in eine Kompetenzerfassung mittels des Kompetenzprofil AC, auf dessen Ergebnisse in der Regel ein individueller Förderplan aufbaut. Für Eltern ist es nicht nur
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
wichtig, die Ergebnisse dieser Schritte mitzuvollziehen
und darüber informiert zu sein, sondern auch ihr Expert/
innenwissen über die Stärken ihres Kindes beizutragen
und damit die schulische Wahrnehmung der Schüler/
innen zu vervollständigen.
Deshalb ist es sinnvoll, Eltern als Experten ihrer Kinder
immer wieder aktiv in Feedback-Prozesse in der Berufswahlorientierung einzubeziehen, zum Beispiel:
• in Form eines kleinen Briefes (siehe Arbeitsblatt 5),
• als kleine Ankreuzliste der Fähigkeiten und Kompetenzen ihres Kindes, die im Berufswahl-Portfolio eingestellt
werden kann,
• in symbolischer Form, mittels Bildern oder kleinen
Gegenständen.
Darüber hinaus können die im Berufswahl-Portfolio (Teil 1)
verwendeten Vorlagen für den persönlichen Steckbrief
des/der Jugendlichen („Ich stelle mich vor“, „Meine Interessen klären“, „Kulturelle Schatzkiste“) für Eltern umformuliert und von diesen für ihre Kinder ausgefüllt werden. Dabei
ist darauf zu achten, dass solche Rückmeldungen selbstverständlich und auch gerne in den jeweiligen Muttersprachen
gegeben werden dürfen. Das Entscheidende ist nicht, dass
die jeweilige Lehrkraft den Inhalt versteht, sondern entscheidend ist, dass Eltern und Kinder in einen wertschätzenden
Dialog kommen – in welcher Form ist sekundär.
Praxistipp: Eltern beschreiben die Stärken
ihres Kindes
Zu Beginn des 5. Schuljahres legen Schüler/innen der
Möhnesee-Schule in Nordrhein-Westfalen (Entstehungsort des Projektes, das mittlerweile von anderen Schulen
übernommen wurde) eine Kompetenzmappe mit dem
Titel „Starke Seiten" an. Hier werden persönliche Stärken der Schüler/innen aus verschiedenen Lebenswelten
wie Familie, Freizeit, Schule, Freundeskreis, Verwandtenund Bekanntenkreis, Nachbarschaft, Vereinen usw. dokumentiert. In vorstrukturierten Formen werden Eltern
aktiv mit einbezogen, um ihren Kindern wertschätzende
Rückmeldungen zu geben. Durch Arbeitsblätter und
konkrete Aufgaben werden Eltern geschult, ihren Blick
auf Fähigkeiten und Stärken ihrer Kinder zu richten und
diese dann zu beschreiben oder z.B. in Form eines DIN
A4 Blattes zu gestalten. Hier ein Auszug aus dem entsprechenden Elternbegleitschreiben:
„ Liebe Eltern!, Liebe …
Jeder Mensch hat Begabungen, Fähigkeiten, Talente –
starke Seiten. Jeder Mensch kann irgendetwas gut oder
sogar sehr gut. Es sind Schätze, die auch in Ihrem Kind
liegen. Einige dieser Schätze kennen Sie bereits, andere
liegen vielleicht noch im Verborgenen, wieder andere
kommen später hinzu. Alle Stärken unserer Kinder sind
es wert, unterstützt zu werden, die „kleinen“ und die
„großen“. (…) Als wichtigste Bezugsperson für Ihr Kind
können Sie es großartig darin unterstützen, seine eigenen „starken Seiten“ zu finden. (…) Es ist Ihnen überlassen, wie Sie – mit Ihrem Kind – die Seiten gestalten.
Sie könnten zum Beispiel:
• ausführlich von Situationen erzählen, die seine
Fähigkeiten zeigen oder Stichworte schreiben,
• dazu etwas zeichnen oder Fotos einkleben,
• Texte für dieses Buch am Computer schreiben,
• Bilder einkleben aus Zeitungen oder dem Computer,
die zu seinen „Starken Seiten“ passen,
• andere Personen, die ihr Kind gut kennen, bitten, zu
dessen Stärken etwas aufzuschreiben. (…)
Das Buch soll Sie und Ihr Kind immer daran erinnern,
dass Sie stolz auf seine Stärken sein können und dass
Ihr Kind seine Fähigkeiten dauernd erweitert. Es wird
ihm viel Selbstvertrauen und Mut geben, auch wenn es
in anderen Lebensbereichen mal nicht so gut läuft und
es kann auch dazu beitragen, einen Beruf zu finden, der
zu seinen Begabungen und Fähigkeiten passt.“
Nähere Informationen und Downloads von konkreten
Materialien sind zu finden unter: www.starke-seiten.net
Wenn Eltern über die Stärken und Ressourcen der
Jugendlichen angesprochen werden, bietet das zweierlei
Chancen: Erstens werden Eltern herausgefordert, ihre
Wahrnehmung der Schwächen ihrer Kinder zu relativieren und sich stattdessen auf das zu konzentrieren, was
sie gut können. Zweitens kann ein wertschätzendes Feedback der Eltern an ihre Kinder die Beziehungsdynamik
positiv beeinflussen – insbesondere in der potenziell
konflikthaften Zeit der Pubertät.
21
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
2.2.3. Themenbaustein 3: Berufe erkunden:
Was gibt es und was passt zu meinem Kind?
Persönliche Einbindung von Eltern in die
Berufserkundung
In der sich ändernden Berufswelt müssen sich Hauptschüler/innen sehr früh mit den Möglichkeiten der verschiedenen Berufe und den Anforderungen der Arbeitswelt auseinandersetzen. Schon ab Klasse 5 und 6 erkunden
Schüler/innen in der Regel die Berufe ihrer Familie, Verwandtschaft und Bekanntschaft, stellen die Ergebnisse in
den Klassen vor und erfahren im Prozess, wie unterschiedlich Arbeitswelten und Berufswege sein können.
(Manche) Eltern können hier aktiv zur Berufserkundung
beitragen, indem sie sich zum einen von ihren Kindern
befragen lassen und darüber hinaus z.B.:
• im Unterricht ihren Beruf vorstellen,
• einen Besuch von Schüler/innen an ihrem Arbeitsplatz
ermöglichen,
• über ihre eigene Berufswahl und ihren beruflichen
Lebensweg erzählen.
Diese persönliche Einbindung der Eltern hat sich an vielen
Orten sehr bewährt. Kinder und Jugendliche sind stolz
auf ihre Eltern, Verwandten und Freund/innen und freuen
sich, dies zeigen zu können. Besonders stimulierend können für Migrantenjugendliche Menschen aus ihrer Herkunftsgruppe sein, die sich im Beruf erfolgreich gezeigt
haben, darum als Rollenmodell dienen und damit zum
Empowerment von Familien beitragen können.
Praxistipp: Eltern stellen ihre
Berufe/Arbeitsplätze vor
Die „Lernende Region - Netzwerk Köln“ hat einen
„Leitfaden Berufswahl für die Sekundarstufe I“ erarbeitet, in dem detailliert für alle Klassenstufen ein in sich
schlüssiges und aufeinander abgestimmtes Konzept der
Berufsorientierung der Klassenstufen 5 bis 10 entwickelt
wird. Hier wird beschrieben, wie Eltern in den Prozess
der Berufsorientierung einbezogen werden können.
Dabei stellt die Möglichkeit, dass Eltern ihre eigenen
Arbeitsfelder für Betriebsbesichtigungen, Praktika oder
biographische Berichte zur Verfügung stellen, eine wichtige Ressource dar. So wird empfohlen, Eltern bereits bei
der Schulanmeldung ihrer Kinder darauf anzusprechen,
22
ob sie sich eine solche Zusammenarbeit vorstellen können. Im Falle eines Interesses wird über die Eltern und
deren Berufe bzw. Arbeitsstätten eine Datenbank angelegt, auf die im Laufe der kommenden Schuljahre immer
wieder zurückgegriffen werden kann. Muster für Elternbriefe sowie die Konzipierung von Unterrichtseinheiten
für die Schüler/innen können detailliert im Internet herunter geladen werden. www.bildung.koeln/de.Berufswahl/Unterrichtsmaterial/LeitfadenfürdieSekI
Siehe auch “Standards für die Studien- und Berufsorientierung in der Sek.II.,Standard Eltern“ http://www.bildung.koeln.de/materialbibliothek/download.php/09_
elternarbeit_08_02_22.pdf?idx=13c97c11a04e416b4da
faf1cc595665c
Zurückhaltung bei einem solchen Vorgehen ist dann
angebracht, wenn die Gefahr besteht, Kinder und
Jugendliche zu beschämen, denn nicht selten ist es manchen von ihnen peinlich, ihre Eltern dabei zu haben.
Gründe dafür können die prekäre Lebens- und Arbeitssituation der Familie, der geringe Bildungshintergrund
oder die unzureichenden Sprachkenntnisse der Eltern
sein. In jedem Fall sollten deshalb bei dieser Methode
der Berufserkundung immer auch Personen beteiligt
sein, die nicht zur Familie der Schüler/innen gehören:
Eltern höherer Jahrgänge, aktive Personen aus dem
Gemeinwesen, Vertreter/innen aus Migrantenvereinen
und Elternlots/innen. Sie alle können ebenfalls mit ihren
Berufsprofilen zur Berufsorientierung beitragen und so
das Spektrum der Jugendlichen erweitern.
Berufserkundung (auch) für Eltern
Es wurde bereits angesprochen, dass das deutsche Bildungs- und Ausbildungssystem mit den dazugehörigen
Ausbildungsberufen nicht für alle Eltern gleichermaßen
bekannt und transparent ist. Darüber hinaus ändern sich
die Ausbildungsverordnungen und es kommen stetig
neue Ausbildungsberufe hinzu. Mehr Wissen kann Klarheit schaffen: Eltern brauchen gewissermaßen eine
eigene Berufsorientierung zu den Veränderungen auf
dem Arbeitsmarkt und Hilfe bei der Entwicklung von
neuen Berufsbildern und der Klärung von Vorstellungen
zu traditionellen geschlechtsspezifischen Berufen, um einschätzen zu können, was zu den Neigungen und Stärken
ihres Kindes passt.
„Eltern kennen die Berufe auch nicht.“ (Elternlotsin türkischer Herkunft)
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
„Es gibt so viele Angebote, dass man gar nicht mehr
weiß, was jetzt. Italienische Eltern zum Beispiel haben
überhaupt keine Ahnung, was für Möglichkeiten die
Kinder eigentlich haben. Und wenn die Eltern das nicht
blicken, wie sollen die Kinder das dann anders machen?“
(Elternlotsin italienischer Herkunft)
Gefragt sind geeignete Formen, um Eltern diese komplexen Sachverhalte so zu vermitteln, dass sie mit der Fülle
und Dichte der Informationen etwas anfangen können
und dazu eine Orientierung erhalten, wie und bei wem
sie weitergehende Informationen über Berufe bekommen
können. Ziel ist nicht, Eltern alles umfassend zu erklären,
sondern Eltern in ihrer Eigenaktivität zu bestärken.
Information zum Ausbildungssystem
Wichtig ist für Eltern ein Überblick, wie sich unser bundesdeutsches Ausbildungssystem organisiert und ausdifferenziert. Eine erste hilfreiche Unterscheidung ist die
zwischen betrieblicher und schulischer Ausbildung (siehe
Arbeitsblatt 6). Eltern können sich überlegen, welche
Berufswünsche ihre Kinder bislang geäußert haben und
in welcher Sparte sich diese bewegen. Eine ebenso wichtige Information ist die Tatsache, dass ihre Kinder bereits
ein Jahr vor Schulende ihre Bewerbungen für Ausbildungsplätze in großen Firmen schreiben müssen und dass
es Möglichkeiten für Ausbildungszuschüsse gibt. Ergänzt
werden kann diese Informationseinheit mit einer visualisierten Darstellung von Ausbildungswegen in BadenWürttemberg (siehe Arbeitsblatt 7).
dieses Thema bietet Arbeitsblatt 8: Hier wird eine Auswahl möglicher Berufe in Zusammenhang mit den jeweiligen Bildungsabschlüssen gestellt. Eltern können damit
ermutigt werden, über die Rahmenbedingungen und ihre
Wünsche nachzudenken: Welchen Plan haben sie für Ihr
Kind, und was wünscht sich ihr Sohn/ ihre Tochter? Sind
diese Pläne und Wünsche so zu realisieren?
Gleichzeitig ist es hilfreich, Eltern die Perspektive zu eröffnen, dass ein gewählter Ausbildungsberuf zwar der erste,
jedoch nicht der letzte Schritt in der Berufsbiographie
ihrer Kinder ist. Die aktuelle Arbeitsmarktlage verlangt
von den Einzelnen immer stärker die Fähigkeit der Neuorientierung und Weiterentwicklung – lebenslanges Lernen ist kein Schlagwort, sondern Realität und Notwendigkeit.
In Arbeitsblatt 9 finden Sie eine exemplarische Karriereleiter für Berufe mit Hauptschulabschluss: Hier wird aufgezeigt, welche Weiterqualifizierungsmöglichkeiten es
nach dem jeweiligen Ausbildungsberuf gibt 7.
Um die tiefer liegende Ebene der Wunsch- und Traumbilder mit Eltern zu bearbeiten, kann es sinnvoll sein,
gemeinsam über die folgenden Fragen nachzudenken:
• Was wünsche ich mir für mein Kind?
• Was wünscht sich mein Kind?
• Wie verhandeln wir die Unterschiede unserer Wünsche?
Bildungsabschluss – Ausbildungsberuf
Lehrkräfte berichten immer wieder davon, dass ihnen
Eltern mit unrealistischen Berufswünschen gegenüber sitzen: So wünschen sich Eltern zum Beispiel, dass ihr Sohn
trotz seiner schlechten Hauptschulnoten Arzt werden soll.
Gründe dafür können sowohl fehlendes Wissen als auch
eigene (un)bewusste Träume und Wunschbilder sein, die
sich in der Folge auf die Berufsentscheidung der Kinder
auswirken können.
Auf der Informationsebene fehlt oft der Überblick, welche Ausbildungsberufe mit welchem Schulabschluss überhaupt möglich sind. Oft ist auch unzureichend deutlich,
wie wichtig gute Noten für das Weiterkommen in Bildung und Ausbildung sind. Einen Diskussionseinstieg in
7
Zur Bearbeitung dieser Fragen bietet sich ein Austausch
über den eigenen Lebenslauf an, der methodisch an den
jeweiligen Kontext angepasst werden sollte: Der Austausch über Fallbeispiele, die Durchführung kleiner
Rollenspiele zur Simulation von möglichen Eltern-KindGesprächen, Berichte und das Gespräch über eigene biografische Erfahrungen können dazu eingesetzt werden.
Darüber hinaus kann die Bearbeitung kleiner filmischer
Sequenzen, wie sie aus dem Bereich der Erziehungsunterstützung bekannt sind, hilfreich sein.
Auf der Seite www.berufskunde.com finden Sie ein mehrsprachiges Berufslexikon, das sich an Jugendliche richtet. Unter dem Link „Berufe
von A – Z“ werden Berufe mit ihren jeweiligen Anforderungen und Tätigkeiten genau beschrieben und zu jedem Beruf werden die Karrieremöglichkeiten aufgezeigt. Dies wirkt sehr motivierend. Gemeinsam mit Eltern kann diese Internetseite besucht und es können verschiedene
Berufsbilder genauer beleuchtet werden.
23
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
➔ Methodischer Hinweis – Gesprächsrunden
Methodisch passend für den biografischen Zugang sind
kleinere Gesprächsrunden in vertrauter Atmosphäre, in
denen folgende Fragen durchdacht werden können:
• Welche Berufe kennen Eltern aus ihrer eigenen
Biografie?
• Welche Berufserfahrungen haben sie persönlich
geprägt?
• Was waren ihre Hoffnungen, Wünsche und Ängste für
ihren eigenen beruflichen Werdegang?
Dieser Austausch kann über dialogische Formen wie
Erzählcafés, über kleine Meditationen und Bilder, Filme,
gegenseitige Interviews o.Ä. geschehen. Denkbar ist,
über „Berufe früher und heute“ und veränderte Anforderungsbedingungen in Austausch zu kommen. Auch die
Visualisierung eigener Berufsverläufe und möglicher Umwege kann helfen, freier über Wünsche und Erwartungen
an das eigene Kind nachzudenken. Ergänzend dazu kann
in einer Unterrichtseinheit bei den Schüler/innen gesammelt werden, was sie sich von ihren Eltern an Unterstützung im Berufswahlprozess erhoffen und wünschen. Die
Ergebnisse können den Eltern vorgestellt werden, um
das Nachdenken über die gegenseitigen Erwartungen zu
vertiefen.
ist es dagegen, sich diese Informationen gemeinsam mit
den Eltern zu erarbeiten. Werden die Kinder und Jugendlichen aktiv in ein solches Angebot eingebunden, erhöht
sich die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Eltern dabei
sein werden. Jugendliche dürfen hier kompetent ihre
Eltern unterweisen und stolz sein, wenn sie ihr Wissen
mit ihren Eltern teilen können. Bilden sich Eltern-KindTandems, können sich überdies mögliche Sprachbarrieren
verringern und es kann mit mehrsprachigen Seiten gearbeitet werden.
Empfehlenswert sind folgende Adressen:
www.berufskunde.com (Link: Berufe von A – Z;
deutsch, französisch, italienisch und englisch)
www.planet-berufe.de (Link: Eltern; Verweis auf
türkische Materialien)
www.girls-day.de (Link: Eltern)
www.neue-wege-fuer-jungs.de
www.jaau.nrw.de, Portal für Jugend, Arbeit und
Ausbildung in NRW mit vielfältigsten Informationen für
Jugendliche und Eltern (Downloads auf türkisch,
russisch, italienisch oder englisch)
www.berufswegeplanung-bw.de
Neue Medien
Viele Eltern nutzen das Internet mittlerweile ganz selbstverständlich, für andere ist es unbekanntes Terrain. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von ansprechenden Seiten,
auf denen Eltern Informationen über Berufe und Bewerbungsverfahren bekommen können. Auch die Jugendlichen werden immer stärker über die Neuen Medien angesprochen und zur eigenen Recherche und Orientierung
animiert. Vieles davon ist Eltern überhaupt nicht bekannt
und so können sie es weder für sich selbst noch für die
Unterstützung ihrer Kinder nutzen. Hier bietet sich ein
konkreter Anschauungsunterricht gemeinsam mit den
Söhnen und Töchtern an: Laden Sie die Eltern (und ihre
Kinder) in den Computerraum der Schule, ins Internetcafé des Jugendhauses oder Stadtteilzentrums ein. Organisieren Sie mobile Laptops, durch die Sie in kleineren
Gruppen gemeinsam mit Eltern ein paar ausgewählte Seiten bearbeiten können. Es empfiehlt sich nicht, Eltern ein
Informationsschreiben mit nach Hause zu geben, auf
denen die Internetadressen nur aufgelistet sind. Sinnvoller
24
➔ Methodischer Hinweis – Formen und Orte der
Wissensvermittlung
Die Wissensvermittlung zu den unterschiedlichen Themenbereichen kann an Elternabenden, in Elterncafés in Schulen oder im Stadtteil, in Einrichtungen der Jugendarbeit/hilfe oder auch in Migrantenvereinen stattfinden. Wichtig
ist, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Eltern miteinander
ins Gespräch kommen können. Hierbei gewährleistet die
Einbeziehung muttersprachlicher Schlüsselpersonen eine
gute Kommunikation. Von Eltern sehr geschätzt werden
externe Expert/innen zur Berufsorientierung wie z.B.
Berufsberater/innen. Anzuraten sind auch gemeinsame
Exkursionen mit Eltern - durchaus gemeinsam mit ihren
Kindern - zum Beispiel zum BIZ, zu lokalen Ausbildungsbörsen oder zu Praktikums- oder Ausbildungsbetrieben.
Bei der Planung der Exkursionen empfiehlt es sich, diese
gemeinsam mit den Eltern vorzubereiten und wieder
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
darauf zu achten, muttersprachliche Schlüsselpersonen
dafür zu gewinnen. Wichtig ist die Klärung der Frage, zu
welchen Tageszeiten oder an welchen Wochentagen solche Exkursionen günstig sind. Berichtet wird, dass zum Beispiel der Samstagvormittag ein guter Zeitpunkt besonders
für Väter sein kann. Wenn Eltern ihre Kinder begleiten,
kann das dazu beitragen, Hemmschwellen für die Eltern
abzubauen und ihren Weg zu den Institutionen zu ebnen.
Praxistipp: Betriebserkundungen
Der Deutsch-Türkische-Verein Köln e.V. macht sehr gute
Erfahrungen damit, für seine Vereinsmitglieder Betriebsbesichtigungen vor Ort zu organisieren und so den
Eltern unterschiedliche Berufsfelder und betriebliche
Anforderungen zu vermitteln. Meist berichten türkeistämmige Meister/innen, Ausbilder/innen, Personalverantwortliche und Auszubildende über ihre Tätigkeiten
und das jeweilige Bewerbungsverfahren, so dass die
Eltern auch unmittelbar Berufsbiographien nachvollziehen können. Die Angebote der Betriebserkundungen
stoßen auf sehr große Resonanz.
Nähere Informationen unter: www.dtvk.de
Geschlechterdifferenzierende Berufswahl
Eltern nehmen Kompetenzen ihrer Kinder meist geschlechtsselektiv wahr, so z.B. die alltagspsychologische Annahme,
dass Jungen für mathematisch-naturwissenschaftliche
Bereiche begabter seien als Mädchen. Entsprechend reagieren Eltern auf die Lebensplanungen ihrer Kinder: So
wird bei Jungen das Familienernährermodell seltener in
Frage gestellt als bei Mädchen. Bettina Jansen-Schulz hat
für Mädchen Folgendes heraus gearbeitet:
„Mädchen (und auch Jungen) mit geschlechtsuntypischen
Berufswünschen müssen selbstbewusst und stark sein
und durch Eltern zusätzlich gestützt werden. Mädchen
entscheiden sich dann für geschlechtsuntypische Berufe,
wenn sie Eltern haben, die
• ein progressives Geschlechtsrollenbild haben,
• Frauen in untypischen Berufen persönlich kennen,
8
• selber in technischen und naturwissenschaftlichen
Berufen ausgebildet sind,
• auf die Berufswünsche ihrer Töchter interessiert, offen
und unterstützend eingehen.“ 8
Diese Aussage gilt analog für männliche Jugendliche und
deren Unterstützungsbedarf. Insofern sind alle Aktivitäten
mit Eltern wichtig, die die Geschlechtsrolle in der Berufswahl reflektieren und Eltern konkrete, alternative Rollenmodelle präsentieren. Insbesondere erzählorientierte Veranstaltungen bieten sich an und können mit Daten und
Fakten angereichert werden. Informationen und Argumente finden Sie unter: www.girls-day.de und
www.neue-wege-fuer-jungs.de.
Einbindung von Vätern
Nicht selten stehen für die Elternarbeit überwiegend Mütter zu Verfügung, vor allem dann, wenn Angebote für
den Vor- oder Nachmittag konzipiert werden. Auch wenn
in manchen Familien Väter häufiger ohne Arbeit sind und
damit eigentlich über die Abende oder die Wochenenden
hinaus zur Verfügung stünden, bleibt die Frage, wie sie
gut in die Berufsorientierung eingebunden werden können. Eigene Angebote für Väter sind deshalb ein produktiver Ansatz, um beide Elternteile einzubinden.
Praxistipp: Entwicklung von Väterprojekten
Die „Kölner Initiative für Bildung und Integration junger
Migranten“ arbeitet mit einem Väterprojekt „Starke
Väter sind ein Gewinn“, das sich mit Einzel- und Gruppenangeboten zu den Themen Schule, Beruf, Bildung
und Erziehung ausdrücklich an Väter wendet.
Nähere Informationen unter: www.coach-koeln.de/
angebote/beratung-fuer-eltern/vaeterprojekt.
Das Projekt „ELAN – Partizipative Elternbildung: Pädagogische Einrichtungen und Migrantenorganisationen in
Kooperation“ des Jugendmigrationsdienstes in Reutlingen entwickelte ein Väterprojekt zur Unterstützung von
Jungen in der Schule und im Berufswahlprozess, das auf
eine Kombination aus Erlebnispädagogik, gemeinsamen
Unternehmungen und Vermittlung von Bildungsinhalten
setzt. Nähere Informationen unter:
[email protected].
Vgl. http://www.gender-in-bildung.de/Texte/PDFs/Jansen-Schulz-%20Eltern%20und%20Berufsorientierung.pdf; 2011.
25
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
Die bundesweite Initiative „Neue Wege für Jungs“ bietet eine Fülle von Materialien, die in der unmittelbaren
Arbeit mit Vätern eingesetzt werden können. Zum Beispiel gibt es dort kostenlos den Film „Eigentlich wollte
ich Fußballprofi werden …“, in dem fünf junge Männer
in „untypischen“ Berufsfeldern vorgestellt werden, und
der sich sehr gut als Gesprächseinstieg für Vätergruppen eignet. Weitere Filme und Reportagen von und
über Jungen in untypischen Berufen können bezogen
werden unter: www.neue-wege-fuer-jungs.de (Stichwort: Service & Download, Didaktische Medien).
2.2.4. Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben
und verstehen: Welche praktischen Erfahrungen
sammelt mein Kind?
Bedeutung von Praktika
In Schnupperpraktika, Block- und Tagespraktika sammeln
Schüler/innen Eindrücke von und Erfahrungen mit verschiedenen Berufen. An manchen Schulen werden darüber
hinaus Schüler/innenfirmen organisiert und erste unternehmerische Qualitäten erforscht. Eltern brauchen Verständnis
für die Bedeutung dieser Praktika, nicht nur als Erfahrung
der Arbeitswelt, sondern auch als Sprungbrett für eine
Ausbildungsstelle, denn gute Kontakte zu Betrieben sind
entscheidend für den weiteren Weg. Eltern können ihre
Kinder bei der Suche nach einem Praktikumsplatz unterstützen, sich für die Ergebnisse interessieren und so weit
wie möglich versuchen, von Angeboten zum Kennenlernen von Betrieben Gebrauch zu machen.
In einem ersten Schritt ist es hilfreich, Eltern möglichst
frühzeitig einen Gesamtüberblick über die Pflichtpraktika
an der Schule zu verschaffen und darüber hinaus auf die
Bedeutung freiwilliger Praktika hinzuweisen. Zur Vertiefung empfiehlt es sich, zu Beginn eines jeden Schuljahres
nochmals detailliert auf die einzelnen Aktivitäten im
jeweiligen Schuljahr hinzuweisen. Wichtig dabei ist, den
Eltern die Rahmenbedingungen mitzuteilen:
• Wann findet das Praktikum statt?
Eine weitere Möglichkeit ist, dies gemeinsam mit Eltern
anhand der „Checkliste Praktikum“ aus dem Stuttgarter
Berufswahl-Portfolio zu tun und sie dabei auf ihre
konkreten Mitwirkungsmöglichkeiten hinzuweisen.
➔ Methodischer Hinweis
– Kleingruppenarbeit
Methodisch sollten nicht nur Informationen vermittelt,
sondern es sollte auch die Arbeit in Kleingruppen ermöglicht werden, in denen sich Eltern untereinander austauschen und z.B. Gründe für die Teilnahme an einem Praktikum sammeln können. Wichtig ist es, mit Eltern darüber
ins Gespräch zu kommen, weshalb auch Praktika jenseits
der bekannten Pfade unterstützenswert sein können. Das
gilt für geschlechteruntypische Berufe genauso wie für
Berufe, die bislang nicht zu den beliebtesten Berufen
gehören. An dieser Stelle kann Arbeitsblatt 10 eingesetzt werden, das Eltern verdeutlicht, wie viele Bewerber/innen sich auf die fünf meist gewählten Berufe verteilen, und dass es allein schon aus strategischen Gründen
wichtig sein kann, andere Berufszweige durch Praktika zu
erkunden.
➔ Methodischer Hinweis
– Arbeit mit Fallbeispielen
Eltern, die gebeten werden, bei der Suche nach einem
Praktikumsplatz zu helfen, brauchen in der Regel die entsprechenden Informationen über geeignete Suchstrategien. Methodisch bietet sich ein Austausch der Eltern
untereinander bzw. mit Eltern älterer Jahrgänge an, die
von ihren Erfahrungen berichten können. Für Eltern rückt
damit besser ins Blickfeld, welche Ressourcen und
Zugänge zu informellen Netzwerken sie bereits haben,
und wie sie diese für die Suche nutzen können. Dabei
können jedoch verschiedene implizite Vorstellungen über
nützliche Praktika und Suchstrategien zwischen Eltern
und Berufskräften aufeinanderprallen, die durch Arbeit
mit Fallbeispielen jedoch besprechbar und der Reflexion
zugänglich gemacht werden können.
• Bis wann muss der Praktikumsplatz gesucht sein?
Zur Veranschaulichung - Arbeit mit einem Fallbeispiel:
• Wer sucht?
• Wo gibt es unterstützende Adressen?
• Was tun im Krankheitsfall?
26
Fallbeispiel:
Eine Berufseinstiegsbegleiterin berichtet empört davon, dass
die türkischen Eltern eines ihrer Jugendlichen dem Jungen
einen Praktikumsplatz in einer Dönerbude vermittelt haben.
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
In der Gruppenarbeit mit Eltern kann man anhand dieses
Beispiels über folgende Fragen nachdenken:
Woher kommt die Empörung?
a. Die Berufseinstiegsbegleiterin denkt, in dem Jugendlichen stecke mehr und er brauche deshalb eine größere
Herausforderung.
b. Die Berufseinstiegsbegleiterin denkt, eine Dönerbude
sei kein vollwertiger Arbeitsplatz, auch wenn dies
möglicherweise zukünftig für den Schüler eine realistische Option sein könnte.
Was würde es für die türkischen Eltern bedeuten,
wenn sie um die Empörung der Berufseinstiegsbegleiterin wüssten, wo sie sich doch darum bemüht
haben, für ihr Kind einen Praktikumsplatz zu finden?
a. Die Eltern könnten enttäuscht sein und sich in ihrer Bemühung disqualifiziert fühlen. In der Folge werden sie
wahrscheinlich den Kontakt zur Berufseinstiegsbegleiterin vermeiden.
b. Die Eltern würden in Zukunft vielleicht keinen weiteren
aktiven Beitrag zur Praktikumsplatzsuche mehr leisten.
In der Arbeit am Fallbeispiel ist es wichtig, die möglichen
Differenzen zwischen Einstellungen von Berufskräften und
den Einstellungen von Eltern herauszuarbeiten, darüber
nachzudenken und Vorschläge zu entwickeln, wie beide
Seiten konstruktiv miteinander kommunizieren können.
Sollte bei Eltern der Eindruck überwiegen, ihre Ideen und
Initiativen seien nicht gut genug, werden sie sich wahrscheinlich von ihrer unterstützenden Rolle zurückziehen.
Nachbereitung von Praktika
Für Jugendliche ist es besonders wichtig, dass ihre Eltern
sich nach ihren Erfahrungen im Praktikum erkundigen.
Dies fällt nicht allen Eltern gleichermaßen leicht und deshalb kann es sinnvoll sein, wenn Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/innen gemeinsam mit Eltern über geeignete
(Nach)Fragen nachdenken. So kann im Rahmen eines Elterncafés oder in einer Seminarreihe das Arbeitsblatt 11
„Nachfragen zum Praktikum“ gemeinsam mit den Eltern
bearbeitet und ergänzt werden. Eine andere Möglichkeit
ist, die Praktikumsauswertung des Berufswahl-Portfolios
als Gesprächsgrundlage mit Eltern zu nutzen. Insbesondere der „Praktikumssteckbrief II“ bietet eine Fülle von
konkreten Gesprächsanlässen.
Praktikumspräsentationen
Eine Reihe von Schulen hat bereits gute Erfahrungen
damit gemacht, die Praktikumspräsentationen der Schüler/innen im öffentlichen Rahmen zu gestalten und dazu
auch die Eltern einzuladen. Die Verbindlichkeit der Elternteilnahme wird dann höher, wenn die Jugendlichen in
die Planung und Gestaltung des Abends oder Nachmittags aktiv einbezogen werden. Dadurch steigt auch das
Interesse der Jugendlichen an der Teilnahme ihrer Eltern.
Wenn zu den Präsentationen externe Referent/innen hinzukommen, z.B. ein/e Berufsberater/in, der/die über das
Ausbildungssystem informiert oder ein/e Vertreter/in der
Handwerkskammer, der/die beispielsweise Erwartungen
von Betrieben an die Fähigkeiten und Kompetenzen von
Jugendlichen vorstellen kann, wird die Veranstaltung
zusätzlich aufgewertet. Das gilt besonders für Praktikumspräsentationen, zu denen Betriebe geladen werden,
in denen die Praktika stattfanden. Eltern erhalten damit
die Möglichkeit, sich bei den Vertreter/innen der Betriebe
direkt über den Betrieb und den Praktikumsverlauf zu
informieren. Für Eltern, die sich in der Kontaktaufnahme
schwer tun, kann es hilfreich sein, wenn ihnen während
eines informellen Teils der Veranstaltung dazu Brückenbauer, wie z.B. Elternlots/innen oder Mentor/innen der
Schüler/innen, unterstützend zur Seite stehen.
2.2.5. Baustein 5: Berufsvorbereitung und
Bewerbungen: Wie kann ich meinem Kind
in die Ausbildung helfen?
In der achten und spätestens in der neunten Klasse müssen Schüler/innen sich für einen Beruf entschieden haben
und mit der Ausbildungsplatzsuche beginnen. Sie sollen
sich dafür gezielt und stetig bewerben, die Angebote der
Berufsberatung gut nutzen und auch weiterhin selbstständig Praktikumserfahrungen sammeln. Im Falle der
Entscheidung für einen Besuch in einer weiterführenden
Schule müssen Anmeldungen abgeschickt werden, und
im Falle von Ablehnungen braucht es eine Perspektive,
wie es weitergehen kann. Eltern sind besonders wichtige
Partner/innen, um darauf zu achten, dass ihre Kinder sich
stetig um einen Ausbildungsplatz bewerben und parallel
intensiv lernen, um ein gutes Abschlusszeugnis zu erlangen.
27
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
Praxistipp: Merkblatt zur Berufsausbildung für
muslimische Familien
Die schweizerische Erziehungsdirektion in Bern hat ein
Merkblatt zur Berufsausbildung entwickelt, das sich an
religiös-muslimische Familien richtet und in dem auf
deren mögliche Vorbehalte und Fragen eingegangen
wird. Neben grundsätzlichen Informationen zu Ausbildungswegen werden Fragen thematisiert wie z.B.: Sind
Mädchen gefährdet, wenn sie in einem Betrieb eine
Ausbildung machen? Können islamische Essensvorschriften eingehalten werden? Kann ein Mädchen
trotz Kopftuch eine Ausbildung machen? Was ist mit
Geschlechtertrennung im Pflegebereich? Das Merkblatt
wurde von einer Islamwissenschaftlerin und der Vereinigung Islamischer Organisationen in Zürich entwickelt
und kann in folgenden Sprachen heruntergeladen werden – auf: albanisch, arabisch, bosnisch, deutsch,
französisch, englisch, italienisch und türkisch.
www.erz.be.ch/erz/de/index/berufsberatung.html
(Siehe: Unterlagen und Informationen für Fachpersonen: Stichwort Migration und Integration)
Bewerbungen erstellen
Insbesondere zugewanderten Eltern ist häufig unbekannt, wie und in welchem Zeitrahmen in Deutschland
Bewerbungen verfasst werden müssen. Es ist deshalb
sinnvoll, Eltern schon möglichst früh auf einen sogenannten „Bewerbungsfahrplan“ einzustimmen (siehe
Arbeitsblatt 12). Darüber hinaus ist wichtig, Eltern über
den Aufbau einer Bewerbung zu informieren und ihnen
mitzuteilen, worauf bei einer Bewerbung zu achten ist.
Hierfür gibt es vielfältiges Informationsmaterial, auf das
zurückgegriffen werden kann 9. Diese Handreichung
beinhaltet zwei Arbeitsblätter, die Eltern zeigen, worauf
es bei einem Lebenslauf ankommt (Arbeitsblatt 13)
bzw. wie ein Bewerbungsschreiben auszusehen hat
(Arbeitsblatt 14). Nur wenn Eltern wissen, wie die
Bewerbungsunterlagen ihrer Kinder aussehen sollten,
können sie diese mit ihren Kindern entsprechend durchgehen bzw. auf Vollständigkeit überprüfen. Eine Checkliste zu den Bewerbungsunterlagen, wie sie in der Unterrichtsvorbereitung der Schüler/innen genutzt wird, kann
auch für Eltern hilfreich sein.
9
28
Ausbildungsreife
Zu den wichtigen Ausbildungsanforderungen gehören
nicht nur die schulischen Noten, sondern auch Aspekte
wie Eigenständigkeit, Interesse, Höflichkeit oder Neugier.
Es ist für Eltern von großer Bedeutung, sich zu vergegenwärtigen, was aus betrieblicher Sicht die Anforderungen
an Jugendliche sind, und welch wichtige Voraussetzung
für die Ausbildung gute soziale Kompetenzen sind (siehe
Arbeitsblatt 15). Eltern sollten mit dem vor allem in der
Wirtschaft gebräuchlichen Konzept der Ausbildungsreife
vertraut gemacht werden (siehe Arbeitsblatt 16). Die
verschiedenen Dimensionen der Ausbildungsreife, die im
Arbeitsblatt aufgeführt werden, können dazu dienen,
Beispiele für jeden Bereich zu sammeln und zu überlegen,
was Eltern zur Ausbildung dieser Kompetenzen ihrer
Kinder beitragen können.
Suchstrategien – Wie finde ich einen
Ausbildungsplatz?
Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich die
Suche nach geeigneten Ausbildungsplätzen – insbesondere dann, wenn auch ungewöhnlichere Wege beschritten werden sollen. Arbeitsblatt 17 zeigt Eltern verschiedene Möglichkeiten auf. Methodisch ist wichtig, das
Arbeitsblatt im Gespräch durchzugehen. Nicht alle Familien lesen die lokale Tagespresse und nicht alle haben
Internetzugang oder nutzen das Internet zur Recherche
und Orientierung. Viele Eltern finden darüber hinaus
nicht selbstverständlich ihren Weg zu Institutionen wie
den Kammern oder dem BIZ. Für solche Eltern können
sich Gefühle der Hilflosigkeit und Ohnmacht verstärken,
wenn ausschließlich auf diese Suchwege verwiesen wird.
Deshalb empfiehlt es sich, mit den Eltern gemeinsam zu
überlegen, wo in ihrem unmittelbaren familiären
und/oder sozialen Umfeld Kontakte zu Personen bestehen, die ihnen weiterhelfen könnten und sie bei der
Kontaktvermittlung unterstützen. Darüber hinaus
können Schulsozialarbeiter/innen, Mentor/innen und
Vertreter/innen von Beratungseinrichtungen neben den
Berufsberater/innen der Agentur für Arbeit Eltern informieren, welche Einrichtungen sie bei einem eventuellen
Ausbildungsabbruch ihres Kindes oder einer fehlenden
Ausbildungsstelle weiter beraten und unterstützen
können.
Auf der Seite von www.planet-berufe.de finden sich unter dem Stichwort „Eltern“ zahlreiche, ausgesprochen anschauliche Informationsbroschüren und Dateien, die für den unmittelbaren Gebrauch heruntergeladen bzw. auch als Printmedien bestellt werden können.
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
Vorstellungsgespräche
Eltern sind wichtige Ansprechpartner/innen, wenn Vorstellungsgespräche anstehen. Damit Eltern hier eine
Unterstützung sein können, müssen sie selbst eine
Ahnung davon haben, worauf es Personalleitungen in
Bewerbungssituationen ankommt (siehe Arbeitsblätter
18, 19 und 20). Ergänzend bietet das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio drei verschiedene Arbeitsblätter, die sich
auf mögliche Fragen im Vorstellungsgespräch beziehen.
Eine Variante der Vorbereitung ist, Eltern diese Arbeitsblätter (z.B. im Rahmen einer Klassenveranstaltung)
zukommen zu lassen. Effektiver ist es sicherlich, wenn
Ausbilder/innen oder Personalverantwortliche selbst
Eltern im Gespräch vorstellen, worauf sie in Bewerbungssituationen am meisten achten.
2.3.
Planungshilfen für die Zusammenarbeit mit
Eltern in der Berufsorientierung
Jede Schule hat bereits eigene Formen der Zusammenarbeit mit Eltern entwickelt und zum Teil in der Berufswegeplanung festgeschrieben. Um das Spektrum zu erweitern
und mehr Eltern in die Berufsorientierung einzubinden,
kann es hilfreich sein, eine Analyse der Ausgangssituation
an der Schule zu erstellen. Dafür können die folgenden
Schritte durchdacht werden:
Schritt 1:
Reflexion der Ausgangssituation an der Schule
bzw. der Einrichtung
2.2.6. Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung:
Wer hilft mir? Wen kann ich fragen?
• Zu welchen Bausteinen wird bereits mit Eltern
zusammengearbeitet?
In den vorangegangen Themeneinheiten wurde wiederholt auf die Bedeutung des Orientierungswissens hingewiesen. Eltern brauchen nicht alle Detailinformationen,
sie sollten aber wissen, wo sie welche Informationen und
Hilfestellungen bekommen können, wenn sie diese benötigen.
• Welche Praxisansätze, Methoden, Angebote haben sich
bewährt? Wo wird Handlungsbedarf gesehen?
Die folgenden Arbeitsblätter unterstützen mit Informationen zu wichtigen Stuttgarter Adressen:
• Besteht die Bereitschaft im Kollegium, sich mehr in der
Zusammenarbeit mit Eltern zu engagieren? Lassen sich
zum Beispiel kleine Arbeitsgruppen oder Tandems
bilden?
• Unterstützung bei Bewerbungen und Ausbildungsplatzsuche (Arbeitsblatt 21)
• Ohne Schulabschluss – wie geht es weiter?
(Arbeitsblatt 22)
Darüber hinaus finden sich im Kapitel 3 des Stuttgarter
Berufswahl-Portfolio wichtige Kontaktadressen in Stuttgart, die ergänzend an Eltern weitergegeben werden
können, am besten im Rahmen einer Elternveranstaltung
oder eines individuellen Elterngesprächs.
• Welche Bausteine sollen – eventuell gemeinsam mit
Eltern – entwickelt und vertieft werden? In welcher
Form?
• Welche (außerschulischen) Ressourcen können für die
Zusammenarbeit mobilisiert werden? (Kolleg/innen,
Schlüsselpersonen, aktive Eltern, Migrantenvereine,
Betriebe, etc.)
• Zu welchem Thema besteht für wen Qualifizierungsbedarf (zum Beispiel für Eltern im Bereich des Berufespektrums oder für Lehrer/innen im Bereich von Methoden
aufsuchender Arbeit)?
Schritt 2:
Ziele formulieren
• Welcher Baustein/ welcher Inhalt soll zu welchem
Zeitpunkt bearbeitet werden?
29
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN
Schritt 3:
Planung und Umsetzung der Zusammenarbeit
• Wer sind die verantwortlichen Akteur/innen?
• Mit welchen Partner/innen wollen wir zusammenarbeiten?
• Wer kann uns bei der zeitlichen und organisatorischen
Umsetzung unterstützen?
Schritt 4:
Auswertung und Reflexion
• Wie war der konkrete Umsetzungsverlauf?
• Was waren förderliche, was hinderliche Faktoren?
• Was muss zukünftig verändert werden?
Schritt 5:
Planung der nächsten Schritte
• Was steht als nächstes an?
• Wer macht was?
Diese selbstreflexive Ausgangsanalyse bietet sich als erster
Schritt zur Bilanzierung und Entwicklung neuer Angebote
an. Arbeitshilfen für die verschiedenen Planungsschritte
finden Sie im Anhang als Arbeitsblatt 23.
2.4.
Schlussbemerkung
Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung neu
zu gestalten, ist für eine Schule eine strukturelle Investition in die Zukunft, die Zeit und Energie kostet. Diese
Handreichung zeigt eine Fülle von Ideen auf, wie Schule
zu einem Ort werden kann, an dem Eltern sich konstruktiv einbringen und gut mit Lehrkräften, Schulsozialarbeiter/innen, Elternlots/innen und anderen schulischen Partner/innen am Strang der Berufsorientierung ziehen
können. Vielleicht mag sich jedoch auch manche Leserin
und mancher Leser beim Durcharbeiten der Handreichung ab und zu gefragt haben, wer das alles wann
verwirklichen soll, wenn doch Zeit ein kostbares Gut ist,
30
dessen Knappheit an Schulen oft beklagt wird. Auch
wenn gute Beispiele und Erfahrungen immer wieder
beweisen, dass eine partnerschaftliche Verbindung mit
Eltern zu einer neuen Qualität der eigenen Arbeit führen
kann, die man nicht mehr missen möchte, erscheint der
Weg dorthin oft lang und aufwendig und die zu schulternden Aufgaben eine zu große Bürde. Um nicht im
Gewohnten, das erst mal leichter erscheint, stecken zu
bleiben, hilft es, sich zu vergegenwärtigen, dass es meistens die kleinen Schritte sind, die den Weg zum Ziel
nachhaltig bahnen, und dazu gehören die folgenden:
• Sich Partner/innen suchen hilft – je größer das menschliche Netzwerk der Schule, desto mehr Eltern können
erreicht und eingebunden werden.
• Weniger ist mehr - es reicht völlig aus, sich für den
Anfang eine Änderung vorzunehmen und diese nachhaltig einzuführen: z.B. ein neues Elterncafé an der
Schule oder eine persönliche Einladung verbunden mit
einem Hausbesuch oder ein Elternabend zur Berufsorientierung zu Beginn eines jeden Schuljahres. Jede
scheinbar noch so kleine kleine Veränderung kann entscheidend für neue Ergebnisse sorgen und damit motivierend für beide Parteien wirken – Eltern und Schule.
• Was zusammen mit Eltern neu auf den Weg gebracht
wurde - wie klein oder groß auch immer - will am Ende
des Schuljahres gemeinsam gefeiert sein. Die Bindungskraft von gemeinsamen Ritualen und Festen kann den
Alltag durch das Schuljahr hindurch in hohem Maße
unterstützen.
Diese Handreichung will Mut für den ersten Schritt
machen. Allen Schulen und Eltern auf diesem Weg
wünschen wir gutes Gelingen.
LITERATURHINWEISE
Ausgewählte Literaturhinweise
Altan, M.; Foitzik, A.; Goltz, J. (2009). Eine Frage der Haltung. Eltern(bildungs)arbeit in der Migrationsgesellschaft.
Eine praxisorientierte Reflexionshilfe, Stuttgart.
www.ajs-bw.de
Gelingende Elternarbeit in der Einwanderungsgesellschaft ist nicht in erster Linie eine Frage der richtigen
Methode, sondern eine Frage der Haltung. Diese muss in den Blick genommen und verstanden werden vor
dem Hintergrund der jeweiligen institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Davon ausgehend unterzieht das Autorenteam gemeinsam mit den Fachkräften vor Ort deren alltägliche Praxis in Bildungsund Jugendhilfeeinrichtungen einer selbstkritischen Reflexion und beschreibt Gelungenes wie auch Situationen des Scheiterns.
Bärsch, J. (2005). Interkulturelle Elternarbeit. Eltern von Migrantenjugendlichen verstärkt in die Berufs- und Bildungsorientierung ihrer Kinder einbeziehen. Endbericht Equal-Projekt, Köln.
www.kni.de/docs/Elternarbeit/Endbericht_Interkulturelle_Elternarbeit.pdf (letzter Zugriff: 17.6.2010).
Ein anschaulich zu lesender Abschlussbericht eines Equal-Projektes, das quantitative und qualitative
Auswertungen miteinander verbindet.
Boos-Nünning, U.; Di Bernardo, L.; Rimbach, B.; Wolbeck, I. (o.J.). Zusammenarbeit mit zugewanderten Eltern –
Mythos oder Realität? Materialband für Beraterinnen und Berater im Arbeitsfeld „Übergang Schule/ Beruf“, RAA (Hrsg.),
Essen. (o.J.).
Dieser Materialband beschreibt in gut lesbarer Form Grundzüge der Zuwanderungsgeschichte und verweist
auf Möglichkeiten, zugewanderte Eltern in den Übergang Schule – Beruf einzubinden. Dabei werden zentrale
Grundsätze erörtert wie auch konkrete Praxistipps für die Gestaltung von Veranstaltungen etc. gegeben.
Fürstenau, S.; Gomolla, M. (Hrsg.) (2009). Migration und schulischer Wandel: Elternbeteiligung, Wiesbaden.
Das Lehrbuch vermittelt einen Überblick über theoretisches Grundlagenwissen, Forschungsergebnisse sowie
Strategien und Praxisbeispiele zum Thema Elternbeteiligung und beleuchtet die wichtigsten Herausforderungen der Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern im Kontext migrationsbedingter Heterogenität. Vorgestellt werden Praxisprojekte wie z.B. Elternnetzwerk NRW, Interkulturelle Bildungslotsinnen, Familiy Literacy
und das RAA Projekt „Rucksack in der Grundschule“.
31
LITERATURHINWEISE
Gaupp, N.; Prein, G. (2007). Stuttgarter Haupt- und Förderschüler/innen auf dem Weg von der Schule in die Berufsausbildung. Bericht zur Basiserhebung der Stuttgarter Schulabsolventenstudie. Deutsches Jugendinstitut e.V., Landeshauptstadt Stuttgart.
Das Deutsche Jugendinstitut führte im Auftrag der Landeshauptstadt Stuttgart eine dreijährige Längsschnittuntersuchung unter Stuttgarter Haupt- und Förderschüler/innen mit dem Ziel durch, die Verlaufsmuster von
Übergängen in die Ausbildung zu skizzieren und Informationen über die Wirksamkeit von Bildungsgängen,
Angeboten und Maßnahmen zu liefern. Die Ergebnisse der Basiserhebung im letzten Pflichtschuljahr der
Schüler/innen skizzieren vorwiegend die Vorbereitung der Jugendlichen auf die Zeit nach der Schule.
Medvedev, A.; Eralp, H.; Kümmerle, S. (2009). Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit. Hamburg:
KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V.
www.bqm-handbuch.de
Dieses Handbuch bietet eine Fülle von Materialien, die in der (interkulturellen) Elternarbeit zum Thema Übergang Schule – Beruf eingesetzt werden können. Darüber hinaus werden Anregungen für die Planung und
Gestaltung von Elterntreffs gegeben.
Schwaiger, M.; Neumann, U. (2010). Regionale Bildungsgemeinschaften. Gutachten zur interkulturellen
Elternbeteiligung der RAA, Hamburg.
www.raa.de
Die Regionalen Arbeitsstellen (RAA) sind bundesweit führend in der Zusammenarbeit mit Eltern. In diesem
Gutachten werden die Angebote systematisch evaluiert, in einen europäischen Diskussionskontext gestellt
und viele bundesweit gelungene Praxisansätze vorgestellt.
Straßburger, G.; Bestmann, S. (2008). Praxishandbuch für sozialraumorientierte interkulturelle Arbeit, Bonn.
www.mitarbeit.de
In diesem anschaulichen und sehr gut lesbaren Praxishandbuch erläutern die Autor/innen, wie Angebote so
gestaltet werden können, dass Migrantenfamilien sie als attraktiv und hilfreich erachten und nutzen. Zentrale
Prinzipien der sozialraumorientierten Arbeit werden an Praxisbeispielen erläutert:
• konsequentes Ansetzen an den Interessen der Familien,
• aktivierende Arbeit und Förderung von Ressourcen,
• Konzentration auf die Ressourcen der Familien und der Stadtteilinfrastruktur.
Eine überaus anregende und empfehlenswerte Lektüre für alle, die in der Kinder- und Jugendhilfe, in Schule, im
Quartiersmanagement, in der Stadtteilarbeit oder in Verbänden, Vereinen und Kommunen mit Familien arbeiten.
Bezug unter: Stiftung MITARBEIT, Bornheimer Str. 37, 53111 Bonn.
Tschöpe-Scheffler, S. (Hrsg.) (2006). Konzepte der Elternbildung – eine kritische Übersicht. Opladen.
In diesem Sammelband werden die bundesweit bekanntesten Elternbildungsansätze und Programme (z.B. Starke
Eltern-Starke Kinder, STEP, Triple P, Kess, Eltern Stärken, Stadtteilmütter, FuN, etc.) anhand konkreter Standorte
(mit den jeweiligen Kontaktdaten) vorgestellt und inhaltlich auf ihre Chancen und Grenzen hin diskutiert. Eine
gute Grundlage für alle, die sich einen Überblick über dieses Handlungsfeld verschaffen wollen und Impulse für
die Gestaltung ihrer eigenen Praxis suchen.
32
EuropäischE union
Die folgenden Arbeitsblätter können auf Elternabenden und Elterncafés oder
in anderen Elternbildungsveranstaltungen, z.B. in Schulen und Migrantenvereinen, eingesetzt werden. Sie vermitteln Ideen und Vorschläge, wie Sie Eltern
auf die Berufsorientierung ihrer Kinder vorbereiten können.
Inhalt und Reihenfolge der Arbeitsblätter sind so aufgebaut, dass sie den sechs
Themenbausteinen zur Einbindung der Eltern in die schulische Berufsorientierung entsprechen:
Themenbaustein 1: Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes
Themenbaustein 2: Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten
Themenbaustein 3: Berufe erkunden
Themenbaustein 4: Die Arbeitswelt erleben und verstehen
Themenbaustein 5: Berufsvorbereitung und Bewerbungen
Themenbaustein 6: Infos und Unterstützung
Die Arbeitsblätter werden ergänzt durch eine Planungshilfe für Schulen und
ein Eltern-ABC Berufsorientierung. Dieses erläutert wichtige Begriffe und
Abkürzungen. Seien Sie mutig, das Arbeitsmaterial flexibel zu verwenden und
fügen Sie je nach Bedarf Informationen hinzu. Unser Ratschlag ist, sich dabei
an den Fragen und Interessen der Eltern zu orientieren und die Inhalte
gemeinsam im Dialog zu erarbeiten. Dann können Eltern die für sie wichtigen
Kenntnisse und Kompetenzen erwerben und ihre Kinder auf dem Weg in die
berufliche Zukunft gut begleiten.
Deutsch
Wie kann man die
Arbeitsblätter einsetzen?
… sie ihr Kind beim
Lernen unterstützen
können.
Eltern sind wichtig,
weil ...
… sie mit ihrem Kind einen
Praktikums- oder Ausbildungsplatz suchen können.
… sie über ihre Erfahrungen
aus Arbeit und Beruf
sprechen können.
…
… sie ihrem Kind Mut machen können.
Themenbaustein 1:
Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes
… sie ihr Kind an Termine
und Vereinbarungen erinnern
können.
… sie ihrem Kind Tipps für
Vorstellungsgespräche
geben können.
… sie ihrem Kind helfen
können, gute Bewerbungen
zu schreiben.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 1
Individueller
Förderplan
So können Sie mit
unserer Schule
zusammenarbeiten
Präsentationen und
Vorführungen
Elterntreffs und
Elterncafé
…
Elterngespräche
Themenbaustein 1:
Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes
Stuttgarter
Berufswahl-Portolio
Berufserkundung
Elternabende
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 2
Suchen Sie das Gespräch
mit den Lehrern Ihres
Kindes – Ihr Kind profitiert
von Ihrer Kooperation.
10 Tipps zur
Berufsorientierung
Teilen Sie Ihre
Erfahrungen mit dem
Berufsleben mit
Ihrem Kind.
Helfen Sie Ihrem Kind
durch Gespräche,
eigene Interessen und
Begabungen herauszufinden.
Helfen Sie Ihrem Kind
beim Lernen. Gute Noten
sind wichtig.
Unterstützen Sie Ihr Kind bei
ehrenamtlichen Aktivitäten,
dies zahlt sich beim Suchen
einer Lehrstelle aus.
Themenbaustein 1:
Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes
In Anlehnung an: Regionales Übergangsmanagement Nürnberg, Bildungsbüro der Stadt Nürnberg (Hrsg.) (o.J.), Elternpower. Begleitbriefe für die Berufswahl.
Geben Sie Ihrem Kind Tipps
für Vorstellungsgespräche,
denn Sie sind erfahrener.
Loben Sie Ihr Kind, wenn
etwas gut klappt und
machen Sie ihm Mut
bei Rückschlägen.
Helfen Sie Ihrem Kind
beim Verfassen von
Bewerbungen.
Geben Sie Ihrem Kind feste
Aufgaben im Haushalt.
So lernt es Zuverlässigkeit
und Ausdauer.
Helfen Sie Ihrem Kind, ein
Hobby zu finden. So lernt es
etwas über die eigenen
Interessen.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 3
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Themenbaustein 1:
Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl ihres Kindes
Arbeitsblatt 4
Was bedeutet das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio?
Das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio ist ein Sammelordner, der allen Schülerinnen und Schülern seit dem Schuljahr
2010/11 in den Haupt- und Werkrealschulen zur Unterstützung ihrer Berufsorientierung zur Verfügung steht. Mit dem
Ordner plant Ihr Kind mit Hilfe der Schule in verschiedenen Schritten seinen Weg in die Ausbildung und den Beruf. Die
Ergebnisse der verschiedenen Lernschritte werden im Ordner dokumentiert. Bewerbungen werden damit geplant und
Praktikumsbescheinigungen und andere Zertifikate darin abgeheftet. In der Regel verbleibt der Ordner in der Schule,
damit er dort jederzeit greifbar ist.
Der Ordner ist Eigentum Ihres Kindes und kann auch nach der Schulzeit weiter verwendet werden.
Was haben Sie als Eltern von diesem Ordner?
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Sie erfahren viel über die Stärken und Fähigkeiten Ihres Kindes.
Sie wissen genau, wo Ihr Kind im Berufswahlprozess gerade steht.
Sie wissen, welche nächsten Schritte anstehen.
Sie bekommen Rückmeldungen über Ihr Kind von den Praktikumseinsätzen.
Sie können kontrollieren, ob ihr Kind alle wichtigen Unterlagen für Bewerbungen zusammen hat.
Sie erhalten wichtige Adressen von Kontaktpersonen für weitere Unterstützung.
Wie können Sie Ihr Kind hier unterstützen?
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•
Lassen Sie sich den Ordner regelmäßig zeigen.
Achten Sie mit darauf, dass Praktikumsbescheinigungen und Zertifikate ordentlich eingepflegt werden.
Nehmen Sie den Ordner zum Anlass, über Berufe zu sprechen.
Zeigen Sie Interesse für die Berufswegeplanung der Schule.
Übernehmen Sie es konkrete Arbeitsaufgaben, wie z.B. eine eigene Einschätzung der Stärken Ihres Kindes,
abzugeben.
Informieren Sie sich über den Wunschberuf Ihres Kindes und die Chancen und Möglichkeiten dieses Berufes.
Motivieren Sie Ihr Kind, wenn möglich, seinen Wunsch zu verwirklichen.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Themenbaustein 2:
Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten
Arbeitsblatt 5
Mütter und Väter benennen die Stärken ihres Kindes
Stuttgart, den _____________
Liebe/r ______________
wir wollen, dass Du gut über Dich und Deine Fähigkeiten Bescheid weißt. Dazu wollen wir schon heute etwas
beitragen. Bewahre diesen Brief gut auf oder hefte ihn in Dein Berufswahl-Portfolio.
Wir mögen an Dir besonders:
Wir finden, dass Du Vieles gut kannst, aber besonders gut kannst Du:
Unserer Meinung nach interessierst Du Dich ganz besonders für:
Alles Liebe
Deine Mutter/Dein Vater
In Anlehnung an: Lernende Region Netzwerk Köln, Leitfaden Berufswahlorientierung für die Sek. I, o. J.
Vergütung
Bewerbung
• meistens keine Ausbildungsvergütung
• staatliche Berufsfachschulen sind kostenfrei
• private Schulen verlangen Schulgeld
• vertraglich vereinbarte Ausbildungsvergütung
• Höhe: abhängig vom Beruf und Ausbildungsbetrieb
• je nach Beruf 2 bis 3,5 Jahre
• je nach Beruf 2 bis 3,5 Jahre
• die Bewerbung muss oft ein Jahr vor
Ausbildungsbeginn vorliegen
• oft Realschulabschluss erwartet
• manche Berufsfachschulen nehmen
Hauptschüler/innen
• kein bestimmter Schulabschluss vorausgesetzt
• Erwartung: mindestens guter Hauptschulabschluss
• Ausbildungsbeginn: in der Regel 1. September
• Bewerbungen müssen oft ein Jahr vorher abgeschickt werden
• pflegerische und soziale Berufe
• Wirtschaft
• Fremdsprachen
• Technik
• Gestaltung
• Musik
• Industrie und Handel
• Handwerk
• Landwirtschaft
• öffentlicher Dienst
• freie Berufe (Arztpraxen und Apotheken, Rechtsanwalts- und Steuerberaterkanzleien)
Themenbaustein 3:
Berufe erkunden
Dauer der Ausbildung
Schulische Voraussetzungen
Die wichtigsten Ausbildungsbereiche
Was ist das?
Schulische Berufsausbildung findet in der
Berufsfachschule statt:
• Vollzeitunterricht
• mehrwöchige Praktika
Schulische Berufsausbildung
Betriebliche Berufsausbildung findet an zwei
Orten statt:
1. im Ausbildungsbetrieb (Praxis)
2. in der Berufsschule (Theorie)
Betriebliche Berufsausbildung
Betriebliche und schulische Berufsausbildung – Unterschiede und Gemeinsamkeiten
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 6
Schülerinnen und Schüler
ohne einen Hauptschulabschluss
Berufsfachschule (BFS)
Einjährige BFS: Ausbildungsinhalte
erstes Lehrjahr
Zweijährige BFS: Berufsausbildung
bzw. mittlerer Bildungsabschluss
Schülerinnen und Schüler
mit einem Hauptschulabschluss
Verbesserung des Hauptschulabschlusses möglich
Berufseinstiegsjahr (BEJ)
an einer beruflichen Schule
Werkrealschule/
Realschule
Erwerb des mittleren
Bildungsabschlusses
Gymnasium
Erwerb der Hochschulreife
Studium
Themenbaustein 3:
Berufe erkunden
Berufsvorbereitungsjahr
(BVJ)/Vorqualifizierung Arbeit
und Beruf (VAB)
an einer beruflichen Schule
Erwerb des Hauptschulabschlusses
möglich
Maßnahmen der
Berufsvorbereitung
der Agentur für Arbeit, JobCenter,
Jugendamt (z.B. BVB, EQ)
teilweise Erwerb des
Hauptschulabschlusses möglich
(in Betrieb und Berufsschule)
Duale Ausbildung
Berufstätigkeit
Übersicht Bildungs- und Ausbildungswege
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 7
Koch/
Köchin
Fachkraft für
Gastgewerbe
Florist/in
Maler/in und
Lackierer/in
Verkäufer/in
Einzelhandelskauffrau/mann
Handel
Industriemechaniker/in
Elektroniker/in
Gewerblichtechnische
Berufe
Speditionskauffrau/mann
Bürokauffrau/mann
Kaufmännische Berufe
Krankenschwester/
pfleger
Altenpfleger/in
Gesundheitsberufe
Realschulabschluss
Systeminformatiker/in
Mediengestalter/in
IT- und
Medienberufe
Industriekauffrau/mann
Bankkauffrau/mann
Kaufmännische Berufe
Abitur
Public
Management
Betriebswirt/in
Duales
Studium
Themenbaustein 3:
Berufe erkunden
In Anlehnung an: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit.
Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V.
Gastronomie
Handwerk
Hauptschulabschluss
Berufe und Schulabschlüsse
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 8
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 9
Themenbaustein 3:
Berufe erkunden
Ausbildung und Entwicklungsmöglichkeiten „Deine Karriereleiter“
Unternehmer/in
Unternehmer/in
Geschäftsleiter/in
Master of Engineering
Bachelor of Arts - Handel
Geschäftsleiter/in
Einkäufer/in
Abteilungsleitung
staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in
Bachelor of Engineering
Meister/in
Handelsassistent/in
Werkpolierer/in
Handelsfachwirt/in
Fachberatung für Handelsbereiche
Vorarbeiter/in
Substitut
(stellvertretende Abteilungsleitung)
Polierer/in
Erstverkäufer/in
Einzelhandelskauffrau
bzw.
Einzelhandelskaufmann
In Anlehnung an: www.berufskunde.com
Stuckateur
bzw.
Stuckateurin
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 10
Themenbaustein 4:
Die Arbeitswelt erleben und verstehen
Das Ausbildungsstellen-Bewerber/innen-Verhältnis
Die fünf häufigsten an HAUPTSCHULEN gewählten Ausbildungsberufe
HAUPTSCHÜLERINNEN
1. Kauffrau im
Einzelhandel
2. Friseurin
3. Verkäuferin
Bewerberinnen pro
Ausbildungsstelle
Beruf
2,3
Bewerberinnen
pro Stelle
3,4
2,7
4. Arzthelferin/
Medizinische
Fachangestellte
4,3
5. Bürokauffrau
2,4
HAUPTSCHÜLER
Beruf
1. Kraftfahrzeugmechaniker,
Personenkraftwagentechniker
Bewerber pro
Ausbildungsstelle
3,8
Bewerber
pro Stelle
2. Kaufmann im
Einzelhandel
2,3
3. Koch
1,7
4. Industriemechaniker
1,4
5. Maler und
Lackierer –
Gestaltung und
Instandhaltung
2,4
Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2006), Eltern und Berufswahl. Für Eltern von Schülerinnen und Schülern an Haupt- und
Realschulen.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Themenbaustein 4:
Die Arbeitswelt erleben und verstehen
Arbeitsblatt 11
Ein Praktikum nachbereiten? Offene Fragen können helfen.
Wenn Ihr Kind ein Praktikum absolviert hat, hilft es, wenn Sie ihm die folgenden Fragen stellen:
1. Was gefiel dir am Praktikum besonders gut und was weniger?
2. Was hast du dort gemacht?
3. Was hast du dort gelernt?
4. Was hättest du dort noch gerne gelernt?
5. Wie war dein Verhältnis zu deinem Chef bzw. deiner Chefin und den anderen Arbeitskolleg/innen?
6. Haben sich deine Erwartungen an das Praktikum erfüllt?
Falls nicht: Was hat dir gefehlt?
7. Kommt eine Ausbildung in diesem Beruf für dich in Frage?
In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2008/2009), Eltern und Berufswahl. Für Eltern von Schülerinnen und Schülern
der Klassen 8-10.
Bewerbungsbeginn bei Großbetrieben,
Banken
Versicherungen
(bei Hauptschulabschluss)
Februar
2. Schulhalbjahr
Juli
September
In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Stuttgart (Hrsg.) (2009/2010), Infos zur Berufsausbildung.
BEWERBEN
(Bewerbungen schreiben und versenden)
Beginn der
Ausbildung oder
weiterführenden
Schule
Juli
Praktika und
Bewerbungen
verfassen
10. Klasse
Werkrealschule
Themenbaustein 5:
Berufsvorbereitung und Bewerbungen
ENTSCHEIDEN
(Was will ich werden? Was will ich machen?)
Anmeldung an
weiterführenden
Schulen
Februar
2. Schulhalbjahr
9. Schuljahr
1. Schulhalbjahr
Bewerbungsbeginn für
schulische Ausbildungen und in
kleineren Betrieben (bei Hauptschulabschluss)
INFORMIEREN
(Was gibt es? Was interessiert mich? Was kann ich?)
Praktika
August/September
1. Schulhalbjahr
8. Schuljahr
Berufswahl- und Bewerbungsfahrplan
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 12
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 13
Themenbaustein 5:
Berufsvorbereitung und Bewerbungen
So können Sie beim Lebenslauf schreiben helfen
Beispiel eines Lebenslaufes
LEBENSLAUF
Zur Person
Name:
Geboren am:
Geburtsort:
Anschrift:
Eltern:
Schulbildung
Grundschule:
Hauptschule:
Meryem Ataman
14. Oktober 1993
Stuttgart
Saarstraße 112
70173 Stuttgart
Tel.: 0711 123456
E-Mail: [email protected]
Efe Ataman, Elektriker
Ebru Ataman, Verkäuferin
1999-2003 Trift-Grundschule Stuttgart
seit 2003 Friedrich-Jahn-Hauptschule
Stuttgart
Lieblingsfächer:
Deutsch, Englisch
Schulische Aktivitäten:
Schulradio, Schülernachhilfe
Schulabschluss:
Hauptschulabschluss im Sommer 2010 geplant
Besondere Kenntnisse
Kenntnisse:
Englisch
Türkisch
vertiefte EDV-Kenntnisse in MS Word
und Excel
Praktische Erfahrungen
Betriebspraktikum:
in der 8. Klasse Praktikum im Hotel
Die drei Spatzen in Stuttgart
Ferienjob:
Interessen
Hobbys:
Ist das Bewerbungsfoto
aktuell und seriös?
Stimmen die Angaben
zur Person?
Foto
Sind die Angaben zu den
Eltern richtig?
Ist der Überblick auf die
Schullaufbahn Ihres Kindes
korrekt?
Lieblingsfächer und
schulische Aktivitäten
zeigen, was Ihrem Kind
wichtig ist.
Mit seinen Kenntnissen
und Hobbys zeigt Ihr Kind,
dass es Eigenschaften besitzt, die für die Ausbildung
wichtig sind.
Aushilfe im Biergarten Zum Krug,
Stuttgart
Freunde treffen, lesen, Handball
28. Juli 2010
Meryem Ataman
Ist der Lebenslauf unterschrieben und datiert? Achten Sie darauf, dass hier das
gleiche Datum steht wie im
Bewerbungsschreiben.
In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2008/2009), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten.
www.planet-beruf.de.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 14
Themenbaustein 5:
Berufsvorbereitung und Bewerbungen
So können Sie beim Bewerbungsschreiben helfen
Beispiel eines Bewerbungsschreibens
Stimmen Name und
Anschrift Ihres Kindes?
Hamit Pamuk
Steinweg 16
70173 Stuttgart
Tel.: 0711 11113
E-Mail: [email protected]
Pechstein Landschaftsbau
Dieter Pechstein
Franzstraße 20
70173 Stuttgart
Sind die Anschrift des
Unternehmens und der
Name des Ansprechpartners
richtig geschrieben?
Stuttgart, 20. August 2010
Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Gärtner – Garten- und Landschaftsbau
Sehr geehrter Herr Pechstein,
mit großem Interesse habe ich Ihre Anzeige in der Jobbörse der Agentur für Arbeit gelesen.
Auf Ihrer Homepage habe ich mich über Ihren Betrieb und Ihr Ausbildungskonzept informiert.
Dies hat mir gut gefallen und deshalb bewerbe ich mich bei Ihnen.
Während meines einwöchigen Praktikums in der Gärtnerei Gröning konnte ich erste Einblicke
in den beruflichen Alltag eines Gärtners gewinnen. Dabei gefielen mit besonders gut die
Bepflanzung und die Pflege von Hausgärten. Ich arbeite sehr gern an der frischen Luft und
bin körperlich belastbar. Da mir diese Arbeit viel Spaß bereitet hat, habe ich mich für den
Beruf des Landschaftsgärtners entschieden.
Zurzeit besuche ich die Pestalozzi-Hauptschule in Stuttgart, die ich im Juli 2011 erfolgreich
abschließen werde.
Gerne bin ich bereit, bei Ihnen ein Praktikum zu machen, damit Sie sich von mir und
meinen Fähigkeiten überzeugen können.
Stimmen der Wohnort
und das Datum?
Ist die Anrede des
Ansprechpartners höflich
formuliert?
Steht in der Betreffzeile
die genaue
Berufsbezeichnung?
Begründet Ihr Kind,
warum es sich bei diesem
Betrieb bewirbt?
Zeigt Ihr Kind welche
Erfahrungen es mitbringt
und warum es sich für
diesen Beruf interessiert?
Auf eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch freue ich mich sehr.
Freundliche Grüße
Hamit Pamuk
Hamit Pamuk
Anlagen
Lebenslauf
Zeugnis 8. Klasse
Praktikumsbescheinigung
Wann macht Ihr Kind
welchen Schulabschluss?
Bekundet Ihr Kind Einsatzbereitschaft?
Verabschiedet sich Ihr
Kind freundlich? Ist das Dokument unterschrieben?
Sind alle beiliegenden
Dokumente aufgelistet?
In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2008/2009), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten.
www.planet-beruf.de.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 15
Themenbaustein 5:
Berufsvorbereitung und Bewerbungen
Ausbildungsreife – was bedeutet das?
Schulische Grundkenntnisse:
Soziale Kompetenzen:
• korrekte Rechtschreibung
• Zuverlässigkeit
• gute Umgangsformen
• Kritikfähigkeit
• Verantwortungsbewusstsein
• Teamfähigkeit
• Pünktlichkeit
• Textverständnis
• mathematische Grundkenntnisse
• wirtschaftliche Grundkenntnisse
Ausbildungsreife
Das erwarten Betriebe von
Ihrem Kind:
Berufsentscheidung:
Denken und Kombinieren:
• Auseinandersetzung mit
eigenen Interessen, Stärken und
Zielvorstellungen
• logisches Denken
• Merkfähigkeit
• aktives Mitdenken
• Zusammenhänge erkennen können
• konzentriertes Arbeiten
In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten.
www.planet-beruf.de.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Themenbaustein 5:
Berufsvorbereitung und Bewerbungen
Arbeitsblatt 16 a
Checkliste: Ist mein Kind reif für die Ausbildung?
Soziale Kompetenzen
Das erwarten Betriebe:
So verhält sich mein Kind:
Umgangsformen:
• Höflichkeit und Respekt zeigen
gegenüber anderen
• Rücksicht auf die Umgebung nehmen
• grüßt andere höflich und spricht
angemessen mit ihnen
• kleidet und benimmt sich einer
Situation angemessen
Teamfähigkeit:
• gut mit Kollegen zusammenarbeiten
• hilft anderen, wenn es selbst etwas besser kann
• stellt auch mal eigene Bedürfnisse und
Wünsche zu Gunsten anderer
(zum Beispiel Geschwister) zurück
Sorgfalt:
• Aufgaben gewissenhaft und möglichst
fehlerfrei erledigen
• erledigt genau seine Aufgaben
• geht gut mit den eigenen Sachen und
den von anderen um
Kommunikationsfähigkeit:
• sich sprachlich klar ausdrücken
• Wünsche anderer verstehen und entsprechend darauf reagieren
• geht offen auf andere Menschen zu und
auf sie ein
• kann seine Meinung in Diskussionen gut
vertreten und gleichzeitig andere Ansichten tolerieren
Selbstständigkeit:
• Fähigkeit, den Alltag selbst zu
organisieren
• Aufgaben aus eigenem
Antrieb erledigen
• organisiert z.B. gerne eine Party oder
plant seine Freizeit
• telefoniert eigenständig, um Termine
zu vereinbaren
• organisiert den Alltag eigenständig,
z.B. ohne Ermahnung rechtzeitig aufstehen, Hausaufgaben machen, lernen
Durchhaltevermögen und
Frustrationstoleranz:
• Zielstrebigkeit
• Mut bei Misserfolgen nicht verlieren
• bleibt an einer Aufgabe dran, bis sie
vollständig erledigt ist
• kann mit Kritik und Rückschlägen
umgehen
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 16 b
Das erwarten Betriebe:
So verhält sich mein Kind:
Mathematische Grundkenntnisse:
• Grundrechenarten (das Einmaleins,
Prozent-, Dreisatz- und Bruchrechnen)
• kann im Supermarkt im Kopf ausrechnen, was der Einkauf ungefähr kostet
• kann ein Rezept für vier Personen auf
eine Person umrechnen
Mit Texten und Medien umgehen:
• Texte lesen, verstehen und damit
arbeiten können
• kann einen Zeitungsbericht zusammenfassen und die wichtigsten Inhalte
wiedergeben
• kann im Internet für ein Referat
recherchieren
Schreiben:
• Verständliche Texte in richtiger
Rechtschreibung verfassen
• Formulare ausfüllen
• Textformen wie Briefe und Lebensläufe
kennen.
• kann einen fehlerfreien Brief schreiben
• kann einen Fragebogen eigenständig
ausfüllen
Merkfähigkeit:
• Fähigkeit sich zu erinnern, was
man gelesen, gehört oder erklärt
bekommen hat
• kann kleine Einkäufe ohne Merkzettel
erledigen
• kann schon einmal durchgeführte Reparaturen an einem Gegenstand ohne
große Schwierigkeiten zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen
Logisches Denken:
• Zusammenhänge und Ähnlichkeiten
erkennen
• Schlussfolgerungen ziehen
• Bekanntes auf Unbekanntes übertragen
können.
• kann aus einer Zahlenreihe Unregelmäßigkeiten herausfiltern
Schulisches Wissen
Denkvermögen
In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten.
www.planet-beruf.de.
in Tages- und
Wochenzeitungen
(Sonderbeilagen)
In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten. www.planet-beruf.de.
direkt bei den Betrieben
Ausbildungsplätze
findet man...
über Online-Stellenbörsen z.B.
www.ihk-lehrstellenbörse.de
www.handwerkskammer.de
www.monster.de.
Themenbaustein 5:
Berufsvorbereitung und Bewerbungen
auf den Internetseiten
der Firmen
über Verwandte,
Freund/innen, Nachbarn
oder Bekannte
über die Berufsberatung
der Bundesagentur
für Arbeit
über die Jobbörse der
Bundesagentur für Arbeit
im Internet
www.arbeitsagentur.de
So findet Ihr Kind einen Ausbildungsplatz
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 17
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Themenbaustein 5:
Berufsvorbereitung und Bewerbungen
Arbeitsblatt 18
Checkliste: Bewerbungsmappe, Bewerbungsschreiben und Lebenslauf
Die Bewerbungsmappe:
➔ Die Bewerbungsmappe enthält:
• das Bewerbungsschreiben
• den Lebenslauf
• Zeugnisse
• Praktikumsnachweise
• Bescheinigungen über Hobby oder Nebenjobs.
➔ Alle Unterlagen müssen sauber, fehlerfrei und vollständig sein.
➔ Auf dem Bewerbungsschreiben und dem Lebenslauf muss das gleiche und aktuelle Datum stehen.
➔ Das Bewerbungsschreiben und der Lebenslauf müssen von Ihrem Kind unterschrieben sein.
➔ Die Kontaktdaten Ihres Kindes und des Betriebes müssen korrekt sein.
➔ Unter dem Stichwort „Anlagen“ müssen alle beigelegten Dokumente (siehe oben) aufgelistet sein.
➔ Es muss ein Bewerbungsfoto beigelegt sein.
Das Bewerbungsschreiben:
➔ Es sollte kurz und prägnant verfasst und nicht länger als eine DIN A4 –Seite sein.
➔ Ihr Kind sollte überzeugend darstellen, warum es sich für diese Ausbildungsstelle bewirbt und warum es dafür
geeignet ist.
➔ Die dargestellten Stärken Ihres Kindes sollten den Anforderungen des Berufs entsprechen.
➔ Ihr Kind sollte sich höflich ausdrücken.
Der Lebenslauf:
➔ enthält alle persönlichen Daten Ihres Kindes,
➔ enthält den Verlauf der Schulbildung,
➔ enthält Angaben zu beruflichen Erfahrungen, Kenntnissen und Hobbys.
In Anlehnung an: Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (Hrsg.) (2009/2010), Mein Start in die Ausbildung. Berufswahl begleiten.
www.planet-beruf.de.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 19
Themenbaustein 5:
Berufsvorbereitung und Bewerbungen
Typische Fragen bei einem Vorstellungsgespräch
Mit diesen Fragen hat Ihr Kind beim Vorstellungsgespräch zu rechnen:
Fragen
Das will der Betrieb wissen
Was interessiert Sie an diesem Ausbildungsberuf
besonders?
Hat sich Ihr Kind über den Beruf informiert?
Kennt es die Anforderungen in diesem Beruf?
Wie sind Sie auf diesen Ausbildungsberuf gekommen?
Warum will Ihr Kind das machen (Motivation)?
Warum bewerben Sie sich gerade bei unserem
Unternehmen?
Hat sich Ihr Kind über das Unternehmen informiert?
Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?
Wichtig: Ihr Kind sollte ehrlich antworten, dabei jedoch
seine Stärken betonen.
Haben Sie gelernt, im Team zu arbeiten?
Kann Ihr Kind in Gruppen arbeiten? Kann es mit
Konflikten umgehen?
Was wollen Sie beruflich in den nächsten fünf Jahren
erreichen?
Ist Ihr Kind engagiert und hat es Ziele?
Wichtig: Nicht über- oder untertreiben!
Können Sie politische Ereignisse der letzten Wochen
nennen?
Ist Ihr Kind allgemein interessiert und aufgeschlossen?
In Anlehnung an: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit.
Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Themenbaustein 5:
Berufsvorbereitung und Bewerbungen
Arbeitsblatt 20
Verhaltensregeln beim Vorstellungsgespräch
Positiv wirken
Negativ wirken
• fester Händedruck
• den Kopf nach unten neigen
• Blickkontakt halten
• Arme vor der Brust
verschränken
• deutlich sprechen
• böse gucken
• die Gesprächspartner/innen
ausreden lassen
• die Gesprächspartner/innen
nie direkt ansehen
• freundlich lächeln
• zu viel Gel im Haar
• aufrecht sitzen
• Interesse zeigen durch aufmerksames Zuhören und
gezieltes Nachfragen
• starke Gerüche
(Zigarettenrauch, Parfüm,
Körpergeruch)
• auf der Stuhlkante sitzen
• angebotene Getränke
annehmen
• zu auffällige Kleidung
• Jacke ausziehen
• leise und unsicher sprechen
• zu viel reden
• Kaugummi kauen
• Handy klingelt
In Anlehnung an: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Handbuch für die interkulturelle Elternarbeit.
Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Themenbaustein 6:
Infos, Unterstützung und Hilfe
Arbeitsblatt 21 a
Wir helfen bei Bewerbungen und der Ausbildungsplatzsuche
An den Schulen
➔ Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter
An allen Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen beraten
und begleiten Schulsozialarbeiter/innen die Schüler/innen
zu Fragen, die die Schule, Berufsfindung, Familie und
Freundeskreis betreffen. Zu ihren Aufgaben gehören
unter anderen Bewerbungstrainings im Anschluss an das
an den Schulen durchgeführte Berufliche Planspiel und
die Hilfe bei der Suche nach einer Lehrstelle oder einem
berufsvorbereitenden Angebot. Darüber hinaus bieten
Schulsozialarbeiter/innen an elf Beruflichen Schulen während eines Berufsvorbereitungs- und Berufseinstiegsjahrs
oder des Vorqualifizierungsjahres Arbeit und Beruf Unterstützung bei der Entwicklung einer Berufsperspektive und
Ausbildungsplatzsuche. Die Namen und Kontaktadressen
können an jeder Schule bei den Lehrkräften erfragt werden.
➔ Mentorinnen und Mentoren
An einer Reihe von Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen engagieren sich (junge) Erwachsene auf ehrenamtlicher Basis, um Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8/9 bei
der Entwicklung einer Berufsperspektive und der Suche
nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützen. Das beinhaltet Beratung und Hilfe bei Bewerbungen und der
Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen. Die
Mentorinnen und Mentoren, wie diese Ehrenamtlichen
auch genannt werden, sind in den folgenden Projekten
engagiert.
Zum Beispiel:
• STARTklar: Unternehmensmitarbeiter/innen in Pension
fördern Schüler/innen in der Berufsorientierung in den
Klassen 8 und 9. Sie unterstützen bei der Praktikumsund Ausbildungsplatzsuche der Jugendlichen und
stehen im Kontakt mit den Eltern.
• FreundeschaffenErfolg: Junge Erwachsene mit Migrationshintergrund, die oft selbst ihre Schulzeit an der jeweiligen Hauptschule verbracht haben und erfolgreich
eine Ausbildung absolvieren, setzen sich als Rollenmodelle für Schüler/innen in der Berufsorientierung ein. Sie
motivieren und helfen bei der Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche, unternehmen Freizeitaktivitäten und
sind Ansprechpartner/innen in Lebensfragen.
• MefJu: Ehrenamtliche im Stadtteil Sillenbuch engagieren
sich für Jugendliche aus benachteiligten Familien in der
schulischen und berufsvorbereitenden Förderung. Die
Jugendlichen werden unter anderem bei den Hausaufgaben oder der Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse
unterstützt und erhalten Hilfe bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen oder einer weiterführenden Schule.
• Ağabey-Abla (großer Bruder - große Schwester): Junge
deutschtürkische Student/innen und Gymnasiast/innen
engagieren sich ehrenamtlich in der Begleitung von
Schüler/innen an Grund- und Hauptschulen. Sie geben
Nachhilfeunterricht, unternehmen Freizeitaktivitäten
und beraten die Eltern.
Fragen Sie an der Schule Ihres Kindes nach, ob Ihr Kind
von einem Mentor oder einer Mentorin Begleitung
auf dem Weg in die Ausbildung erhält, schließen Sie
Bekanntschaft und erbitten Sie Unterstützung, wo es
Ihnen nötig erscheint.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 21 b
➔ Berufseinstiegsbegleiter/innen
An derzeit zehn Stuttgarter Haupt- und Werkrealschulen
arbeiten professionelle Kräfte als sogenannte Berufseinstiegsbegleiter/innen, um Schülerinnen und Schülern, die
besondere individuelle Unterstützung nötig haben, in
enger Zusammenarbeit mit ihren Eltern in die Ausbildung
und den Beruf zu helfen. Wer von den Jugendlichen für
diese intensive Förderung in Betracht kommt, entscheidet
in der Regel der Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin.
Die Zustimmung der Eltern ist Voraussetzung für die
Zusammenarbeit mit dem/der Berufseinstiegsbegleiter/in.
Bei der Agentur für Arbeit
Berufsinformationszentrum in der Agentur
für Arbeit Stuttgart (BIZ)
Nordbahnhofstr. 30 – 34
70191 Stuttgart,
Tel. 0711-9 20 43 00
E-Mail: [email protected]
ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof
Öffnungszeiten:
Montag – Mittwoch:
Donnerstag:
Freitag:
7.30 bis 16 Uhr
7.30 bis 18 Uhr
7.30 bis 12 Uhr
Das Berufsinformationszentrum ist für alle, die vor einer
beruflichen Entscheidung stehen, die richtige Anlaufstation.
• Es gibt dort schriftliches Informationsmaterial zu
Berufen und zur Berufswahl (auch zum Mitnehmen).
• An Internetplätzen können hilfreiche Programme der
Berufsberatung und Stellenbörsen eingesehen werden.
• Man kann Computer zum Schreiben von Bewerbungen
nutzen.
• Bewerbungen können auf Fehler, Ausdruck und Form
nachgesehen werden.
• Das Team des BIZ und Berufsberater/innen stehen für
kurze Fragen zur Verfügung
Die Nutzung des BIZ ist kostenlos und man kann ohne
Termin vorbeikommen oder anrufen.
Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Stuttgart
Nordbahnhofstr. 30 – 34
70191 Stuttgart
www.arbeitsagentur.de/stuttgart
E-Mail: [email protected]
ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof
Öffnungszeiten:
Montag:
Dienstag:
Mittwoch:
Donnerstag:
Freitag:
7.30 bis 12.00 Uhr
7.30 bis 12.00 Uhr
7.30 bis 12.00 Uhr
7.30 bis 18.00 Uhr
7.30 bis 12.00 Uhr
Einen individuellen Beratungstermin mit einem Berufsberater/einer Berufsberaterin innerhalb der Öffnungszeiten der
Agentur kann man über die bundesweit gültige Servicetelefonnummer 01801-55 5111 vereinbaren. Die Berufsberater/innen kommen überdies an alle Stuttgarter Haupt- und
Werkrealschulen für Beratungs- und Informationsgespräche zur Berufswahl. Termine lassen sich auch während der
Beratungsgespräche an den Schulen festlegen.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Themenbaustein 6:
Infos, Unterstützung und Hilfe
Arbeitsblatt 21 c
Wir helfen bei Bewerbungen und der Ausbildungsplatzsuche
Beim JobCenter U25
JobCenter
Zweigstelle U25 (für junge Erwachsene unter 25 Jahren)
Rosensteinstr. 11, 70191 Stuttgart
Tel. 0711-134 99-200
Die Ausbildungsberater/innen der Handwerkskammer
bieten Schüler/innen und Auszubildenden Unterstützung
bei der Berufswahl, Bewerbungen und Lehrstellensuche
im Handwerksbereich. Nähere Informationen sind zu
erhalten bei: Herrn Christoph Elsner, Tel. 0711 16 57-293,
E-Mail: [email protected]
Öffnungszeiten:
Montag:
8.30 bis 12.00 Uhr
Dienstag:
8.30 bis 12.00 Uhr
Mittwoch:
8.30 bis 12.00 Uhr
Freitag:
8.30 bis 12.00 Uhr
Donnerstag:
13.00 bis 18.00 Uhr
ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof
Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart
IHK Region Stuttgart – Zentrale
Jägerstr. 30
70174 Stuttgart
Tel. 0711-2 00 50
E-Mail: [email protected]
Im JobCenter U25 gibt es Beratung und Hilfe für Menschen unter 25 Jahren ohne Ausbildung und Arbeit mit
Anspruch auf Arbeitslosengeld-II. Wenn Jugendliche mit
und ohne Schulabschluss besondere Unterstützung bei
der Suche nach einer Ausbildung und Arbeit brauchen,
helfen die persönlichen Ansprechpartner/innen (pAps)
des JobCenter U25 weiter und vermitteln in die passenden Stuttgarter Angebote.
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag:
Freitag:
8.30 bis 16.30 Uhr
8.30 bis 15.00 Uhr
Auf den Seiten der IHK Lehrstellenbörse veröffentlichen
Unternehmen ihre freien Lehrstellen und Praktikumsplätze. Schüler und Schulabgänger haben die Möglichkeit
nach freien Ausbildungsplätzen, Praktika und Ausbildungsbetrieben zu suchen oder ihr eigenes Profil einzustellen, um so Kontakt mit interessierten Unternehmen
aufzunehmen.
Bei den Kammern
Handwerkskammer Region Stuttgart
Heilbronner Straße 43
70191 Stuttgart
Tel. 0711-16 57 0
Email: [email protected]
Servicezentrum Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag:
8.00 bis 17.00 Uhr
Freitag:
8.00 bis 16.00 Uhr
Sie erreichen die Lehrstellenbörse unter
www.stuttgart.ihk24/.de (Direkteinstieg → Lehrstellenbörse) oder unter der Dokumentennummer „10962“.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Themenbaustein 6:
Infos, Unterstützung und Hilfe
Arbeitsblatt 22 a
Ohne Schulabschluss – wie geht es weiter?
Wenn Ihr Kind ohne Schulabschluss die Hauptschule verlässt, ist der folgende Weg die Regel:
1. Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)
2. Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB)
Die Schulen melden am Ende des Schuljahres die Schülerinnen und Schüler, die keinen Abschluss erzielen konnten, bei der Meldestelle für die Stuttgarter Berufsschulen
an der Johannes-Gutenberg-Schule an. Die Anmeldungen
für das BVJ müssen jeweils bis zum 1. März eines Jahres
(nach Ausgabe des Halbjahreszeugnisses) bei der Meldestelle vorliegen und von Eltern und der bisherigen Schule
unterschrieben sein. Bei Nachfragen kann man sich
wenden an:
Wenn Ihr Kind nach dem BVJ weder eine Schule noch einen
Ausbildungsplatz finden konnte, stehen verschiedene
Varianten von berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen
zur Verfügung (siehe dazu auch das Eltern-ABC Berufsorientierung). Beispielsweise hält die Agentur für Arbeit entsprechende Angebote bereit. Beratung dazu bieten:
Meldestelle für die Stuttgarter Berufsschulen
Johannes-Gutenberg-Schule
Rostocker Straße 25
70376 Stuttgart
Kontaktperson: Frau Ender
Tel. 0711-216 75 77
montags bis freitags (vormittags).
Anfragen beantworten darüber hinaus auch die einzelnen
Schulen.
Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Stuttgart
Nordbahnhofstr. 30 – 34
70191 Stuttgart
www.arbeitsagentur.de/stuttgart
E-Mail: [email protected]
ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof
Öffnungszeiten:
Montag:
Dienstag:
Mittwoch:
Donnerstag:
Freitag:
7.30 bis 12.00 Uhr
7.30 bis 12.00 Uhr
7.30 bis 12.00 Uhr
7.30 bis 18.00 Uhr
7.30 bis 12.00 Uhr
Die Berufsberater/innen informieren und beraten, welches
Angebot eines Lehrgangs oder einer Weiterqualifikation
in Kombination mit einem Betriebspraktikum ihrem Kind
auf den Weg in den Beruf weiterhelfen kann. Gegebenfalls verweisen sie auch weiter an die persönliche
Ansprechpartner/in (pAp) im ➔
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 22 b
JobCenter
Zweigstelle U25 (für junge Erwachsene unter 25 Jahren)
Rosensteinstr. 11
70191 Stuttgart
Tel. 0711-1 34 99-200
Öffnungszeiten:
Montag:
8.30 bis 12.00 Uhr
Dienstag:
8.30 bis 12.00 Uhr
Mittwoch:
8.30 bis 12.00 Uhr
Freitag:
8.30 bis 12.00 Uhr
Donnerstag:
13.00 bis 18.00 Uhr
ÖPNV: Straßenbahn Linie U15, Haltestelle Milchhof
Rat und Hilfe für Erziehung, Bildung und
Lebensfragen
Die folgenden Publikationen sind hilfreiche Wegweiser zu
den Stuttgarter Einrichtungen und Angeboten:
„Die bunten Seiten – Wo finde ich Hilfe für die
Erziehung & Bildung meiner Kinder?”
Diese Elternbroschüre des Forums der Kulturen richtet
sich an Migranteneltern und -vereine, und dient der
Unterstützung von Erziehungsaufgaben in Familien und
Vereinen. Sie bietet einen Überblick über kommunale
Einrichtungen, Beratungs- und Familienzentren sowie
freie Träger, die Eltern mit Migrationshintergrund mit Rat
und Tat in den Bereichen Erziehung, Bildung und Lebensfragen weiterhelfen können. Besondere Berücksichtigung finden dabei mehrsprachige Hilfe- und Beratungsangebote.
Die Broschüre steht zum download bereit unter
http://www.forum-der-kulturen.de/bilder/vereine/Elternbrosch%fcre%20Versand.pdf
Das „Elternbegleitbuch“
Das „Elternbegleitbuch“ der Stadt Stuttgart ist ein bunter
Ringordner, der als Wegweiser durch die sozialen, medizinischen und kulturellen Einrichtungen und Angebote in
Stuttgart dient. Der Ordner wurde als Orientierungshilfe
für junge Eltern entwickelt und wird allen Familien mit
einem neugeborenen Kind einen Monat nach der Geburt
durch eine Mitarbeiterin der Jugendhilfe ausgehändigt.
Jedes Kapitel bietet eine Fülle praktischer Informationen,
die auch für die Alltagsbewältigung von Eltern mit Kindern im Jugendlichenalter hilfreich sein können. Das
„Elternbegleitbuch“ wird jedes Jahr auf den aktuellsten
Informationsstand gebracht. Es ist derzeit noch nicht frei
erhältlich, wird jedoch ab Oktober 2011 auf der Website
der Jugendhilfeplanung des Jugendamts unter
http://www.stuttgart.de/item/show/21457 zum download
bereitgestellt.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 23 a
Planungshilfe für Schulen
Planungshilfen für die Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung
1. Reflexionsraster für die Zusammenarbeit mit Eltern
Was bietet unsere Schule im Bereich der Zusammenarbeit mit Eltern?
Das machen/bieten wir…
Elternberatung
Elternbildung
Elterninformation
Elternmitwirkung
Kooperation im Gemeinwesen
Qualifizierung von Eltern
Fortbildung für Lehrkräfte
Projekte mit Eltern
Wie bewerten wir unsere bisherige Arbeit?
Das läuft gut…
Das läuft nicht gut…
Hier gibt es Handlungsbedarf...
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Arbeitsblatt 23 b
2. Wie können Eltern bei uns in die berufliche Orientierung einbezogen werden?
Ideen
Themenbaustein 1:
Vorbereitung der Eltern auf die Berufswahl des Kindes
Themenbaustein 2:
Persönlichkeit, Interessen und Fähigkeiten
Themenbaustein 3:
Berufe erkunden
Themenbaustein 4:
Arbeitswelt erleben und verstehen
Themenbaustein 5:
Berufsvorbereitung und Bewerbungen
Themenbaustein 6:
Informationen und Unterstützung
3. Was steht für uns als Nächstes an?
Welche fachlichen Inputs braucht es?
Wen braucht es (noch) zur Umsetzung? Mit wem kann kooperiert werden?
1.
2.
3.
Was sind die nächsten Schritte?
1.
2.
3.
Wer macht was?
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Eltern-ABC Berufsorientierung
A
abH – ausbildungsbegleitende Hilfen
Wenn Ihr Kind Schwierigkeiten in der Ausbildung hat und
die Ausbildung abzubrechen droht, gibt es die Möglichkeit ausbildungsbegleitender Hilfen, die von der Berufsberatung der Agentur für Arbeit und von der Zweigstelle
U25 des JobCenters Stuttgart angeboten werden. Ziel
dieser Hilfen ist es, eine betriebliche Berufsausbildung in
einem anerkannten Ausbildungsberuf zu ermöglichen
und damit den Ausbildungsabbruch zu verhindern. Die
Hilfen beinhalten unter anderem Stütz- und Sprachunterricht sowie die Vermittlung von Fachtheorie zu einem
Beruf. Sozialpädagogen begleiten und unterstützen
Jugendliche, die dieses Angebot in Anspruch nehmen.
B
BAB – Berufsausbildungsbeihilfe
Die Berufsausbildungsbeihilfe ist ein Zuschuss der Agentur für Arbeit zu den Unterhalts- und Ausbildungskosten,
der Ihrem Kind unter bestimmten Umständen bezahlt
wird, wenn es während der Ausbildung nicht zu Hause
wohnen kann. Über finanzielle Beihilfen berät die
Agentur für Arbeit.
BaE – Berufsausbildung in
außerbetrieblichen Einrichtungen
Die Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) wird von der Agentur für Arbeit und der
Zweigstelle U25 des JobCenters Stuttgart für Jugendliche
und junge Erwachsene angeboten, die eine Ausbildungsstelle suchen und intensive, individuelle Begleitung brauchen. Wenn Ihr Kind in der Schule nicht gut lernen
konnte oder die Ausbildung abgebrochen hat, bietet
diese Form der Berufsausbildung die Möglichkeit, doch
noch erfolgreich einen Beruf zu erlernen. Es gibt dafür
zwei Modelle:
a. das kooperative Modell, in dem fachpraktischer
Unterricht in einem Kooperationsbetrieb mit Ausbildungsberechtigung erfolgt. Zu den Ausbildungsberei-
chen gehören zum Beispiel Lager/Handel, Metall, Kosmetik/Körperpflege, Hotel/Gaststätten oder der Bau.
b. das integrative Modell, in dem fachpraktischer Unterricht in der sozialen Einrichtung oder Organisation
erfolgt, die die Jugendlichen begleitet und unterstützt.
Ergänzend wird Ausbildungszeit in einem Betrieb
angeboten. Mögliche zu erlernende Berufe sind beispielsweise Bürokaufmann, Maler und Lackierer,
Industriemechaniker, Maschinen- und Anlagenführer
und Fachlagerist.
Während der BaE-Ausbildung besteht Berufsschulpflicht.
Die Voraussetzungen für eine geförderte Ausbildung
klärt der/die Berufsberater/in bzw. der/die persönliche
Ansprechpartner/in.
BAföG – Bundesausbildungsförderungsgesetz
Eine finanzielle Förderung nach dem Berufsausbildungsförderungsgesetz (BAföG) kommt nur bei bestimmten
schulischen Ausbildungen sowie Studium in Frage, nicht
jedoch bei der betrieblichen Ausbildung. Deshalb kann
Ihr Kind durch das BAföG nur dann finanzielle Unterstützung erhalten, wenn es
• entweder weiter in die Schule geht
• oder an einer Schule einen Beruf erlernt.
Informationen dazu gibt es beim Amt für Ausbildungsförderung, Hauptstätter Str. 79, 70178 Stuttgart,
Tel. 0711-88289.
Berufseinstiegsbegleiter/in
Ein/e Berufseinstiegsbegleiter/in unterstützt Ihren
Sohn/Ihre Tochter ab der 8. Klasse mit intensiver persönlicher Begleitung bis zum Schulende und in die Ausbildung
hinein. Der/die Begleiter/in hilft Ihrem Kind, seine schulischen Leistungen zu verbessern, sich gut in der Berufswelt zu orientieren und sich bei Betrieben zu bewerben.
Nicht alle Schüler/innen erhalten die Möglichkeit dieser
Begleitung. Der/die Klassenlehrer/in schlägt vor, welche
Schüler/innen dafür in Betracht kommen. Der/die Berufseinstiegsbegleiter/in wird mit Ihnen Kontakt aufnehmen,
um für diese Begleitung Ihre Zustimmung zu erfragen.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Da nicht alle Schulen ein solches Angebot für Ihre Schüler/innen haben, empfiehlt es sich, an der Schule Ihres
Kindes nach dieser Möglichkeit zu fragen.
BIZ – Berufsinformationszentrum
Das Berufsinformationszentrum ist die Informationsstelle
der Agentur für Arbeit. Hier kann man sich über alles,
was mit Ausbildung, Studium, Beruf und Arbeitsplatzsuche zu tun hat, informieren.
BEJ – Berufseinstiegsjahr
Wenn Ihr Kind berufsschulpflichtig ist, einen Hauptschulabschluss hat, jedoch keinen Ausbildungsplatz finden
konnte und auch keine weiterführende Schule besucht,
kommt diese Schulart in Betracht. Das BEJ wird ergänzend zum BVJ an beruflichen Schulen angeboten. Es werden Inhalte des ersten Ausbildungsjahres den Jugendlichen vermittelt. Deutsch- und Mathematikunterricht,
Allgemeinbildung und ein Betriebspraktikum sind
Bestandteile dieses Schultyps. Mit dem BEJ verbessern die
Jugendlichen ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz
und sie haben die Möglichkeit, sich an 2-jährigen Berufsfachschulen anzumelden.
BFS – Berufsfachschule
Die Berufsfachschule ist eine berufliche Schule mit einem
breiten Spektrum an Fachrichtungen und Bildungsgängen
von unterschiedlicher Dauer. Als Vollzeitschule dient sie
der Berufsvorbereitung oder der Berufsausbildung mit
unterschiedlichem Qualifikationsniveau. Zugangsvoraussetzung ist je nach angestrebtem Ausbildungsziel der
Hauptschulabschluss oder der Mittlere Schulabschluss
(Fachschulabschluss). Es gibt:
• Die einjährige Berufsfachschule als Bestandteil einer
handwerklichen Berufsausbildung mit Vorvertrag. In
einem Jahr Vollzeitunterricht werden Jugendlichen in
Theorie und Praxis die Inhalte des ersten Ausbildungsjahres in Gewerbe oder Hauswirtschaft vermittelt.
• Die zweijährige Berufsfachschule ist eine wichtige
Brücke zwischen der Hauptschule und den weiterführenden Schulen im beruflichen Bereich. Sie ermöglicht
Hauptschüler/innen die Fachschulreife und damit die
höhere Schulbildung. Bei entsprechendem Notendurchschnitt kann danach ein Berufskolleg oder berufliches
Gymnasium besucht werden. Ausnahme ist die Berufsfachschule für Büro und Handel und die Berufsfachschule
für Kinderpflege, die beide keine Fachschulreife ermöglichen.
BvB – Berufsvorbereitende
Bildungsmaßnahmen
Wenn Ihr Kind noch keinen Ausbildungsplatz gefunden
hat und die Berufsschulpflicht abgeleistet ist, helfen die
Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen, den Einstieg
in Ausbildung und Beruf zu erleichtern. Darüber hinaus
ist es möglich, den Hauptschulabschluss nachzuholen.
Durch die Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen
können Basisqualifikationen erworben oder aufgefrischt
werden. Außerdem werden Grundkenntnisse in verschiedenen Berufsfeldern vermittelt. Es ist im Rahmen der BvB
auch möglich Betriebspraktika zu absolvieren.
BVJ – Berufsvorbereitungsjahr
Wenn Ihr Kind keinen Hauptschulabschluss hat und noch
berufsschulpflichtig ist, kann Ihr Kind in dieser Schulart den
Hauptschulabschluss nachholen. Das BVJ bietet durch
ein Betriebspraktikum und berufsbezogenen Unterricht
Jugendlichen praktische Erfahrungen in Berufsfeldern, wie
beispielsweise Metalltechnik, Elektrotechnik, Holztechnik,
Bautechnik, Ernährung und Hauswirtschaft, Körperpflege,
Wirtschaft und Verwaltung. Für Jugendliche mit unzureichenden Deutschkenntnissen wird je nach Bedarf Deutschunterricht in größerem Umfang angeboten.
D
Duale Ausbildung
Damit ist die gleichzeitige Ausbildung in einem Betrieb
und in der Berufsschule gemeint. Wenn Ihr Kind in
einem Betrieb einen Ausbildungsplatz finden konnte,
wird es einen Berufsausbildungsvertrag mit diesem
Betrieb abschließen. Die praktischen Ausbildungseinheiten erfolgen im Betrieb, die theoretischen Unterrichtsstunden werden parallel in der Berufsschule gegeben.
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
E
EQ – Einstiegsqualifizierung für
Jugendliche
Dies ist ein Praktikum, bei dem Ihr Kind zwischen sechs
und zwölf Monaten in einem Betrieb mitarbeiten kann,
um Grundkenntnisse in einem Beruf, im Handwerk, im
Handel oder in der Industrie zu erwerben. Ihr Kind ist
während des Praktikums versichert und erhält eine kleine
Vergütung sowie nach Abschluss des Praktikums ein
Zeugnis des Betriebs und ein Zertifikat der Kammer. Die
Berufsberatung und die Kammern helfen bei der Suche
nach einem EQ-Platz in einem Betrieb.
F
FSJ – Freiwilliges Soziales Jahr
Das Freiwillige Soziale Jahr ist ein sozialer Freiwilligendienst, in dem sich Jugendliche und junge Erwachsene
zwischen 16 und 27 Jahren vollzeitlich ehrenamtlich in
einer sozialen Einrichtung engagieren können. Zur praktischen Arbeit gehört auch die regelmäßige Teilnahme an
Bildungsseminaren. Das FSJ dauert mindestens sechs und
höchstens achtzehn Monate und kann auch im Ausland
abgeleistet werden. Wer ein FSJ absolviert, erhält ein
Taschengeld, hat Anspruch auf Unterkunft und Verpflegung und ist beitragsfrei versichert in der gesetzlichen
Kranken-, Renten-, Unfall-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung. Für Eltern besteht Anspruch auf Kindergeld.
Manche Trägereinrichtungen bieten Sonderformen, wie
zum Beispiel das FSJ Plus, das vom Diakonischen Werk
Baden-Württemberg angeboten wird. Es zielt durch eine
Mischung von Unterricht und Praktika auf den Erwerb
eines Realschulabschlusses. Eine gute Übersicht über die
Stuttgarter Angebote bietet:
http://www.tipsntrips.de/print.php?fID=1068
FÖJ – Freiwilliges Ökologisches Jahr
Das Freiwillige Ökologische Jahr ist ein Freiwilligendienst,
in dem sich Jugendliche und junge Erwachsene vollzeitlich ehrenamtlich für die Umwelt und den Naturschutz in
gemeinnützigen Organisationen einsetzen können. Die
Teilnahme an regelmäßigen Seminaren gehört zum FÖJ.
Voraussetzung ist die Erfüllung der Vollzeitschulpflicht.
Die Dauer des Einsatzes beträgt in der Regel zwölf Monate.
Die Einsatzbedingungen entsprechen denen des FSJ.
http://www.foej-bw.de
H
HWK – Handwerkskammer
Die Handwerkskammern sind die zuständigen Stellen für
alle Fragen der Ausbildung und Weiterbildung im Bereich
des Handwerks. Sie vertreten die Interessen ihrer Mitgliedsbetriebe, führen ein Verzeichnis über die ausbildenden Handwerksbetriebe und die bestehenden Berufsausbildungsverträge (die Handwerks- und Lehrlingsrolle) und
sind zuständig für die Regelung der Berufsausbildung
und das Erlassen von Prüfungsordnungen. Die Handwerkskammer organisiert Ausbildungsmessen und informiert und berät Schülerinnen und Schüler in der Berufsorientierung sowie ihre Eltern. Die Handwerkskammer
unterhält auf ihrer Website eine Ausbildungsbörse, die
Jugendliche nutzen können, um online Lehrstellen oder
Praktikumsplätze zu suchen.
http://www.hwk-stuttgart.de/ausbildung/stellenboerse.php
I
IHK – Industrie- und Handelskammer
Die Industrie- und Handelskammern sind die zuständigen
Stellen zur Regelung der Ausbildung und der beruflichen
Weiterbildung im Bereich Industrie und Handel. Sie sind
eine Einrichtung der Wirtschaft und der wichtigsten Interessenvertreter der gesamten gewerbebetreibenden
Unternehmen in der Region. Die IHK Stuttgart unterhält
eine Lehrstellenbörse, in der Jugendliche, die einen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz suchen, online nach Möglichkeiten Ausschau halten können.
http://www.stuttgart.ihk24.de/produktmarken/aus_und_
weiterbildung/Lehrstellenboerse_neu/index.jsp
ZUSAMMENARBEIT MIT ELTERN IN DER BERUFSORIENTIERUNG – HANDREICHUNG RÜM STUTTGART
Q
IVK – Internationale Vorbereitungsklasse
Qualipass
Internationale Vorbereitungsklassen stehen Schülerinnen
und Schülern zur Verfügung, die schulpflichtig sind,
jedoch dem Unterricht wegen mangelnder Deutschkenntnisse noch nicht folgen können. Die Vorbereitungsklassen
vermitteln Grundlagen in der deutschen Sprache und
bereiten auf das Leben und den Schulbesuch in Deutschland vor.
Der Qualipass Baden-Württemberg ist für Jugendliche
zwischen 12 und 25 Jahren und dokumentiert Praxiserfahrungen und Kompetenzgewinne, die durch Praktika,
Vereinsmitarbeit, Schülerinitiativen, Auslandsaufenthalte,
Nachbarschaftshilfe oder vergleichbare Tätigkeiten erworben wurden. Den Qualipass kann man anfordern bei der
Jugendagentur der Stadt Stuttgart, Tel. 0711-2 22 27 30,
E-Mail: [email protected].
J
JA – Jungarbeiterklasse
Eine Jungarbeiterklasse ist eine Schulform für schulpflichtige Jugendliche an Berufsschulen. Wenn Ihr Kind z.B.
keine Ausbildung aufgenommen und sich auch nicht in
einer anderen beruflichen Schule angemeldet hat, jedoch
noch berufsschulpflichtig ist, ist der Besuch einer Jungarbeiterklasse verpflichtend vorgesehen. In der Regel
bedeutet das die Teilnahme am Schulunterricht an einem
Tag in der Woche.
K
S
Stuttgarter Berufswahl-Portfolio
Das Stuttgarter Berufswahl-Portfolio ist ein Ordner, der
den Schülerinnen und Schülern in Haupt- und Werkrealschulen zur Unterstützung ihrer Berufsorientierung übergeben wird. Mit dem Ordner plant Ihr Sohn/Ihre Tochter
in verschiedenen Lernschritten seinen/ihren Weg in die
Ausbildung und den Beruf. Im Ordner werden die Ergebnisse aller Projekte und Aktivitäten in der Berufsorientierung dokumentiert. Bewerbungen werden damit geplant
und Praktikums- und andere Zertifikate darin abgeheftet.
Der Ordner ist Eigentum Ihres Kindes und kann auch
nach der Schulzeit weiter verwendet werden.
Kompetenz Profil AC
Das Kompetenzprofil AC ist eine Methode zur Erfassung
von Kompetenzen, die an allen Haupt- und Werkrealschulen sowie Sonderschulen verbindlich ab Klasse 7 eingesetzt wird. Wenn Ihr Kind die Ergebnisse des Profil AC
erhält, werden darin die persönlichen Stärken und
Ansatzpunkte zum individuellen Lernen und zur individuellen Förderung wiedergegeben. Auf dieser Grundlage
kann ein Plan entwickelt werden, wie Ihr Kind am besten
weiterlernen und seine Stärken entwickeln kann. Außerdem ergeben sich Hinweise, für welche Berufe Ihr Kind
geeignet sein kann.
V
VAB – Vorqualifizierungsjahr Arbeit/
Beruf
Das VAB vermittelt Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss berufliches Vorwissen und praktische Grundfertigkeiten in bis zu drei beruflichen Bereichen und verbessert
gleichzeitig die Fähigkeit zur Alltagsbewältigung. Das
VAB wird seit dem Schuljahr 2009/10 landesweit an 26
Versuchsschulen erprobt. Mit erfolgreicher Teilnahme an
einer Abschlussprüfung kann ein dem Hauptschulabschluss gleichwertiger Bildungsstand erworben werden.
Aşağıdaki çalışma kağıtları, ebeveyn akşamlarında ve ebeveyn
kafeteryalarında veya diğer ebeveyn organizasyonlarında, örneğin
okullarda ve göçmen derneklerinde kullanılabilir. Bunlar, ebeveynlerin
çocuklarının meslek yönlendirmesine nasıl hazırlanabilecekleri konusunda
fikir ve tavsiyeler sunarlar.
Çalışma kağıtlarının içeriği ve sırası, ebeveynlerin okuldaki meslek
yönlendirmesine katılmalarını sağlayan altı konu yapıtaşına uygun olacak
şekilde düzenlenmiştir:
Konu yapı taşı 1: Ebeveynlerin, çocuklarının meslek seçimine hazırlanması
Konu yapı taşı 2: Kişilik, ilgiler ve yetenekler
Konu yapı taşı 3: Meslekleri inceleyin
Konu yapı taşı 4: İş dünyasını yaşayın ve anlayın
Konu yapı taşı 5: Meslek hazırlığı ve iş başvuruları
Konu yapı taşı 6: Bilgiler ve destek
Çalışma kağıtlarına, okullar için bir planlama yardımı ve meslek
yönlendirmesine ilişkin bir ebeveyn ABC’si eklenmiştir. İçinde önemli terim
ve kısaltmalar açıklanmaktadır. Çalışma materyallerini esnek bir şekilde
kullanma ve ihtiyaca göre bilgi ekleme konusunda cesaretli olun. Bizim
tavsiyemiz, bunu yaparken ebeveynlerin soru ve ilgilerine göre hareket
etmeniz ve içerikleri onlarla birlikte diyalog halinde hazırlamanızdır.
O zaman ebeveynler, kendileri için önemli bilgi ve yetenekleri elde edebilir
ve çocukları için mesleki geleceklerine giden yolu iyi hazırlayabilirler.
Türkisch
Çalışma kağıtları nasıl
kullanılabilir?
… çocuklarının
öğrenmesine destek
olabilirler.
Ebeveynler önemlidir,
çünkü ...
… çocuklarıyla birlikte bir staj
veya meslek eğitim yeri
arayabilirler.
… iş ve mesleklerle ilgili
tecrübelerinden
bahsedebilirler.
…
… çocuklarına cesaret
verebilirler.
Konu yapıtaşı 1:
Ebeveynlerin, çocuklarının meslek seçimine hazırlanması
… çocuklarına yaptıkları
randevularını ve anlaşmalarını
hatırlatabilirler.
… çocuklarına iş görüşmeleri
için ipuçları verebilirler.
… çocuklarına iyi iş başvuruları
yazma konusunda yardımcı
olabilirler.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 1
Bireysel
teşvik planı
Okulumuzla böyle birlikte
çalışabilirsiniz
Sunumlar ve tanıtımlar
Ebeveyn buluşmaları ve
ebeveyn kafeteryası
…
Ebeveyn görüşmeleri
Konu yapıtaşı 1:
Ebeveynlerin, çocuklarının meslek seçimine hazırlanması
Stuttgart
Meslek seçimi portföyü
Meslek araştırması
Veli toplantıları
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 2
Meslek hayatındaki
tecrübelerinizi
çocuğunuzla paylaşın.
Çocuğunuzla konuşarak, kendi
ilgi alanlarını ve yeteneklerini
keşfetmesini sağlayın.
Dayanak: Bölgesel geçiş yönetimi Nürnberg, Nürnberg şehrinin eğitim bürosu (yayımlayan) (yıl belirtilmemiş.), „Ebeveyn gücü“ (Elternpower). Meslek seçimi için ek mektuplar.
Çocuğunuzun öğretmenleriyle
görüşmeye çalışın –
Çocuğunuz, işbirliğinizin
faydasını görecektir.
Meslek
yönlendirmesi için
10 ipucu
Çocuğunuza öğrenme
konusunda yardımcı olun.
İyi notlar önemlidir.
Çocuğunuzu fahri faaliyetlerde
destekleyin; çıraklık yeri ararken
bunun yararını göreceksiniz.
Konu yapıtaşı 1:
Ebeveynlerin, çocuklarının meslek seçimine hazırlanması
Çocuğunuza iş görüşmeleriyle
ilgili ipuçları verin, çünkü siz
daha tecrübelisiniz.
Bir şeyleri başardı mı
çocuğunuzu övün ve
başarısız olduğunda da ona
cesaret verin.
Çocuğunuza iş başvuruları
hazırlamada yardımcı olun.
Çocuğunuza evde sabit
görevler verin. Böylece
güvenilirlik ve dayanmayı
öğrenecektir.
Çocuğunuza bir hobi edinmesi
konusunda yardımcı olun.
Böylece kendi ilgi alanları
hakkında bir şey öğrenir.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 3
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Konu yapıtaşı 1:
Ebeveynlerin, çocuklarının meslek seçimine hazırlanması
Çalışma kağıdı 4
Stuttgart meslek seçimi portföyü ne demektir?
Stuttgart meslek seçimi portföyü, 2010/11 eğitim yılından beri Hauptschule’lerdeki ve Werkrealschule’lerdeki (endüstri meslek
liselerindeki) tüm öğrencilerin meslek yönlendirmesi için kullanılabilecek bir toplu klasördür. Bu klasörle çocuğunuz, okulun da
yardımıyla çeşitli adımlarda meslek eğitimi ve meslek yolunu planlar. Çeşitli öğrenme adımlarının sonuçları, klasöre kaydedilir.
İş başvuruları bununla planlanır ve staj belgeleri ve diğer sertifikalar da bunun içine toplanır. Normalde klasör, her an kolayca
erişilebilmek üzere okulda kalır.
Klasör, çocuğunuza aittir ve okul döneminden sonra da kullanılmaya devam edilebilir.
Ebeveyn olarak sizin bu klasörden kazanacağınız nedir?
•
•
•
•
•
•
Çocuğunuzun güçlü yönleri ve yetenekleri hakkında çok şey öğrenirsiniz.
Meslek seçimi sürecinde çocuğunuzun o an bulunduğu noktayı tam olarak bilirsiniz.
Ondan sonraki adımların neler olduğunu bilirsiniz.
Staj yaptıkları yerlerden çocuğunuz hakkında geri bildirimler alırsınız.
Çocuğunuzun iş başvuruları için önemli tüm belgeleri toplayıp toplamadığını kontrol edebilirsiniz.
Ayrıca destek almak için iletişim kurulacak kişilere ait önemli adresler alırsınız.
Çocuğunuzu bu konuda nasıl destekleyebilirsiniz?
•
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•
Klasörü düzenli olarak inceleyin.
Staj belgelerinin ve sertifikaların düzenli olarak biriktirilmesine dikkat edin.
Klasörü, meslekler hakkında konuşmak için bir vesile kabul edin.
Okulun meslek yolu planına ilgi gösterin.
Örneğin çocuğunuzun güçlü yönleri konusunda kendi kanaatinizi dile getirmek için somut çalışma görevlerini
üzerinize alın.
Çocuğunuzun istediği mesleği ve bu mesleğin fırsat ve imkanları hakkında bilgi edinin.
Mümkünse dileğini gerçekleştirmesi için çocuğunuzu motive edin.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Konu yapıtaşı 2:
Kişilik, ilgiler ve yetenekler
Çalışma kağıdı 5
Anneler ve babalar, çocuklarının güçlü yönlerini dile getiriyor
Stuttgart, _____________
Sevgili ______________
biz, kendini ve kendi yeteneklerini iyi tanımanı istiyoruz. Bunun için daha bugünden buna bir katkıda bulunmak istiyoruz.
Bu mektubu iyi sakla veya meslek seçme portföyüne dosyala.
Sende özellikle bunları beğeniyoruz:
Birçok şeyi iyi yaptığını düşünüyoruz, ama bunları özellikle çok iyi yapabiliyorsun:
Özellikle aşağıdakilere ilgi duyduğunu düşünüyoruz:
Sevgilerle
Annen/baban
Dayanak: Öğrenen bölge ağı Köln, Sek. I için meslek seçimi oryantasyonu kılavuzu, yıl belirtmemiş.
Ücret
İş başvurusu
• Çoğu zaman meslek eğitim ücreti ödenmez
• Devlet meslek teknik okulları parasızdır
• Özel okullar içinse okul parası gerekir
• Sözleşmede kararlaştırılan meslek eğitim ücreti
• Miktarı: Mesleğe ve meslek eğitimi işletmesine
bağlıdır
• Mesleğine göre 2 ila 3,5 yıl arası
• Mesleğine göre 2 ila 3,5 yıl arası
• İş başvurusunun çoğu zaman meslek eğitimine
başlamadan bir yıl önceden verilmesi gerekir
• Çoğu zaman Realschule diploması istenir
• Bazı meslek teknik okulları Hauptschule mezunlarını
kabul eder
• Belli bir okul diploması şart değildir
• Beklenti: En azından iyi bir Hauptschule diploması
• Meslek eğitimi başlangıcı: normalde 1 Eylül
• Başvuruların çoğu zaman bir yıl önceden gönderilmesi
gerekir
• Bakımla ilgili ve sosyal meslekler
• Ekonomi
• Yabancı diller
• Teknik
• Tasarım
• Müzik
• Endüstri ve ticaret
• El sanatı
• Tarım
• Kamu hizmeti
• Serbest meslekler (doktor muayenehaneleri ve
eczaneler, avukatlık ve muhasebe büroları)
Konu yapıtaşı 3:
Meslekleri inceleyin
Meslek eğitimi süresi
Okul şartları
En önemli meslek eğitim alanları
Bu nedir?
Okuldaki meslek eğitimi, meslek teknik okulunda yapılır:
• Tam gün ders
• Birkaç haftalık stajlar
Okuldaki meslek eğitimi
İşletmelerdeki meslek eğitimi iki yerde yapılır:
1. Meslek eğitimi veren işletmede (pratik)
2. Meslek okullarında (teori)
İşletmelerdeki meslek eğitimi
İşletmede ve okulda meslek eğitimi – Farklar ve ortak noktalar
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 6
Öğrenciler
Hauptschule diploması olmayanlar
Meslek teknik okulu (BFS)
Bir yıllık BFS: İlk öğrenim yılının meslek
eğitimi konuları
İki yıllık BFS: Mesleki eğitim veya orta
dereceli eğitim diploması
Öğrenciler
Hauptschule diploması olanlar
Hauptschule diplomasının
notlarını düzeltmek
mümkündür
Mesleğe giriş yılı (BEJ)
bir meslek lisesinde
Werkrealschule (endüstri
meslek lisesi)/Realschule
Orta dereceli eğitim
diplomasını almak
Gymnasium (lise)
Yüksek okula girme
olgunluğu belgesini alma
Yükseköğrenim
Konu yapıtaşı 3:
Meslekleri inceleyin
Mesleğe hazırlık yılı (BVJ)/İş ve
meslek ön kalifikasyonu (VAB)
bir meslek lisesinde
Hauptschule diplomasını almak
mümkündür
Meslek hazırlığı önlemleri
İş Acenteliği, JobCenter (iş merkezi),
Gençlik Dairesi (örneğin BVB, EQ)
Hauptschule diplomasını kısmen
almak mümkündür
(işletmede ve meslek okullarında)
İkili meslek eğitimi
Meslekte çalışma
Eğitim ve meslek eğitim yollarına genel bakış
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 7
Aşçı
Otelcilik
uzmanı
Çiçekçi
Boyacı
ve cilacı
Satıcı
Perakendeci
tacir
Ticaret
Endüstri
mekanik
uzmanı
Elektronikçi
Ticari-teknik
meslekler
Nakliyeci tacir
Büro elemanı
Ticaretle ilgili
meslekler
Hemşire/
Hastabakıcı
Yaşlı bakıcısı
Sağlıkla ilgili
meslekler
Realschule diploması
Sistem
bilgiişlemcisi
Medya
tasarımcısı
BT ve medya
meslekleri
Sanayi ticareti
uzmanı
Banka
memuru
Ticaretle ilgili
meslekler
Abitur
Kamu İdaresi
İşletmeci
İkili yüksek
okul eğitimi
Konu yapıtaşı 3:
Meslekleri inceleyin
Dayanak: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Kültürlerarası ebeveyn çalışması elkitabı. Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V. (Gelişim ve İş Koordinasyon Yeri Derneği)
Gastronomi
Zanaat
Hauptschule diploması
Meslekler ve okul diplomaları
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 8
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 9
Konu yapıtaşı 3:
Meslekleri inceleyin
Meslek eğitimi ve geliştirme imkanları „Kariyer merdivenin“
İşletme sahibi
İşletme sahibi
Şirket müdürü
Mühendislik mastırı
Lisans Diploması - Ticaret
Şirket müdürü
Satın alıcı
Departman yönetimi
Devletçe denetlenmiş işletmeci
Mühendislik lisansı
Usta
Ticaret asistanı
İnşaatta ustabaşı
Ticaret işletmecisi
Ticaret alanları için uzman danışmanlık
Ustabaşı
Satış sorumlusu
(departman yönetimi vekili)
İşçibaşı
İlk satıcı
Bayan perakende tüccarı
veya
Erkek perakende tüccarı
Dayanak: www.berufskunde.com
Erkek kartonpiyer ustası
veya
Bayan kartonpiyer ustası
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 10
Konu yapıtaşı 4:
İş dünyasını yaşayın ve anlayın
Meslek eğitim yerleri ile başvuru sahipleri arasındaki orantı
HAUPTSCHULE’LERDE en çok seçilen beş eğitim mesleği
1. Perakende
tüccarları
2. Kuaför
3. Satıcı
4. Doktor
yardımcısı/ Tıp
alanındaki
uzman çalışan
5. Büro elemanı
Meslek eğitim yeri başına
başvuranların sayısı
Kadro başına
2,3
başvuru sahibi
3,4
2,7
4,3
2,4
Meslek
HAUPTSCHULE ÖĞRENCİLERİ
HAUPTSCHULE ÖĞRENCİLERİ
Meslek
1. Araç tamircisi,
Binek otomobil
teknisyeni
Melsek eğitim yeri başına
başvuranların sayısı
Kadro başına
3,8
başvuru sahibi
2. Perakende
tüccarları
2,3
3. Aşçı
1,7
4. Endüstri tamircisi
1,4
5. Boyacı ve cilacı –
Tasarım ve bakım
2,4
Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2006), Ebeveyn ve Meslek Seçimi. Hauptschule’lerdeki ve Realschule’lerdeki öğrencilerin ebeveynleri için.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Konu yapıtaşı 4:
İş dünyasını yaşayın ve anlayın
Çalışma kağıdı 11
Bir stajı sonradan değerlendirmek? Açık sorular yardımcı olabilir.
Çocuğunuz bir staj bitirdiyse, kendisine aşağıdaki soruları sormanız yararlı olabilir:
1. Stajda en çok sevdiğin ve en az sevdiğin şeyler nelerdi?
2. Orada ne yaptın?
3. Orada ne öğrendin?
4. Orada başka neleri öğrenmekten hoşlanırdın?
5. Şefinle ve diğer iş arkadaşlarınla aranızdaki ilişki nasıldı?
6. Staj beklentilerin karşılandı mı?
Değilse: Nelerin eksik olduğunu düşünüyorsun?
7. Bu meslekte bir eğitim düşünür müsün?
Dayanak: Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2008/2009), Ebeveyn ve Meslek Seçimi. 8.-10. sınıflardaki öğrencilerin ebeveynleri için.
Stajlar
Temmuz
Eylül
Dayanak: Federal İş Acenteliği, Stuttgart İş Acenteliği (Yayımlayan) (2009/2010), Meslek Eğitimi Bilgileri.
İŞ BAŞVURUSU
(İş başvurusu yazmak ve göndermek)
Stajları ve iş
başvuruları
hazırlayın
10. sınıf
Werkrealschule
(endüstri meslek
lisesi)
Konu yapıtaşı 5:
Meslek hazırlığı ve iş başvuruları
KARAR VERME
(Ne olmak istiyorum? Ne yapmak istiyorum?)
Temmuz
Meslek eğitimine
veya devam
okuluna başlama
2. okul yarıyılı
Şubat
9. okul yılı
Devam okullarına
kayıt
1. okul yarıyılı
Büyük işletmelerde,
Okulda meslek
bankalarda, sigorta eğitimleri ve küçük
şirketlerinde iş
işletmeler için iş
başvurusu başlangıcı
başvurusu
(Hauptschule
başlangıcı
diplomasında)
(Hauptschule
diplomasında)
Şubat
2. okul yarıyılı
BİLGİLENDİRME
(Ne var? Neler ilgimi çekiyor? Neler yapabilirim?)
Ağustos/Eylül
1. okul yarıyılı
8. okul yılı
Meslek seçimi ve iş başvurusu planı
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 12
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 13
Konu yapıtaşı 5:
Meslek hazırlığı ve iş başvuruları
Özgeçmiş yazmaya yardımcı olabilirsiniz
Bir özgeçmiş örneği
ÖZGEÇMİŞ
Kişisel bilgiler
Adı:
Doğum tarihi:
Doğum yeri:
Adresi:
Ebeveynler:
Okul eğitimi
İlkokul:
Hauptschule:
Meryem Ataman
14. Ekim 1993
Stuttgart
Saarstraße 112
70173 Stuttgart
Tel.: 0711 123456
E-posta: [email protected]
Efe Ataman, elektrikçi
Ebru Ataman, satıcı
1999-2003 Trift İlkokulu Stuttgart
2003’ten beri Friedrich-Jahn-Hauptschule
Stuttgart
En sevdiği dersler:
Almanca, İngilizce
Okul içi faaliyetler:
Okul radyosu, öğrenci ek dersleri
Okul mezuniyeti:
Hauptschule mezuniyeti 2010 yazı için planlandı
Özel bilgiler
Bilgiler:
Pratik tecrübeler
İşletme stajı:
Tatil işi:
İlgi alanları
Hobiler:
28 Temmuz 2010
İş başvurusu resmi güncel
ve ciddi mi?
İngilizce
Türkçe
MS Word ve Excel’de ileri düzey
bilgiişlem bilgileri
8. sınıfta staj:
Die drei Spatzen Oteli, Stuttgart
Kişi hakkındaki bilgiler
doğru mu?
Resim
Ebeveynler hakkındaki
bilgiler doğru mu?
Çocuğunuzun okul
yoluna genel bakış
doğru mu?
En sevdiği dersler ve
okuldaki faaliyetleri,
çocuğunuz için nelerin
önemli olduğunu gösterir.
Bilgi ve hobileriyle
çocuğunuz, meslek eğitimi
için önemli olan özellikleri
olduğunu gösterir.
Zum Krug birahanesinde yardımcı,
Stuttgart
Arkadaşlarla buluşmak, okumak, hentbol
Meryem Ataman
Özgeçmişin altına imza ve
tarih atıldı mı? Burada, iş
başvurusu yazısındakiyle aynı
tarih yazdığından emin olun.
Dayanak: Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2008/2009), Meslek eğitimine girişim. Meslek seçiminde eşlik edin.
www.planet-beruf.de.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 14
Konu yapıtaşı 5:
Meslek hazırlığı ve iş başvuruları
İş başvurusu yazısında böyle yardım edebilirsiniz
Bir iş başvurusu yazısı örneği
Çocuğunuzun adı ve
adresi doğru mu?
Hamit Pamuk
Steinweg 16
70173 Stuttgart
Tel.: 0711 11113
E-posta: [email protected]
Pechstein Landschaftsbau
Dieter Pechstein
Franzstraße 20
70173 Stuttgart
Şirketin adresi ve
ilgili kişinin adı doğru
yazılmış mı?
Şehir ve tarih
doğru mu?
Stuttgart, 20 Ağustos 2010
Bahçıvanlık meslek eğitim yeri için başvuru – Bahçecilik ve Peyzaj
Sayın Pechstein,
İş Acenteliği’nin iş ilanlarındaki ilanınızı ilgiyle okudum. Web sayfanızda şirketiniz ve meslek eğitim
konseptiniz hakkında bilgi aldım. Bunları çok beğendim ve o yüzden size başvurmak istiyorum.
Gärtnerei Gröning’deki bir haftalık stajım sırasında bir bahçıvanın meslekteki normal gününün nasıl
geçtiği hakkında fikir edinebildim. Burada özellikle ev bahçelerinin ekim ve bakımı hoşuma gitti.
Temiz havada çalışmaktan çok hoşlanıyorum ve fiziksel olarak dayanıklı bir yapım var. Bu işten çok
hoşlandığım için, peyzaj düzenleyici mesleğinde karar kıldım.
İlgili kişiye hitap yeterince
kibar bir şekilde ifade
edilmiş mi?
Konu satırında mesleğin
tam doğru adı yazılı mı?
Çocuğunuz, neden bu
işletmeye başvurduğunun
gerekçesini belirtmiş mi?
Şu an Stuttgart’taki Pestalozzi Hauptschule’ye gidiyorum ve Temmuz 2011’de mezun olacağım.
Beni ve yeteneklerimi tanıyabilmeniz için sizde bir staj yapmak istiyorum.
Kişisel bir görüşme için davetinizi bekliyorum.
Çocuğunuz, hangi
tecrübelere sahip olduğunu
ve neden bu mesleğe ilgi
duyduğunu belirtmiş mi?
Saygılarımla,
Hamit Pamuk
Çocuğunuz okuldan ne
zaman mezun olacak?
Hamit Pamuk
Ekler
Özgeçmiş
8. sınıfın karnesi
Staj belgesi
Çocuğunuz çalışmaya
hazır olduğunu ifade
ediyor mu?
Çocuğunuz başvuruyu
kibar bir şekilde bitiriyor mu?
Belge imzalı mı?
Ekteki tüm belgeler
sıralanmış mı?
Dayanak: Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2008/2009), Meslek eğitimine girişim. Meslek seçiminde eşlik edin.
www.planet-beruf.de.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 15
Konu yapıtaşı 5:
Meslek hazırlığı ve iş başvuruları
Meslek eğitim olgunluğu – ne demek?
Temel okul bilgileri:
Sosyal yetenekler:
• Doğru imla
• Güvenilirlik
• Görgü kurallarını iyi bilmek
• Eleştiri yeteneği
• Sorumluluk bilinci
• Ekip içinde çalışmaya uygunluk
• Vaktinde gelmek
• Metin anlayışı
• Temel matematik bilgileri
• Temel iktisat bilgileri
Meslek eğitimi olgunluğu
İşletmeler çocuğunuzdan
bunları bekler:
Meslek kararı:
Düşünme ve kombine etme:
• Kendi ilgi alanlarının, güçlü
noktalarının ve hedef beklentilerinin
ele alınması
• Mantıklı düşünme
• Hatırlama kabiliyeti
• Aktif birlikte düşünme
• İlişkileri görebilme
• İşe konsantre olup çalışabilmek
Dayanak: Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2009/2010), Meslek eğitimine girişim. Meslek seçiminde eşlik edin.
www.planet-beruf.de.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Konu yapıtaşı 5:
Meslek hazırlığı ve iş başvuruları
Çalışma kağıdı 16 a
Kontrol listesi: Çocuğum, meslek eğitimi için hazır mı?
İşletmeler bunları bekler:
Çocuğum böyle davranıyor:
Görgü kuralları:
• Başkalarına karşı nezaket ve saygı
• Çevreye dikkat etmek
• başkalarını kibarca selamlar ve onlarla
uygun biçimde konuşur
• durumlara uygun bir şekilde giyinir ve
davranır
Ekip içinde çalışmaya uygunluk:
• İş arkadaşlarıyla iyi birlikte çalışmak
• bir şeyi kendisi daha iyi yapabiliyorsa,
başkalarına yardım eder
• bazen başkalarının (örneğin kardeşlerinin)
yararına kendi ihtiyaç ve arzularını da ikinci
plana atar
Özen:
• görevlerini tam yerine getirir
• Görevlerini titizlikle ve olabildiğince hatasız • kendi eşyalarına ve başkalarının eşyalarına
gerçekleştirmek
iyi davranır
Sosyal yetenekler
İletişim yeteneği:
• kendini sözlü olarak iyi ifade etmek
• Başkalarının arzularını anlamak ve bunlara
gerekli tepkiyi göstermek
• başka insanlara açık olarak yaklaşır ve
onlara açık davranır
• fikrini tartışmalarda iyi bir şekilde temsil
eder ve aynı zamanda başka görüşlere de
tolerans gösterebilir
Bağımsızlık:
• Normal bir gününü kendi organize etme
yeteneği
• Görevlerini kendiliğinden yerine getirmek
• örneğin bir parti organize etmekten veya
serbest zamanını planlamaktan hoşlanır
• randevuları planlamak için kendiliğinden
telefon eder
• kendi normal gününü kendi organize eder,
örneğin zamanında kalkmak, ödevlerini
yapmak, ders çalışmak için uyarılması
gerekmez
Dayanma gücü ve hüsrana karşı
tolerans:
• Hedefe odaklılık
• Başarısızlıklarda cesaretini yitirmemek
• bir görevin tamamını yerine getirene kadar
ona devam eder
• eleştirilere ve işler ters gittiğinde bunlara
tahammül edebilir
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 16 b
İşletmeler bunları bekler:
Çocuğum böyle davranıyor:
Temel matematik bilgileri:
• Temel hesaplama türleri (çarpım tablosu,
yüzde hesapları, üç bilinmeyenli denklem
hesapları ve kesir hesapları)
• süpermarkette, satın alınan eşyaların
yaklaşık toplamını kafadan hesaplayabilir
• dört kişilik bir tarifi tek kişiye göre
hesaplayabilir
Metin ve medyaları kullanmak:
• Metinleri okuyabilmek, anlayabilmek ve
bunlarla çalışabilmek
• bir gazete haberini özetleyebilir ve en
önemli içerikleri anlatabilir
• Internet’te bir ödev için araştırma yapabilir
Yazmak:
• Anlaşılabilir metinleri doğru imla
kurallarına göre hazırlamak
• Formülerler doldurmak
• Mektup ve özgeçmiş gibi metin biçimlerini
tanımak.
• hatasız bir mektup yazabilir
• bir soru formunu kendisi doldurabilir
Hatırlama kabiliyeti:
• Okuduğunu, duyduğunu veya kendisine
açıklananları hatırlama kapasitesi
• küçük alışverişleri liste yazmadan da
halledebilir
• bir eşya üzerinde daha önce yapılan
tamirleri daha sonra çok zorlanmadan
tekrarlayabilir
Mantıklı düşünme:
• İlişkileri ve benzerlikleri tanımak
• Çıkarımlarda bulunmak
• Bildiklerini bilmediklerine aktarabilmek.
• bir sayı dizisindeki düzensizlikleri süzüp
çıkartabilir
Okul bilgileri
Düşünme yetisi
Dayanak: Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2009/2010), Meslek eğitimine girişim. Meslek seçiminde eşlik edin.
www.planet-beruf.de.
günlük ve haftalık
gazetelerde (özel ekler)
Çevrimiçi iş ilanları üzerinden, örneğin
www.ihk-lehrstellenbörse.de
www.handwerkskammer.de
www.monster.de.
Dayanak: Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2009/2010), Meslek eğitimine girişim. Meslek seçiminde eşlik edin. www.planet-beruf.de.
doğrudan işletmelerde
Meslek eğitim yerlerini
burada bulabilirsiniz:
Internet’teki Federal İş
Acenteliği’nin iş ilanlarından
www.arbeitsagentur.de
Konu yapıtaşı 5:
Meslek hazırlığı ve iş başvuruları
firmaların Internet
sayfalarında
akrabalar, arkadaşlar, komşular
veya tanıdıklar vasıtasıyla
Federal İş Acenteliği’nin
meslek danışmanlığından
Çocuğunuz bir meslek eğitim yerini böyle bulur
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 17
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Konu yapıtaşı 5:
Meslek hazırlığı ve iş başvuruları
Çalışma kağıdı 18
Kontrol listesi: İş başvurusu dosyası, iş başvurusu yazısı ve özgeçmiş
İş başvurusu dosyası:
İş başvurusu dosyası bunları içerir:
• iş başvurusu yazısı
• özgeçmiş
• karneler
• staj belgeleri
• hobi veya ek işlerin belgeleri.
Tüm belgelerin temiz, hatasız ve eksiksiz olması gerekir.
İş başvurusu yazısında ve özgeçmişte aynı ve güncel tarih yazılı olmalıdır.
Çocuğunuzun iş başvurusu yazısını ve özgeçmişi imzalamış olması gerekir.
Çocuğunuzun ve işletmenin irtibat verilerinin doğru olması gerekir.
„Ekler“ anahtar kelimesinin altında, ekteki belgelerin tümü (yukarı bakın) sıralanmış olmalıdır.
Bir iş başvurusu resmi eklenmiş olmalıdır.
İş başvurusu yazısı:
Kısa ve öz hazırlanmış olması ve bir DIN A4 sayfasından uzun olmaması gerekir.
Çocuğunuzun neden bu meslek eğitim yeri için başvuruda bulunduğunu ve burası için neden uygun olduğunu ikna edici
düzeyde göstermesi gerekir.
Çocuğunuzun gösterdiği güçlü yönlerinin, mesleğin koşullarına uygun olması gerekir.
Çocuğunuzun kendini kibar bir şekilde ifade etmesi gerekir.
Özgeçmiş:
çocuğunuzun tüm kişisel verilerini içerir,
okul eğitiminin sürecini içerir,
mesleki tecrübeler, bilgiler ve hobiler hakkında bilgiler içerir.
Dayanak: Federal İş Acenteliği, Nürnberg (Yayımlayan) (2009/2010), Meslek eğitimine girişim. Meslek seçiminde eşlik edin.
www.planet-beruf.de.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 19
Konu yapıtaşı 5:
Meslek hazırlığı ve iş başvuruları
Bir iş görüşmesindeki tipik sorular
Çocuğunuzun bir iş görüşmesinde bu sorularla karşılaşması beklenir:
Sorular
İşletmenin öğrenmek istediği şey
Bu meslek eğitim yerinde özellikle ilgini çeken şey nedir?
Çocuğunuz meslek hakkında bilgi edinmiş mi? Bu mesleğin
beklentilerini biliyor mu?
Bu eğitim mesleği nereden aklınıza geldi?
Çocuğunuz bunu neden yapmak istiyor (motivasyon)?
Neden özellikle bizim işletmemize başvuruyorsunuz?
Çocuğunuz işletme hakkında bilgi edinmiş mi?
Güçlü ve zayıf yönleriniz nelerdir?
Önemli: Çocuğunuz gerçekleri söyleyerek cevap vermeli,
ancak bunu yaparken güçlü yönlerini vurgulamalıdır.
Ekip içinde çalışmayı öğrendiniz mi?
Çocuğunuz grupların bir üyesi olarak çalışabiliyor mu?
Çatışmalarla başa çıkabilir mi?
Önümüzdeki beş yıl içinde mesleki olarak ulaşmak
istediğiniz hedefler nelerdir?
Çocuğunuz gayretli mi ve hedefleri var mı?
Önemli: Olduğundan fazlasını veya azını ileri sürmeyin!
Son haftada olan siyasi olaylardan bahsedebiliyor musunuz?
Çocuğunuz genel olarak ilgili ve açık mı?
Dayanak: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Kültürlerarası ebeveyn işi elkitabı.
Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V. (Gelişim ve İş Koordinasyon Yeri Derneği)
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Konu yapıtaşı 5:
Meslek hazırlığı ve iş başvuruları
Çalışma kağıdı 20
İş görüşmesindeki davranış kuralları
Pozitif etki
bırakanlar
Negatif etki
bırakanlar
• Sıkı el sıkışması
• Başını aşağı eğmek
• Göz temasını tutmak
• Kollarını göğsünün önünde
birleştirmek
• Net konuşmak
• Kötü kötü bakmak
• Karşısındaki kişinin sözünü
bitirmesini beklemek
• Sempatik bir şekilde
gülümsemek
• Dik oturmak
• Dikkatli bir şekilde dinleyerek
ve hedefe yönelik ek sorular
sorarak ilgi göstermek
• Karşısındaki kişiye doğrudan hiç
bakmamak
• Saça fazla jöle sürmek
• Çok keskin kokular (sigara
kokusu, parfüm, ter kokusu)
• Sandalyenin kenarında oturmak
• Çok aşırı dikkat çekici giysiler
• Teklif edilen içecekleri kabul
etmek
• Alçak sesle ve kendine
güvenmeden konuşmak
• Ceketini çıkartmak
• Aşırı konuşmak
• Sakız çiğnemek
• Cep telefonunun çalması
Dayanak: Medvedev, A./Eralp, H./Kümmerle, S. (2009), BQM Kültürlerarası ebeveyn işi elkitabı. Hamburg: KWB – Koordinierungsstelle Weiterbildung
und Beschäftigung e.V. (Gelişim ve İş Koordinasyon Yeri Derneği)
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Konu yapıtaşı 6:
Bilgi, destek ve yardım
Çalışma kağıdı 21 a
Size iş başvurularında ve meslek eğitim yeri aramalarınızda yardımcı oluruz
Okullarda
Okul sosyal çalışanları
Stuttgart’taki tüm Hauptschule’lerde ve Werkrealschule’lerde
(endüstri meslek liselerinde) okul sosyal çalışanları okul,
meslek bulma, aile ve arkadaş çevresiyle ilgili sorularda
danışmanlık ve destek verir. Onların görevlerinin arasında,
okullarda yapılan meslek planlama oyunuyla bağlantılı olarak
iş başvurusu alıştırmaları ve bir çıraklık yeri veya mesleğe
hazırlayıcı bir teklif aramada yardım sunma da
bulunmaktadır. Buna ek olarak okul sosyal çalışanları on bir
meslek okulunda bir meslek hazırlama ve mesleğe giriş
yılında veya iş ve meslek ön kalifikasyon yılında bir meslek
perspektifinin geliştirilmesinde ve meslek eğitim yeri aramada
destek sunmaktadırlar. Adları ve irtibat adreslerini her okulda,
öğretmenlere sorarak temin edebilirsiniz.
Rehber danışmanlar
Stuttgart’taki bazı Hauptschule’lerde ve Werkrealschule’lerde
(endüstri meslek liselerinde) (genç) yetişkinler, fahri olarak,
8./9. sınıfın üstündeki öğrencilere bir meslek perspektifi
geliştirme ve bir meslek eğitim yeri arama konusunda
desteklemeye gayret ederler. Bu, iş başvurularında ve staj
ve meslek eğitimi yerleri aramada danışmanlık ve yardım
sunmayı da kapsar. Rehber danışmanlar da denilen bu fahri
kişiler, aşağıdaki projelere katılırlar.
Örnek:
• STARTklar: Emekli işletme çalışanları, 8. ve 9. sınıflardaki
öğrencilerin meslek yönlendirmesine destek oluyor.
Gençlerin staj ve meslek eğitim yeri aramalarına destek
oluyor ve ebeveynlerle irtibat halinde kalıyorlar.
• Arkadaşlar başarıya götürüyor (Freunde schaffen
Erfolg): Çoğu zaman kendi okul yıllarını da ilgili
Hauptschule’de geçirmiş ve başarılı bir meslek eğitimi
tamamlamış olan göçmen geçmişli genç yetişkinler, meslek
yönlendirmesinde öğrenciler için rol modelleri olarak çalışır.
Staj ve meslek eğitim yeri aramada motivasyon verir ve
yardım eder, serbest zaman faaliyetleri düzenler ve hayatla
ilgili sorularda başvurulabilecek kişilerdir.
• MefJu: Sillenbuch semtinde fahri olarak çalışanlar, okul
ve mesleğe hazırlayıcı teşvik konusunda dezavantajlı
ailelerdeki gençler için çalışırlar. Gençler ayrıca ev
ödevlerinde veya Almanca bilgilerinin geliştirilmesi
konusunda desteklenir ve staj ve meslek eğitim yerlerini
veya eğitimi devam ettirecekleri bir okul aramada yardım
alırlar.
• Ağabey-Abla (ağabeyler - ablalar): Almanya’da yaşayan
genç üniversite ve Gymnasium öğrencileri, fahri olarak
ilkokullardaki ve Hauptschule’lerdeki öğrencilere destek
olmaya gayret ederler. Ek ders verirler, serbest zaman
faaliyetleri düzenlerler ve ebeveynlere danışmanlık sunarlar.
Çocuğunuzun bir rehber danışmandan meslek eğitimine
giderken destek alıp alamayacağını çocuğunuzun
okulundan sorup öğrenin, onunla tanışın ve gerekli
görülen yerlerde kendisinden destek isteyin.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 21 b
Mesleğe giriş yardımcısı
Şu an Stuttgart’taki on Hauptschule’de ve Werkrealschule’de
(endüstri meslek lisesinde) profesyonel kişiler, mesleğe giriş
yardımcısı olarak çalışıyor ve özel desteğe ihtiyacı olan
öğrencilere, ebeveynleriyle sıkı bir işbirliği halinde meslek
eğitimine ve mesleğe girişte yardımcı oluyor. Gençlerden bu
yoğun teşvik için kimlerin aday olacağına normalde sınıf
öğretmeni karar veriyor. Ebeveynlerin onayı, mesleğe giriş
yardımcısıyla işbirliğinin ön şartıdır.
İş Acenteliği’nde
İş Acenteliği’nin Meslek Bilgilendirme Merkezi
Stuttgart (BIZ)
Nordbahnhofstr. 30 – 34
70191 Stuttgart,
Tel. 0711-9 20 43 00
E-posta: [email protected]
Şehir içi ulaşım sistemi: Tramvay Hat U15, Milchhof durağı
Çalışma saatleri:
Pazartesi – Çarşamba:
Perşembe:
Cuma:
Saat 7.30 - 16 arası
Saat 7.30 - 18 arası
Saat 7.30 - 12 arası
Meslek Bilgilendirme Merkezi, bir meslek kararıyla karşı karşıya
kalan herkes için ilk başvurulacak doğru yerdir.
• Burada mesleklerle ve meslek seçimiyle ilgili yazılı bilgi
materyalleri mevcut (bunlardan alıp yanınızda
götürebilecekleriniz de var).
• Internet erişimi olan noktalarda meslek danışmanlığı ve iş
ilanlarıyla ilgili yardımcı programları inceleyebilirsiniz.
• İş başvurularını yazmak için oradaki bilgisayarları
kullanabilirsiniz.
• İş başvurularını hatalar, baskı ve şekil açısından kontrol
ettirebilirsiniz.
• BIZ ekibi ve meslek danışmanı kısa sorularınız için
hizmetinizde
BIZ’in kullanımı ücretsiz ve randevu almadan uğrayabilir veya
telefonla arayabilirsiniz.
Stuttgart İş Acenteliği’ndeki meslek danışmanlığı
Nordbahnhofstr. 30 – 34
70191 Stuttgart
www.arbeitsagentur.de/stuttgart
E-posta: [email protected]
Şehir içi ulaşım sistemi: Tramvay Hat U15, Milchhof durağı
Ziyaret saatleri :
Pazartesi:
Salı:
Çarşamba:
Perşembe:
Cuma:
Saat 7.30 - 12.00 arası
Saat 7.30 - 12.00 arası
Saat 7.30 - 12.00 arası
Saat 7.30 - 18.00 arası
Saat 7.30 - 12.00 arası
Kurumun çalışma saatleri dahilinde bir meslek danışmanıyla
bireysel bir danışmanlık randevusu almak için ülke dahilinde
geçerli olan 01801-55 5111 numaralı servis telefonundan
arayabilirsiniz. Meslek danışmanları ayrıca Stuttgart’taki tüm
Hauptschule’lere ve Werkrealschule’lere meslek seçimiyle ilgili
danışmanlık ve bilgilendirme görüşmeleri için ziyarete de
gelecektir. Randevular, okullardaki danışmanlık görüşmeleri
sırasında da belirlenebilir.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Konu yapıtaşı 6:
Bilgi, destek ve yardım
Çalışma kağıdı 21 c
Size iş başvurularında ve meslek eğitim yeri aramalarınızda yardımcı oluruz
JobCenter U25’te
JobCenter
U25 şubesi (25 yaşın altındaki genç yetişkinler için)
Rosensteinstr. 11, 70191 Stuttgart
Tel. 0711-134 99-200
Zanaat odasının meslek eğitim danışmanları, öğrencilere ve
meslek eğitimi görenlere meslek seçimi, iş başvuruları ve
zanaat alanındaki çıraklık kadrosu aramalarında destek
sağlar. Daha ayrıntılı bilgiler edinebileceğiniz kişi:
Bay Christoph Elsner, Tel. 0711 16 57-293,
E-posta: [email protected]
Çalışma saatleri:
Pazartesi:
Saat 8.30 ile 12.00 arasında
Salı:
Saat 8.30 ile 12.00 arasında
Çarşamba:
Saat 8.30 ile 12.00 arasında
Cuma:
Saat 8.30 ile 12.00 arasında
Perşembe:
Saat 13.00 - 18.00 arası
Şehir içi ulaşım sistemi: Tramvay Hat U15, Milchhof durağı
Stuttgart Bölgesi Sanayi ve Ticaret Odası
IHK Stuttgart Bölgesi – Merkez
Jägerstr. 30
70174 Stuttgart
Tel. 0711-2 00 50
E-posta: [email protected]
JobCenter U25’te, işsizlik parası II hakkı olan 25 yaşın
altındaki eğitimsiz ve işsiz kişiler için danışmanlık ve yardım
sunulur. Okul diploması olan veya olmayan gençlerin meslek
eğitim yeri veya iş ararken özel desteğe ihtiyacı olduğunda,
JobCenter U25’in kişisel ilgili kişileri (pAp’leri) yardımcı olur
ve Stuttgart’taki uygun teklifler için aracılık eder.
Çalışma saatleri:
Pazartesi - Perşembe arası:
Cuma:
Saat 8.30 - 16.30 arası
Saat 8.30 - 15.00 arası
IHK çıraklık kadrosu ilanları sayfalarında şirketler, boş çıraklık
kadroları ve staj kadroları için ilan verir. Öğrenciler ve
okuldan ayrılanlar, meslek eğitim yerleri, stajlar ve meslek
eğitim işletmeleri arama veya ilgi duyan işletmelerle irtibata
geçmek için kendi profillerini oluşturma imkanına sahiptir.
Odalarda
Stuttgart Bölgesi Zanaat Odası
Heilbronner Straße 43
70191 Stuttgart
Tel. 0711-16 570
E-posta: [email protected]
Servis merkezinin çalışma saatleri:
Pazartesi - Perşembe arası:
Saat 8.00 - 17.00 arası
Cuma:
Saat 8.00 - 16.00 arası
Çıraklık kadrosu ilanlarına www.stuttgart.ihk24/.de
adresinden (direkt giriş → Çıraklık kadrosu ilanları) veya
„10962“ belge numarasından erişebilirsiniz.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 22 a
Konu yapıtaşı 6:
Bilgi, destek ve yardım
Okul diploması olmadan – nasıl devam eder?
Çocuğunuz okul diploması olmadan Hauptschule’den ayrılırsa, normalde aşağıdaki yolu takip eder:
1. Meslek hazırlık yılı (BVJ)
2. Mesleğe hazırlayıcı eğitim önlemleri (BvB)
Okullar, eğitim yılının sonunda diploma alamayan öğrencileri
Johannes-Gutenberg-Schule’deki Stuttgart meslek okullarının
kayıt yerine kaydettirir. BVJ kayıtlarının (yarıyıl karnesi
verildikten sonra) her yılın 1 Mart tarihine kadar kayıt yerine
ulaşmış olması ve ebeveynler ve eski okulu tarafından
imzalanmış olması gerekir. Olası sorularınız için buraya
başvurabilirsiniz:
Çocuğunuz BVJ’den sonra ne bir okul, ne de bir meslek eğitim
yeri bulamadıysa, mesleğe hazırlayıcı eğitim önlemlerinin
çeşitli türlerinden yararlanabilir (bunun için ayrıca meslek
yönlendirme ebeveyn ABC’sine de bakın). Örneğin İş
Acenteliği uygun teklifler sunmaktadır. Aşağıdakiler,
bunun için danışmanlık sunar:
Stuttgart Meslek Okulları Kayıt Yeri
Johannes-Gutenberg-Schule
Rostocker Straße 25
70376 Stuttgart
Görevli: Bayan Ender
Tel. 0711-216 75 77
Pazartesi - Cuma (öğleden önce).
Bunun dışında soruları okullar da münferit olarak
cevaplayabilir.
Stuttgart İş Acenteliği’nin Meslek Danışmanlığı
Nordbahnhofstr. 30 – 34
70191 Stuttgart
www.arbeitsagentur.de/stuttgart
E-posta: [email protected]
Şehir içi ulaşım sistemi: Tramvay Hat U15, Milchhof durağı
Ziyaret saatleri :
Pazartesi:
Salı:
Çarşamba:
Perşembe:
Cuma:
Saat 7.30 - 12.00 arası
Saat 7.30 - 12.00 arası
Saat 7.30 - 12.00 arası
Saat 7.30 - 18.00 arası
Saat 7.30 - 12.00 arası
Meslek danışmanları, bir eğitim kursunun veya ilerletici
kalifikasyon teklifinin bir işletme stajı ile birlikte çocuğunuza
mesleğe doğru ilerleme açısından nasıl bir yardım sunacağı
hakkında bilgi ve danışmanlık sunabilir. Gerekirse,
JobCenter’daki kişisel irtibat kişilerine (pAp) yönlendirmeye
devam edebilirler MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 22 b
JobCenter.
U25 şubesi (25 yaşın altındaki genç yetişkinler için)
Rosensteinstr. 11
70191 Stuttgart
Tel. 0711-1 34 99-200
Ziyaret saatleri :
Pazartesi:
Saat 8.30 ile 12.00 arasında
Salı:
Saat 8.30 ile 12.00 arasında
Çarşamba:
Saat 8.30 ile 12.00 arasında
Cuma:
Saat 8.30 ile 12.00 arasında
Perşembe:
Saat 13.00 - 18.00 arası
Şehir içi ulaşım sistemi: Tramvay Hat U15, Milchhof durağı
Eğitim, öğrenim ve yaşam soruları için
tavsiyeler ve yardım
Aşağıdaki yayınlar, Stuttgart’taki kuruluşlar ve teklifler için
yararlı yol göstericilerdir:
„Renkli sayfalar – Çocuğumun eğitim ve öğrenimi için
nereden yardım alabilirim?“
Kültürler Forumu’nun bu ebeveyn broşürü, göçmen ebeveyn
ve derneklerine yöneliktir ve aile ve derneklerin eğitim
görevlerinin desteklenmesi için kullanılır. Göçmen geçmişine
sahip ebeveynlere eğitim, öğrenim ve yaşam soruları
konularında maddi ve manevi yardımcı olabilecek bölgesel
kuruluşlar, danışmanlık ve aile merkezleri ve de serbest
kuruluşlar hakkında bir genel bakış sunar. Burada özellikle
çok dilli yardım ve danışmanlık tekliflerine dikkat edilir.
Broşürü buradan indirebilirsiniz
http://www.forum-der-kulturen.de/bilder/vereine/
Elternbrosch%fcre%20Versand.pdf
„Ebeveyn yardımcı kitabı“
Stuttgart şehrinin „Ebeveyn yardımcı kitabı“, Stuttgart’taki
sosyal, tıbbi ve kültürel kuruluşlar ve teklifler için yol gösterici
olarak kullanılan renkli bir klasördür. Klasör, genç ebeveynler
için oryantasyon yardımı olarak geliştirilmiştir ve bebeği
olan tüm ailelere, bebek doğduktan bir ay sonra gençlik
yardımının bir çalışanı tarafından teslim edilir. Her bölüm,
çocukları gençlik çağında olan ebeveynlerin normal
günlerinin üstesinden gelmesi için de yardımcı olabilecek
çok sayıda pratik bilgi sunar. „Ebeveyn yardımcı kitabı“
her yıl güncel bilgi seviyesine getirilmek için güncellenir.
Şu an henüz ücretsiz olarak temin edilemiyor, ancak Ekim
2011’den itibaren Gençlik Dairesi’nin Gençlik Yardımı
Planlaması’nın web sayfasında,
http://www.stuttgart.de/item/show/21457 adresinden
indirilebilecektir.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 23 a
Okullar için planlama yardımı
Meslek yönlendirmesinde ebeveynlerle birlikte çalışmak için planlama yardımları
1. Ebeveynlerle birlikte çalışmak için düşünce tablosu
Ebeveynlerle işbirliği alanında okulumuz ne sunuyor?
Biz bunu yapıyoruz/sunuyoruz …
Ebeveyn danışmanlığı
Ebeveyn eğitimi
Ebeveyn bilgileri
Ebeveyn katılımı
Toplumda işbirliği
Ebeveynlerin kalifikasyonu
Öğretmenler için meslek
geliştirme eğitimi
Ebeveynlerle projeler
Şimdiye kadarki çalışmamızı nasıl değerlendiriyoruz?
Bunlar iyi gidiyor …
Bunlar iyi gitmiyor …
Burada müdahale gerekli...
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Çalışma kağıdı 23 b
2. Ebeveynler bizde meslek yönlendirmesine nasıl dahil edilebilir?
Fikirler
Konu yapıtaşı 1:
Ebeveynlerin, çocuklarının meslek seçimine hazırlanması
Konu yapıtaşı 2:
Kişilik, ilgiler ve yetenekler
Konu yapıtaşı 3:
Meslekleri inceleyin
Konu yapıtaşı 4:
İş dünyasını yaşayın ve anlayın
Konu yapıtaşı 5:
Meslek hazırlığı ve iş başvuruları
Konu yapıtaşı 6:
Bilgiler ve destek
3. Bundan sonra bizim için sırada ne var?
Hangi mesleki veri girdileri gerekiyor?
Uygulama için (başka) kim gerekiyor? Kiminle işbirliği yapılabilir?
1.
2.
3.
Bundan sonraki adımlar neler?
1.
2.
3.
Kim ne yapıyor?
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
Meslek yönlendirmesiyle ilgili ebeveyn ABC’si
A
abH – ausbildungsbegleitende Hilfen
(meslek eğitiminde ek yardımlar)
Çocuğunuz meslek eğitiminde zorluklarla karşılaşırsa ve meslek eğitiminin yarıda kalma tehlikesi varsa, İş Acenteliği’nin
meslek danışmanlığı ve Stuttgart JobCenter’ın U25 şubesi tarafından sunulan meslek eğitiminde ek yardım imkanlarından
yaralanabilir. Bu yardımların hedefi, kabul edilmiş bir eğitim
mesleğinde bir işletme meslek eğitimini mümkün kılmak ve
böylece meslek eğitiminin yarım kalmasını önlemektir. Yardımların arasında ayrıca destek ve dil dersi ve bir meslekle ilgili uzman teorilerin aktarılması da vardır. Bu tekliften yararlanan gençlere sosyal pedagoglar eşlik eder ve onları
destekler.
B
BAB – Berufsausbildungsbeihilfe
(Meslek eğitimi ek yardımı)
Meslek eğitimi ek yardımı, İş Acenteliği’nin , meslek eğitimi
sırasında evde kalamadığı durumlarda çocuğunuz için belli
şartlarda karşılanan geçim ve meslek eğitimi masraflarına yapılan katkıdır. Mali ek yardımlar hakkında İş Acenteliği’ne danışabilirsiniz.
BaE – Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (İşletme dışı
kuruluşlardaki meslek eğitimi)
İşletme dışı kuruluşlardaki meslek eğitimi (BaE), İş Acenteliği
ve Stuttgart JobCenter’ın U25 şubesi tarafından, bir meslek
eğitim yeri arayan ve yoğun ve bireysel desteğe ihtiyacı olan
gençler ve genç yetişkinler için sunulur. Çocuğunuz okulda
iyi öğrenemediğinde veya meslek eğitimi yarım kaldığında,
meslek eğitiminin bu şekli, buna rağmen başarılı bir şekilde
bir meslek edinme imkanı sunar. Bunun için iki model vardır:
a. mesleki pratik derslerin meslek eğitimi verme hakkı olan
bir işbirliği işletmesinde verildiği kooperasyon modeli.
Meslek eğitim alanlarının arasında örneğin depo/ticaret,
metal, kozmetik/vücut bakımı, otel/lokantacılık veya inşaat sayılabilir.
b. mesleki pratik derslerin, gençlere eşlik eden veya onları
destekleyen sosyal kuruluşlar veya organizasyonda verildiği entegratif modeli. Bunları tamamlayıcı olarak meslek
eğitimi dönemi bir işletmede de sunulur. Öğrenilmesi
mümkün olan meslekler arasında örneğin büro tüccarı,
boyacı ve cilacı, endüstri tamircisi, makine ve tesis yöneticisi ve uzman depocu sayılabilir.
BaE meslek eğitimi sırasında meslek lisesi zorunluluğu vardır.
Teşvik edilen bir meslek eğitiminin şartlarını meslek danışmanı veya kişisel ilgili kişi açıklar.
BAföG – Bundesausbildungsförderungsgesetz (Federal Meslek
Eğitimini Teşvik Yasası)
Meslek Eğitimini Teşvik Yasası’na (BAföG) dayalı mali teşvik
ancak belli okulda meslek eğitimlerinde ve üniversite eğitiminde söz konusu olur, işletmelerdeki meslek eğitiminde değil. Bu yüzden çocuğunuz BAföG’den mali desteği ancak
• ya okula gitmeye devam ettiği,
• ya da okulda bir meslek öğrendiği takdirde alabilir.
Bununla ilgili bilgiler alabileceğiniz yer Amt für Ausbildungsförderung (Meslek Eğitimi Teşvik Dairesi),
Berufseinstiegsbegleiter/in (Mesleğe giriş
yardımcısı)
Bir mesleğe giriş yardımcısı, oğlunuzu/kızınızı 8. sınıftan
sonra yoğun bir kişisel destekle okul sonuna ve meslek eğitimine başlayana kadar destekler. Bu yardımcı, çocuğunuza
okuldaki performansını yükseltme, meslek hayatında yolunu
bulmaya ve işletmelere başvuruda bulunmaya yardımcı olur.
Bu destek imkanı tüm öğrencilere sunulmaz. Bundan hangi
öğrencilerin yararlanabileceğine sınıf öğretmeni karar verir.
Mesleğe giriş yardımcısı sizinle irtibata geçecek ve bu yardım
ile ilgili olarak onayınızı isteyecektir. Tüm okullar, öğrencilerine böyle bir teklif sunamadığından, çocuğunuzun okulunda
böyle bir imkan olup olmadığını soruşturmanız tavsiye edilir.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
BIZ – Berufsinformationszentrum
(Meslek bilgilendirme merkezi)
Meslek bilgilendirme merkezi, İş Acenteliği’nin bir bilgilendirme yeridir. Burada meslek eğitimi, üniversite eğitimi,
meslek ve işyeri arama ile ilgili tüm konular hakkında bilgi
alabilirsiniz.
BEJ – Berufseinstiegsjahr (Mesleğe
giriş yılı)
Çocuğunuzun meslek lisesine gitmesi zorunluysa, bir Hauptschule diploması varsa, ancak bir meslek eğitim yeri bulamadıysa ve bir devam okuluna da gitmiyorsa, bu okul türünü
düşünebilirsiniz. BEJ, meslek liselerinde BVJ’ye ek olarak sunulur. Gençlere ilk meslek eğitim yılının içerikleri aktarılır. Almanca ve matematik dersi, genel kültür ve bir işletme stajı,
bu okul tipinin bileşenleridir. BEJ ile gençler, meslek eğitim
yeri bulma şanslarını artırır ve 2 yıllık meslek teknik okullarına
kaydolma imkanına kavuşur.
BFS – Berufsfachschule (Meslek teknik
okulu)
Meslek teknik okulu, çok sayıda uzmanlık bölümü ve farklı
sürelerdeki öğrenim dalları yelpazesine sahip olan bir meslek
okuludur. Tam gün okul olarak, mesleğe hazırlama veya farklı
kalifikasyon seviyesinde meslek eğitimi amacını güder.
Giriş şartı, arzu edilen meslek eğitim hedefine bağlı olarak
Hauptschule diploması veya ortaöğretim diplomasıdır
(meslek lisesi diploması). Bunlar vardır:
BvB – Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (Mesleğe hazırlayıcı eğitim
önlemleri)
Çocuğunuz henüz bir meslek eğitim yeri bulamadıysa ve
meslek okulu yükümlülüğünü yerine getirdiyse, mesleğe hazırlayıcı öğrenim önlemleri, meslek eğitimi ve mesleğe girişini
kolaylaştırmaya yardımcı olur. Bunun dışında Hauptschule
diplomasını sonradan alması da mümkündür. Mesleğe hazırlayıcı öğrenim önlemleri sayesinde temel kalifikasyonlar elde
edilebilir veya tazelenebilir. Ayrıca kendilerine çeşitli meslek
alanlarında temel bilgiler aktarılır. BvB çerçevesinde işletme
stajlarını tamamlamak da mümkündür.
BVJ – Berufsvorbereitungsjahr (Mesleğe
hazırlık yılı)
Çocuğunuzun bir Hauptschule diploması yoksa ve meslek
okulu yükümlülüğü halen devam ediyorsa, çocuğunuz bu okul
türünde Hauptschule diplomasını sonradan elde edebilir. BVJ,
bir işletme stajı ve mesleğe yönelik derslerle gençlere, örneğin
metal tekniği, elektroteknik, ahşap tekniği, yapı tekniği,
beslenme ve ev ekonomisi, vücut bakımı, ekonomi ve idare
gibi meslek alanlarında pratik tecrübeler edinme imkanı sunar.
Almanca bilgileri yetersiz olan gençler için gerekirse daha kapsamlı Almanca dersleri sunulur.
D
Duale Ausbildung (İkili meslek eğitimi)
• Ön sözleşmeli bir zanaat meslek eğitiminin bir parçası
olarak bir yıllık meslek teknik okulu. Bir yıl tam gün eğitimle
gençler, ticaret veya ev ekonomisinde ilk meslek eğitim yılının içeriklerini teorik ve pratik olarak öğrenir.
• İki yıllık meslek teknik okulu, Hauptschule ile meslek alanındaki devam okulları arasındaki önemli bir köprüdür.
Hauptschule öğrencilerine teknik okul diploması ve dolayısıyla da daha yüksek okul eğitimi imkanı sunar. Uygun not
ortalamalarına sahip olduğunda bir meslek kolejine veya bir
meslek Gymnasium’una gidebilir. Bunun istisnası, büro ve ticaret meslek teknik okulu ve çocuk bakımı meslek teknik
okulu olup, bunların ikisi de teknik okul olgunluğu sağlamaz.
Bununla bir işletmede ve meslek okulunda eşzamanlı süren
meslek eğitimi kastedilir. Çocuğunuz bir işletmede bir meslek eğitim yeri bulabildiyse, bu işletmeyle bir meslek eğitim
sözleşmesi imzalar. Pratik meslek eğitim birimleri işletmede
yapılır, teorik ders saatleri ise paralel bir şekilde meslek
okulunda verilir.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
E
H
EQ – Einstiegsqualifizierung für Jugendliche (Gençler için giriş kalifikasyonu)
HWK – Handwerkskammer (Zanaat Odası)
Bu bir stajdır ve bunda çocuğunuz altı ila on iki ay arasında
bir işletmede çalışarak, bir meslekte, zanaatta, ticarette veya
endüstride temel bilgileri edinebilir. Çocuğunuz staj boyunca
sigortalıdır ve ufak bir ücret alır ve stajı tamamladıktan sonra
da işletmenin bir karnesini ve odanın bir sertifikasını alır.
Meslek danışmanlığı ve odalar, bir işletmede bir EQ yeri
aramaya yardım ediyor.
F
Zanaat Odaları, zanaat alanındaki meslek eğitimi ve ilerletme
eğitimiyle ilgili tüm sorular için yetkili yerdir. Üye işletmelerinin çıkarlarını temsil ederler, meslek eğitimi veren zanaat işletmelerinin ve mevcut meslek eğitimi sözleşmelerinin (zanaat ve çıraklık sicili) bir listesini tutarlar ve meslek eğitiminin
düzenlenmesinden ve sınav yönetmeliklerinin hazırlanmasından sorumludurlar. Zanaat odası, meslek eğitim fuarları organize eder ve meslek yönlendirmesindeki öğrencileri ve
ebeveynlerini bilgilendirir ve bunlara danışmanlık sunar.
Zanaat odasının web sitesinde meslek eğitim ilanları vardır
ve gençler bundan çevrimiçi olarak çıraklık kadrosu veya staj
yerleri aramak için yararlanabilir.
http://www.hwk-stuttgart.de/ausbildung/stellenboerse.php
FSJ – Freiwilliges Soziales Jahr (Gönüllü
sosyal yıl)
Gönüllü sosyal yıl, 16 ile 27 yaş arasındaki gençlerin ve genç
yetişkinlerin tam gün ve fahri olarak bir sosyal organizasyona
katılabilecekleri bir sosyal gönüllüler hizmetidir. Pratik çalışmaların arasında eğitim seminerlerine düzenli olarak katılma
da vardır. FSJ en az altı, en fazla on sekiz ay sürer ve yurtdışında da tamamlanabilir. Bir FSJ’yi tamamlayan kişilere harçlık
verilir, barınma ve yemek hakkına sahip olurlar ve resmi sağlık, emeklilik, kaza, işsizlik ve bakım sigortasında herhangi bir
prim ödemeden sigortalıdırlar. Ebeveynler için çocuk parası
alma hakkı vardır. Bazı kuruluşlar, özel biçimler sunarlar, örneğin Diakonisches Werk Baden-Württemberg’in sunduğu
FSJ Plus gibi. Dersle stajların bir karışımıyla, bir Realschule
diploması almayı hedefler. Aşağıdakiler, Stuttgart’taki tekliflere güzel bir genel bakış sunar:
http://www.tipsntrips.de/print.php?fID=1068
FÖJ – Freiwilliges Ökologisches Jahr
(Gönüllü Ekoloji Yılı)
Gönüllü Ekoloji Yılı, gençlerin ve genç yetişkinlerin tam gün ve
fahri olarak çevre ve çevre koruması için kamu yararına yönelik
organizasyonlarda görev alabilecekleri bir gönüllüler hizmetidir. FÖJ’de düzenli seminerlere katılım gerekmektedir. Ön koşulu, tam gün okul görevini yerine getirmektir. Katılım süresi
normalde on iki aydır. Katılım koşulları, FSJ’ninkilere eşittir.
http://www.foej-bw.de
I
IHK – Industrie- und Handelskammer
(Sanayi ve Ticaret Odası)
Sanayi ve Ticaret Odaları, sanayi ve ticaret alanındaki meslek
eğitimlerinin ve mesleki eğitimin devamının düzenlenmesi
için yetkili olan yerlerdir. Bunlar, ekonominin bir organizasyonu ve bölgedeki tüm ticari işletmelerin en önemli çıkar
temsilcileridir. IHK Stuttgart, bir meslek eğitim veya staj yeri
arayan gençlerin çevrimiçi olarak olası imkanları inceleyebilecekleri çıraklık kadrosu ilan panosu sunmaktadır.
http://www.stuttgart.ihk24.de/produktmarken/aus_und_
weiterbildung/Lehrstellenboerse_neu/index.jsp
IVK – Internationale Vorbereitungsklasse
(Uluslararası Hazırlık Sınıfı)
Uluslararası Hazırlık Sınıfları, okula gitme zorunluluğu devam
eden, ancak Almanca bilgileri yetersiz olduğundan dolayı
dersi takip edemeyen öğrenciler içindir. Hazırlık Sınıfları,
Almanca’nın temellerini aktarır ve Almanya’daki hayata ve
okul ziyaretine hazırlar.
MESLEK YÖNLENDİRMESİNDE EBEVEYNLERLE İŞBİRLİĞİ – YARDIM BROŞÜRÜ RÜM STUTTGART
J
S
JA – Jungarbeiterklasse (Genç Çalışanlar
Sınıfı)
Stuttgart Meslek Seçimi Portföyü
Bir Genç Çalışanlar Sınıfı, okula gitme zorunluluğu olan meslek okullarındaki gençlere uygun bir okul biçimidir. Örneğin
çocuğunuz herhangi bir meslek eğitimine başlamadıysa ve
başka bir meslek okuluna da kaydolmadıysa, ancak meslek
okuluna gitme zorunluluğu halen devam ediyorsa, bir Genç
Çalışanlar Sınıfına gitmesi zorunludur. Bu normalde haftada
bir gün okul dersine katılması anlamına gelir.
K
Kompetenz Profil AC (Yeterlilik profili AC)
Yeterlilik profili AC, tüm Hauptschule’lerde ve Werkrealschule’lerde (endüstri meslek liselerinde) ve engelli okullarında 7.
sınıftan itibaren zorunlu olarak uygulanan yeterliliklerin tespiti için kullanılan bir yöntemdir. Çocuğunuz, profil AC’nin
sonuçlarını aldığında, burada bireysel öğrenme ve bireysel
teşvikle ilgili kişisel güçlü yönleri ve başlangıç noktaları da
yansıtılmıştır. Bu temele dayalı olarak, çocuğunuzun en iyi
nasıl öğrenebileceğini ve güçlü yönlerini nasıl geliştirebileceğini dikkate alan bir plan geliştirilebilir. Ayrıca çocuğunuzun
hangi meslekler için uygun olabileceği konusunda ipuçları
edinebilirsiniz.
Hauptstätter Str. 79, 70178 Stuttgart, Tel. 0711-88289.
Q
Qualipass
Qualipass Baden-Württemberg, 12 ile 25 yaş arasındaki
gençler içindir ve staj, derneklerde çalışmalar, öğrenci inisiyatifleri, yurtdışı ziyaretleri, komşuluk yardımları veya faaliyetlerle elde edilen pratik tecrübelerini ve yeterlilik kazanımlarını
belgeler. Qualipass’ı Stuttgart şehrinin Jugendagentur’undan
(gençlik kurumundan) isteyebilirsiniz: Tel. 0711-2 22 27 30,
E-posta: [email protected].
Stuttgart Meslek Seçimi Portföyü, meslek yönlendirmesi için
Hauptschule’lerdeki ve Werkrealschule’lerdeki (endüstri meslek liselerindeki) öğrencilere verilen bir klasördür. Bu klasörle
oğlunuz/kızınız, çeşitli öğrenme adımlarıyla kendi meslek eğitimi ve meslek yolunu planlar. Klasörde, meslek yönlendirmesindeki tüm projelerin ve faaliyetlerin sonuçları kaydedilir.
İş başvuruları bununla planlanır ve staj sertifikaları ve diğer
sertifikalar bunun içine dosyalanır. Klasör, çocuğunuza aittir
ve okul döneminden sonra da kullanılmaya devam edilebilir.
V
VAB – Vorqualifizierungsjahr Arbeit/
Beruf (İş/meslek ön kalifikasyon yılı)
VAB, Hauptschule diploması olmayan gençlere, en fazla üç
mesleki alanda mesleki ön bilgileri ve pratik temel yetenekleri
aktarır ve aynı zamanda normal günlük işlerin üstesinden
gelme yeteneklerini de geliştirir. VAB, 2009/10 eğitim yılından beri ülke çapında 26 pilot okulda denenmektedir. Bir
mezuniyet sınavına başarıyla katıldıktan sonra, Hauptschule
diplomasına eşdeğer bir eğitim seviyesi kazanılabilir.

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