Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig

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NR. 12 | Dezember 2013
Bad Segeberg, 66. Jahrgang
Schleswig-Holsteinisches
Ärzteblatt
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
 Flüchtlinge
Defizite erschweren die
medizinische Versorgung
Seite 12
 weitere themen in diesem heft
Interview: Harald Spiegel vom Versorgungswerk Seite 20 Neue Versorgung:
Brunsbüttel erarbeitet Blaupause Seite 28 Beske: Buch für Patienten Seite 55
(Foto: Gemeinde Langeneß und Oland)
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
Liebe Leserinnen und Leser des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts,
mit der winterlichen Impression aus der schleswig-holsteinischen Halligwelt,
dem Eindruck ihrer Klarheit und Ruhe möchten wir dieses Jahr ausklingen lassen. Gemeinsam mit allen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
Ärztekammer und ihrer Einrichtungen wünschen wir Ihnen und Ihren Familien
ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes, erfolgreiches Jahr 2014.
Mit adventlichen Grüßen aus Bad Segeberg
Ihre
Dr. med. Franz-Joseph Bartmann
Präsident
Dr. med. Carsten Leffmann
Ärztlicher Geschäftsführer
2 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Karsten Brandstetter
Kaufmännischer Geschäftsführer
Seite 3
Vergessen, was war …
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses für diese „Weihnachtsausgabe“ des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblattes war das tatsächliche Zustandekommen der großen Koalition noch in der Schwebe. Trotz grundsätzlicher Einigung der Parteispitzen soll die angekündigte Auszählung des Votums von 473.000 SPD-Mitgliedern
erst in diesen Tagen vorliegen. Möglicherweise kann man danach wieder alles vergessen, was in mühseligen
Verhandlungen seit der Wahlentscheidung im September zwischen CDU/CSU und der SPD ausgehandelt ist –
in vielen Bereichen Kompromisse, die nach Meinung vieler Beobachter eher zugunsten des kleineren Partners
ausgefallen sind.
Gut und nachhaltig erinnern können wir uns dagegen an einen anderen historischen Kompromiss der gleichen
Partner, der gedanklich mit dem damaligen Verhandlungsort Lahnstein verknüpft wird und als Gesundheitsstrukturgesetz 1993 einen Quantensprung in der schon damals langen Kette von Spargesetzen darstellte.
Diese klassischen Zeichen für eine beginnende Demenz – Verlust des Kurzzeitgedächtnisses bei länger erhaltenem Langzeiterinnern – wären in diesem Falle rein exogen traumatischer Natur.
Bei der wirklichen Demenz im medizinischen Sinne (s. S. 26, 27) handelt es sich um neuronale Prozesse,
deren pathotopologische und pathohistologische Erforschung mittlerweile mehr als nur Spekulationen zur
Genese dieses gesundheitspolitisch hochrelevanten Phänomens zulässt. In erster Linie liegt die Herausforderung derzeit noch in den Bereichen Betreuung und Pflege. Mit Möglichkeiten zur Prävention und Therapie
würde aus dieser von Altersforschern vielfach auch als Lebensform und Modus Vivendi betrachteten Alterserscheinung eine echte Erkrankung, für deren Behandlung sicherlich das bekannte Zitat aus dem Briefwechsel der Zeitgenossen Billroth und Brahms Anwendung fände: „Die steigende Vervollkommnung der ärztlichen
Kunst kommt dem Individuum zugute, ruiniert aber die menschliche Gesellschaft.“
Dies gilt erst recht für die mit großen Hoffnungen verbundenen biomolekularen Behandlungsverfahren auf genetischer Basis. Dabei sind nicht die vermutlich initial immens hohen Behandlungskosten das eigentliche Problem, sondern die Höhe der bei globaler Betrachtung unkalkulierbaren Folgekosten.
Gleichwohl ist weder das Einfrieren medizinischer Forschung und medizinischen Fortschritts noch dessen
Vorenthaltung im Krankheitsfall eine wirkliche Handlungsoption. Denn durch die Globalisierung und Konglomeration weltweiten Wissens sind regionale Restriktionen nur in engen zeitlichen Grenzen durchhaltbar, da
dieses Wissen über heutige und künftige Kommunikationsformen potenziell jedem zur Verfügung steht. Der
Einsatz aller denkbaren Behandlungsmöglichkeiten wird vehement eingeklagt – und erfüllt werden.
Mit klassischen Denkmustern und Strukturen werden diese Herausforderungen nicht zu bewältigen sein. Dabei sollten wir und andere von diesem Dilemma Betroffene uns nicht beschränken auf Forderungen an die
Politik nach weiteren Ressourcen, sondern uns aktiv in die Veränderung von Strukturprozessen einbringen.
Ansätze dafür sind durchaus vorhanden. Professionell organisierte Ärztenetze vermitteln eine erste Ahnung
davon, dass Vernetzung nicht nur Globalisierung des Wissens, sondern auch die Möglichkeit globalisierten
Handelns beinhaltet.
Ich würde mir wünschen, dass die Notwendigkeit zum gemeinsamen, abgestimmten und ressourcensparenden Handeln aller Gesundheitsberufe möglichst rasch zu einer selbstverständlichen Wahrnehmung wird.
Und Wünsche und Visionen sind gerade zur Weihnachtszeit doch wohl erlaubt!
In diesem Sinne: Ihnen sowie Ihren Angehörigen und Freunden auch vom Autor an dieser Stelle
Ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches und erfolgreiches Neues Jahr 2014.
Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Ihr
Dr. med. Franz-Joseph Bartmann
Präsident
Ausgabe 12 | Dezember 2013
3
Inhalt
48
39
43
Dr. Daniela Hansen gab
in Aukrug Tipps zur
Stressbewältigung.
Dr. Mark Dankhoff wurde
mit einem Präventionspreis ausgezeichnet.
Einsatz für die Allgemeinmedizin: Dr. Kurt
Lamprecht wird 80.
Schleswig-Holstein
seite 3
Nachrichten in kürze
06
Öffnungszeiten der Ärztekammer........................... 06
Palliativmediziner starten Modellprojekt................. 06
Klinikallianz sammelte 20.000 Unterschriften......... 07
Moderne Schmerzmedizin lässt Selbstkritik zu...... 08
Kinderlähmung in Syrien – Rat des RKI.................. 08
Neues OP-Zentrum der Schön Klinik Neustadt...... 09
18
Kammerversammlung: für Einheit der Ärzteschaft... 18
Interview: Versorgungseinrichtung gut aufgestellt... 20
KV-Abgeordnete: massive Kritik an Berlin.............. 22
Kammerdelegierte: Gemeinsam etwas verändern... 23
Schlaganfall: Ideenwerkstatt in Kiel........................ 24
Per Video Demenzpatienten überwachen.............. 26
Innovative Versorgung von Demenzkranken.......... 27
Konzept für Geburtsabteilung gesucht................... 09
Brunsbüttel: Zukunftskonzept gesucht................... 28
30 Millionen Euro für neuen OP-Trakt..................... 10
Medizinstudium: Lübeck für Zukunft gerüstet........ 30
SÄTAZ: Heilberufe feiern in Bad Segeberg............. 10
Vollmachten: hohe Unsicherheit unter Patienten... 33
Lübecker Symposium zur Reha-Nachsorge........... 34
Dialog
11
Epilepsie: alle Behandlungseffekte erfasst............ 35
„Wer will denn so was?“.......................................... 11
Serie: aus der Arbeit der Patientenombudsleute... 36
Titelthema
12
Personalia 38
Die Angst vor dem nächsten Stein:
schwere Wege der Erinnerung................................ 12
Geburtstage und Verstorbene................................. 38
Tagung zur Versorgung von Flüchtlingen............... 15
Promotionspreis für Dr. Constanze Brucker........... 39
Syrischer Arzt arbeitet im MVZ in Itzehoe............... 17
Dr. Franz Bartmann ausgezeichnet......................... 40
4 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Präventionspreis für Dr. Mark Dankhoff.................. 39
Inhalt
„Gerade in Zeiten einer zunehmenden Ökonomisierung der Medizin ist
der Erhalt der Freiberuflichkeit des
ärztlichen Berufs als Gegengewicht
dazu von entscheidender Bedeutung.“
Manuela Schwesig, Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern
59
Übung auf einer Tagung von Notfall- und Akutmedizinern in Hamburg. Die Puppe speichert Krankheitsverläufe und simuliert Thoraxbewegungen.
46
Neues Ärzteteam am MVZ Uetersen....................... 40
Fortbildungen
56
Nachbarn
59
Forschungspreis für Dr. Karl-Werner Ratschko...... 41
Wechsel in der SKG-Geschäftsführung.................. 41
Lübecker Wissenschaftspreise verliehen............... 42
Kammer betont Bedeutung der Freiberuflichkeit... 59
Lehrbeauftragter wird 80 Jahre alt.......................... 43
Neue Dachmarke für Apotheken............................. 60
Prof. Björn Hauptmann unterrichtet Therapeuten... 43
Tagung zur Burnout-Prophylaxe von Ärzten........... 61
Mitteilungen der Akademie 44
Medizin und Wissenschaft
45
Neue Ursache für Herzinfarkt entdeckt.................. 45
DGINA: Simulation steigert die Routine.................. 46
Symposium: dürftige Datenlage bei Burnout......... 48
Erfahrungsbericht: Die Endo-Exo-Prothese........... 50
Mitteilungen des ECS
53
Gesundheits- und Sozialpolitik
54
Mitteilungen der Ärztekammer
62
Anerkennungen nach Weiterbildungsordnung...... 62
Kassenärztliche Vereinigung
65
Anzeigen
72
telefonverzeichnis
81
(Titelbild: Frank Elschner)
(Fotos: Eßer DRV Nord/DAK/Privat/ug)
Symposium zur Ökonomisierung............................ 54
Bücher
55
Ein bislang unbekannter Beske...............................55
Ausgabe 12 | Dezember 2013 5
Nachrichten in Kürze
Ärztekammer schließt zwischen Weihnachten und Neujahr
Die
Ärztekammer
Schleswig-Holstein
schließt zwischen Weihnachten und Neujahr. Letzter Arbeitstag in diesem Jahr ist
Freitag, der 20. Dezember. Erster Arbeitstag im
neuen Jahr ist der 2. Januar. Die Ärztekammer bittet um Verständnis, dass Anfragen in den Tagen
zwischen Weihnachten und Neujahr nicht beantwortet werden können. Auch die Zentrale wird in
diesem Zeitraum nicht besetzt sein. Ab 2. Januar
2014 erreichen Sie die Mitarbeiter der Ärztekammer wieder unter den bekannten Telefonnummern.
(Red)
Korrektur: Wert für „abnorme“ Nüchternglukose
Im Text über die Diabetesprävention in Heft 11/13
muss der korrekte Wert für das Vorliegen einer
„abnormen“ Nüchternglukose zwischen 100 bis
125 mg/dl lauten und nicht, wie geschrieben, zwischen 100 und 120 mg/dl. Wir bitten den Fehler zu
entschuldigen. (Red)
Reanimation bei Palliativpatienten
Der Rettungsdienst wird häufig zu sterbenden Pa­
tienten gerufen und findet in dieser Situation oft Angehörige vor, die überfordert sind, Angst haben und
Beistand brauchen. Kommt es in dieser Situation zu
einer lebensbedrohlichen Situation, ist der Rettungsassistent verpflichtet, z. B. eine kardiopulmonale Reanimation bei Kreislaufstillstand zu starten.
Dabei ist für Rettungskräfte nicht immer zu erkennen,
dass es sich um einen Palliativpatienten handelt. In
der Hektik weiß niemand in der Familie, ob eine Vollmacht oder eine Patientenverfügung vorliegt, ob besondere Vereinbarungen getroffen wurden und wer
der erreichbare Palliativarzt oder Palliativpflegedienst ist. Folge ist ein Einsatz, den der Patient wahrscheinlich nicht gewollt hat und dessen Konsequenz
vielleicht eine verlängerte Dauer seines Leids ist.
Dr. Achim Marx (ltd. Notarzt der RKiSH) und Olaf
Cordsen (Vertreter des RKiSH – Assistenzstab für
strategische Netzwerkarbeit) haben sich deshalb
mit Sigrid Hildebrand (Krankenschwester und Zentralkoordinatorin) und Dr. Wolfgang Behrmann (Palliativarzt) vom PalliativCareTeam West in Itzehoe
getroffen, um Lösungen aus dieser für alle Seiten unbefriedigenden Situation zu finden. Das PCT-West ist
der flächen- und zahlenmäßig größte Versorger in der
speziellen ambulanten Palliativversorgung in Schles6 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
wig-Holstein. Das Team mit 39 Ärzten versorgt mehr
als 750 Patienten pro Jahr und kennt dieses Problem.
Ziel ist es, den Rettungsassistenten und ggf. dem
Notarzt Ansprechpartner anzuzeigen und ein Höchstmaß an Rechtssicherheit für die Retter in der Häuslichkeit oder auf dem Transport zu schaffen. Dabei
sollen nicht nur Reanimationen, sondern auch unnötige Krankenhauseinweisungen vermieden werden.
Über allem steht aber der Wunsch des Patienten, den
wir alle berücksichtigen und respektieren wollen. Das
Gesprächsteam verständigt sich auf möglichst einheitliche Einbanddecken der HPK- bzw. SAPV-Akten,
die bei Patienten mit einprägsamem Layout vorliegen
müssen. Sie enthalten die Notfallnummer des palliativmedizinischen Pflegedienstes, der Auskünfte über
den zuständigen Palliativarzt, Vorsorgevollmachten
und Adressen von Kontaktpersonen geben kann.
Außerdem soll jeder SAPV-Patient ein ausgefülltes
„PALMA“-Formular in seiner Akte haben, in dem alle
Kernfragen der Palliativversorgung und der Patientenverfügung zusammengefasst sind (ggf. ausdrück­
licher Verzicht auf CPR-Maßnahmen). Rettungsdienst,
Klinik- und Palliativärzte der Kreise Steinburg, Pinneberg und Dithmarschen wollen diese Abmachung zunächst testen, um später eventuell landesweit einen
Standard vorgeben zu können. (PM/Red)
www.aerzteblatt-sh.de
Allianz gibt Rückenwind für eine faire Finanzierung
Gesundheitsministerin Kristin Alheit nahm die 20.000 Unterschriften symbolisch von Bernd Krämer (links im
Bild), Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft, entgegen.
(Foto: di)
Klinikmitarbeiter hatten in den vergangenen Monaten,
wie berichtet, mehrfach auf Marktplätzen in verschiedenen Orten Schleswig-Holsteins Unterschriften
für eine faire Krankenhausfinanzierung gesammelt.
Das Ergebnis: 20.000 Menschen unterstützen mit ihrer Unterschrift dieses von der Schleswig-Holsteinischen Allianz für die Krankenhäuser formulierte Ziel.
Eine Abordnung der Allianz überreichte Ende November Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) vor
dem Kieler Landeshaus die Unterschriften.
Alheit und die Allianz versprechen sich davon Rückendeckung für die Forderungen der Krankenhäuser.
Dazu zählt u. a. eine zügige Angleichung der bundesweit unterschiedlichen Basisfallwerte. Läge der Wert
in Schleswig-Holstein im bundesweiten Durchschnitt,
hätten die Kliniken in Schleswig-Holstein nach Berechnungen der Allianz jährlich 33,5 Millionen Euro
mehr zur Verfügung.
Die bislang beschlossene Annäherung der Landesbasisfallwerte reichen den Krankenhäusern in
Schleswig-Holstein nicht. Das derzeitige Bundesgesetz sieht zwar eine Annäherung an einen einheitlichen Basisfallwert bis Ende des kommenden
Jahres vor. Die Regelung lässt aber Abweichungen
von 1,25 Prozent unterhalb und 2,5 Prozent oberhalb
des Durchschnitts weiter zu, was für Schleswig-Holsteins Kliniken auch künftig eine Unterfinanzierung
zur Folge hätte.
„Die nicht nachvollziehbaren Unterschiede in den
Landesbasisfallwerten müssen abgeschafft werden“, forderte deshalb Alheit. Die Aktion der Allianz
bezeichnete sie als „wichtiges Zeichen der Patienten“. Zugleich verwies sie auf die Arbeitsgruppe Gesundheit in Berlin, wo Alheit das Thema Basisfallwert
auf die Agenda der Koalitionsverhandlungen gesetzt
hatte. Sie rechnet bis Jahresende mit einer Einigung
und erwartet die Umsetzung einer gesetzlichen Neuregelung ab dem Jahr 2016. Ihr Vorgänger Dr. rer.
pol. Heiner Garg (FDP) dagegen bezweifelt, dass die
Gegner aus Ländern mit höheren Basisfallwerten ihren Widerstand aufgeben werden. Garg warf Alheit
in diesem Zusammenhang „wohlklingende Sprechblasen“ vor und forderte von der Ministerin konkrete
Aussagen über die sich wandelnde Struktur der Krankenhauslandschaft.
Die Allianz dagegen lobte Alheits „energischen Einsatz“ in Berlin. Das Bündnis hält die Sicherstellung
einer wohnortnahen und vollstationären Patientenversorgung unter den derzeitigen Bedingungen in
Schleswig-Holstein für „extrem schwierig“. Der Allianz gehören u. a. die Krankenhausgesellschaft, die
Ärztekammer, der Pflegerat, der Städteverband und
ver.di an. Neben einem einheitlichen Basisfallwert
drängen sie auch darauf, dass die Politik die Leistungsfähigkeit der Kliniken und ihrer Beschäftigten
anerkennt und angemessen würdigt. (di)
Ausgabe 12 | Dezember 2013 7
Nachrichten in Kürze
Moderne Schmerzmedizin lässt Selbstkritik zu
Der Deutsche Schmerzkongress Ende Oktober 2013
in Hamburg hatte sich ein besonders aktuelles Thema
gewählt: „Moderne Schmerzmedizin: Ist alles gut, was
geht?“ Vor dem Hintergrund zahlreicher, zum Teil neu
auf den Markt gebrachter, zum Teil recht teurer technikgestützter Schmerzmittel sagte Prof. Thomas R.
Tölle (Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft):
„Unser Kongressthema schließt einen kritischen Blick
ein auf eine zunehmend leitliniengesteuerte Versorgung unserer Patienten, in der wir aber gleichzeitig
beteuern, dass wir sie an den individuellen Bedürfnissen des Patienten orientieren.“
Tölle fragte in diesem Zusammenhang, ob etwa alles
gut sei, was möglich sei, oder vielmehr (nach Gregor
Kirchhof) das Pentagramm von genauer Diagnose,
einwandfreier Aufklärung, Einwilligung des Patienten,
Behandlung nach Stand von Wissenschaft und Technik sowie korrekter Dokumentation der Behandlung.
Scharf kritisierte der Präsident der Deutschen Mi­
gräne- und Kopfschmerzgesellschaft, Prof. Andreas
Straube, die Zwangslage von Ärzten zwischen „zum
Teil völlig unrealistischen Erwartungen“ von Patienten
und den bestehenden ökonomischen Zwängen. Die
beiden Kongresspräsidenten Prof. Shanaz Azad und
Prof. Arne May (UKE) wiesen in Hamburg auf die erzielten Erfolge bei der Behandlung von Akutschmerzen hin, bedauerten aber zugleich die Stagnation in
der Therapie chronischer Schmerzen sowie „häufig
das Fehlen der geforderten Interdisziplinarität“. Denn
gerade die Schmerzmedizin solle Musterbeispiel der
interdisziplinären ärztlichen Zusammenarbeit sein, so
die Kongresspräsidenten.
Nachzulesen sind die Abstracts der Referate – darunter auch einige unter schleswig-holsteinischem Vorsitz – nur in einer kostenpflichtigen Online-Version.
Der nächste Schmerzkongress wird im kommenden
Jahr wieder in Hamburg stattfinden, und zwar vom
22. bis 25. Oktober. (hk)
Poliomyelitis in Syrien – Gefahr der Einschleppung
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat Empfehlungen
in Zusammenhang mit Fällen von Kinderlähmung
in Syrien und der Gefahr der Einschleppung nach
Deutschland herausgegeben. Für den Fall, dass bei
einer Person, die sich aktuell in Deutschland aufhält, der Poliovirus nachgewiesen wird, werden von
den Gesundheitsämtern Maßnahmen entsprechend
dem „Leitfaden für Gesundheitsämter zum Vorgehen bei Fällen von Poliomyelitis in der Bundesrepublik Deutschland“ ergriffen. Die RKI-Empfehlungen
beinhalten:
 Impfung: Impfungen sollten zumindest bei allen ab
2011 geborenen Kindern mit Herkunftsland Syrien
nach STIKO-Empfehlung durchgeführt werden.
Die Kostenübernahme ist im Asylbewerberleistungsgesetz geregelt. Sollte im Ausnahmefall kein
Kostenträger vorhanden sein, können Impfungen im Auftrag eines Gesundheitsamtes erfolgen.
Für diesen Fall ist die Kostenerstattung geregelt.
Dieses setzt natürlich eine vorherige Kontaktaufnahme zu dem jeweils zuständigen Gesundheitsamt des Kreises voraus.
8 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
 Stuhl-Surveillance bei syrischen Kindern: Soweit
organisatorisch möglich, sollte von allen nach
2010 geborenen Kindern aus Syrien, die seit dem
15. Oktober in Deutschland eingetroffen sind, eine
Stuhlprobe untersucht werden – unabhängig davon, ob sie sich in einer Aufnahmestelle aufhalten
oder nicht.
 Maßnahmen im Fall eines Nachweises von Polioviren: Information der Fachöffentlichkeit, Umsetzung der Empfehlungen und Dokumentation der
Maßnahmen.
Das Landesamt für Ausländerangelegenheiten und
die Gesundheitsämter der Kreise und kreisfreien
Städte wurden gesondert informiert. Es ist davon
auszugehen, dass Flüchtlinge aus Syrien vielfach
nicht über die zentrale Anlaufstelle in Neumünster
nach Schleswig-Holstein kommen, sondern direkt in
den Kreisen ankommen. Die Ausländerbehörden der
Kreise und kreisfreien Städte werden über die Gesundheitsämter informiert. Hintergrund der Empfehlungen ist eine Häufung akuter schlaffer Lähmungen
(AFP) in Syrien. (PM)
www.aerzteblatt-sh.de
Schlüsselübergabe am OP-Zentrum der Schön Klinik Neustadt
Uwe Poganiatz-Heine, Projektleiter Bau mit Dr. Gunda Ohm und Klinikgeschäftsführer Manfred Volmer (v. l.)
(Foto: Schön Klinik)
Im Februar 2014 soll das neue OP-Zentrum der Schön
Klinik Neustadt seinen Betrieb aufnehmen. Die symbolische Schlüsselübergabe fand bereits Mitte November statt. Klinikgeschäftsführer Manfred Volmer
und Dr. Gunda Ohm, Projektleiterin der Schön Klinik,
nahmen den Schlüssel von Uwe Poganiatz-Heine,
Projektleiter Bau, entgegen. „Ich freue mich, dass wir
mit diesem Neubau unseren Patienten eine noch bessere medizinische Versorgung und unseren Mitarbeitern ein modernes und freundliches Arbeitsumfeld
bieten können“, erklärte Volmer.
Das neue OP-Zentrum wird mit zwölf OP-Sälen ausgestattet sein. Bislang waren es neun. Zusätzlich sind
eine zentrale Sterilisationseinheit, großzügige Aufwachräume sowie Aufenthalts- und Büroräume für
Mitarbeiter eingeplant. Wartezeiten werden mit dem
neuen Raumkonzept und den zusätzlichen OP-Sälen
minimiert.
Bis das OP Zentrum im Februar 2014 voll nutzbar sein
wird, ist noch einiges zu tun. Zurzeit werden die medizinischen Geräte aufgebaut, die IT-Technik vernetzt
und die logistischen Abläufe erprobt. (PM/Red)
Asklepios in der Pflicht für Geburtshilfe auf Sylt
Die Zukunft der Geburtshilfe der Asklepios Nordseeklinik in Westerland auf Sylt ist weiter ungewiss. Im vergangenen Monat hatte der Klinikkonzern dem Kieler
Gesundheitsministerium mitgeteilt, dass der Träger
die bisherige Belegarztregelung nicht aufrechterhalten wird. Bei einem im gleichen Monat anberaumten
Gespräch im Ministerium hatte Asklepios der Aufsicht
einen Vorschlag für eine künftige Geburtshilfe auf
der Insel vorgelegt. Kern des Vorschlags ist ein Geburtshaus, das die Infrastruktur des Krankenhauses
nutzt. Asklepios hat laut Mitteilung des Ministeriums
angekündigt, ein Konzept mit allen Beteiligten abzustimmen. Dieses Konzept lag bis Redaktionsschluss
noch nicht vor. „Sollte das von der Klinik vorgestellte
Konzept nicht umsetzbar sein, muss der Klinikträger
ein Alternativkonzept entwickeln. Die Asklepios-Klinik
hat einen Versorgungsauftrag für die Geburtshilfe auf
Sylt. Dieser gilt unbefristet“, stellte das Ministerium
klar. Die derzeitige Geburtsstation ist nach Vorgaben
des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) eine
Geburtsklinik der niedrigsten von vier Versorgungsstufen. Ein neues Konzept für die Geburtshilfe war erforderlich geworden, nachdem einer der Belegärzte
seinen Rückzug aus der Klinik angekündigt hatte. Daraufhin war öffentlich über die Zukunft der Abteilung
spekuliert worden. (PM/Red)
Ausgabe 12 | Dezember 2013 9
Nachrichten in Kürze
Bad Bramstedt investiert 30 Millionen Euro in neuen Kliniktrakt
Erweiterung
werden
auch 60 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt.
Laut Klinikleiter Marcus
Baer eröffnen die hohen
Patientenzahlen die Möglichkeit zu
mehr
Differenzierung
und Spezialisierung im
therapeutischen
Angebot. Dazu zählt ab
dem kommenden Jahr
etwa ein neuer Behandlungsschwerpunkt
für Schmerzpatienten,
die zugleich unter einer PersönlichkeitsstöSchön Klinik Bad Bramstedt mit Modellansicht des Erweitungsbaus
(Foto: Schön Klinik) rung leiden. Daneben
sind Depression, Burnout,
Essstörungen,
Die Schön Klinik Bad Bramstedt hat ein neues Bet- posttraumatische
Belastungsstörungen
und
tenhaus mit vier Stationen eingeweiht und seine Zwangserkrankungen weitere Spezialisierungen im
Kapazitäten mit einem Investitionsvolumen von Behandlungsangebot. Bislang behandelte die Klinik
30 Millionen Euro auf rund 500 Patienten im Akut- in Schleswig-Holstein rund 3.300 Patienten im Jahr
bereich und in der Reha ausgeweitet. Damit ist das und beschäftigt rund 400 Mitarbeiter. Fördermittel
Haus nach eigenen Angaben die größte psychoso- hat der private Klinikträger für die Erweiterung nach
matische Fachklinik Deutschlands. Im Rahmen der eigenen Angaben nicht in Anspruch genommen. (di)
SÄTAZ: Heilberufe feiern in Bad Segeberg
Der SÄTAZ-Ball findet im kommenden Jahr am
22. Februar in Bad Segeberg statt. Ärzte, Tierärzte,
Apotheker und Zahnärzte sowie ihre Verwandten und
Freunde sind eingeladen, im Festsaal des Vitalia Seehotels gemeinsam zu feiern.
Das Festkomitee verspricht einen geselligen Abend
mit Tanzvergnügen und Unterhaltung. Die Partyband
„Creme Fresh“ sorgt während des 13. SÄTAZ-Balls für
die Musik. Das Festkomitee, Dr. Bernhard Bambas,
Dr. Joachim Hüttmann und Dr. Henning Achilles, bittet um festliche Abendgarderobe.
Für Fragen und die Anmeldung steht Dr. Henning
Achilles zur Verfügung (Fax: 04551 963 615 oder per
E-Mail: [email protected]). Eine An10 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
meldung ist noch bis zu 25. Januar 2014 möglich.
Die Karten kosten 30 Euro pro Person. Bei der Bestellung der Karten sollten die Begleitpersonen namentlich angegeben werden. Der Gesamtbetrag soll
auf das Konto „Ärzteball“ Konto-Nr. 0402436825 bei
der APO-Bank Lübeck, BLZ 230 926 20 überwiesen
werden.
Die Reservierung der Plätze erfolgt in der Reihenfolge des Zahlungseinganges. Eintrittskarten werden
nicht versandt.
Veranstaltungsort des SÄTAZ-Ball 2014 ist das Vitalia Seehotel, Eingang Festsaal, Am Kurpark 1, 23795
Bad Segeberg. Der Ball beginnt um 19:30 Uhr.
(PM/Red)
DIALOG
„Wer will denn so was?“
Dr. Dietmar Frerichs, Norddorf auf Amrum, zum
Thema Bürokratie
Ein überbordender Papierkrieg wird in der Ärzteschaft schon lange beklagt. Dabei tut die verfasste
Ärzteschaft vieles, um ihren Mitgliedern das Leben
noch schwerer zu machen. Im Ernst kann wohl kaum
jemand, der nicht das Lambarene-Syndrom hat,
sich für die Allgemeinmedizin und die hausärztliche
Versorgung entscheiden. Neue Versorgungsformen
in der Peripherie sind nicht ohne Grund schon in der
Erprobungsphase.
So unterscheidet sich die Weiterbildung zwischen
Hamburg und Schleswig-Holstein. Ein junger Kollege, der in einem Hamburger Haus beginnt, plant
nicht die Chirurgie ein. Erfolgt ein Wechsel nach
Schleswig-Holstein, werden sechs Monate Chirurgie erwartet. Ich persönlich halte zwar die Chirurgie
für wünschenswert, aber für noch wichtiger halte ich
eine Einheitlichkeit. Nur „wo Allgemeinmedizin drauf
steht“, sollte auch „Allgemeinmedizin drin“ sein.
Der junge Kollege muss sich bei Berufsantritt von
der Deutschen Rentenversicherung (DRV) befreien
lassen, um der Ärzteversorgung (Hamburg) beitreten zu können. Beim Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber in Schleswig-Holstein muss er sich erneut
von der DRV befreien lassen. Darüber hinaus wird
er jetzt Mitglied der Ärzteversorgung SchleswigHolstein. Der typische berufliche Lebensweg führt
unweigerlich dazu, dass dieser Kollege in der Mitte
seines Lebens und auf seinem Karrierepeak Mitglied
in bis zu fünf Ärzteversorgungswerken (Hamburg,
Schleswig-Holstein, Niedersachsen, MecklenburgVorpommern …) ist! Und das alles in der Metropolregion Hamburg. Wer will denn so was?
Noch grotesker wird die Situation zum Ende des
Berufslebens! Ich leite eine große Vorsorge- und
Rehabilitationsklinik für Mutter und Kind auf einer
Nordseeinsel. Wir sind vor Ort die letzte ärztliche Instanz für bis zu 450 Personen. Bei uns tätige Kollegen müssen erfahrene „Allrounder“ sein, die bei
einem insgesamt wunderbaren Tätigkeitsfeld im
Einzelfall auch weitreichende Verantwortung übernehmen können. Jetzt erlebten wir in den letzten
beiden Jahren, dass die Mobilität der Kollegen dadurch sehr eingeschränkt wird, dass sie nicht die
Ärzteversorgung wechseln möchten.
Wir arbeiten hier wie in einer harmonischen Gemeinschaftspraxis ohne Hierarchie, zwar zusammen, aber doch jeder in eigener Verantwortung.
Für unsere Urlaube und Fortbildungen haben wir in
der Vergangenheit Absprachen mit bekannten und
befreundeten Kollegen getroffen, die uns vertreten
haben. Jetzt wird hier von der DRV eine „Scheinselbstständigkeit“ gesehen, sodass auf dieser Basis keine Vertretungen mehr zustande kommen
können.
Vertretende Kollegen müssen sich jetzt für einen
Zeitraum von zwei bis drei Wochen von der DRV
befreien lassen. Stammen Sie aus einem anderen
Bundesland und nicht aus dem hübschen, aber
eben auch kleinen Schleswig-Holstein, müssen sie
der hiesigen Ärzteversorgung beitreten. Die Situation ist also anders bei einem Kollegen unter oder
über 65 aus Schleswig-Holstein und wieder anders
für Kollegen aus dem übrigen Bundesgebiet.
Die Gewinner der neu entstandenen Rechtsun­
sicherheit sind Rechtsanwälte und Unternehmensberater, sprich Headhunter.
Bei einer erneuten Volksabstimmung wie vor 100
Jahren würde ich für Dänemark votieren.
Leserbriefe sind erwünschte Reaktionen auf
unsere Artikel oder gesundheitspolitische und
medizinische Themen, die Sie an
[email protected] senden oder per Fax an
04551 803 188 schicken können. Die Redaktion
behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Ausgabe 12 | Dezember 2013 11
TITELTHEMA
Traumata von Flüchtlingen
Die Angst vor dem nächsten Stein:
schwere Wege der Erinnerung
Viele Flüchtlinge tragen Bilder von Gewalt und Schmerz in sich. Maryam Rezai
ist eine von ihnen. Im Kieler Zentrum für Integrative Psychiatrie fand sie Hilfe.
Doch, dass ihr Name im Artikel genannt wird, damit
ist sie einverstanden, sagt die junge Frau. Schließlich kann sie mittlerweile zu sich selbst stehen und
ist stolz darauf, dass sie den Weg bis hierhin geschafft hat. Noch vor etwas mehr als einem Jahr
hatte Maryam Rezai sich nicht vorstellen können,
dass es überhaupt Sinn haben könnte, fremde
Hilfe anzunehmen. Zu sehr war sie in den Erinnerungen des Schreckens gefangen, den sie erlebt
hatte. Immer wieder kamen ihr grauenhafte Bilder
vor Augen. Sie konnte sich nicht gegen ihre Unruhe wehren, hatte Angst und war unfähig, etwas
dagegen zu tun. „Ich fühlte mich immer schuldig,
egal was ich machte“, sagt sie. „Das ist endlich
vorbei.“ Inzwischen kann sie akzeptieren, dass es
andere waren, die ihr und anderen Leid zugefügt
haben.
Vor gut einem Jahr kam Maryam Rezai zum Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) in Kiel. Die
Leiterin ihrer damaligen Unterkunft in Neumünster
hatte sie dorthin vermittelt. Sie hatte erkannt, wie
verzweifelt die damals 30-jährige Frau war. Das
sei ein üblicher Weg, sagen die Mitarbeiter des
Teams am ZIP. Meist sind es Kollegen kooperierender Einrichtungen, die die Notwendigkeit einer
psychiatrischen Behandlung von Flüchtlingen erkennen. Doch nicht immer kann das multiprofessionelle Team des Zentrums, das als gemeinnützige
Gesellschaft der Kieler Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein angegliedert ist, schnell helfen. „Wir
haben eine Warteliste von bis zu 30 Patienten“,
sagt Oberarzt Dr. Gunnar Paulsen. Gemeinsam
mit einer weiteren Ärztin, Psychologinnen, Sozialpädagogen und einer Ergotherapeutin bemüht er
sich, die Wartezeit für Patienten nicht gar zu lang
werden zu lassen. Dennoch kann es bis zu einem
halben Jahr dauern, bis ein Therapieplatz frei ist.
12 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Wenn eine ambulante Therapie beginnen kann,
dann gilt es in den ersten Sitzungen, die Probleme
zu eruieren, die den Patienten so sehr belasten.
Meist leben die Flüchtlinge, die hierher kommen,
mit einer posttraumatischen Belastungsstörung,
waren Zeuge oder Opfer von Gewalt und Gräueln. Dann leiden sie unter Albträumen und Schlafstörungen, entwickeln Ängste und starke Unruhe,
sind reizbar und empfinden Unfähigkeit, sich zu
konzentrieren und aktiv zu werden. Oft kommen
Depressionen hinzu, verbunden mit völliger Antriebslosigkeit, Rückzugstendenzen und Angst vor
der eigenen Zukunft.
„Meist haben wir es mit einer ausgeprägten CoMorbidität zu tun“, erläutert Dr. Robert Göder, stellvertretender Direktor des ZIP. Das macht die Hilfe
nicht leichter. „Eine Traumatherapie allein verspricht durchaus Aussicht auf Erfolg“, weiß Dr.
Astrid Pabst, eine der Psychologinnen im Team.
„Aber die psychischen Erkrankungen der Patienten sind vielfältig.“
Umso belastender, so die Experten des Kieler Zen­
trums, sei die unklare Situation, der Asylbewerber
in der Regel ausgesetzt seien. Verfahren zögen sich
oft jahrelang in die Länge. Die Patienten könnten
sich auf keine gesicherte Struktur einstellen, lebten
monatelang mit der Angst, möglicherweise in die
Verhältnisse, denen sie entflohen sind, zurückgeschickt zu werden. „Das ist natürlich eine denkbar
schlechte Voraussetzung für eine Therapie“, weiß
Psychiater Gunnar Paulsen. „Häufig werden depressive Verläufe dadurch eher noch unterstützt.“
Auch für Maryam Rezai ist die Zukunft nach zwei
Jahren noch immer nicht klar. Aber sie hat mithilfe
der Therapie am ZIP wieder Mut gefasst, nach vorn
zu schauen. Gemeinsam mit ihrer zehnjährigen
Tochter ist sie gerade in eine eigene kleine Wohnung gezogen. Die Tochter geht in Kiel zur Schule,
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Auf der Flucht: Menschen aus zahlreichen Nationen suchen Sicherheit und neue Perspektiven.
Viele von ihnen hatten traumatische Erlebnisse.
(Foto: Frank Elschner)
Ausgabe 12 | Dezember 2013 13
TITELTHEMA
macht dort gute Fortschritte, und auch Maryam Rezai selbst will lernen. Sie möchte sich endlich auf
Deutsch verständigen können, würde gerne einen
Beruf im kunsthandwerklichen oder kosmetischen
Bereich erlernen. Geschick dafür hat die modebewusste junge Frau in ihrer persischen Heimat schon
bewiesen. Einen Beruf ausüben durfte sie dort jedoch nicht, obwohl sie einen Schulabschluss absolviert hat, der dem Abitur gleichkommt.
„Es ist, als sei ich erst jetzt am Start hier in
Deutschland angelangt“, lässt sie Dolmetscherin
Soudabeh Peter übersetzen. All die Monate zuvor ließ ihr Geflecht aus Ängsten und Verletzungen keinen Neubeginn zu. Schon vor und während
der Flucht hatte sie Gewalt und Bedrohung erfahren. In Deutschland angelangt erlebte sie eine be-
Dolmetscherin Soudabeh Peter (li.) im Gespräch mit
Maryam Rezai.
(Foto: ws)
sonders einschneidende, traumatische Situation.
Wenn die junge Frau sich traut, davon zu erzählen,
wird ihre Anspannung spürbar. Lesen möchte sie
im Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt über das
Erlebte nichts.
Bis sie überhaupt über ihre Erlebnisse sprechen
konnte, habe es lange gedauert, berichtet Maryam
Rezai. Und es sei schmerzhaft gewesen. Therapeutin Astrid Pabst hatte mit ihr eine Kette aus den einzelnen Stationen ihres Lebens erstellt. Kleine und
große Steine standen symbolisch für die negativen Einschnitte im Leben der 31-Jährigen. Blumen
symbolisierten die glücklichen Erlebnisse; auch die
gab es schon in ihrer unvollendeten Geschichte.
Über Monate sollte Maryam Rezai Stück für Stück
über jede Station auf der Lebenslinie sprechen. Vor
14 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
jeder anstehenden Therapiesitzung war klar, welches Ereignis als nächstes zur Sprache kommen
würde. „Stand eine Blume bevor, fiel das Erzählen
leicht“, berichtet die Patientin. Je größer aber der
bevorstehende Stein, desto größer die Angst vor
der Herausforderung, mit der Therapeutin darüber
im Detail zu reden.
„Es ist eine ungeheure Leistung von Frau Rezai,
diesen Weg bis zum Ende beschritten zu haben“,
weiß Psychologin Astrid Pabst. Nicht selten war
ein Bericht nur unter Tränen möglich. Doch heute
ist Maryam Rezai froh, sich auf die schmerzhafte
Rückschau eingelassen zu haben. Sie hat ihr geholfen, all die belastenden Erlebnisse in ihre Lebensgeschichte einzuordnen. Jetzt weiß sie, dass
die Erfahrungen von Gewalt und Schrecken zu ihrer eigenen Vergangenheit gehören. Dort aber
kann sie sie verorten und muss sich in der Gegenwart nicht mehr von diffusen Schreckensbildern
ängstigen und lähmen lassen.
Als sie am Ende ihrer aufgezeichneten Lebenskette
angelangt war, habe sie Erleichterung verspürt,
sagt Maryam Rezai, und auch Stolz, sich zu den
vielen schmerzhaften Gesprächen überwunden zu
haben. Heute weiß sie, dass Hilfe für Menschen,
die Traumata durchleben mussten wie sie selbst,
doch möglich ist. Und sie wünscht sich, dass diese
und weitere mögliche Hilfen auch anderen Flüchtlingen leichter zugänglich werden.
Das Team des Zentrums für Integrative Psychia­­trie
pflichtet ihrem Wunsch bei. Die Kieler Ärzte und
Therapeuten würden ihre Hilfen für Flüchtlinge mit
posttraumatischen Belastungsstörungen und anderen Erkrankungen gerne weiter ausbauen. Dafür, so Robert Göder und seine Mitarbeiter, seien
aber einzelne Aspekte wie die dauerhafte Finanzierung von Dolmetschern genauso nötig wie
grundlegende Verbesserungen, etwa die generelle
Absicherung der Gesundheitsversorgung von Asylsuchenden und eine Beschleunigung des Asylverfahrens.
Maryam Rezai möchte sich zusammen mit ihrer
Tochter weiter ein möglichst normales Leben in der
Gemeinschaft erarbeiten. Mit ihrer Therapie hat die
junge Frau einen ersten, entscheidenden Schritt
dorthin getan. Ihre Vergangenheit soll ihr künftig
nicht mehr im Weg stehen, sie kann ihr mittlerweile
vielmehr Rückenwind verschaffen.
Wolfram Scharenberg
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Traumatisierte Flüchtlinge
Traumata von Gewaltopfern oft zu
spät erkannt und behandelt
Auf einer Tagung in Kiel berichteten Fachleute von Defiziten in der Versorgung
traumatisierter Flüchtlinge. Politische Entscheidungen angemahnt.
78.000 Menschen haben im vergangenen Jahr in
Deutschland einen Asylantrag gestellt. Manche von
ihnen haben in ihrem Heimatland extreme Menschenrechtsverletzungen erfahren: Folter, Gefangenschaft unter entwürdigenden Bedingungen,
Vergewaltigung oder Ermordung von nahen Familienangehörigen. Nach Schätzungen leiden zwischen
25 und 40 Prozent der Asylbewerber als Folge die-
„Dolmetscher für die
Kommunikation mit Flüchtlingen
müssen nicht nur geschult, sondern
auch bezahlt werden.“
PD Dr. Robert Göder
(Foto: UKSH Campus Kiel)
ser Erfahrungen unter einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).
Die zum Teil langwierigen Asylverfahren sind bei den
Betroffenen von der Angst vor der Abschiebung begleitet und halten die psychische Erkrankung aufrecht. Erschwerend kommt hinzu, dass Traumata in
den Aufnahmelagern oder Wohnunterkünften nicht
immer erkannt werden, weil die Gewaltopfer ihre Geschichte verschweigen. Gerade Frauen wagen es
oft nicht, etwa von Vergewaltigungen zu berichten.
Wenn für die Betroffenen schließlich eine Therapie
bewilligt wird, fehlt es oft an Behandlungsplätzen.
Für eine ambulante Therapie beträgt die Wartezeit
rund ein halbes Jahr.
Dies ist nur ein Auszug aus einer langen Liste von
Problemen, mit denen sich rund 140 Fachleute aus
Behandlungs- und Beratungsstellen für traumatisierte Flüchtlinge im vergangenen Monat auf Einladung der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der
Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF e. V.), des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, des Kieler Zentrums für Integrative Psychiatrie
(ZIP) und der Diakonie Schleswig-Holstein auf einer
Tagung in Kiel beschäftigten. Sie bemängelten außerdem, dass die psychischen Probleme von Gewaltopfern bislang nur selten erkannt und damit
auch nicht behandelt werden, und forderten staatliche Konzepte, wie traumatisierten Flüchtlingen in
Deutschland zügiger und damit besser geholfen
werden kann.
Wie aktuell das Thema ist, zeigte die zeitgleich laufende Diskussion über die Zahl der aus Syrien aufzunehmenden Flüchtlinge in Deutschland. 5.000 sollen
aufgenommen werden, für Schleswig-Holstein bedeutet dies 168 Flüchtlinge. Nach Ansicht von Diakonie-Vorstandsmitglied Anke Schimmer sind dies
zu wenig: „Wir müssen als Gesellschaft zeigen, dass
wir bereit sind, Menschen, die dieser Hölle entfliehen, Hilfe zu gewähren. Deutschland ist ein reiches
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TITELTHEMA
Land und kann deutlich mehr Bürgerkriegsflüchtlinge aufnehmen als das jetzt beschlossene Kontingent“, sagte Schimmer anlässlich der Tagung. 2012
hat Schleswig-Holstein insgesamt 2.277 Asylbewerber aufgenommen.
In Kiel verwiesen die Experten auch auf die Verpflichtung, die Deutschland mit Unterzeichnung der Anti­
folterkonvention eingegangen ist. Danach ist für
Menschen mit Traumatisierungen eine so vollständige Rehabilitation wie möglich sicherzustellen. Die
Bundesregierung und auch alle im Bundestag vertretenen Parteien stehen zu diesem Ziel und betonen oft, dass traumatisierte Flüchtlinge eine speziell
ausgerichtete psychosoziale Versorgung benötigen.
Deutlich wurde in Kiel, dass viele Teilnehmer dieses
Ziel als noch nicht erreicht betrachten und sich einen besseren Zugang für Flüchtlinge zu Therapie
und Gesundheitsversorgung wünschen. Dies sei
aber nur möglich, wenn sich die Verfahren für die
Flüchtlinge von der Erstaufnahme bis zur Abschiebehaft verändern.
Ein Beispiel schilderte der Paritätische Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein: Nicht etwa neutrale
Gutachter entscheiden über den Zustand eines
Flüchtlings, sondern die Prüfgremien der Ausländerbehörde oder Angestellte der Aufnahmelager. Medizinische Hilfe durch einen externen Arzt wird zwar
bei lebensbedrohlichen Krankheiten gewährt. Ob
eine psychische Störung zu einem Suizid führt, ließe
sich aber nur durch eine Untersuchung klären, die
derzeit nicht erlaubt wird. Zur Erinnerung: Im Sommer hatte sich die Gesundheitsministerkonferenz
der Länder einstimmig für eine bessere psychosoziale Versorgung von Flüchtlingen ausgesprochen.
Dies würde man auch im Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) in Kiel begrüßen. Dort behandelt ein interdisziplinäres Team aus Fachärzten, Psychologen,
Sozialpädagogen und anderen Therapeuten rund
100 Flüchtlinge mit PTSD oder Depression im Jahr.
Den Bedarf allein im Großraum Kiel beziffert Oberarzt PD Dr. Robert Göder etwa doppelt so hoch. Die
Patienten im ZIP kommen u. a. aus dem Kosovo,
Tschetschenien, Afghanistan oder Irak. Schon beim
Erstkontakt gibt es Probleme in der Kommunikation.
Dolmetscher müssten für diese spezielle Tätigkeit
nicht nur geschult, sondern auch bezahlt werden,
gab Göder zu bedenken. Derzeit schießt das ZIP dafür nach eigenen Angaben rund 10.000 Euro im Jahr
zu, weil diese Kosten von keiner Stelle übernommen
16 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
werden. Wenn ein Dolmetscher gefunden ist, müssen die Mitarbeiter neben der Behandlung hohe bürokratische Hürden nehmen, die den Aufwand mit
anderen Patienten deutlich übersteigen. Zusätzliche
Dokumentationen sind erforderlich, es muss mit Anwälten und Behörden korrespondiert werden.
Eine Umsetzung der Forderung der Gesundheitsministerkonferenz würde auch Günter Ernst-Basten,
Vorstand des Paritätischen in Schleswig-Holstein,
begrüßen. „Schnell und frühzeitig denjenigen zu helfen, die Hilfe brauchen, ist menschlich geboten, aber
letztlich auch ökonomisch vernünftig, da es stationäre Behandlungen vermeidet“, sagte Ernst-Basten.
Dazu sei es nötig, ein Modell für eine Basisfinanzierung der psychosozialen Behandlungszentren zu finden, mit Mitteln des Bundes oder der Kommunen.
Solche Zentren gibt es in einigen Bundesländern wie
Bremen, in anderen nicht. Der Paritätische betreibt
ein solches Zentrum, dessen Finanzierung aber
auf schwachen Füßen steht. Öffentliche Förderung
könnte helfen, dieses Zentrum zu etablieren.
In Schleswig-Holstein bastelt man außerdem an einer weiteren Lösung: Innenministerium, Brücke und
der Paritätische arbeiten daran, die psychiatrischen
Regeleinrichtungen für Flüchtlinge zu öffnen. Das
Beispiel ZIP zeigt, dass in beiden Fällen eine Lösung für die Dolmetscherkosten gefunden werden
müsste.
Solange keine Lösung gefunden und finanziert ist,
sind die Betroffenen weiter auf das Engagement von
Flüchtlingsinitiativen und Helfern in den Beratungsstellen angewiesen. Diese werden oft aus privaten
Spenden finanziert. Die bundesweit 14 in der BAfF organisierten Zentren haben zusammen 328 Beschäftigte, von denen viele nur teilzeitbeschäftigt sind.
Sie haben im Jahr 2011 insgesamt 6.378 Flüchtlingen geholfen. Für jeden von ihnen standen damit im
Durchschnitt pro Jahr nur zwei Stunden Arbeitszeit
zur Verfügung.
Die Bilanz der Veranstalter wurde in einer Pressekonferenz am Ende der Tagung mit einer klaren Forderung an die Politik verknüpft. Elise Bittenbinder,
Vorstandsvorsitzende der BAfF, erinnerte an die Antifolterkonvention und die Verpflichtung, die Deutschland damit eingegangen sei: „Dieses Versprechen
muss in die Praxis umgesetzt werden, und dazu benötigen wir konsequente politische Entscheidungen.“
Dirk Schnack
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Syrien
Von Damaskus
nach Itzehoe
Dr. Ayham Said
war Chefarzt an der
Uniklinik in Damaskus und erfolgreicher Praxischef – bis
seine Praxis von einer
Bombe zerstört wurde.
Dr. Ayham Said ist zuversichtlich, dass er innerhalb
von zehn Jahren in sein Heimatland Syrien zurückkehren und seine Arbeit als Chefarzt der Kopf- und
Halschirurgie an der Universitätsklinik von Damaskus wieder aufnehmen kann. Er gilt nicht als politischer Flüchtling wie die 5.000 Landsleute, die von
Deutschland aufgenommen werden. Said ist deutscher und syrischer Staatsbürger, der seine Weiterbildung in den 90er Jahren in Hamburg absolviert
hat.
2001 ging er zurück nach Syrien und baute neben
seiner Tätigkeit an der Universitätsklinik eine eigene
Praxis in der Hauptstadt auf. Das Viertel, in dem er
arbeitete, blieb bis vor Kurzem vom Bürgerkrieg verschont. Dann traf eine Bombe seine Praxis und Said
und seine Familie beschlossen, das Risiko für das eigene Leben nicht länger auf sich zu nehmen und zurück nach Deutschland zu kommen.
Seit Oktober arbeitet der 48-Jährige als angestellter
Arzt in einem Klinik-MVZ in Itzehoe. Hier behandelt
er Erkrankungen der Mundhöhle, des Rachenraumes und des Kehlkopfes. Er diagnostiziert Tinnitus
und Erkrankungen der Nasennebenhöhlen, führt
HNO-chirurgische und ästhetische Operationen
durch. Die Arbeit mache ihm Spaß, Kollegen und Patienten seien freundlich, versichert er in fließendem
Deutsch. Fragt man ihn nach den Zuständen in seinem Heimatland, berichtet er von den privilegierten
Dr. Ayham Said (Foto: di)
Verhältnissen, in denen er persönlich lebte – mit dem
Bürgerkrieg war er kaum konfrontiert, konnte weitgehend ungestört seiner Arbeit nachgehen. „Bei uns
war es ruhig, ich persönlich war sehr zufrieden“, versichert er.
Politisch will er sich zu den Auseinandersetzungen
in seiner Heimat nicht äußern. „Wir brauchen wieder stabile Verhältnisse. Es ist schwer zu sagen, wer
Recht hat“, sagt er zurückhaltend. Wie und unter
wem diese stabilen Verhältnisse zu erreichen sind,
dafür hat er kein Patentrezept.
Die politische Diskussion in Deutschland, wo darüber gestritten wird, ob die Aufnahme von 5.000
Flüchtlingen angemessen ist, hat er nur am Rande
verfolgt. Er verweist in diesem Zusammenhang auf
andere europäische Länder, die weniger Menschen
aufnehmen als Deutschland. Fest steht für den Mediziner, dass er und seine Familie sich derzeit in
Itzehoe wohlfühlen. Nach seinem Entschluss zur
Ausreise hatte Said zunächst überlegt, in der Region
zu bleiben. Doch die Verhältnisse in Jordanien, im
Libanon, im Irak und auch in der Türkei erschienen
ihm nicht sicher genug für einen langfristigen Verbleib seiner Familie. „Als Alternative zu Deutschland
blieb nur Dubai, aber dort ist es zu heiß“, sagt Said
unter Hinweis auf dort mögliche Temperaturen von
bis zu 50 Grad.
Dirk Schnack
Ausgabe 12 | Dezember 2013 17
Schleswig-Holstein
Kammerversammlung
Kammer positioniert sich: klares
Votum für Einheit der Ärzteschaft
KBV-Streit beschäftigte auch die Kammerversammlung. KVSH wird in ihrer
Position unterstützt. Jahresabschlüsse und Finanzen fallen positiv aus.
Mit internen Auseinandersetzungen anderer Körperschaften beschäftigt sich eine Kammerversammlung
im Normalfall nicht. Schon gar nicht, wenn diese Körperschaft die KBV ist – zu groß ist die Gefahr, dass
der Kammer Einmischung in innere Angelegenheiten vorgeworfen wird, die sie nichts angehen. Die
Holstein, abgelehnt wird. Der zum Teil mit massiven
persönlichen Vorwürfen geführte Streit hatte in der
KVSH zu einer deutlichen Resolution geführt (siehe
Bericht auf Seite 22), die Bartmann auch der Kammerversammlung zur Zustimmung vorlegte – die
diese Zustimmung auch einstimmig gab. Die Delegierten sehen dies keinesfalls als Einmischung,
weil die Auseinandersetzung Auswirkungen auf alle
Ärzte haben könnte. Vorstandsmitglied Dr. Thomas
Schang stellte klar: „Eine geschlossene KBV ist ein
Wert, der nicht gefährdet werden darf.“
Dass im Norden wenig Verständnis für die Politik
von Hausärztin Regina Feldmann herrscht, machten auch Äußerungen aus den Reihen der Delegierten deutlich. Allgemeinmediziner Dr. Frank Niebuhr
Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann erwartet politischen Pragmatismus nach den Koalitionsverhandlungen. Er berichtete außerdem
von den turbulenten Ereignissen in der KBV und
empfahl der Kammerversammlung eine Zustimmung zu einer Resolution der KV SchleswigHolstein, die sich deutlich gegen eine Spaltung
der Ärzteschaft ausgesprochen hatte.
jüngsten Auseinandersetzungen in der KBV – in der
KBV-Vertreterversammlung, zwischen den beiden
KBV-Vorstandsmitgliedern und zwischen einigen
Haus- und Fachärzten – waren im November aber
so stark eskaliert, dass auch Kammerpräsident Dr.
Franz-Joseph Bartmann dazu Stellung nahm und die
Versammlung anschließend darüber diskutierte.
Zur Erinnerung: KBV-Vorstandsmitglied Regina Feldmann strebt laut Berichten eine Trennung der KBV
in Sektionen für Haus- und Fachärzte an, was u. a.
von ihrem Vorstandskollegen Dr. Andreas Köhler
und auch von vielen KVen, u. a. der KV Schleswig18 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
sagte: „Die Einstellung von Frau Feldmann ist nicht
die Haltung aller Hausärzte.“ Aber wie weit darf die
Positionierung gehen und darf ein KBV-Vorstandsmitglied öffentlich so kritisiert werden? Die Vorgehensweise in der KBV war nicht dazu angetan, sich
Zurückhaltung aufzuerlegen, wie Dr. Hans-Joachim
Commentz deutlich machte: „Ich habe keine Sorge,
dass man Frau Feldmann damit zu nahe tritt.“ Deren
Verhalten wertete Commentz als „Unverschämtheit“,
die „abgestraft“ gehöre.
Sorgen bereitet den Kammerdelegierten, dass Feldmann mit ihrer Haltung in der Politik bereits auf Re-
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Bertram Bartel (links), Vorsitzender des Finanzausschusses, und
Harald Spiegel, Geschäftsführer
der Versorgungseinrichtung, erläuterten den Kammerdelegierten
die Jahresabschlüsse 2012. Traditionell bilden die Finanzthemen
einen Schwerpunkt in der letzten
Kammerversammlung des Jahres.
(Fotos: di)
sonanz gestoßen war. In die Pläne der Arbeitsgruppe
Gesundheit im Rahmen der Koalitionsverhandlungen hatte die Trennungsidee bereits Eingang gefunden, wie die Ärztekammer noch am gleichen Tag
in einer Pressemitteilung zum Thema informierte.
Mit Umsetzung dieser Regelung befürchten die
Kammer­delegierten eine Spaltung der Ärzteschaft,
die dem kollegialen Selbstverständnis und einer
sachgerechten Patientenversorgung entgegensteht.
„Auch würde eine solche Trennung nicht die gelebte
Wirklichkeit wiedergeben, in der Haus- und Fachärzte täglich einvernehmlich zugunsten ihrer Patienten zusammenarbeiten“, hieß es in der Mitteilung.
Eine konkrete Umsetzung ist mit den Plänen zunächst aber nicht verbunden. Bartmann erinnerte
daran, dass auch in der Vergangenheit schon viele
Punkte, die in Koalitionsverträgen festgehalten wurden, anschließend nicht realisiert wurden. Bartmann
hofft, dass dieses Schicksal auch der politisch geforderten Terminservicestelle blüht, die innerhalb von
vier Wochen einen Facharzttermin vermitteln soll. „In
Deutschland hat jeder kritisch Erkrankte innerhalb
kürzester Zeit Zugang zu einer adäquaten medizinischen Versorgung. Und selbst eine elektive Vorstellung erfolgt in der Regel rascher als bei härterer
Indikation in Ländern mit staatlicher Planwirtschaft“,
sagte Bartmann.
Wenig hilfreich ist für den Präsidenten auch ein anderer Punkt aus den Koalitionsverhandlungen. Dort
lautet eine Überschrift: „Nicht nur in Ballungsräumen, sondern auch in ländlichen Regionen muss die
wohnortnahe Krankenhausversorgung der Bevölkerung im Rahmen des abgestuften Versorgungssystems einander ergänzender Krankenhäuser
gewährleistet sein.“ Bartmanns Kommentar hierzu:
„Man muss kein Seher sein, um den Weg dieses
Projektes vom populistischen Versprechen in die
Umsetzung in der Realpolitik vorherzusagen.“ Der
Präsident setzt darauf, dass am Ende der Koalitionsverhandlungen Pragmatismus die Oberhand über
eine nach links tendierende Ideologie behält.
Traditionell beschäftigte sich die letzte Kammerversammlung im Jahr mit Finanzthemen. Die einstimmige Verabschiedung des Jahresabschlusses
fiel den Delegierten angesichts eines Jahresüberschusses von 793.000 Euro leicht. Das Geld wird
der Betriebsmittelrücklage zugeführt. Laut Bericht
von Bertram Bartel (Vorsitzender des Finanzausschusses) wurde der Überschuss u. a. durch eine
Unterschreitung der geplanten Aufwendungen um
rund zwei Prozent ermöglicht. Ebenfalls einstimmig
wurde der Haushalt für das kommende Jahr genehmigt. Die Aufwendungen und Erträge liegen 2014 bei
10,766 Millionen Euro, dies bedeutet eine Steigerung
um 2,7 Prozent gegenüber dem laufenden Haushalt.
Die aktuellen Zahlen aus der Versorgungseinrichtung präsentierte anschließend deren Geschäftsführer Harald Spiegel (Bericht auf der folgenden Seite).
Als Delegierte für den Deutschen Ärztetag wurden Dr. Frank Niebuhr, Dr. Marita Mans, Stephanie
Liedtke und Dr. Reiner Schäfer gewählt.
Dirk Schnack
Ausgabe 12 | Dezember 2013 19
Schleswig-Holstein
Versorgungseinrichtung
„Sicherheit hat im Zweifelsfall
Vorrang vor Rentabilität“
Harald Spiegel ist seit Januar neuer Geschäftsführer der Versorgungseinrichtung. Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt sprach mit ihm über die Zukunft.
Herr Spiegel, ist die Versorgungseinrichtung aus Ihrer
Sicht gut aufgestellt?
Spiegel: Die VE wird im kommenden Jahr 50 Jahre
alt. Ihre Mitglieder können darauf stolz sein. Sie ist
gut durch alle Kapitalmarktkrisen gekommen. Die
Höhe ihrer Renten kann sich sehen lassen. Es gibt
keine versicherungsmathematischen Altlasten aus
etwaigen „Sünden“ der Vergangenheit. So wurden
beispielsweise in ertragreichen Jahren Leistungs­
erhöhungen stets vorausschauend und mit Augenmaß vorgenommen. Soweit ich bislang beobachtet
habe, trägt maßgeblich hierzu bei, dass in den Gremien ein offener, ehrlicher und sachlicher Umgang
gepflegt und darauf geachtet wird, dass die VE nicht
in den Sog berufspolitischer Kontroversen verschiedener Interessengruppen gerät.
Wie sicher sind denn die Renten der schleswig-holsteinischen Ärzte?
Spiegel: Die Aufgabe der VE besteht darin, sie so
sicher zu machen, wie es geht. Wir sind verpflichtet, die Beiträge der Mitglieder – jetzt zitiere ich die
maßgebliche Rechtsvorschrift – so anzulegen, dass
„möglichst große Sicherheit und Rentabilität bei jederzeitiger Liquidität unter Wahrung angemessener
Mischung und Streuung erreicht wird“. Sicherheit
hat im Zweifel den Vorrang vor Rentabilität. Es war
schon immer schwierig, beides zugleich zu haben.
Was sehr sicher erscheint, ist oft nicht rentabel. Und
was sehr rentabel erscheint, kann sich als unsichere
Geldanlage herausstellen. Hohe Zinsen zahlt niemand freiwillig. Sie zahlt nur der, der anders nicht
an Geld kommt. Die VE setzt auf einen breiten Mix
aus einlagengesicherten festverzinslichen Wertpapieren, Immobilien und Aktien. Damit sind wir auch
in der Finanzkrise gut gefahren.
Sind Aktien nicht unsicher?
Spiegel: Sie unterliegen Kursschwankungen, was
sie aber nicht unsicher macht. Die Aktien der VE
20 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
sind in mehreren Aktienspezialfonds, die speziell
für uns aufgelegt wurden, breit gestreut. Es handelt sich dabei um Daueranlagen und Aktien renommierter Unternehmen. Die Banken und Asset
Management-Gesellschaften, die wir dafür ausgewählt haben und fortlaufend beaufsichtigen, spekulieren nicht frei mit dem ihnen anvertrauten Geld,
sondern müssen von uns vorgegebene Anlagerichtlinien beachten. Das Fondsvermögen steht ihnen
langfristig zur Verfügung. Versicherungsmathematisch kalkuliert könnten diese Fonds ewig bestehen.
Unser „Geschäftsmodell“ ist ja so angelegt, dass es
immer weitergeht: Wir kalkulieren so, dass ständig
neue Mitglieder zu uns kommen und Beiträge zahlen, der Kapitalstock also ewig bestehen bleibt. Er
wächst gegenwärtig sogar noch, da wir jedes Jahr
einen Zuwachs von mehreren hundert Mitgliedern
verzeichnen. Die Verbindungen der VE zu unseren
Fondsmanagern sind lang und bewährt. In einem
Fall – bei der noch relativ jungen und erfolgreichen
Hamburger Asset Management-Gesellschaft Aramea – ist die Verbindung zu den Fondsmanagern sogar weitaus älter als die Gesellschaft.
Wie kommt die VE mit der Niedrigzinsphase zurecht?
Spiegel: Wir profitieren in den nächsten Jahren von
höher verzinslichen Titeln, die in früheren Jahren
erworben wurden. Die meisten dieser Titel werden
erst Ende dieses Jahrzehnts fällig. Bei den in 2013
getätigten Neuanlagen in festverzinslichen Wertpapieren haben wir noch Renditen von knapp über
vier Prozent erzielt, wobei wir lange Laufzeiten und
besondere Ausgestaltungsvereinbarungen mit den
Emittenten genutzt haben. Unterstützend wirken
die stabilen Erträge unserer Immobilien, deren Bestand wir weiter ausbauen wollen. In diesem Jahr
hilft uns zudem die erfreulich gute Entwicklung der
Aktienmärkte. Wir stellen uns allerdings darauf ein,
dass es auch wieder ertragsschwächere Zeiten ge-
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ben wird und wollen durch entsprechende Reservebildung vorsorgen. Ich verstehe, dass die niedrigen
Zinsen vielen unserer Mitglieder Sorgen bereiten,
auch bei ihrer privaten Geldanlage. Die Verzinsung
unserer Kapitalanlagen liegt immer noch bei über
vier Prozent. Ferner ist zu berücksichtigen, dass eine
Mitgliedschaft im „Normalfall“ etwa 50 bis 60 Jahre
beträgt – das gibt es in kaum einem anderen Lebensbereich. Die Wahrscheinlichkeit, dass die aktuell niedrigen Zinsen in späteren Jahren der langen
Mitgliedschaftsdauer durch höhere Zinsen ausgeglichen werden, ist groß. Wichtig neben gutem Zinsertrag ist nach meiner Überzeugung, dass Beiträge
fortlaufend, d. h. monatlich und frei von Unterbrechungen, eingezahlt werden. Stetigkeit zahlt sich am
Ende aus.
Welche Möglichkeiten haben die Mitglieder der VE,
sich über ihre Rente und die zu leistenden Beiträge
zu informieren?
Spiegel: Unsere Mitarbeiter stehen telefonisch und
persönlich in unserer Geschäftsstelle in der Bismarckallee in Bad Segeberg zur Verfügung. Sie
nehmen auf Wunsch auch Einzelberechnungen vor.
Zudem liefert unsere Homepage www.veaeksh.de
vielfältige Informationen. Wir wollen unseren Internet­
auftritt zukünftig schrittweise weiter ausbauen.
Haben Sie einen aktuellen Tipp, den Sie Ihren Mitgliedern geben?
Spiegel: Wir empfehlen Beiträge, die über den
Pflichtbeitrag hinausgehen. Mit der Höherversicherung steht dafür eine geeignete Grundlage zur Verfügung. Bei einer neu abgeschlossenen Lebens- bzw.
Rentenversicherung werden nur noch 1,75 Prozent
garantiert. Das Deckungskapital unserer Anwartschaften wird hingegen noch mit vier Prozent verzinst. Es lohnt sich also, den Höchstbetrag unserer
Höherversicherung auszuschöpfen. Dies kann bereits im Jahr der Beitragszahlung steuerliche Vorteile
bewirken, da diese Beiträge ebenso wie die Pflichtbeiträge vom Finanzamt als Altersvorsorgeaufwendungen anerkannt werden.
Was müssen die Mitglieder hierfür tun?
Spiegel: Sie brauchen sich bei uns nur telefonisch
zu melden. Die Zahlung kann per Überweisung
oder per Lastschrifteinzug erfolgen. Der Höchstbetrag der Höherversicherung beträgt 50 Prozent der
allgemeinen Versorgungsabgabe, d. h. im Regelfall
50 Prozent des Betrages, den unsere Mitglieder in
die Grundversorgung einzahlen.

Erfolgreiches Jahr 2012 für die VE
Harald Spiegel (Foto: di)
Die Versorgungseinrichtung hat das Jahr 2012 mit
einem neuen Rekord an Mitgliedern abgeschlossen. Ende 2012 gehörten der VE 16.171 Mitglieder
an, dies ist ein Zuwachs von 433 gegenüber dem
Vorjahr. Insgesamt gab es 3.887 Leistungsempfänger. Die Mitglieder zahlten Beiträge in einer Gesamthöhe von 131 Millionen Euro (dies entspricht
einem Anstieg von zwei Prozent gegenüber dem
Vorjahr), ausgeschüttet wurden Rentenleistungen
in Höhe von 91 Millionen Euro (sieben Prozent mehr
als 2011). Die meisten Empfänger (2.405) erhalten
Altersrente, außerdem wurde an 134 Empfänger
eine Berufsunfähigkeitsrente gezahlt, 660 Witwen
bzw. Witwer sowie 155 Waisen erhielten Leistungen. Hinzu kamen 533 Kinderzuschüsse. Die Vermögenserträge betrugen 2012 147 Millionen Euro.
Dies ist ein Zuwachs in Höhe von 27 Prozent gegenüber 2011. Sie stammen aus Kapitalanlagen,
die einen Gesamtwert von 2,6 Milliarden Euro
(plus sieben Prozent gegenüber 2011) aufweisen.
Rund zwei Drittel der Kapitalanlagen sind Namenschuldverschreibungen, Pfandbriefe und Schuldscheindarlehen. 20 Prozent sind in Aktien (Fonds
und Beteiligungen) angelegt, zehn Prozent in Immobilien. Fünf Prozent des Kapitals wurden in
Rentenfonds investiert, 0,03 Prozent entfallen auf
Hypothekendarlehen. (di)
Ausgabe 12 | Dezember 2013 21
Schleswig-Holstein
KV-Abgeordnetenversammlung tagte im November
Klare Positionierung gegen
Trennungstendenzen bei der KBV
Die Abgeordneten der KV Schleswig-Holstein verabschiedeten einstimmig eine
Resolution zum Erhalt der Einheit innerhalb der Ärzteschaft.
Zu ihrer letzten Versammlung in diesem Jahr trafen
sich die Abgeordneten der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein im November in Bad Segeberg. Im Mittelpunkt der Erörterungen stand neben
Informationen über die aktuellen Honorarverhandlungen, nachbessernden Beschlüssen zu HVM-Details und Finanzangelegenheiten der Bericht der
KV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Monika Schliffke.
Darin interessierten zunächst neue Gewichtungen
der laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen
CDU/CSU und SPD. Neben der grundsätzlichen
Stärkung der Grundversorgung im haus- und fachärztlichen Bereich zeichneten sich Punkte wie die
erleichterte Wechselmöglichkeit zwischen Privater
und Gesetzlicher Krankenkasse, die neuerliche Planung eines Präventionsgesetzes oder die Schaffung
eines Straftatbestands der Korruption im Gesundheitswesen ab. Auch das Vorhaben, Wartezeiten bei
Fachärzten gegebenenfalls durch Krankenhausambulanzen aufzuheben, stand zur Diskussion.
Auf Landesebene beschrieb die KV-Vorsitzende konstruktive Entwicklungen für eine Verbesserung der
ärztlichen Versorgung gerade in ländlichen Regionen. So entsteht in Ostholstein ein Modellvorhaben
zur sektorenübergreifenden Versorgung, dessen
Form sich als beispielgebend für andere Gegenden
entwickeln könnte.
Einen hohen Stellenwert nehmen nach wie vor
die Nachwuchsförderung sowie die Förderung
von neuen Niederlassungen ein. Generell betonte
Monika Schliffke die Offenheit der ärztlichen Körperschaft, neue Entwicklungen und Modelle zu fördern
und mitzugestalten. So sei beispielsweise in Lübeck
eine neue Anlaufpraxis zur Notfallbetreuung in Zusammenarbeit mit der dortigen Sana-Klinik eröffnet worden. Im Kreis Husum, einem „Krisenkind“ in
der Versorgungslandschaft, entstehe eventuell eine
erste KV-Zielpraxis für drei bis fünf Ärzte.
22 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Mit Betroffenheit berichtete die Vorstandsvorsitzende
von den Entwicklungen auf Leitungsebene der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Hier, so Monika
Schliffke, sei der Versuch unternommen worden,
die Ärzteschaft zu spalten. Auf der letzten KBV-Vertreterversammlung habe deren stellvertretende Vorstandsvorsitzende Regina Feldmann einen Antrag zur
Änderung der Geschäftsordnung gestellt. Ziel sei es
gewesen, eine Trennung der KBV in eine haus- und
eine fachärztliche Sektion zu erwirken. Jeder der Seiten sollte künftig ein eigener Vorstand vorstehen.
Besonders negativ wertete Schliffke das Vorgehen
der KBV-Vizechefin. Der Geschäftsordnungsantrag
sei im Vorfeld nicht, wie übliche Gepflogenheit, gegenüber ihrem Vorstandskollegen Andreas Köhler
und den Verantwortlichen der Vertreterversammlung
kommuniziert worden. Parallel zu den Bemühungen
innerhalb der Selbstverwaltung habe Regina Feldmann indes den Gedanken der Trennung erfolgreich
in politische Kreise eingespielt. Die laufenden Koalitionsverhandlungen hatten das Modell in ihre Themenliste aufgenommen.
Nach eingehender Diskussion einigten sich die
KVSH-Abgeordneten auf eine Resolution, die jede
Tendenz zur Spaltung der Ärzteschaft deutlich verurteilt. Man bekenne sich zu einer starken gemeinsamen Interessenvertretung der Vertragsärzte, heißt es
darin. Die Versammlung stimmte für den Resolutionstext ohne Gegenstimme und Enthaltung.
Auch wenn es naturgemäß Interessengegensätze
zwischen Arztgruppen gebe, so könnten die stets in
grundsätzlichem Einvernehmen diskutiert werden,
postulierten die Abgeordneten. In Schleswig-Holstein
geschehe das würdevoll und mit gegenseitigem Respekt, so der Tenor in Bad Segeberg. Der Vorsitzende
der Abgeordnetenversammlung, Dr. Christian Sellschopp: „Wir haben keinen Ärger.“
Wolfram Scharenberg
www.aerzteblatt-sh.de
Kammerversammlung
Gemeinsam
etwas verändern
Dr. Ilka Petersen-Vollmar
Bad Segeberg
Fachärztin für Allgemeinmedizin
Jahrgang 1963
(Foto: ÄKSH)
Das Argument der Kollegen für ein Engagement in
der Standespolitik war alles andere als überzeugend:
Man brauche noch eine Frau auf der Liste, wurde Dr.
Ilka Petersen-Vollmar vor der Wahl zur Kammerversammlung in diesem Jahr aus dem Kollegenkreis angetragen. Und sie müsse sich keine Sorgen machen –
die Wahrscheinlichkeit, dass sie gewählt werde, sei
eher gering …
Die Hausärztin aus Bad Segeberg entschloss sich
trotz dieses wenig ermutigenden Antrags für die
Kandidatur zur Kammerversammlung – und sie hatte
entgegen den Erwartungen ihrer Kollegen auch die
Motivation, in der Kammerversammlung mitzuarbeiten. „Wenn man den ganzen Tag in seiner Praxis mit
schwer kranken und weniger kranken Patienten, betriebswirtschaftlichen Aspekten und einer immensen Bürokratie kämpft, ist es wichtig zu wissen, dass
man gemeinsam vielleicht etwas verändern kann“,
sagt sie zu ihrer Motivation. Die zur Wahl aufgerufenen Kollegen in ihrem Kreis fanden sie offenbar
geeigneter als die, die sie zur Kandidatur überredet
hatten, zunächst annahmen. Sie wurde gewählt, sogar mit einem guten Ergebnis. Nun ist sie erstmals
Delegierte in der Kammerversammlung der Ärzte-
kammer, obwohl sie lange Sitzungen eigentlich nicht
mag. Da kamen ihr die abwechslungsreichen Versammlungen zum Start ihrer ersten Amtsperiode
sehr entgegen – zahlreiche neue Kollegen kennengelernt, viel über die Ausschüsse erfahren und beobachtet, wie sich Klinikärzte und niedergelassene
Kollegen bei den Wahlen verhalten. Das dabei nicht
zu vermeidende Säbelrasseln mancher Kandidaten
gehört dazu, meint die Segeberger Ärztin, die sich
über die breite Phalanx von hausärztlichen Kollegen
in der aktuellen Versammlung freut. Die hausärztlichen Interessen will sie natürlich vertreten. Daneben hat sie sich für ihre erste Amtsperiode in der
Kammerversammlung auch vorgenommen, für die
Freiberuflichkeit einzutreten und die Kollegialität zu
fördern.
Im Kreis Segeberg ist Ilka Petersen-Vollmar auch außerhalb ihrer Gemeinschaftspraxis längst keine Unbekannte mehr. Auf Kreisebene engagiert sie sich
seit rund einem Jahr als Vorsitzende im Ärzteverein
des Kreises Segeberg e. V. zur Förderung des kollegialen Austausches und der gemeinsamen Fortbildung. Dirk Schnack
Ausgabe 12 | Dezember 2013 23
Schleswig-Holstein
Schlaganfall
Hummeln und Schmetterlinge
belebten die Ideenwerkstatt
Open Space: ein ungewöhnliches Format, das viele Beteiligte ansprach. Ihr
gemeinsames Ziel: eine verbesserte Versorgung von Schlaganfallpatienten.
Selten haben sich wohl Beteiligte aus so vielen unterschiedlichen Bereichen zu einem Thema ausgetauscht: Patienten, Ärzte, Vertreter von ärztlichen
Körperschaften, Krankenkassen, Selbsthilfegruppen und Ministerium, Politiker, Wissenschaftler, Pflegende und Therapeuten waren zur Open Space
Ideenfabrik des Unternehmens Pfizer zum Thema
„Schlaganfall 2020 – gemeinsam neue Wege gehen“
nach Kiel gekommen. Das Format war nur wenigen
Beteiligten bekannt: Es gibt kein Tagungsprogramm,
keine Frontalvorträge und kein feststehendes
Thema. Stattdessen kann jeder Teilnehmer zu Beginn ein Thema formulieren, über das an diesem
Tag in Workshops gesprochen werden soll. Wer sich
von dem Thema angesprochen fühlt, kommt zu einer
festgelegten Uhrzeit für eine selbst gewählte Dauer
in diesen Kreis und diskutiert mit. Starre Regeln existieren nicht. Es gibt „Hummeln“, die von Workshop
zu Workshop gehen und „Schmetterlinge“, die sich
lieber an lockeren Tischgesprächen zwischendurch
beteiligen.
In erster Linie aber wurde konstruktiv in kleinen Zirkeln an Lösungen gefeilt. Insgesamt zwölf Themen
hatten die Teilnehmer vorgeschlagen, an denen
anschließend gearbeitet wurde: Schlaganfallprävention, Nachsorgenetzwerk Kiel und Umgebung,
Überleitungsmanagement und Anschlussversorgung in der Häuslichkeit, effiziente Schlaganfallnachsorge, Finanzierungsmöglichkeiten, Verzahnung der
Sektoren, Organisation der Akutversorgung, Sicherstellung der Versorgung in der Fläche und Empowerment zählten u. a. zu den Themen, an denen die rund
50 Teilnehmer arbeiteten.
Die wichtigsten Ergebnisse: Es soll ein Schlaganfallnetzwerk etabliert und das Schnittstellenmanagement verbessert werden. Ein weiteres Netzwerk von
Selbsthilfegruppen soll Patienten und Angehörige
dabei unterstützen, nicht nur medizinische, sondern
auch psychologische und familiäre Herausforderungen eines Schlaganfalls zu bewältigen. Handlungsbedarf sehen die Teilnehmer insbesondere in
der Verzahnung aller an der Prävention und Nachsorge beteiligten Partner. Hier schwebt ihnen
ein Schnittstellen- und
Übe rle i tung sma nage ment etwa durch Patientenlotsen vor. Defizite
sehen sie auch durch
die
Versorgungsunterschiede in Stadt und
Leitfaden zur Open
Space-Veranstaltung:
zwölf Arbeitsgruppen
fanden sich zu unterschiedlichen Themen
rund um den Schlaganfall zusammen.
24 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
www.aerzteblatt-sh.de
Auftakt zur Open Space-Veranstaltung in Kiel: Jeder Teilnehmer konnte ein eigenes Thema vorschlagen.
Land. Standardlösungen
wurden nicht präsentiert.
Stattdessen setzten die
Teilnehmer auf gezielte
Maßnahmen für unterschiedliche regionale Voraussetzungen.
Jede Arbeitsgruppe hielt
ihre Arbeit schriftlich
fest. Die Gruppe Prävention etwa überlegte, ob
landes- oder bundesweite Informations- und
Ausbildungsstrategien
sinnvoll sind. Zugleich
stellte sich für die Teilnehmer die Frage, wie
Workshop zu einem der vorgeschlagenen Themen. (Fotos: di)
groß die Motivation gesunder Menschen für die
Gesundheitsvorsorge ist. Die Arbeitsgruppe Finannach seiner Ansicht, dass neben einem Erfahrungszierung hat als Vision das frühe Erkennen von Voraustausch auch ein Kennenlernen unterschiedlichshofflimmern zur Vermeidung von Schlaganfällen
ter Akteure aus dem Gesundheitsbereich stattfand.
und damit das Einsparen von Kosten ausgemacht.
Der Auftaktkonferenz in Kiel sollen weitere folgen. Im
Die Basisfinanzierung sei zwar vorhanden, die Mennächsten Jahr werden die schleswig-holsteinischen
schen müssten aber besser zur Vorsorge motiviert
Akteure erneut eingeladen. Bis dahin werden die
werden.
kleinen Gruppen, die sich zum Auftakt gebildet ha„Open Space hat den Beteiligten einen interdiszi­
ben, auf Wunsch bei der Umsetzung ihrer Ziele vom
plinären Austausch auf Augenhöhe ermöglicht. Eine
Unternehmen unterstützt. Pfizer überlegt außerdem,
solche Konstellation ist sonst kaum möglich“, sagte
vergleichbare Konferenzen auch in anderen BundesInitiator Dr. Herme Rijnberk von Pfizer. Positiv war
ländern anzubieten. Dirk Schnack
Ausgabe 12 | Dezember 2013 25
Schleswig-Holstein
Demenz I
Lernen von Südkorea: per Video
Demenzpatienten überwachen
Ein Stipendiat aus dem Heinrich Sengelmann Krankenhaus will Erkenntnisse aus
Seoul vor Ort umsetzen. Südkorea widmet sich der Demenz mit hohem Aufwand.
Im Rahmen eines Stipendiums der Robert Bosch
Stiftung konnte Psychologe und Psychogerontologe
Stratos Vamvarapis aus dem Heinrich Sengelmann
Krankenhaus für 14 Tage im südkoreanischen Seoul
hospitieren. Das Stipendium ermöglichte dem Psychologen die Mitarbeit an der Universitätsklinik von
Seoul sowie Einblicke in andere Kliniken und Institutionen.
An der Universitätsklinik Seoul lernte Vamvarapis
auch ein 2006 eingeführtes Telemedizin-Projekt kennen, bei dem Patienten videoüberwacht werden. Die
behandelnden Ärzte und Therapeuten können die
Patienten nicht nur beobachten, sondern ihnen auch
Fragen stellen und per Fernübertragung ihre Diagnosen stellen. „Das erspart den älteren und oft wenig mobilen Patienten den Weg in eine Arztpraxis“,
teilte das Krankenhaus aus Bargfeld-Stegen hierzu
mit. Auch Schulungen für Angehörige von Demenz­
erkrankten seien bereits per Fernsehübertragung in
Seoul angeboten worden.
Bei der Betreuung von Pflegeheimbewohnern hätten die Mediziner in Seoul „erste positive Erkenntnisse“ mit dem Verfahren gewonnen. Nach kurzer
Zeit hätten die Patienten nach Angaben der Angehörigen eine deutliche Verbesserung des körperlichen Befindens gezeigt. Südkorea widmet sich dem
Thema Demenz seit mehreren Jahren und hat laut
Klinikangaben bereits 2009 eine Milliarde Dollar aus
Regierungs- und Versicherungsgeldern für Demenzpatienten ausgegeben. Die Regierung versuche mit
unterschiedlichsten Maßnahmen – ein Beispiel ist
die Telemedizin – der steigenden Zahl von Demenz­
erkrankten gerecht zu werden. Bedingt durch den
gesellschaftlichen Wandel (weniger Geburten, keine
drei Generationen mehr unter einem Dach), entfalle
die Betreuung der Demenzerkrankten durch jüngere
Familienmitglieder. Darüber hinaus mache sich in
Südkorea die Sorge breit, dass Demenz – dort bis26 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
lang als „Geistersehkrankheit“ oder „zweite Kindheit“ stigmatisiert – den traditionellen Respekt vor
dem Alter minimieren könnte.
Vamvarapis ist seit Mai 2012 Stationspsychologe
auf der Gerontopsychiatrie und -psychotherapie des
Heinrich Sengelmann Krankenhauses. Auf seiner
Station werden ältere Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Psychosen, affektiven Störungen, Alzheimer und anderen Demenzen
behandelt. Demenz ist für Vamvarapis ein zentrales
Thema. „In Deutschland sehen wir uns bekanntlich
mit einer dramatisch zunehmenden Anzahl von Demenzkranken konfrontiert. Für uns gilt es, die Versorgungsstruktur für erkrankte Patienten zu verbessen
und diese optimal auf den Stationen im Krankenhaus
integrieren zu können“, sagte der Psychologe. Sein
Krankenhaus plant mittelfristig eine spezielle Gruppe
für Menschen mit demenziellen Erkrankungen. Die
Patienten sollen von einem interdisziplinären Team
im Rahmen des stationären Aufenthalts betreut werden. Auch eine Gedächtnissprechstunde, bei der
sich Angehörige von Demenzerkrankten Rat und Unterstützung einholen können, ist geplant.
Um von den Erfahrungen der Südkoreaner zu lernen
und neue Erkenntnisse in Diagnostik und Therapie
von demenzerkrankten Patienten zu erhalten, bewarb sich der Psychologe des Heinrich Sengelmann
Krankenhauses um ein Stipendium bei der Robert
Bosch Stiftung. Diese unterstützt mit dem Internationalen Studien- und Fortbildungsprogramm Demenz
Studierende und Fachkräfte im Versorgungsbereich
Demenz, die sich im Ausland fort- und weiterbilden
möchten. Seit Beginn der Vergabe von Stipendien
der Robert Bosch Stiftung war dieses das erste für
eine Hospitation in Südkorea. „Nun gilt es, diese
neuen Erkenntnisse in meine Arbeit im Heinrich Sengelmann Krankenhaus einfließen zu lassen“, berichtet der Psychologe nach seiner Rückkehr. (PM/Red)
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Demenz II
Geriatrie denkt innovativ bei der
Versorgung von Demenzkranken
Das Malteser St. Franziskus-Hospital in Flensburg betreibt die älteste geriatrische Klinik im Land. Geriatrie heute noch Schwerpunkt – mit Fokus Demenz.
Rund 200 Ärzte, Apotheker, Psychologen, Pflegekräfte, Sozialarbeiter und Therapeuten interessierten
sich für die Veranstaltung „Menschen mit Demenz
im Krankenhaus“, die von der Geriatrie des Malteser
Krankenhauses unter Mitwirkung des Kompetenzzentrums Demenz Norderstedt, der Alzheimer Gesellschaft Flensburg sowie der Malteser Fachstelle
Demenz in Köln ausgerichtet wurde.
Neben aktuellen diagnostischen und therapeutischen Aspekten einer Demenz wurden durch die
Referenten zukunftsweisende Versorgungsformen
im Kontext einer demenziellen Erkrankung aufgezeigt. Bei einer frühzeitigen Diagnostik spielt vor allem der Hausarzt der Betroffenen eine enorme Rolle,
hier sei oft „kriminalistisches Forschen“ gefragt, wie
Dr. Peter Landendörfer als niedergelassener Arzt in
Bayern betonte. Ebenso bedarf es in den ambulanten und stationären Bereichen anderer Strukturen.
Dr. Simone Gurlit, Anästhesistin am St. FranziskusHospital Münster, stellte das dortige perioperative
OP-Management rund um demenziell erkrankte Patienten vor, die dort eine individuelle kontinuierliche
Betreuung erhalten.
In Flensburg hat man die tolle Situation, Geriatrie
und Psychiatrie im Rahmen des Medizinischen Klinikverbundes zusammenbringen zu können, wie PD
Dr. Werner Hofmann, geriatrischer Chefarzt am FEK
Neumünster, anerkannte. Dr. Frank Helmig, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und
Psychotherapie an der DIAKO, stellte die gerontopsychiatrische Tagesklinik vor. Neben bereits existierenden Angeboten wie Gedächtniskliniken und
Spezialstationen, Maßnahmen zur Verhinderung von
Verwirrtheitszuständen im Zusammenhang mit einer
Krankenhausbehandlung oder einer erforderlichen
Operation wurde das dreistufige Malteser-Konzept
eines demenzfreundlichen Krankenhauses präsentiert. Die Klinik für Geriatrie am St. Franziskus-Hospital
in Flensburg bietet seit längerer Zeit in Zusammenarbeit mit der Alzheimer-Gesellschaft Flensburg eine
Gedächtnissprechstunde sowie neuropsychologische Diagnostik an, die ein entscheidender Baustein
bei der Diagnose einer Demenzerkrankung ist. Seit
Beginn dieses Jahres finden gemeinsam mit der Alzheimer-Gesellschaft stark frequentierte Demenzfragestunden in den einzelnen Stadtteilen Flensburgs
statt, wie zuletzt im November im Weiche Hus Flensburg. Seit Juni ist zudem, wie Weil betonte, eine Direktaufnahme entsprechender Patienten, auch mit
kognitiven Einschränkungen, aus der gemeinsam
mit der DIAKO betriebenen Zentralen Notaufnahme
in die Klinik für Geriatrie möglich. Dies ermöglicht
einen rascheren Zugang zu spezialisierter geriatrischer Versorgung. Zudem ist ein Demenzbereich für
diese Patienten am St. Franziskus-Hospital im Aufbau, wie der Geschäftsführer der Malteser Norddeutschland gGmbH, Klaus Deitmaring, ausführte.
Dr. Jochen Hoffman, Chefarzt der Geriatrie am Malteser Krankenhaus St. Hildegardis in Köln, sammelt
seit vier Jahren Erfahrungen mit der integrierten Silviahemmet-Station und bilanziert: „Eine Spezialstation hat positive Effekte auf die Verweildauer – der
Outcome ist auch für die Kostenträger besser als auf
einer Normalstation.“
Die Bedeutung des Themas Demenz für eine Kommune hob Simon Faber, Oberbürgermeister der
Stadt Flensburg, in seiner Grußrede hervor und betonte die Bedeutung eines entschleunigten, sicheren
und ruhigen Krankenhausaufenthaltes für die Betroffenen. Der Präsident der Ärztekammer SchleswigHolstein, Dr. Franz-Joseph Bartmann, beschrieb das
demenzielle Syndrom weniger als eine Krankheit,
sondern eher als eine Lebensform. Fest steht für den
Initiator der Veranstaltung, Dr. Klaus Weill, dass die
Ansprüche an die Versorgung von Demenzkranken
kontinuierlich steigen. (PM/Red)
Ausgabe 12 | Dezember 2013 27
Schleswig-Holstein
Kooperation
Blaupause aus Brunsbüttel für
die medizinische Versorgung
Statt weiter um den Sicherstellungszuschlag zu streiten, wollen das Westküstenklinikum (WKK) und die Krankenkassen ein neues Versorgungskonzept etablieren.
(Foto: WKK)
Entwickelt sich das Westküstenklinikum (WKK)
Brunsbüttel vom Sorgenkind zum Vorzeigemodell? Das entscheidet sich bis 31. März kommenden Jahres. Bis dahin haben sich die Beteiligten
im Süden Dithmarschens Zeit gegeben für eine gemeinsame Linie mit den Krankenkassen zur einem
Versorgungskonzept, das die üblicherweise starren
Grenzen zwischen dem ambulanten und stationären Sektor überwinden soll. Gelingt diese Einigung
nicht, wird weiter gestritten und wohl auch weiter
prozessiert um den Sicherstellungszuschlag, den
das WKK wie berichtet als erstes Festlandkrankenhaus in Deutschland fordert und zuletzt auch zugesprochen bekommen hatte.
1,5 Millionen Euro sollen über den Sicherstellungszuschlag nach Brunsbüttel fließen, damit das kleine
Krankenhaus sein Angebot vorhalten und die damit
verbundenen Kosten decken kann. Die Krankenkassen sehen darin keine Zukunftslösung, sie fordern
schon seit Jahren eine strukturelle Lösung. Die
28 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
scheint jetzt in Sicht. Gelingt die Einigung, könnte
in den kommenden zehn Jahren sogar ein Versorgungsmodell entstehen, das als Vorbild für die künftige medizinische Versorgung in ganz Deutschland
dienen könnte. Dafür aber müssen die Barrieren zwischen dem stationären und ambulanten Bereich fallen und Mittel zwischen den Sektoren fließen. Ob
am Ende ein regionales Versorgungsbudget stehen
könnte, ließen die Verantwortlichen bei einer Presse­
konferenz zum Thema im November in Brunsbüttel
offen.
Fest steht, dass das defizitäre WKK wegen der hohen Vorhaltekosten derzeit nicht wirtschaftlich zu
betreiben ist. Aus dem WKK könnte deshalb ein
Facharztzentrum werden, in dem Klinikärzte stationär arbeiten und zugleich Sprechstunden für die
ambulante Versorgung anbieten. Die KV ist laut Klinikmanager Harald Stender grundsätzlich bereit,
über zusätzliche Kassenarztsitze für die Region über
die Bedarfsplanung hinaus nachzudenken. Neben
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der KV, den Krankenkassen und dem Westküstenklinikum sind auch das Kieler Gesundheitsministerium,
die Ärztegenossenschaft Nord und das Medizinische Qualitätsnetz Westküste (MQW) sowie der Ärzteverein in die Überlegungen eingebunden.
Träger der zusätzlichen Sitze könnte eine gemeinsame Tochtergesellschaft von WKK und Ärztegenossenschaft Nord werden. An dieser schon vor Jahren
gegründeten Gesellschaft WestDoc GmbH halten
beide Partner Anteile. Die WestDoc ist derzeit Träger
von Medizinischen Versorgungszentren mit vielen
Arztsitzen in Dithmarschen. Hier werden die Grenzen zwischen Krankenhaus und Praxis räumlich und
personell bereits überschritten – mit vielen positiven
Erfahrurgen. Über eine Anstellung, die eine Tätigkeit im ambulanten und stationären Bereich bietet,
glaubt Stender weitere neue Ärzte nach Dithmarschen holen zu können. Interessenten für Einzelpraxen sind dagegen wie berichtet rar.
Parallel zum Ausbau der ambulanten Strukturen ist
Stender bereit, Abstriche bei den stationären Kapazitäten zu machen. Derzeit verursachen diese Kapazitäten hohe Vorhaltekosten – bei gerade mal 5.100
stationär behandelten Patienten im vergangenen
Jahr. Die Zahl der ambulant behandelten Patienten
im WKK betrug dagegen 57.000. Das Problem für
das WKK ist die geringe Bevölkerungszahl im Einzugsgebiet. Ein völliger Verzicht auf eine stationäre
Versorgung ist nach Ansicht der Beteiligten aber
keine Lösung.
„Es wird weiterhin stationäre Versorgung geben“,
stellt Stender klar. Bleiben soll nach bisheriger Einschätzung auf jeden Fall eine rund um die Uhr besetzte Notfallbehandlungseinheit. Ein Abbau etwa
in der Intensivmedizin sei aber denkbar, bestätigte
Stender in der Pressekonferenz. Derzeit hält das
WKK 140 Betten hauptsächlich für Innere (70), Chi­
rurgie (35) und Geriatrie (13) vor. Außerdem sind drei
Betten für HNO, zwei für Urologie, und jeweils eins
für Gynäkologie und Hämodialyse ausgewiesen. Die
psychiatrische Tagesklinik verfügt über 15 Betten.
Die rund 330 Mitarbeiter (180 Vollzeitkräfte) müssten
wegen des langen Übergangszeitraums von zehn
Jahren nicht um ihren Arbeitsplatz fürchten.
Die durch den Kapazitätsabbau frei werdenden Mittel könnten zum Teil in die ambulante Versorgung im
neuen Facharztzentrum investiert werden. Auch der
umstrittene Sicherstellungszuschlag könnte dann
umgewidmet werden und in die neuen Strukturen
fließen. Als größte Hürde hat Stender das „hochregulierte Gesundheitssystem“ ausgemacht. Eine Verschiebung von Mitteln aus dem stationären in den
ambulanten Bereich ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich. Stender hält deshalb einen Modellversuch für am wahrscheinlichsten. Beim Träger
des WKK, zu dem auch das wesentlich größere –
und unwirtschaftlich arbeitende – Krankenhaus in
Heide zählt, stoßen die Pläne auf volle Zustimmung.
Dr. Jörn Klimant, als Landrat Chef des WKK-Aufsichtsrates, sprach bei der Vorstellung der Pläne
von einem „beispielhaften Weg, der als Vorbild für
Deutschland dienen könnte“. AOK Nordwest, Ersatzkassenverband und Betriebskrankenkassen begrüßten die Bemühungen in Dithmarschen. „Wenn dieses
Modell so funktioniert, wie wir uns das vorstellen, profitieren davon alle“, sagte Dr. Dirk Janssen vom BKK
Landesverband Nordwest. Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender der AOK Nordwest, hält es für möglich,
dass im gemeinsamen Dialog den Menschen der Region künftig eine „moderne, wohnortnahe, qualitativ
hochwertige und bezahlbare Versorgung“ geboten
werden kann. Dafür ist nach Ansicht von vdek-Chef
Armin Tank eine enge Verzahnung von Akteuren und
Leistungen erforderlich. Ihm schwebt ein „Klinisches
Versorgungszentrum“ vor, das ein stationäres Angebot vorhält und dabei niedergelassene Fachärzte,
eine psychiatrische Institutsambulanz und eine Rettungswache einbindet.
Auch aus der Politik gibt es bereits positive Resonanz auf den neuen Dithmarscher Dialog. Dies gilt
nach Angaben der Initiatoren für das Kieler Gesundheitsministerium, aber auch für die Opposition. Karsten Jasper, gesundheitspolitischer Sprecher der
CDU-Landtagsfraktion, sprach von einem „zukunftsträchtigen Modell, wenn alle Beteiligten auf Augenhöhe eingebunden werden“. „Ein starres Festhalten
an Altem bringt die medizinische Versorgung gerade
im ländlichen Raum kein Stück voran. Hier brauchen
wir innovative Modelle. Die Aufhebung der Barrieren
zwischen stationärer und ambulanter Leistung ist ein
richtiger Ansatz“, sagte Jasper.
In der Stadt Brunsbüttel selbst hofft Bürgermeister
Stefan Mohrdieck auf ein innovatives Modell, weil
zuletzt nicht mehr alle Praxen nachbesetzt werden
konnten. Stender selbst ist überzeugt, dass die Einigung gelingt: „Wenn es hier nicht gelingt, gelingt es
nirgendwo.“
Dirk Schnack
Ausgabe 12 | Dezember 2013 29
Schleswig-Holstein
Studium
Das Medizinstudium der Zukunft:
Lübeck sieht sich gut aufgestellt
„Der Lübecker Weg“: Autoren der Uni Lübeck erläutern in ihrem Beitrag,
worauf man in der Hansestadt beim Medizinstudium achtet.
Der Studiengang Humanmedizin kann sich sehen lassen. Mit fünf Bewerbern pro Studienplatz
zählt er zu den nachgefragtesten Fächern1, hat
eine Abbruchquote unter fünf Prozent 2 und eine
durchschnittliche Überschreitung der Mindeststudienzeit um weniger als zehn Prozent aufzuweisen 3. Der Abschluss wird EU-weit anerkannt und
die Erwerbslosenquote in Deutschland liegt unter
1,5 Prozent4. Damit zählt die Medizin zu den erfolgreichsten Studiengängen Deutschlands, wenn sie
nicht sogar der beste ist. Wie kann diese Erfolgsgeschichte fortgesetzt werden, ohne den Studien­
gang zu verschlimmbessern? Die Universität zu
Lübeck entwickelt ihr attraktives wissenschaftliches Medizinstudium dadurch weiter, dass sie ihre
Studenten intensiv in die Curriculumsentwicklung
einbindet und Lehrschwerpunkte parallel zu ihren
Forschungsschwerpunkten aufstellt.
Eine kurze Bestandsaufnahme. Fünf Punkte tragen
aus unserer Sicht maßgeblich zur Qualität des Medizinstudiums in Deutschland bei:
Seine große Beliebtheit führt dazu, dass nur die
besten Abiturienten das Studium aufnehmen
können.
Das Studium ist bundeseinheitlich durch die
Ärztliche Approbationsordnung (ÄAppO) geregelt, die sowohl die Inhalte bestimmt, als auch
zusammen mit der EU-Berufsanerkennungsrichtlinie den Umfang festlegt (5.500 Stunden in
fünf bis sechs Jahren).
Die Dozenten sind meist sowohl ärztlich als auch
wissenschaftlich tätig. Hierdurch gelingt eine
gute Integration von klinisch-praktisch und wissenschaftlich orientierter Lehre.
Die Medizin zeichnet sich durch eine weit entwickelte Fachdidaktik sowie Lehr-Lernforschung
aus und verfügt hierzu über einen eigenen Studiengang (Master of Medical Education).
30 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen führt den schriftlichen Teil
der Staatsexamensprüfungen bundeseinheitlich
durch. Dadurch wird ein Vergleich möglich, der
den Wettbewerb unter den Fakultäten fördert.
Es gibt aber auch eine Kehrseite dieses Erfolges.
Die straffe Organisation und die hohen Anforderungen des Studiums führen zu einem starken Leistungsdruck. Während zu Studienbeginn nur acht
Prozent der Studenten Burnout-Anzeichen aufweisen, steigt dieser Anteil am Ende des ersten Studienjahrs auf 20 Prozent und am Ende des zweiten
Studienjahres auf 30 Prozent 5. Außerdem weisen
die meisten medizinischen Fakultäten kein eigenständiges Lehrprofil aus, was eine zielgerichtete
Studienortwahl außerordentlich erschwert.
Neben der Beibehaltung oben erwähnter fünf
Punkte setzt Lübeck daher in der Hauptsache auf
zwei Maßnahmen:
1) Wir erheben regelmäßig Daten zur subjektiven
Belastung der Studenten und steuern damit die
Struktur des Curriculums.
2) Inhaltlich richten wir im Pflichtcurriculum Lehrschwerpunkte ein, die sich thematisch an unseren Forschungsschwerpunkten orientieren.
Die subjektive Belastung der Studenten als Leitplanke für die organisatorische Gestaltung des
Curriculums: In Lübeck werden seit 13 Jahren alle
Medizinstudenten zum Semesterende im Rahmen
der zentralen Online-Evaluation um eine Einschätzung ihrer gefühlten Belastung gebeten. Nachdem
diese Abfrage beispielsweise im Jahr 2001 ein eklatantes Ungleichgewicht in der Vorklinik offenbarte,
wurde der Kursus der makroskopischen Anatomie
vom dritten in die beiden ersten Semester verlegt.
Die Folge: Trotz objektiv verschiedener Unterrichtszeiten (je 220 Stunden im ersten und zweiten, 200
Stunden im dritten und 150 Stunden im vierten Se-
www.aerzteblatt-sh.de
mester) trat rasch eine gleichmäßigere Verteilung
der gefühlten Belastung ein. Betrug die Differenz
zwischen dem maximal und minimal belasteten
vorklinischen Semester 2001 noch 2,6 (5-stufige
Skala), so erreichte sie 2012 mit 0,1 einen historischen Tiefststand.
Es lohnt sich, die Urteilskraft der Studenten ernst
zu nehmen! In Lübeck hatte die Umverteilung der
Lehrveranstaltungen auf der Basis der Evaluationsergebnisse einen positiven Einfluss auf die
Studienzufriedenheit, die Studiendauer und die
Prüfungsergebnisse 6. Für den ersten Abschnitt
der ärztlichen Prüfung lässt sich dadurch eine eindrucksvolle Leistungssteigerung nachvollziehen.
Die Differenz zwischen dem maximal und minimal
belasteten Semester eines Jahrgangs korreliert mit
dem im Physikum erzielten bundesweiten Rangplatz: Je gleichmäßiger die gefühlte Belastung,
desto besser der Rang. Außerdem hat die Umorganisation des Curriculums dazu geführt, dass die
Fächer mit guten Ergebnissen ihr Niveau gehalten
haben (z. B. Anatomie), während „schlechte“ Fächer „gut“ geworden sind (z. B. Biochemie). Die
Lübecker Erfahrungen decken sich mit aktuellen
metaanalytischen Ergebnissen aus dem Schulkontext: Formative Evaluationen können den Lernerfolg
ganz erheblich befördern7.
Eine weitere Reduktion der studentischen Belastung wird durch folgende Maßnahmen erreicht 8:
Dauer des Studiums: In Lübeck werden weiterhin die für ein Medizinstudium vorgeschriebenen
5.500 Stunden innerhalb von sechs und nicht in
seit Kurzem möglichen fünf Jahren absolviert.
Kurseinteilung: Noch während des laufenden
Semesters wählen die Studenten ihre Kurse für
das Folgesemester und können dadurch die
kommenden sechs Monate verbindlich planen.
Semesterferien: Dieser Zeitraum (20 Wochen)
kann individuell gestaltet werden, da keine
Pflichtlehre stattfindet.
Lernziele: Zur effektiven Vorbereitung gibt es für
jede Pflichtveranstaltung einen Lernzielkatalog.
Diese Maßnahmen schaffen einen transparenten Organisationsablauf, geben jedem Studenten ein Höchstmaß an Einfluss auf die Planung
des individuellen Studienverlaufs, sorgen für Planungssicherheit und bieten Freiräume. Dies sind
Grundvoraussetzungen für die Vereinbarkeit des
Studiums mit Auslandsaufenthalten und einer an-
spruchsvollen Promotion. Sie haben auch eine
starke soziale Komponente, denn sie erleichtern –
wo notwendig – eine Erwerbstätigkeit für die Finanzierung des Studiums und sind Voraussetzung dafür, das Studium mit ehrenamtlichem Engagement
und Familiengründung zu kombinieren. Zudem
sind Kontrollierbarkeit und Vorhersehbarkeit zentrale Faktoren, die das Stresserleben in belastenden
Situationen verringern können 9,10,11.
Wir versuchen nicht nur, die bekannten Belastungsfaktoren zu vermeiden, sondern auch weitere Faktoren zu identifizieren und Studenten, die unter
gesundheitsgefährdender Belastung leiden, zu helfen. Seit zwei Jahren läuft der „Lübeck University
Students Trial“ (LUST, http://www.zbv.uni-luebeck.
de/index.php?id=75). Diese wissenschaftliche Untersuchung hat die Ziele, den Verlauf der Studierendengesundheit zu beschreiben, Schutzfaktoren zu
identifizieren sowie auf Basis der Ergebnisse gesundheitsfördernde Maßnahmen zu entwickeln, zu
erproben und zu evaluieren. Wir erwarten die ersten belastbaren Ergebnisse der Längsschnittstudie
Anfang 2014.
Insgesamt hat dieses Vorgehen maßgeblich dazu
beigetragen, dass sich die Misserfolgsquote im
Physikum von 24 Prozent im Herbst 2001 auf sieben
Prozent im Herbst 2013 verringert hat und die Lübecker Medizinstudenten regelmäßig Spitzenplätze
in ihren Prüfungen belegen. Gleichzeitig beurteilen
sie die Campusatmosphäre ausgesprochen positiv12,13. Dies führt auch dazu, dass sie sich in großer
Anzahl am Mentorenprogramm beteiligen (aktuell 65 Prozent; bundesweit sind es nur rund sieben
Prozent14 und sich äußerst engagiert für ihre Universität einsetzen15.
Eine angemessene Studienbelastung ist also eine
wesentliche Grundlage dafür, beides zu erreichen:
sehr gute Leistungen und gleichzeitig eine hervorragende Campusatmosphäre.
Neben der strukturellen Organisation des Medizincurriculums stellt dessen inhaltliche Weiterentwicklung eine zweite Herausforderung dar. Das Leitbild
der guten Ärztin und des guten Arztes ist bis heute
umstritten16. Deshalb kann die immer neue Definition einzelner Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten zu einer Kleinteiligkeit führen, deren
Umsetzung mit vielen Mühen verbunden ist und in
keinem Verhältnis zur möglichen Verbesserung der
Ausbildung steht. Gerade bei der WeiterentwickAusgabe 12 | Dezember 2013 31
Schleswig-Holstein
lung eines bereits sehr guten Curriculums ist die
richtige „Flughöhe“ entscheidend. Lübeck hat sich
als Leitplanke hierfür seine drei Forschungsschwerpunkte gewählt und erarbeitet zurzeit parallel dazu
drei Lehrschwerpunkte.
Die Lehrschwerpunkte fußen auf der derzeit geltenden ÄAppO und erfordern nicht die Genehmigung
als Modellstudiengang. Sie werden von allen Studenten im Rahmen des Pflichtcurriculums besucht,
ohne dass Zusatzveranstaltungen notwendig sind.
Sie beginnen im ersten Semester und enden im
Praktischen Jahr, sind klar strukturiert und eindeutig den Forschungsschwerpunkten zugeordnet. Für
die Studenten bedeuten die Lehrschwerpunkte weder eine fachliche Einengung noch einen zeitlichen
Mehraufwand. Sie entstehen vorwiegend durch Abstimmung und Akzentuierung bereits vorhandener
Pflichtlehrangebote. Alle Lehrschwerpunkte sind –
so wie die Forschungsschwerpunkte – durch eine
Sprecherin oder einen Sprecher vertreten. Am weitesten fortgeschritten ist unser Lehrschwerpunkt
„Kommunikation“, der sich nicht nur um das Arzt/
Patient-Gespräch dreht, sondern auch die Kommunikation mit anderen Gesundheitsberufen (Interprofessionalität) in den Blick nimmt. Die Schwerpunkte
ergänzen sich zu einem stimmigen Gesamtpaket:
Ärzte müssen (im Notfall) sicherstellen, dass ihre
Patienten (über)leben und müssen konstruktiv interagieren (Kommunikation), um erfolgreich kurativ
tätig sein zu können (das gilt beispielsweise auch
für die Klinische Immunologie).
Die Entwicklung von Lehrschwerpunkten, die an
Forschungsschwerpunkte angelehnt sind, hat aus
unserer Sicht vor allem drei Vorteile:
1) Der inhaltlichen Weiterentwicklung des Curriculums wird eine Richtung aufgezeigt.
2) Die frühe Verzahnung von Forschung und Lehre
bildet eine wichtige Grundlage für den wissenschaftlichen Aspekt im Medizinstudium. Durch
eine frühe Begegnung aller Studenten mit den
zentralen Forschungsthemen am Standort entstehen Kontakte und werden Interessen geweckt. Daran kann sich eine Promotion als erster
Schritt zur selbstständigen wissenschaftlichen
Arbeit anschließen. Es können auch Weichen für
einen Auslandsaufenthalt gestellt werden. Dadurch werden die Talente der Studenten aktiviert
und ihre persönliche Entwicklung wesentlich gefördert.
32 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
3) Eine abgestimmte Schwerpunktbildung in Forschung und Lehre macht das Profil der Lübecker
Fakultät für Studieninteressierte bundesweit
sichtbar, fließt in deren Studienentscheidung ein
und erhöht so die Passgenauigkeit zwischen Bewerber und Fakultät.
Wir sind davon überzeugt, dass der Lübecker
Weg der Curriculumsentwicklung (intensive Berücksichtigung der Studierendengesundheit und
Entwicklung von Lehrschwerpunkten parallel zu
Forschungsschwerpunkten) dazu beiträgt, die Universität zu Lübeck im Wettbewerb um die besten
Köpfe hervorragend aufzustellen. Aus ihm ergeben sich zwei Konsequenzen, die für seinen Erfolg entscheidend sind. Zum einen darf bei der
Auswahl der zukünftigen Studenten nicht nur die
schulische Leistung berücksichtigt werden (Abiturnotendurchschnitt). Persönlichkeit und nachgewiesenes Interesse für die Lehrschwerpunkte sind
weitere wichtige Kriterien, die in einem Interviewverfahren ermittelt werden sollten17. Zum anderen
kann der Erfolg des Curriculums nicht nur an den
Examensnoten abgelesen werden. Es werden unbedingt weitere Informationen von den Absolventen benötigt: Wie beurteilen sie als nun im Beruf
Tätige ihre Ausbildung in Lübeck? Welche Schwächen und Stärken sehen sie? Aber auch: Wann hat
sich entschieden, in welchem Bereich der Medizin
sie arbeiten? Welche Faktoren haben dabei eine
Rolle gespielt? Antworten auf derartige Fragen sind
notwendig, um das Curriculum strukturell, inhaltlich und gesellschaftspolitisch weiterzuentwickeln.
Dazu müssen wir unsere Absolventen eng an die
Universität binden. Das wird nur gelingen, wenn die
Studenten während ihrer gesamten Zeit an der Universität als gleichberechtigte Partner ernst genommen werden.
Literatur bei den Verfassern oder im Internet unter
www.aerzteblatt-sh.de
Linda Brüheim, Imke Weyers, Karen Sievers, Jürgen
Westermann
Das Medizinstudium der Zukunft: Der Lübecker Weg
Eine gekürzte Version erschien zuerst in: Deutsches
Ärzteblatt (Jahrgang 110, Ausgabe 49)
www.aerzteblatt-sh.de
Selbstbestimmung
Unsicherheit und steigender
Beratungsbedarf zu Vollmachten
Betreuungsvereine in Schleswig-Holstein registrieren einen steigenden
Beratungsbedarf zu Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten.
Neben der zunehmenden Nachfrage beobachten
die Betreuungsvereine im Land in Zusammenhang
mit diesen Themen auch eine große Unsicherheit bei
den Menschen. Dies wurde auf einer gemeinsamen
Fachkonferenz des Justizministeriums und der Interessengemeinschaft Betreuungsvereine (IGB) im November in Kiel deutlich.
Nach Angaben von Susanne Kugler von der IGB werden Vorsorgevollmachten zwar zunehmend thematisiert, aber in der Regel zu spät. Viele Menschen
beschäftigten sich erst nach einer plötzlichen Erkrankung oder einer schwerwiegenden Diagnose
mit den Möglichkeiten.
Ärzte sind von dem Thema betroffen, weil über Vorsorgevollmachten Menschen für ihre Patienten tätig
werden, die sich auch in gesundheitlichen Fragen
um die Vollmachtgeber kümmern und damit als zusätzliche Ansprechpartner in den Praxen und Kliniken erscheinen. Außerdem erwarten viele Menschen
von Ärzten Hilfe in Sachen Vorsorgevollmacht und
Patientenverfügung, was im Praxis- oder Krankenhausalltag aber nur schwer zu leisten ist. Die oft gewünschte Rolle bei der zeitraubenden Aufklärung
können Ärzte nach Ansicht von Dr. Arnd May vom
Recklinghausener Zentrum für Angewandte Ethik
auch deshalb schwer erfüllen, weil es dafür keine
Abrechnungsziffer gibt. Er hält die Beratung aber
als Selbstzahlerleistung für geeignet. May wünscht,
sich, dass die Qualität der Beratung über Patientenverfügungen insgesamt in Deutschland verbessert
wird. Er vermisst Kriterien für die Beratungsqualität
und kritisierte, dass nicht in jeder Beratungsstelle
unvoreingenommen beraten und manchmal nur
Ausschnitte des Themas angesprochen werden –
damit könnten auch nicht alle Fragen gestellt werden, die die Menschen sich dazu stellen sollten.
Unter Ärzten ist das Thema Selbstbestimmung der
Patienten angekommen, wie Wolfram Scharenberg
versicherte. Der Kommunikationsleiter der Ärztekammer Schleswig-Holstein berichtete auf der Tagung in
Kiel von regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen
für Mediziner zu diesem Thema. Die Bundesärztekammer und die Zentrale Ethikkommission bei der
Bundesärztekammer hatten erst in diesem Jahr ihre
Empfehlungen zum Umgang mit Vorsorgevollmacht
und Patientenverfügung in der ärztlichen Praxis
überarbeitet. Sie sprechen von einem „offenkundigen Bedarf“ der Patienten und der Ärzte an einer
praktischen Hilfestellung; hierzu sollen die überarbeiteten Empfehlungen (www.baek.de) dienen. Die
verfasste Ärzteschaft hat nach Ansicht Mays damit
ihre Hausaufgaben gemacht – allerdings sieht er die
Empfehlungen noch nicht in jedem Krankenhaus
und in jeder Arztpraxis angekommen. Zugleich kritisierte er eine unangemessene Wortwahl in vielen
Kliniken, wenn etwa davon die Rede ist, „Patientenverfügungen zu exekutieren“.
Vielen Menschen ist laut Justizministerin Anke Spoorendonk nicht bekannt, dass Ehepartner, Kinder
oder Eltern nicht automatisch berechtigt sind, für
Patienten, die keine eigenen Entscheidungen mehr
treffen können, zu handeln und zu entscheiden. Hier
helfen Vorsorgevollmachten, Betreuungs- und Patientenverfügungen. In Schleswig-Holstein haben
nach Angaben auf der Tagung derzeit rund 50.000
Menschen einen gesetzlichen Betreuer.
Mit Vollmacht und Verfügungen können Patienten
verbindlich regeln, wie sie in bestimmten Situationen
ärztlich und pflegerisch behandelt werden möchten
bzw. wer an ihrer Stelle Entscheidungen treffen darf.
Kugler gab aber zu bedenken, dass die Formulierung der Papiere sorgfältig erfolgen muss, damit sie
für Ärzte und Pfleger eindeutig sind. Um die große
Nachfrage zum Thema befriedigen zu können, bietet
die IGB die Schulung zum Vorsorgelotsen an.
Dirk Schnack
Ausgabe 12 | Dezember 2013 33
Schleswig-Holstein
Symposium
Kommunikation zwischen Reha
und Hausärzten mit Defiziten
Flexibler, bedarfsgerechter, individueller und verzahnter: So wünschten sich
Teilnehmer des Lübecker Reha-Symposiums die Nachsorge.
Länger über die Rehabilitationsmaßnahme hinausreichende gesundheitliche Effekte gelten in der Regel als zweifelhaft. So heißt es selbst in einer im
Vorjahr aus Schleswig-Holstein vorgelegten Studie,
die schon im Projektthema von einem Erfolgsmodell ausgeht: „Die wenigsten Rehabilitanden meistern den Übergang von der Rehabilitationsklinik in
die Alltagsroutine. In der Regel werden begonnene
Verhaltens- und Lebensstiländerungen nicht mehr
oder nicht mehr ausreichend verfolgt.“ Wenn aber die
Reha-Maßnahme allein und nachher die (mangelnde)
Selbstsorge und ambulante Betreuung unwirksam
bleiben, könnte – so die Hypothese seit einigen Jahren Reha-Diskussion – eine professionelle Nachsorge
bessere Ergebnisse bringen. Über derartige „Aktuelle
Entwicklungen der Reha-Nachsorge“ und weiteren
Handlungsbedarf tauschten sich über 150 Teilnehmer
des siebten Reha-Symposiums in Lübeck aus. Alle
zwei Jahre veranstaltet der Verein zur Förderung der
Rehabilitationsforschung in Hamburg, MecklenburgVorpommern und Schleswig-Holstein (vffr e. V.) mit
seinen Gründungsmitgliedern DRV Nord, Institut für
Sozialmedizin und Epidemiologie des UKSH (Lübeck)
und BGW so etwas wie ein Familientreffen norddeutscher Reha-Interessenten und -experten. Über Stand
und Fortschritte informierten sich Vertreter von RehaKliniken und -einrichtungen, von Kostenträgern, Gesundheitsbehörden und aus der Arbeitsmedizin.
In verschiedenen Referaten wurden Vorschläge zur
Verbesserung gemacht, so etwa bei Susanne Glasbrenner (DRV), die mehr bedarfsgerechte, auf die
einzelnen Rehabilitanden flexibel abgestimmte Nachsorgemaßnahmen vorschlug, ferner die Verzahnung
medizinischer und berufsbezogener Leistungen,
mehr Präventionsleistungen, insgesamt eine bessere
Vernetzung. Auffällig auch, dass in einer grafischen
Darstellung aller Reha-Akteure der niedergelassene
Facharzt nicht zu erkennen war.
34 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Dieser kam zur Sprache im Referat von Prof. JensMartin Träder aus Sicht eines niedergelassenen
(Haus-)Arztes und explizit zur Frage, wie eine erfolgreiche Nachsorge künftig aussehen könnte. Er
fand die geringe Zahl von Projektstudien im vffr zur
Nachsorge (2 von 74 im Zeitraum 1994-2013) und
zur Schnittstellenproblematik (4) bemerkenswert.
Als Hauptprobleme aus seiner Sicht bezeichnete
er Wissens- und Kommunikationsdefizite und die
schlechte Erreichbarkeit aller Beteiligten. Daraus ergaben sich für ihn die wichtigsten Wünsche für die
Zukunft: kürzere elektronische Kommunikationswege, die Einbindung des Hausarztes in das Nachsorgekonzept und mehr Mit- statt Gegeneinander.
Im Detail nannte er die Übermittlung der vollständigen Patientendaten direkt per E-Mail statt per Post
mit Ausdruck, Einscannen, Verarbeiten und umgekehrt. Die Datensicherheit könne z. B. durch das
Safe­mail-Netz der KVSH gewährleistet werden, das
im Idealfall Praxen, Akut- und Rehakliniken verbinden könnte. Der Entlassungsbericht sollte sich auf
das medizinisch Wichtige beschränken. Die ärztliche Honorierung könnte nach Schnelligkeit der Bearbeitung gestaffelt sein. Ob aber die Hausärzte
eine zeitaufwendige Nachsorge überhaupt leisten
könnten, lautete eine Frage in der anschließenden
Diskussion: „Ja durchaus, ähnlich wie bei der Kontrolle von Patienten im DMP, das ist eine Frage der
Organisation.“
Fazit der Veranstalter: Nachsorge ist heterogen,
besonders Fallmanagement ist kompliziert und
aufwendig, viele behandelte Themen sind nicht abgeschlossen. Das große Thema EDV ist nicht die
Lösung, sondern wegen Codierungsproblemen, Datenschutz usw. nur eine Möglichkeit. Am Ende, nach
immerhin erheblichen Fortschritten seit rund zehn
Jahren, bleiben viele offene Fragen.
Horst Kreussler
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Kooperation
Epilepsiezentrum und Patienten
erfassen alle Behandlungseffekte
Das Norddeutsche Epilepsiezentrum in Schwentinental behandelt viele Patienten, denen andere Einrichtungen nicht helfen konnten. Kooperation mit der Uni.
Das Zentrum in Trägerschaft des DRK ist das einzige
seiner Art in ganz Norddeutschland und übernimmt
die epilepsiespezifische Diagnostik, Therapieplanung und -einleitung inklusive neuropsychologischer Abklärung seiner Patienten. Neben Pflege
und Betreuung der jungen Patienten und unterstützenden psychologischen und pädagogischen
Maßnahmen bietet es betroffenen Eltern auch Beratung und Schulung. Ziel ist es, besser auf einen
Anfall und Kontrollverlust vorzubereiten. Aber: „Wir
schauen nicht nur auf den Anfall, sondern ganzheitlich auf Mensch und Familie“, sagt die ärztliche
Leiterin Dr. Sarah von Spiczak. Zum ganzheitlichen
Behandlungskonzept gehören auch Sozialberatung,
Physio- und Ergotherapie. Die hohe fachliche Qualifikation sichert das Zentrum nach Angaben von
Verwaltungschef Jörn-Dieter Korsch durch einen Kooperationsvertrag mit dem UKSH in Kiel. Dieser gewährleistet eine enge Zusammenarbeit mit der Klinik
für Neuropädiatrie von Direktor Prof. Ulrich Stephani –
der zugleich Ärztlicher Direktor in Schwentinental
ist – und dem Institut für Neuroradiologie. Dies sichert den Patienten den Zugang zu allen modernen
diagnostischen Verfahren. Zugleich sorgt die Kooperation mit der Uni für die wichtigste personelle Besetzung: Seine ärztliche Leitung kann das Zentrum
aus dem Kreis von Fachärzten an der Uniklinik auswählen, bezahlt werden muss sie vom Epilepsiezentrum. Schon die Weiterbildungsassistenten an der
Uniklinik leisten Teile ihrer Weiterbildung in Schwentinental. Großen Wert legt man auf die Dokumentation aller Behandlungseffekte. Klinik und Patienten
erfassen diese über einen frei verfügbaren elektronischen Behandlungskalender, der alle Daten für die
Therapieplanung bereitstellt. Die Dokumentation erleichtert die Kommunikation mit Patienten und ihren
Familien in der Nachsorge und Kooperation mit den
zuweisenden Ärzten. (di)
Dr. Sarah von Spiczak
Jörn-Dieter Korsch
(Fotos: di)
Ausgabe 12 | Dezember 2013 35
Schleswig-Holstein
Patientenombudsverein
Patienten sind nicht immer
gelassen – die Ärzte auch nicht
Teil drei der Serie über die Arbeit des Patientenombudsvereins: Klaus Jürgen
Horn berichtet über die Kommunikationsprobleme im Gesundheitswesen.
Kommunikation ist die halbe „Heilung“ – wenn sie
misslingt, ist die Gesundung zur Hälfte gefährdet?
Das aus dem Lateinischen stammende Wort „communis“ umfasst die Bedeutungen: gemeinsam, demokratisch, freundlich, zugänglich, überall üblich ...
In unseren Jahresberichten haben Probleme in der
Kommunikation einen Spitzenplatz. Ein Viertel der
Anfragen an mich habe ich 2012 diesem Bereich zugeordnet. Es hätten auch mehr sein können. Denn
auch in anderen Bereichen spielen die Grundstrukturen von Kommunikation bei dem nicht gelungenen
oder misslungenen Miteinander zwischen den Partnern im Gesundheitswesen eine Rolle.
Kommunikation zwischen Arzt und Patient – mein
Beispiel vom letzten Jahr: „Fürs Schnacken werde
ich nicht bezahlt“, erlebte ein anderer Patient, der
sich beim Ombudsmann einmal „Luft machen“
wollte, in der Version: „Der Hausarzt ist nicht da,
um das Ergebnis des Facharztes, der dafür bezahlt
wird, zu erklären.“ Der Patient zwischen zwei Ärzten! Meine Auskunft: Der Untersuchende ist der Auskunftspflichtige.
Sicher, Patienten sind nicht immer gelassen, werden
lautstark, „frech und dreist“. Das Hausverbot des
Arztes, der sich vor seine Angestellten stellt, ist verständlich. Der Ombudsmann riet dem Patienten von
einer Klage ab.
Der achtjährige Sohn (adipös) eines in Scheidung lebenden Ehepaares – das Kind lebt bei der Mutter,
der Vater hat sich lange nicht gekümmert – wird auf
Veranlassung des Vaters vom Arzt untersucht. Die
Mutter wird hinausgeschickt, der Vater darf im Untersuchungszimmer bleiben. In Gegenwart des Kindes soll „schlecht“ über die Mutter geredet worden
sein. Die Mutter, die das Kind sonst immer begleitet, akzeptiert nach dem Gespräch mit mir zwar die
Untersuchung, nicht aber, dass über sie „schlecht
geredet“ worden sei. Die zunächst eingeschaltete
36 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Ärztekammer konnte kein berufsrechtliches Fehlverhalten des Arztes feststellen und verwies an den
Ombudsmann. So konnte ich in langen Telefonaten
und auch schriftlich als Seelsorger weiterhelfen, sodass die Mutter mir am Ende schrieb: „Vielen Dank
für Ihre offenen und verständnisvollen Ohren. Ich
war nach unserem Gespräch sehr glücklich, weil ich
mich ernst genommen, gehört, verstanden und unterstützt fühlte.“
Kommunikation zwischen Arzt und Ombudsmann:
In zwei Fällen wurde ich aufgefordert, das Problem
schriftlich vorzutragen, da während der Praxiszeit
keine Gelegenheit sei, darüber zu reden. Das Ärgerliche: In keinem Fall erhielt ich eine Antwort, nicht einmal eine Bestätigung des Eingangs meines Briefes.
Auf telefonische Nachfrage gab es aus der Praxis
die Antwort: Wenn der Arzt nicht geantwortet habe,
dann würde er eben nicht antworten. Zum Glück ist
die Zahl der Ärzte, die nach der Sprechstunde zurückrufen, größer!
Kommunikation zwischen Mitglied und Kasse: Einige Anrufende beschwerten sich über lange Bearbeitungszeiträume. In einem Fall meldete ein Vater
seine Tochter nach Beendigung der Ausbildung wieder bei sich an. Die Kasse reagierte lange nicht,
schickte keine Versichertenkarte, sodass die Tochter
bei Arztbesuchen Schwierigkeiten hatte und keine
Rezepte bekam.
Kassen fusionieren, verschlanken sich, sparen bei
Mitarbeiterstellen. Bei vielen meiner Anrufe bei den
Kassen hieß es, die Angelegenheit sei „gerade bearbeitet“ und auf dem Wege. Es wurde auch verlangt,
dass der Patient die Kasse von der Schweigepflicht
entbinden müsste, bevor diese sprechen könne. Einige Male wurden Anrufende von den Kassen direkt
an den Ombudsmann verwiesen. Das ist auch in Ordnung. In einigen Fällen hatte es nur den Anschein,
als ob es sich um „schwierige“ Fälle handelte, die
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man weiterreichte, da sie Mühe machten. Patienten
fühlen sich von Krankenkassen unter Druck gesetzt,
wenn sie arbeitsunfähig geschrieben sind. Aufgrund
einer Einschätzung des MDK ruft die Krankenkasse
an, dass sie wieder arbeitsfähig seien, in den nächsten Tagen werde die Mitteilung schriftlich folgen.
Kommunikation zwischen Krankenhaus und Patient:
Ein häufiges Streitobjekt ist der Arztbericht, den Patienten für die Weiterbehandlung benötigen. Patienten warten lange darauf. Hausärzte telefonieren
hinterher: in einem Fall von Oktober bis zum Februar
des Folgejahres – trotz mehrerer Erinnerungs-Mails
des Ombudsmanns an das Qualitätsmanagement
der Klinik sowie an das Büro des Chefarztes.
„Der Krankenbericht ist eine einzige Lüge“, da stünden Dinge, die gar nicht gemacht worden seien.
In dem Fall war tatsächlich im Krankenhaus etwas
durcheinander geraten, sogar der in dem Bericht genannte Name war ein ganz anderer. Das aufzuklären
dauerte Monate! „Der Chef war zur Fortbildung, im
Urlaub usw.“ Der Ombudsmann erinnerte regelmäßig, die Patientin fragte nach, am Ende war sie dennoch nicht befriedigt von der berichtigten Version.
Patienten fordern auch die Streichung von nach ihrer Meinung verkehrten Sachverhalten oder das
neue Verfassen von Berichten, besonders wenn sie
befürchten, dass die Berichte später einmal zurate
gezogen würden. Dem wird nicht stattgegeben, weil
es sich um ein Dokument handele. In zwei Fällen
konnte dem Rat des Ombudsmanns gefolgt werden,
dass die Patientin eine eigene Stellungnahme dem
Bericht beifügen konnte. Am Ende blieb offen, ob
diese Stellungnahme auch zur Kenntnis genommen
werden würde. Eine letzte Sicherheit gibt es nicht.
Es wird zwar viel hin und her gefaxt, aber dennoch
sind Entlassungsbriefe und Befundberichte oft nicht
auffindbar. Die Klinik hat ihn abgesandt, der Hausarzt hat keinen erhalten. Ein OP-Bericht ist nicht auffindbar in einer Klinik, die von Belegärzten genutzt
wird.
Als erfreulich ist festzuhalten, dass der Chefarzt einer Klinik, der ausdrücklich positiv zum Fehlermanagement steht, zu einem ausführlichen Gespräch
in Begleitung des Ombudsmanns nach dem Tod
der Mutter mit Angehörigen bereit war. Es war auch
nachgehende Trauerarbeit. Das Gespräch konnte
das im Finalstadium nicht kommunizierte ärztliche Verhalten für die Angehörigen verständlich machen. Mir blieb am Ende die Frage, ob etwas mehr
Klaus Jürgen Horn
(Foto: Privat)
Zeit für die Angehörigen während des Aufenthaltes
der Kranken zur Erklärung des ärztlichen Handelns
nicht das eineinhalbstündige Gespräch mit der kostbaren Zeit des Chefarztes vermieden hätte. Angehörige warten häufig vergeblich auf ärztlichen Kontakt
oder stoßen auf Mitarbeiter, die nicht, ungeschickt
oder nur verklausuliert Auskunft geben, was zur Verunsicherung beiträgt. Angehörige eines dementen
Patienten erfuhren erst zu Hause beim nächsten
Hausarztbesuch aus dem Krankenhausbericht, dass
er sich im Krankenhaus das Nasenbein gebrochen
hatte. In der Klinik war das nicht gesagt worden.
Verunglückte Äußerungen von Ärzten
Ein zweijähriges Kind wird auf die Intensivstation eingeliefert. Obwohl aus medizinischen Gründen Anspruch auf Elternunterbringung besteht – was aber
auf der Intensivstation nicht möglich ist – kann die
Mutter nicht in der Nähe untergebracht werden. Das
Kind weint. Daraufhin der Aufnahmearzt: „Da hat Ihr
Kind eben Pech und muss weinen!“ Das ist sicher
nicht sehr einfühlsam, auch wenn die Eltern „von
Anfang an als schwierig“ eingestuft waren. Im Gespräch mit der Beschwerdemanagerin konnte der
Ombudsmann heraushören, dass von deren Seite
und vom Sozialdienst der Klinik alles Mögliche unternommen wurde, um das Defizit auszugleichen und
zu mildern. Nach wenigen Tagen wurde das Kind auf
eine andere Station verlegt und zusammen mit der
Mutter aufgenommen.
Ausgabe 12 | Dezember 2013 37
Personalia
Geburtstage
Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die
mit der Publikation einverstanden sind.
Ulrich Wenzel, Preetz,
feiert am 02.01. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Klaus-Dieter Knoch, Sylt, OT Tinnum,
feiert am 17.01. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Wulf Jarchow, Fockbek,
feiert am 03.01. seinen 85. Geburtstag.
Dr. Edda Fesefeldt, Itzehoe,
feiert am 20.01. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Heinz Tschirner, Holm,
feiert am 04.01. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Rolf Lau, Schellhorn,
feiert am 21.01. seinen 70. Geburtstag.
Priv.-Doz. Dr. Volker Pahnke, Wedel,
feiert am 10.01. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Peter Bonnke, Heide,
feiert am 22.01. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Lothar Schleifenbaum, Bäk,
feiert am 10.01. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Hartwig Becker, Flensburg,
feiert am 23.01. seinen 85. Geburtstag.
Priv.-Doz. Dr. Hans-Detlef Taube, Tangstedt,
feiert am 11.01. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Ingeborg Kreusch, Aumühle,
feiert am 25.01. ihren 90. Geburtstag.
Dr. Klaus Ziervogel, Heide,
feiert am 11.01. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Eyke Bettinghausen, Kiel,
feiert am 27.01. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Joachim Gunkel, Dannewerk,
feiert am 15.01. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Jobst Dietrich Hartmann, Hodorf,
feiert am 28.01. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Ulrich Klaubert, Lübeck,
feiert am 15.01. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Peter Ladendorf, Aumühle,
feiert am 30.01. seinen 80. Geburtstag.
Klaus Reichert, Leck,
feiert am 15.01. seinen 75. Geburtstag.
Wir gedenken der Verstorbenen
Doris Friedrich, Oldenburg/Holst.,
geboren am 30.08.1948, verstarb am 26.08.2013.
Anton Brammann, Osdorf,
geboren am 06.07.1946, verstarb am 08.10.2013.
Dr. Gisela Wegener, Kiel,
geboren am 01.08.1924, verstarb am 02.09.2013.
Dr. Wolfgang Hohlbaum, Hartenholm,
geboren am 25.07.1941, verstarb am 14.10.2013.
Dr. Rudolf Mühlenhardt, Neustadt/Holst.,
geboren am 06.10.1914, verstarb am 07.10.2013.
Dr. Udo Freiberg, Heiligenhafen,
geboren am 03.06.1947, verstarb am 25.10.2013.
38 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
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Präventionspreis für Dr. Mark Dankhoff
Für seine wissenschaftliche Arbeit „Kombiniertes
stationär-ambulantes Therapieprojekt zur erfolgreichen und nachhaltigen Prävention und Behandlung
von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen“ wurde der Leitende Arzt der DAK-Fachklinik „Haus Quickborn“, Dr. Mark Dankhoff, auf der
Jahrestagung der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) in Hannover mit dem gemeinsam von
der DAG und der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im
Kindes- und Jugendalter (AGA) ausgeschriebenen
Präventionspreis ausgezeichnet. Der im zweijährigen
Turnus verliehene Preis zeichnet insbesondere Wissenschaftler für ihre Darstellung kreativer und nachhaltiger Projekte mit Pilotcharakter aus, die sowohl
einen verhaltens- als auch verhältnispräventiven Ansatz verfolgen. Dankhoff ist Mitglied in der Kammerversammlung der Ärztekammer Schleswig-Holstein.
(PM/Red)
Dr. Mark Dankhoff
(Foto: DAK-Fachklinik)
Promotionspreis für Dr. Constanze Ariane Brucker
Die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft e. V.
hat erstmals ihren Promotionspreis für herausragende
Nachwuchsforschung im Bereich der Krebsmedizin verliehen. Ausgezeichnet wurde Dr. Constanze
Ariane Brucker für ihre Arbeit „Risikostratifizierung
an kolorektalen Adenomen bezüglich Rezidivgefahr
und synchron auftretenden Karzinomen mittels MultiFluoreszenz-in-situ-Hybridisierung“ aus der Klinik für
Allgemeine Chirurgie in Lübeck. Prof. Frank Gieseler,
Vorsitzender der Krebsgesellschaft, überreichte den
Preis im Rahmen der Wissenschaftspreisverleihungsfeier der Lübecker Uni. „Die Grundlage langfristig erfolgreicher Krebsforschung ist ihr wissenschaftlicher
Nachwuchs. Mit unserem Promotionspreis möchten
wir Nachwuchswissenschaftler fördern und sie ermutigen sich weiterhin in diesem wichtigen Bereich zu
engagieren“, sagte Gieseler. Die Krebsforschung sei
von großer Bedeutung, da sie die Entwicklung neuer
wirkungsvoller Therapien ermögliche. Die Krebsgesellschaft setzt sich seit 60 Jahren für eine Verbesserung der Versorgungsstrukturen für Krebspatienten
ein und fördert die Weiterentwicklung der Krebsmedizin durch Unterstützung von Forschungsprojek-
Prof. Frank Gieseler und Dr. Constanze Ariane
Brucker (Foto: René Kube)
ten. Der mit 5.000 Euro dotierte Promotionspreis wird
künftig im jährlichen Wechsel an den Universitätsstandorten Lübeck und Kiel vergeben. (PM/Red)
Ausgabe 12 | Dezember 2013 39
Personalia
Bartmann für Verdienste in der Telemedizin ausgezeichnet
Der Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein,
Dr. Franz-Joseph Bartmann, ist für sein langjähriges
Engagement in der Entwicklung der Telemedizin ausgezeichnet worden. Die Deutsche Gesellschaft für
Telemedizin verlieh dem Flensburger Arzt die Ehrenmitgliedschaft der Fachgesellschaft. Die Auszeichnung erfolgte im Rahmen des vierten Nationalen
Fachkongresses Telemedizin, der in Berlin stattfand.
Bartmann begleitet auf Bundesebene die Fortentwicklung elektronischer Kommunikationsmittel in der
Medizin seitens der ärztlichen Selbstverwaltung. Als
Mitglied im Vorstand der Bundesärztekammer leitet
er deren Ausschuss Telematik. Bartmann setzt sich
für eine stärkere Nutzung elektronischer Kommunika-
tionswege zugunsten der Patienten ein. Auch wenn
die Telemedizin nach seiner Überzeugung den unmittelbaren Kontakt zwischen Arzt und Patienten nicht
ersetzen könne, so könne diese gleichwohl den Austausch zwischen Arzt und Patient, von Arzt zu Arzt
und zwischen Arzt und medizinischem Fachpersonal im Rahmen von Delegationsmodellen erleichtern und damit den Praxisalltag erheblich entlasten.
Auf diese Weise könnten mittelfristig die vorhandenen Kapazitäten innerhalb der Ärzteschaft weitaus
effektiver genutzt werden. Damit würde auch die flächendeckende Versorgung von Patienten durch den
verstärkten Einsatz elektronischer Kommunikationswege weiter abgesichert. (PM/Red)
Neues Ärzteteam am MVZ Uetersen
Die beiden Gynäkologinnen Dr. Sandra Zsiray und Iwona Kowalski, der Internist und Gastroenterologe
Marco Soltau sowie die hausärztliche Internistin Dr. Barbara Rubinstein und die Allgemeinmedizinerin
Ruta Rakeviciute bilden das neue Ärzteteam im MVZ Uetersen-Tornesch (v. l.).
(Foto: Regio Klinik)
Das MVZ der Regio Kliniken in Uetersen ist mit einem
neuen Ärzteteam besetzt. Neben der Allgemeinmedizin und der Gynäkologie bietet die Praxis eine internistische und gastroenterologische Versorgung an.
Die Gastroenterologie hat Marco Soltau übernommen. Der Facharzt für Innere Medizin sowie Gastroenterologie hat unter anderem am Regio Klinikum
Wedel gearbeitet. Den Bereich der Allgemeinmedizin verantworten die Fachärztin für Innere Medizin
Dr. Barbara Rubinstein und die Fachärztin für Allgemeinmedizin Ruta Rakeviciute. Dr. Sandra Zsiray und
40 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Iwona Kowalski sind die beiden Gynäkologinnen im
MVZ. Zsiray gehört bereits seit mehreren Jahren zum
Team und ist in diesem Jahr aus der Elternzeit zurückgekehrt. Kowalski ist Ärztin der Klinik für Gynäkologie am Regio Klinikum Elmshorn und verstärkt seit
gut einem halben Jahr den gynäkologischen Bereich
des MVZ. Die Gynäkologie betreiben die Regio Kliniken bis Ende des Jahres noch gemeinsam mit der
Frauenarztpraxis Quickborn, werden den Sitz nach
eigenen Angaben aber ab Januar in alleiniger Regie
führen. (PM/Red)
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Forschungspreis für Dr. Karl-Werner Ratschko
Zum vierten Mal verliehen im November die Bundesärztekammer, die Kassenärztliche Bundesvereinigung und das Bundesministerium für Gesundheit
den gemeinsamen Forschungspreis, der Stellung
und Verhalten der Ärzteschaft zur Zeit des Nationalsozialismus beleuchten soll. Ausgezeichnet wurden
vier wissenschaftliche Arbeiten. Den ersten Hauptpreis erhielt der Segeberger Arzt und Historiker
Dr. Karl-Werner Ratschko. In seiner Dissertationsschrift befasste er sich mit der Rolle der Medizinischen Fakultät in Kiel während der NS-Zeit.
Karl-Werner Ratschko nahm den Preis im Rahmen
einer Feierstunde in der Hörsaalruine der Berliner
Charité aus den Händen von Bundesärztekammerpräsident Prof. Frank Ulrich Montgomery entgegen.
Die Stärke der wissenschaftlichen Untersuchung sei
die detailgenaue Beschreibung, wie eine Fakultät
von nationalsozialistischer Propaganda durchdrungen und zu deren Instrument wurde, so das Urteil der
Jury, die für die Vergabe der Preise inhaltlich verantwortlich zeichnete. Die Arbeit besitze zudem einen
hohen Multiplikationsfaktor. Sie könne andere Hochschulen inspirieren, ihre Geschichte in der Zeit des
Nationalsozialismus ebenfalls aufzuarbeiten.
Der 70-jährige Ratschko, ehemaliger Geschäftsführer
der Ärztekammer Schleswig-Holstein, studierte nach
seinem Eintritt in den Ruhestand Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Kiel. Mit der jetzt
ausgezeichneten Untersuchung über die Medizinische Fakultät der eigenen Universität legte er jüngst
seine historische Doktorarbeit vor.
Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery (li.) mit Dr. KarlWerner Ratschko
(Foto: ws)
Mit einem weiteren Hauptpreis wurde Mathis Krischel
ausgezeichnet, der zusammen mit anderen Autoren
eine Fachgeschichte der Urologie in Deutschland und
Österreich zur Zeit des Nationalsozialismus geschrieben hat. Dr. Ruth Jacob erhielt einen Sonderpreis für
ihre Dokumentation über die Vertreibung jüdischer
Ärzte im Berliner Stadtteil Schöneberg. Ein weiterer
Sonderpreis ging an Sigrid Falkenstein. Sie zeichnete
in ihrer Arbeit das Schicksal der jungen Anna nach,
die als junge Frau mit geistiger Behinderung im Rahmen der sogenannten T4-Aktion von Ärzten im Geist
der NS-Machthaber ermordet wurde. (Red)
Wechsel in der SKG-Geschäftsführung
Dr. Mathias Rüdiger, neben Marlies Borchert und
Harald Toews in der Geschäftsführung der Segeberger Kliniken Gruppe verantwortlich für die Allgemeine
Klinik, verlässt das Unternehmen zum Jahresende
auf eigenen Wunsch, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Dies teilte das Unternehmen im
November mit. „Herr Dr. Rüdiger hat maßgeblich
an der Integration des Kreiskrankenhauses mitgewirkt, das wir 2003 in die Gruppe übernommen ha-
ben“, sagte die geschäftsführende Gesellschafterin
Marlies Borchert zum Abschied Rüdigers. Darüber
hinaus sei er wesentlich an der Umsetzung hin zum
digitalen Krankenhaus beteiligt gewesen. Der in Kiel
aufgewachsene Rüdiger ist Diplom-Kaufmann und trat
2001 als Assistent der Geschäftsleitung ins Unternehmen ein. Zuvor war der 43-Jährige wissenschaftlicher
Assistent an der Hochschule für Unternehmensführung in Vallender bei Koblenz. (PM/Red)
Ausgabe 12 | Dezember 2013 41
Personalia
Lübecker Wissenschaftspreise verliehen
Wissenschaftspreise in Höhe von 68.000 Euro hat
die Lübecker Universität im November verliehen. Der
wichtigste Preis für junge Wissenschaftler der Universität ist der Professor-Otto-Roth-Preis der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität. Er
geht in diesem Jahr an Dr. Celine Hardenbicker. Sie
erhielt ihn für ihre herausragende Doktorarbeit, die
sie in der Universitätsklinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie angefertigt hat („Thyrotropin-releasing hormone [TRH] as a new key regulator
in human hair follicle biology“). In ihrer Arbeit untersuchte Hardenbicker die Bedeutung des Hormons TRH für die Biologie der menschlichen Haut.
Sie konnte erstmals nachweisen, dass der menschliche Haarbalg (Haarfollikel) sowohl Produktions- als
auch Wirkort für das Hormon ist. Dies ist von hoher
Relevanz für das Verständnis des komplexen Regelsystems des Haarfollikels und eröffnet zudem neue
Möglichkeiten für die Behandlung von Erkrankungen,
die mit strukturellen Schädigungen des Haares einhergehen. Hardenbicker, 1983 in Engelskirchen geboren, studierte von 2003 bis 2010 Humanmedizin an
der Universität zu Lübeck. Sie arbeitet heute als Assistenzärztin in der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der Psychiatrischen
Klinik in Lüneburg. Der Professor-Otto-Roth-Preis
wird seit 1979 von der Gesellschaft der Freunde und
Förderer der Universität für eine wissenschaftlich herausragende Lübecker Doktorarbeit vergeben. Er ist
mit 2.500 Euro dotiert. Prof. Otto Roth (1863-1944)
war der erste Fachchirurg in Lübeck. Von 1897 bis
1933 leitete er die Chirurgische Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus der Hansestadt. Gemeinsam
mit Heinrich Dräger (1847-1917) entwickelte er den
weltbekannten Dräger-Roth-Narkoseapparat, der am
Beginn der modernen Narkosetechnik steht.
Den Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreis 2013 erhielt Dr. rer. nat. Helgo Schmidt. Er wird als Erstautor
für die wissenschaftliche Veröffentlichung „Structural and mechanistic analysis of the membraneembedded glycosyltransferase WaaA required for
lipopolysaccharide synthesis“ in den renommierten
Proceedings of the National Academy of Sciences of
the USA (PNAS 2012, 109, 6253-6258) ausgezeichnet. In dieser Publikation beschreibt Schmidt einen
Teil der Ergebnisse seiner gleichzeitig am Institut
für Biochemie der Universität Lübeck und am For42 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
schungszentrum Borstel durchgeführten Forschung.
Es gelang Schmidt, den dreidimensionalen Aufbau
und die Funktionsweise eines Membranproteins aufzuklären, das bei der Biosynthese des Lipopolysaccharids LPS eine entscheidende Rolle spielt. LPS,
auch Endotoxin genannt, ist ein zentraler Bestandteil
der äußeren Membran Gram-negativer Bakterien. Bei
einer Infektion (z. B. Blutvergiftung/Sepsis) mit diesen
Bakterien kann LPS einen lebensbedrohlichen septischen Schock auslösen. Schmidts Arbeit öffnet nach
Darstellung der Uni neue Wege zur Entwicklung von
Breitband-Wirkstoffen, die aufgrund der Resistenzproblematik vorhandener Antibiotika dringend benötigt werden. Der ebenfalls mit 2.500 Euro dotierte
Heinrich-Dräger-Wissenschaftspreis wurde 2004 von
der Familie Dräger und der Drägerwerk AG auf Initiative von Lisa Dräger für eine hochrangige wissenschaftliche Publikation aus der Universität gestiftet.
Der mit 1.500 Euro dotierte Staatliche Universitätspreis für die Sektion Medizin ging an Dr. Nana Kristin
Bündgen für ihre Dissertation „Die genomische Instabilität beeinflusst das Transkriptom und Proteom von
Subtypen des Endometriumkarzinoms“ aus der Klinik
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Der erstmals
verliehene Promotionspreis der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft ging an Dr. Constanze Ariane Brucker für ihre Arbeit „Risikostratifizierung an
kolorektalen Adenomen bezüglich Rezidivgefahr und
synchron auftretenden Karzinomen mittels Multi-Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung“ aus der Klinik für Allgemeine Chirurgie (siehe Text auf Seite 39).
Den mit 50.000 Euro dotierten Euroimmun-Transferpreis erhielten Prof. Detlef Zillikens, Direktor der
Universitätsklinik für Dermatologie, Allergologie und
Venerologie Lübeck, und seine Forschungsgruppe
für die gemeinsame Entwicklung von Designer-Antigenen zur serologischen Diagnostik dermatologischer Autoimmunerkrankungen. Dr. Björn Machner
wurde für seine Arbeit „Augenbewegungen als Marker gestörter Raumwahrnehmung bei vaskulären und
degenerativen Hirnerkrankungen“ aus der Klinik für
Neurologie mit dem Renate-Maaß-Preis 2013 ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Forschungspreis wird jährlich von der Renate-Maaß-Stiftung
für herausragende Arbeiten im Bereich der Hirnforschung an der Universität zu Lübeck vergeben. (PM/
Red)
www.aerzteblatt-sh.de
Lehrbeauftragter wird 80 Jahre alt
Am 11. Dezember 2013 wurde Dr. Kurt Lamprecht 80
Jahre alt. Er hat nicht nur bis vor fünf Jahren in seiner vormals eigenen Praxis mitgearbeitet, sondern ist
in vielen Funktionen über Jahre für andere Kollegen
tätig gewesen. Neben der Arbeit in seiner überdurchschnittlich großen Mönkeberger Praxis wurde er früh
KV-Abgeordneter und übernahm z. B. die mühsame
Tätigkeit eines Prüfarztes, um Kollegen in wirtschaftlichkeitskonformer Rezeptierweise zu beraten. Seit
den 70er Jahren ist er im Gemeinschaftslabor Plön in
der Geschäftsführung tätig, zurzeit als Vorsitzender.
Seit 1981 ist er Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin an der Kieler Christian-Albrechts-Universität. Nach
dem Weggang von Prof. Ferdinand Gerlach nach
Frankfurt bat der Fördervereinsvorstand ihn und einen
etwas jüngeren Kollegen, der mit ihm seit 1981 in gleicher Weise tätig ist, um die Übernahme der Verantwortung für die Lehre im Fach Allgemeinmedizin bis zur
Neubesetzung von Gerlachs Position. Der damalige
Dekan stimmte dem zu. Dieser zunächst als kurzfristig
eingeplante Zeitraum hat nun gut neun Jahre gedauert. Inzwischen ist das Blockpraktikum für unser Fach
etabliert worden, es wird im kommenden Jahr der Approbationsordnung entsprechend erweitert werden.
Seit Jahren sind pro Jahr zwölf PJ-Stellen im Wahlfach
Allgemeinmedizin eingerichtet (also vier Studenten
pro Tertial). Für den PJ-Unterricht sorgen die älteren
Dr. Kurt Lamprecht (Foto: Privat/Ruhnke)
Lehrbeauftragten. Dass diese Lehrverpflichtungen der
Fakultät so lange von „Nebenamtlern“ besorgt wurden, ist erstens eine Resultante der Begeisterung aller
Lehrbeauftragten, besonders aber möglich gewesen,
da der Senior der Crew, Kurt Lamprecht, immer bereit war, auch lästige und unangenehme Arbeiten zu
übernehmen. Somit kann hoffentlich die Staffelholzübergabe an die neue Institutsleiterin Anfang 2014 als
geglückt angesehen werden. (UR)
Hauptmann unterrichtet Therapeuten
Prof. Björn Hauptmann, leitender Oberarzt im Neurologischen Zentrum der Segeberger Kliniken Gruppe,
hat eine Professur von der Medical School Hamburg
(MSH) erhalten. Der 49-jährige Facharzt für Neurologie wird Therapeuten am „Department Therapie“ der
MSH in verschiedenen Bachelor-Studiengängen unterrichten. „Auch in Deutschland ist die Akademisierung
der Therapieberufe auf dem Vormarsch“, sagt Hauptmann, der diese Entwicklung nach Kräften unterstützt.
Seit 2005 ist er schwerpunktmäßig im Bereich Morbus
Parkinson und Bewegungsstörungen tätig. Der zweifache Familienvater hat jahrelange Erfahrungen im Bereich der neurologischen Rehabilitation und forschte
am Weizmann Institute of Science in Israel. (PM/Red)
Prof. Björn Hauptmann (Foto: Segeberger Kliniken)
Ausgabe 12 | Dezember 2013 43
Mitteilungen der Akademie
Personalia
Akademie für medizinische Fortund Weiterbildung
Esmarchstr. 4
23795 Bad Segeberg
Leiterin: Helga Pecnik, M. A.
Zusatz-Weiterbildung Akupunktur
Bitte beachten Sie, wenn Sie die Zusatz-Weiterbildung Akupunktur machen möchten, dass die Voraussetzung für das Absolvieren der Aufbaukurse
B-E der Grundkurs A ist. Der Kurs beginnt am 28. Februar 2014. Die Akupunkturbehandlungen am Patienten F und die Fallseminare G können erst nach
Ab­schluss des 24-Stunden-Grundkurses A begon­
nen werden. Anmeldungen nehmen wir gern formlos
entgegen unter [email protected].
Dickicht oder Vielfalt – die Theorien
der Psychoanalyse
In dieser Vorlesung werden die Grundlagen der vier
Psychologien (Trieb-, Ich-, Objekt­beziehungs- und
Selbstpsychologie) erklärt und deren Unterschiede
erläutert. Im Hinblick auf das therapeutische Arbeiten werden zum einen die Stärken und Schwächen
der verschiedenen theoretischen Positionen veranschaulicht und zum anderen deren ergänzender
komplementärer Charakter aufzeigt, der Kombination und Integration ermöglicht.
Termin: 25.01.2014
Atem- und Stimmtherapie –
Ein ganzheitlicher Zugang
Ein ganzheitlicher Ansatz des Stimmtrainings baut
auf Elementen verschiedener Körper­techniken, Ergebnissen der Hirnforschung und der Synergetik auf
und bezieht Aspekte der Gesangstherapie ein. Unsere menschliche Stimme braucht eine ökologische
Balance zwischen körperlichen Funktionen, Muskel­
aktivitäten und mentalen Leitvorstellungen. Neben
Stimm- und Sprechübungen wird es deshalb in diesem Seminar darum gehen, dem Körper eine Ent-/
Spannungsbalance zu ermög­lichen, die Körperwahrnehmung zu verfeinern sowie gezielte Anwendungsmöglichkeiten für die Alltagspraxis zu erproben.
Termin: 15.02.2014
44 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Tel.: 04551 8813 166
www.aeksh.de/akademie
E-Mail: [email protected]
Einführung in die Progressive
Relaxa­tion nach Jacobson im
Rahmen verhal­tenstherapeutischer
Interventionen
Dieser Kurs wird als Baustein für den Erwerb der Zusatzbezeichnungen Psychotherapie bzw. Psychoanalyse von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
anerkannt.
Inhaltsübersicht: Übungsprogramme der PR: Langformen und verschiedene Kurzprogramme. Überblick
über den theoretischen Hintergrund, Anwendungs­
bereiche, empirische Befunde und didaktische Aspekte der PR. Selbsterfahrung und Lehr­training. PR
als Baustein umfassender ver­haltenstherapeutischer
Behandlungsprogram­me (u. a. Schmerz, Stressbewältigung, Krebs).
Termin: 18.01. und 29.03.2014
Veranstaltungen Januar 2014
10.-19. Januar, Beginn: 16.00 Uhr
Basiskurs Palliativmedizin
Warteliste
11. Januar, 9.00-13.00 Uhr
24. Kieler Symposium für Operative Dermatologie und Dermato-Onkologie Kiel
18. Januar, 9.30-16.45 Uhr, Teil I
Progressive Relaxation - Einführung
21.-25. Januar, Beginn: 9.00 Uhr
Fachkunde Strahlenschutz - RöV/Medizin
21. Januar, 9.00-12.15 Uhr
Erwerb der Kenntnisse im Strahlenschutz nach
RöV - Theoretischer Teil
21.-23. Januar, Beginn: 10.45 Uhr
Grundkurs im Strahlenschutz nach RöV
23.-25. Januar, Beginn: 14.00 Uhr
Spezialkurs im Strahlenschutz nach RöV
25. Januar, 9.15-12.00 Uhr
Dickicht oder Vielfalt - die Theorien der Psychoanalyse - Vorlesung Psychotherapie
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Herzinfarkt
Lübecker Forscher entdecken
neue Ursache für Herzinfarkt
Dramatisch erhöhtes Risiko bei gemeinsamem Auftreten von zwei seltenen
Genveränderungen. Untersuchung einer Großfamilie mit 23 Herzinfarkten.
Zwei seltene Genveränderungen können, wenn sie
gemeinsam auftreten, eine Ursache für Herzinfarkt
sein. Das fand ein internationales Forschungsteam
bei der Untersuchung einer Großfamilie heraus, in
der 23 Mitglieder einen Herzinfarkt erlitten hatten.
Die Mutationen wirken sich auf den Stickstoffmonoxid (NO)-Signaltransduktionsweg in Thrombozyten
aus. Dies führt zum vermehrten Verkleben der Blutplättchen und zu einem dramatisch erhöhten Herzinfarktrisiko.
Die Forscher um Jeanette Erdmann, Christian
Hengstenberg und Heribert Schunkert (Institut für
Integrative und Experimentelle Genomik der Universität Lübeck und Deutsches Herzzentrum München) fanden darüber hinaus eine ähnliche, aber in
der Bevölkerung häufiger vorkommende Mutation,
die ebenfalls das Herzinfarktrisiko erhöht, wenn
auch in geringerem Maß. Teile des Projektes haben
die Forscher im Rahmen des Deutschen Zentrums
für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) durchgeführt.
Beteiligt war ein internationales Team von 42 Wissenschaftlern aus 36 Institutionen und sieben Ländern.
„Während die meisten Herzinfarkte sporadisch auftreten, sehen wir selten Familien mit sehr vielen
Betroffenen, in denen scheinbar ein klassischer
(Mendelscher) Erbgang vorliegt. Die zugrundeliegenden genetischen Varianten sind meist unbekannt”, sagte Jeanette Erdmann von der Universität
Lübeck. Die Forscher nutzten für ihre Untersuchungen das sogenannte Next-Generation Sequencing,
eine Methode mit der sie mit höchster Präzision das
Erbgut von Personen untersuchen und krankheitsverursachende Mutationen nachweisen können.
„Der für uns sehr überraschende Befund war, dass
in dieser Familie nicht nur eine Mutation vorkommt,
sondern gleich zwei, die zudem auch noch dasselbe
Enzym betreffen. Wenn diese zusammenkommen,
ist das Herzinfarktrisiko dramatisch erhöht”, sagte
Heribert Schunkert vom Deutschen Herz­zentrum
München. Die Mutationen betreffen die zwei gemeinsam arbeitenden Gene GUCY1A3 und CCT7.
Die Forscher vermuten, dass beide Mutationen nur
in dieser Familie zusammen vorkommen. Umfangreiche funktionelle Untersuchungen ergaben, dass
die mutierten Proteine vor allem die vom Stickstoffmonoxid abhängige Ruhigstellung der Blutplättchen
verhindern und deshalb zu einer beschleunigten Gerinnselbildung führen. Eine beschleunigte Gerinnselbildung kann zur Verstopfung der Herzkranzgefäße
führen und einen Herzinfarkt auslösen. Das Team
konnte zudem zeigen, dass dieser Mechanismus
nicht nur in dieser Familie eine wichtige Rolle spielt,
sondern auch in der Bevölkerung vorkommt. Denn
eine sehr häufige Variante im GUCY1A3–Gen erhöht
hoch signifikant das Herzinfarktrisiko.
„Zusammengefasst konnten wir zeigen, dass es
einen Zusammenhang zwischen der vom Stickstoffmonoxid abhängigen Hemmung der Thrombozytenaktivierung und dem Herzinfarktrisiko gibt“,
sagte Christian Hengstenberg vom Deutschen
Herzzentrum München. Die Forscher zeigen auch
erstmalig, dass in Familien nicht nur nach einer
krankheits-verursachenden Mutation gesucht werden sollte, sondern dass auch die Interaktion von
zwei, möglicherweise auch mehreren genetischen
Veränderungen berücksichtigt werden muss. Die
beschriebene Familie wurde im Rahmen der „Deutschen Herzinfarkt-Familienstudie” identifiziert, die
1997 ins Leben gerufen wurde. Sie verfolgt das
Ziel, die genetischen Ursachen der koronaren Herz­
erkrankung und des Herzinfarktes aufzuklären. Bis
heute konnten 7.500 Probanden in die Studie aufgenommen werden, von den meisten dieser Probanden liegen Follow-up-Daten der letzten zehn Jahre
vor. (PM/Red)
Ausgabe 12 | Dezember 2013 45
Medizin und Wissenschaft
Notfallmedizin
Simulation steigert die Routine:
„Gewinner ist der Patient“
Notfall- und Akutmediziner tagen in Hamburg. Erster Simulations-Wettkampf.
DGINA plädiert für Neustrukturierung der Notfallmedizin.
Bedeutung und Qualität der Notfallmedizin unterstrichen Experten bei der achten Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und
Akutmedizin (DGINA). Sie forderten u. a. die Zentralisierung der Notfallmedizin auf dem Land sowie eine
spezielle Facharztausbildung Notfallmedizin. In einem sportlichen Wettstreit stellten ärztliche und pflegerische Notfallteams ihr Können unter Beweis.
Den Patienten, den die Rettungssanitäter in den
Schockraum der Notaufnahme transportieren, hat
es schwer erwischt: Nach einer Explosion im benachbarten Industriegebiet wurde der 45-Jährige
bewusstlos in einem Silo gefunden, mit Verbrennungen ersten und zweiten Grades im Gesicht, an
Armen und Beinen. Das Wismarer Notfallteam reagiert schnell: Der Mann, der über starke Schmerzen im Brustkorb klagt, wird mit einem Anästhetikum
versorgt und erhält eine Wärmedecke. Körperliche
Untersuchung, Befragung des Patienten und Einsatz des Ultraschallgerätes verlaufen beinahe parallel. „Freie Flüssigkeit in der Pleura“, konstatiert der
untersuchende Arzt; ein Fall für die Chirurgie: „Bitte
verständigen Sie den Operationssaal!“ Nicht einmal
sieben Minuten sind seit der Ankunft des Mannes in
der Notaufnahme vergangen. Minuten, die im Alltag über Leben und Tod entscheiden können – hier
und jetzt jedoch nicht. Denn bei dem Patienten handelt es sich um eine Puppe und der vermeintliche
Schockraum befindet sich auf der Bühne im CCH.
Alles andere bei dieser Übung ist echt. Der Fall hat
sich tatsächlich so zugetragen, die Rettungssanitäter stammen vom Malteser Hilfsdienst aus Hamburg
und das Notfallteam ist mit genau den HightechGeräten ausgestattet, die sich auch in einer Notaufnahme wiederfinden.
„Mit solchen Simulationen wollen wir klinische Realität darstellen, wie sie sich jede Nacht um drei Uhr
auf einer Notaufnahme wiederholen kann“, erläutert
46 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Dr. Thomas Plappert, Oberarzt in der Notaufnahme
des Sana Hanse-Klinikums Wismar. Sie dienen der
Fort- und Weiterbildung von Ärzten und Pflegekräften, steigern die Routine im Umgang mit komplexen Situationen und fördern das Zusammenspiel im
Team. Erstmals auf einem wissenschaftlichen Kongress werden solche Simulationen öffentlich präsentiert. Beim „1. Sim-Cup Notfallmedizin“ konkurrieren
drei Teams um die Gunst der Jury; im sportlichen
Wettstreit werden die besten Notärzte gesucht. Bewertet werden das Leitlinien-gerechte Vorgehen, die
Kommunikation sowie der Gesamteindruck. Die Szenarien – u. a. ein 45-jähriger Mann mit starken Oberbauchschmerzen, eine 30-jährige Schwangere, die
bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt wurde –
sind reale Fälle. Doch nur selten ist die Diagnose eindeutig, oft ergeben sich im klinischen Verlauf neue
Aspekte, die die Flexibilität der Teams erfordern. Dr.
Christian Hohenstein von der Uniklinik Jena: „Ein
wichtiger Aspekt der Übung! Denn oft legen wir uns
zu schnell auf eine Diagnose fest und sehen dann
nur noch die Symptome, die dazu passen.“
Die Teams, von denen am Ende eine Kooperation
aus Nürnberg und Rostock um Dr. Martin Fandler
die Nase vorn hat und die Mannschaften aus Wismar und Hamburg-Altona auf die Plätze verweist, beweisen hohe Handlungskompetenz, bewahren Ruhe
und strahlen Sicherheit und Souveränität aus. Plappert: „Dabei geht es nicht maßgeblich darum, im
konkreten Fall alles richtig zu machen, sondern vielmehr darum, weitere Erfahrungen zu sammeln, um
beim nächsten ähnlich gelagerten Fall in der Realität
alles noch besser zu machen. Gewinner solcher Simulationen ist dann in jedem Fall der Patient.“
Die Bedeutung der Notfallmedizin nimmt in Deutschland erheblich zu. 2010 haben nach Untersuchungen
der DGINA 21 Millionen Menschen eine Notaufnahme aufgesucht – fast ein Viertel der Gesamtbe-
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völkerung. Viele davon
jedoch zu Unrecht: Eine
aktuelle Multicenterstudie der „Arbeitsgemeinschaft der Chefärzte
Interdisziplinärer Notaufnahmen in Hamburg“ mit
4.927 Patienten hat gezeigt, dass 20 Prozent
der Patienten gar nicht
in einer Notfallambulanz
behandelt werden müssten. „Wir haben zwei
Wochen lang die Notoben: Vor Veranstaltungsbeginn ließen sich die
Teilnehmer die Funktionsweise des Simulators erklären. Die High-Tech-Puppe kann programmiert
werden und speichert Krankheitsverläufe. Sie simuliert Thoraxbewegungen bei künstlicher Beatmung
und spricht sogar.
links: Beim Simulations-Wettkampf: Team Wismar
reanimiert die Simulator-Puppe.
(Fotos: ug)
fallpatienten an vier Hamburger Notaufnahmen unterschiedlicher Trägerschaft mit unterschiedlichem
Versorgungsspektrum ausgewertet“, erklärt Dr.
Michael Wünning, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft. „Für einen Großteil der Patienten, die
eigentlich gar keine Notfälle sind, stehen alternative
Versorgungsmöglichkeiten in einem vertretbaren
Zeitraum zur Verfügung.“ Die Studie habe gezeigt,
dass viele Menschen vor allem am Wochenende anscheinend lieber eine Notfallambulanz aufsuchen,
als auf die Sprechzeiten des Hausarztes zu warten.
„Versorgt werden muss aber jeder, dazu sind Notfallmediziner verpflichtet“, so Wünning. Bei rund 17 Prozent der angeblichen Notfallpatienten hätten andere
geeignete Leistungsträger zur Verfügung gestanden,
drei Prozent schätzten die Schwere ihrer Erkrankung
oder die Symptome zudem fehlerhaft ein.
Insgesamt plädiert DGINA-Präsident Prof. Christoph
Dodt aus München für eine Neustrukturierung der
Notfallmedizin, insbesondere in den ländlichen
Bereichen. „Es reicht nicht, die Versorgungsbezirke
für den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst zu vergrößern und Ärzte mit einzubeziehen, die keinerlei
notfallmedizinische Erfahrungen haben. In der Notfallmedizin muss fachübergreifend und sektorenübergreifend gedacht werden.“ Wichtig sei seiner
Meinung nach eine Entlastung der im Notdienst Arbeitenden von unnötigen Einsätzen. Dies könne
unter anderem über eine zentrale Leitstelle, die professionell disponiert, und eine enge Verzahnung der
einzelnen Glieder der Rettungskette erreicht werden.
Dodt: „Die Vernetzung und Zentralisierung der Notfallmedizin muss von medizinischen Profis begleitet
werden, die das Fach Notfallmedizin in allen seinen
Facetten beherrschen. Die DGINA hält es für ausgesprochen sinnvoll, dass in Krankenhäusern spezialisierte notfallmedizinische Zentren als eigenständige
Abteilungen geschaffen werden, die gerade im ländlichen Raum alle Aspekte der Notfallmedizin koordinieren können.“ Zudem trage die Qualität der
Ausbildung in der umfassenden Notfallmedizin zum
Erhalt eines tragfähigen notfallmedizinischen Netzwerkes im ländlichen Bereich bei. Dodt: „Hier fehlt in
Deutschland allerdings immer noch die spezifische
Qualifikation zum Facharzt für Notfallmedizin.“
Uwe Groenewold
Ausgabe 12 | Dezember 2013 47
Medizin und Wissenschaft
Prävention
Mediale Aufmerksamkeit und
dürftige Datenlage bei Burnout
Symposium der Fachklinik Aukrug zur Prävention von Burnout. 71 Ärzte, Psychotherapeuten und leitende Mitarbeiter regionaler Unternehmen waren dabei.
Die Klinik führte die Resonanz auf die breite Aufmerksamkeit für das Thema seelische und körperliche Gesundheit vor dem Hintergrund sich
verändernder beruflicher Anforderungen zurück.
Aukrugs ärztlicher Direktor Dr. Timo Specht stellte
den amerikanischen Psychologen H. J. Freudenberger vor, der das Burnout-Syndrom 1974 als selbst
davon betroffener Psychotherapeut zum ersten Mal
als Folge chronischer Stressoren in helfenden Berufen beschrieben hatte mit den Dimensionen überwältigende Erschöpfung, Distanzierung von der
beruflichen Aufgabe und Gefühl der Wirkungslosigkeit. Seither habe der Begriff große Beachtung gefunden, weil er die subjektive Sicht der Betroffenen
sehr gut abbilde, ohne mit dem Stigma der seelischen Erkrankung verbunden zu sein – und weil die
Ursache der Erschöpfung eher den äußeren Anforderungen als individueller Schwäche zugeschrieben werden könne.
Bis heute sei das Burnout-Syndrom jedoch keine
anerkannte medizinische Diagnose, die Symptomatik individuell sehr verschieden, die gängigen
Fragebögen in wissenschaftlicher Hinsicht nicht
unproblematisch und gerade in der Abgrenzung
zu behandlungsbedürftigen Erkrankungen (z. B.
Depression) wenig geeignet. Obwohl Burnout also
eher für die subjektive Patientensicht als für eine
medizinische Behandlungsdiagnose steht, habe
der Begriff hohe gesellschaftliche Relevanz etwa im
Hinblick auf Krankschreibung oder Forderung nach
Gesetzen zur Reduzierung der Stressbelastung am
Arbeitsplatz gewonnen. Dies sei nachvollziehbar
angesichts veränderter Rahmenbedingungen der
Berufsausübung mit stärker verdichteten und kontrollierten Arbeitsprozessen, erhöhter Leistungsorientierung, Entgrenzung von Tätigkeitsbereichen
und abnehmender Halt und Orientierung gebender
sozialer Strukturen, so Specht.
48 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Wissenschaftlich klar belegt sei jedoch, dass dauerhafte berufliche Stressbelastung das Risiko für
körperliche (z. B. kardiovaskuläre) und seelische
(z. B. depressive) Erkrankungen erhöhe. Es sei jedoch nicht die Menge oder die Dauer der beruflichen Belastung an sich, die den Stress ausmachen,
sondern das empfundene Missverhältnis zwischen
hohen Anforderungen, Anstrengungen und Verantwortung auf der einen Seite und geringen Einflussmöglichkeiten bzw. ausbleibendem Erfolg auf der
anderen. Damit hätten Strategien zum Umgang mit
Stressbelastung einen entscheidenden Stellenwert
bei der Vorbeugung eines Burnout. Diese seien jedoch nicht gleichbedeutend mit der Vermeidung
von Belastung, sondern mit einer Stärkung selbstfürsorglicher Kompetenzen. Um ein Leben auch in
beruflicher Hinsicht als lohnend und sinnhaft erleben zu können, bedürfe es letztlich auch der Aktivität und Anstrengung.
Dagmar Feddersen, leitende Psychologin der Fachklinik Aukrug, legte die mit der großen medialen
Aufmerksamkeit kontrastierende dürftige Datenlage zur Burnout-Prophylaxe dar. Zwischen Vorbeugung und Behandlung werde kaum unterschieden.
Zu Symptomatik, Diagnostik und Ursachenzuschreibungen bestünden uneinheitliche Ansätze
(DIMDI, HTA-Bericht 120, 2012). Bei den untersuchten Behandlungsmethoden habe bisher nur die Kognitive Verhaltenstherapie Wirksamkeitsnachweise
bei Burnout erbringen können.
Es gebe jedoch einige Untersuchungen, insbesondere in helfenden Berufen, zu den Grundprinzipien
der Förderung resilienter Verhaltensweisen und damit zur möglichen Prävention eines Burnouts. Resilienz steht dabei für die Fähigkeit, Krisen durch
persönliche oder sozial vermittelte Ressourcen zu
meistern und sogar zur Entwicklung zu nutzen. Im
Hinblick auf die Vorbeugung eines Burnout beleg-
www.aerzteblatt-sh.de
Dipl.-Psych. Dr. Daniela Hansen
(Foto: Eßer/DRV Nord)
ten sie die Relevanz von Maßnahmen zur Stärkung
der Grundbedürfnisse nach Bindung, Kontrolle,
Selbstwerterhöhung und Lustgewinn (Grawe,
1998) bei Deckung physiologischer Basisanforderungen (z. B. Schlaf und Ernährung). Zur Stärkung
des Individuums müsse zunächst in diese fünf „Bedürfnistöpfe“ investiert werden, um in Belastungs­
situationen daraus schöpfen zu können.
Feddersen benannte folgende Investitionsbereiche
als entscheidend: Im beruflichen Bereich sei die
Herstellung stabiler Beziehungen bei gleichzeitig
aber auch klarer Grenzsetzung im Kontakt zu Kollegen bzw. Klienten wichtig, die Stärkung und der
Erhalt der individuellen Fachlichkeit (etwa durch
Weiterbildung) und das Schaffen von angemessenen Rahmenbedingungen – Aspekte, die sowohl
die Mitarbeiter als auch die Leitung in die Pflicht
nähmen. Im außerberuflichen Bereich sei die Pflege
der Beziehungsressourcen Familie, Partnerschaft
und Freundschaft wesentlich sowie die Schaffung
einer „Gegenwelt“ zum Beruf mit anderen Interessen und Aktivitäten als Kraftquelle. Weitere Ressourcen könnten sich über Selbstorganisation
ergeben durch Veränderung innerer Einstellungen,
verbessertes Zeitmanagement und Unterscheidung in mehr oder weniger wichtige Arbeitsinhalte
mit Priorisierung und ggf. Delegation. Die Stärkung
selbstfürsorglicher Kompetenzen könne außerdem
vermittelt werden durch ein Mehr an Selbsterkenntnis und achtsamer Selbstwahrnehmung. Resilienz
sei letztlich die Summe guter Gewohnheiten und
bewusster Entscheidungen (Zwack, 2013).
Die Leiterin für Stressbewältigungskurse, Dipl.-Psych.
Dr. Daniela Hansen, illustrierte anhand des Konzepts nach Prof. G. Kaluza, dass eine aktive Herangehensweise entscheidend für den langfristigen
Erfolg sei. „Wellness“ und „Dienst nach Vorschrift“
könnten punktuell sehr entlastend sein, veränderten
aber die Motive nicht, die den Menschen antreiben.
Das vorgestellte Konzept ermutigt dazu, die eigenen interpersonellen Fähigkeiten zu erweitern und
erschwerende Denkmuster zu überarbeiten. Dabei
seien wichtige Beziehungen nicht nur eine mög­
liche Quelle von Unterstützung, sondern auch ein
Wert an sich, der das Leben bereichere, zur Selbstreflexion anrege und Gelegenheit gebe, sich selbst
als wichtig für andere zu erleben. Frühere Ressourcen wieder zu beleben oder auch etwas Neues auszuprobieren könnten zur Lebendigkeit des Alltags
beitragen. Entlastende sowie genussvolle Aktivitäten zu integrieren, könne potenziell schädliche
Auswirkungen von Stress abbauen und die Belastungsfähigkeit erhöhen. Wenn am Ende die Arbeit
wieder „beseelt“ sei und Freude mache, sei das ein
schönes Ergebnis.
In der abschließenden Diskussion interessierten
sich die Teilnehmer des Symposiums für die Integration der beschriebenen Ansätze in die medizinische Rehabilitation. Es wurde deutlich, dass auch
dort im Zusammenspiel vieler Behandlungsbausteine („Multimodales Setting“ mit Bewegung, Entspannung, Psychotherapie, Edukation usw.) vor
allem auf die Stärkung aktiver Bewältigungskompetenzen gesetzt wird, da nur so nachhaltige Therapieeffekte erzielt werden könnten. Weiteres Thema
des Symposiums waren die konkreten Möglichkeiten in den gewachsenen Versorgungsstrukturen im
deutschen Gesundheitssystem, Patienten sinnvolle
Behandlungsoptionen zu erschließen. (PM/Red)
Ausgabe 12 | Dezember 2013 49
Medizin und Wissenschaft
Prothesen
Die Endo-Exo-Prothese als
Alternative zur Schaftprothese
Intramedullär verankerte, perkutan ausgeleitete Implantate als Methode zur
prothetischen Versorgung nach Amputation. Erfahrungsbericht aus Lübeck.
Mit der Endo-Exo-Versorgung steht der weichteilgeführten Schaftversorgung beinamputierter Patienten eine alternative Behandlungsmethode zur
Verfügung, um eine zufriedenstellende Rehabilitation
dieser Menschen zu ermöglichen. Das im Knochen
verankerte und durch die Haut ausgeleitete Implantat erfordert zwei Operationsschritte. In Lübeck gibt
es ein seit 1999 stetig wachsendes Patientengut,
das bis dato Gegenstand der klinischen Verlaufsbeobachtung ist. Diese Arbeit fasst die Ergebnisse der
zwischen August 1999 und Februar 2013 operierten
Patienten zusammen. Sie beschreibt die wesentlichen klinischen Parameter der bis dahin 70 versorgten Patienten in einem Beobachtungszeitraum bis
September 2013. Insgesamt wirkt sich die knochengeführte Prothetik durch einen anatomiegerechten
Aufbau, eine einfache Handhabung und die Überwindung allfälliger Schaftprobleme positiv auf die Autonomie und Lebensqualität der Betroffenen aus.
Die Amputation stellt den Endpunkt aller ärztlichen
Bemühungen um den Erhalt einer Gliedmaße dar.
Die Rehabilitation des Patienten erfolgt in diesen
Fällen üblicherweise durch die Anpassung einer
den Weichteilmantel umfassenden Schaftprothese.
Diese Versorgung birgt jedoch häufig Probleme aufgrund von Hautirritationen und Volumenschwankungen des Reststumpfes, sodass nicht alle Patienten
zufriedenstellend rehabilitiert werden können. Die
sog. Endo-Exo-Prothese (EEP) stellt in diesen Fällen eine Alternative dar. Es handelt sich dabei um ein
im Knochen verankertes, durch die Haut nach außen
geleitetes Implantat, an welches die Exoprothetik angeschlossen wird. Dieses spezielle Verfahren wurde
erstmalig 1999 von Staubach an der Universität in Lübeck angewendet1. Das Vorgehen erfolgt dabei auch
heute noch zweizeitig. Im ersten Schritt wird das Endomodul in den Restknochen implantiert, nach Ablauf von sechs Wochen wird nach Osseointegration
50 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
desselben die Stomaeröffnung mit Anschluss der die
Haut durchtretenden Bauteile durchgeführt 2,3.
Seit klinischer Einführung der sog. Endo-Exo-Femurprothetik (EEFP) im Jahr 1999 ist es zwischenzeitlich gelungen, eine klinische Pilot-Studie über dieses
Verfahren zum erfolgreichen Abschluss zu bringen,
diese speziellen Implantate seitens der DEKRA mit
CE-Zeichen versehen zu lassen und schließlich die
Behandlung mittels der Endo-Exo-Prothese (EEP)
im „OPS 2009“ (systematisches Verzeichnis Operationen- und Prozedurenschlüssel – Internationale
Klassifikation der Prozeduren in der Medizin) mit den
Codes 5-828.0 sowie 5-869.3 implementieren zu lassen.
Unsere klinischen Erfahrungen zeigen, dass dabei sowohl eine dauerhafte Osseointegration der intramedullär eingebrachten Implantate als auch beständig
reizfreie Weichteilverhältnisse an der Durchtrittsstelle
durch die Haut möglich sind. Nach Implantation von
über 130 Endo-Exo-Femurprothesen (EEFP) weltweit
und bisher sechs Endo-Exo-Tibiaprothesen (EETP)
in den Sana-Kliniken Lübeck können intramedullär
verankerte, perkutan ausgeleitete Implantate als ausreichend verlässliche Methode zur prothetischen Versorgung nach Amputation angesehen werden.
Von August 1999 bis Februar 2013 wurden in den Lübecker Sana-Kliniken 70 Patienten mit 76 Implantaten behandelt. Der Beobachtungszeitraum ist bis
September 2013 festgelegt. Das Patientengut umfasst 14 Frauen und 56 Männer im Alter von 17 bis
76 Jahren bei Erstkontakt. Das Alter bei Amputation
lag zwischen 14 und 76 Jahren. Gründe der Amputation waren Trauma (53), Tumorleiden (7) sowie andere Ursachen (10) wie z. B. Folgezustände einer
chronisch infizierten Kniegelenksendoprothese oder
lokale Durchblutungsstörungen. Eine generalisierte
arterielle Verschlusskrankheit sowie eine diabetisch
bedingte Mikroangiopathie stellten eindeutige Aus-
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schlusskriterien für das Endo-Exo-Verfahren dar.
Vier bilateral oberschenkelamputierte Patienten wurden beidseitig mittels EEFP versorgt, bei insgesamt
sechs Patienten erfolgte die Implantation einer EETB,
davon in zwei Fällen beidseitig. Die Evaluierung des
Patientengutes erfolgte mittels Erhebung klinischer
Parameter, der Auswertung der implantatbezogenen
Komplikationen, ganganalytischen Untersuchungen
sowie einer begleitenden prä- und postoperativen
Befragung der Patienten zur Lebensqualität.
Insgesamt acht Prothesen wurden im Verlauf wieder explantiert. Drei Explantationen erfolgten wegen intramedullärer Infekte (2x EEFP, 1x EETP), zwei
Explantationen wegen aseptischer Lockerungen
(EETP), zwei Explantationen aufgrund chronischer
Weichteilinfekte (EEFP) sowie eine Explantation
aufgrund Implantatversagen (EEFP). In drei dieser
Fälle konnte erfolgreich reimplantiert werden. Anfänglich noch häufig auftretenden stoma-assoziierten Weichteilirritationen und -infektionen konnte mit
zwei aufeinanderfolgenden Designänderungen der
die Haut durchdringenden Module von anfänglich
voluminösen, an der Oberfläche strukturierten, hin
zu umfangsreduzierten und polierten mit Oxynitrit
beschichteten Bauteilen suffizient entgegengewirkt
werden. Seit Januar 2009 sind infektbedingte operative Revisionen der Stomata nicht mehr erforderlich
gewesen4. Beidseitige Versorgungen werden dabei
als nur ein Patient gewertet. Infektionen traten jeweils
nur bis zur letzten Designänderung 2009 auf, seitdem
wurden keine infektbedingten Probleme mehr beobachtet.
Es traten insgesamt vier hüftgelenksnahe Frakturen
sowie eine periprothetische Fraktur auf, die sämtlich
mittels bewährter traumatologischer Verfahren zur
Ausheilung gebracht werden konnten. Ganganalytische Untersuchungen zeigten eine Verbesserung der
Parameter Gangsicherheit und Gangsymmetrie5. Als
besonders angenehm wird von den Patienten dabei
die Wiedererlangung einer taktilen Wahrnehmung
des Untergrundes mit der knochengeführten Prothetik, hier Osseoperception genannt, beschrieben. Bei
Patienten mit einem in Schweden zur Anwendung
kommenden und ebenfalls knochengeführten Implantat wurden zudem Analysen des Energiehaushaltes bei der Bewältigung definierter Wegstrecken
in vorgegebener Zeit vorgenommen. Hier ließ sich
eine signifikante Minderung von Herzfrequenz und
Sauerstoffverbrauch (dem sogenannten Physiologi-
EEFP links bei kurzem Restfemur
(Fotos: Aschoff)
Ausgabe 12 | Dezember 2013 51
Medizin und Wissenschaft
cal Cost Index, PCI) im Vergleich zur Schaftsituation
vermuten6. Entsprechende Untersuchungen werden
derzeit auch bei den Endo-Exo-Prothesenträgern
vorgenommen und zeigen einen ähnlichen Trend.
Bei zwei Patienten wurde aufgrund des nur sehr kurzen Restknochens vor der Implantation der Prothese
eine Verlängerung des Restfemurs durch Kallusdistraktion vorgenommen. Dieses Verfahren führte jedoch zu einem Behandlungszeitraum von jeweils
18 Monaten. Beide Patienten sind heute dennoch gut
mit der Prothese mobil. Mittlerweile birgt die Erweiterung des Implantatdesigns um eine optionale proximale Tragschraube jedoch die Möglichkeit einer sehr
vereinfachten Endo-Exo-Versorgung auch sehr kurzer Restfemura innerhalb des sonst üblichen Zeitfensters von acht bis zwölf Wochen.
Die knochengeführte, perkutan ausgeleitete EEP
hat sich im Laufe der vergangenen zehn Jahre in
der klinischen Anwendung bewährt. Die dauerhafte
Osseointegration des im Knochenrohr liegenden Implantates erfolgt regelhaft und gewährleistet eine sichere Versiegelung des Intramedullarraumes gegen
aufsteigende Infektionen. Die anfänglichen Weichteilprobleme im Stomabereich ließen sich durch
Designänderungen an den hautdurchdringenden
Bauteilen der EEP suffizient beherrschen. Allfällige
stomaassoziierte Weichteilirritationen führen nicht
eo ipso zu einem intramedullären Infekt. Von allen
EEP-Trägern wurde das taktile Erkennen des Untergrundes durch Osseperception als besonderer
Vorteil des Systems beschrieben. Metabolische Untersuchungen im Ganglabor zeigten eine vergleichs-
Abb. 3: EETP
rechts (Foto li.)
Abb 4: Röntgenansicht EETP re.
In 2 Eb.
(Fotos: Aschoff)
Von einem besonders hohen Benefit durch das geschilderte Verfahren können bilateral Beinamputierte
profitieren. Angesichts der unfallbedingt häufig sehr
kurzen Restfemura (Explosionsverletzungen, Überrolltraumen) gestaltet sich hier die Rehabilitation
mittels Schaftprothetik oft überaus schwierig bis unmöglich.
Eine Zwischenauswertung der von uns durchgeführten retrospektiven Studie zur Auswirkung der
Versorgung Oberschenkelamputierter mit einer
Endo-Exo-Femurprothese zeigt hervorragende Ergebnisse im Hinblick auf Prothesenkomfort, Mobilität und Lebensqualität der betroffenen Patienten.
Alle bislang berücksichtigten Patienten geben an,
durch die EEFP eine Verbesserung erfahren zu haben und würden sich erneut für die EEFP entscheiden, wenn sie in die entsprechende Situation kämen.
Insgesamt ist die Patientenzufriedenheit als hoch zu
bewerten7.
52 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
weise günstigere Energiebilanz der EEFP-Träger im
Vergleich zur zuvor bestehenden Schaftsituation.
Die Endo-Exo-Prothese stellt somit eine mögliche
Alternative zur Schaftversorgung dar. Erforderlich
hierfür allerdings ist eine gewissenhafte Auswahl der
Patienten sowie eine enge Kooperation zwischen
Operateur, Implantate herstellender Firma, Orthopädietechnik, Rehabilitationseinrichtungen, Kostenträgern, Hausärzten und Patient. Dieser ist als
Endo-Exo-Prothesenträger angesichts der Besonderheit und Sensibilität des Verfahrens dauerhaft an
die ihn versorgende Einrichtung gebunden.
Literatur bei den Verfassern oder im Internet unter
www.aerzteblatt-sh.de
Dr. Horst Heinrich Aschoff, Dr. Dora-Lisa Juhnke,
Klinik für Plastische Hand- und Rekonstruktive Chi­
rurgie, Kronsforder Allee 71-73, 23560 Lübeck,
Tel.: 0451 585 1297, E-Mail: [email protected],
www.osseointegration-germany.de
EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR
www.aerzteblatt-sh.de
Esmarchstr. 2
23795 Bad Segeberg
Tel. 04551/8813-292
Fax 04551/8813-228
E-Mail [email protected]
Diabetesassistentin DDG
Dezember 2013
In Kooperation mit der Schleswig-Holsteinischen
Gesellschaft für Diabetes e. V.
6. Seminarreihe
Ziel der Weiterbildung ist es, unter der Leitung des
verantwortlichen Arztes den Gruppenunterricht für
Patienten mit Typ-2-Diabetes selbstständig zu planen und durchzuführen. Desweiteren den Arzt in der
Betreuung von Patienten mit Typ-1-Diabetes zu unterstützen.
Inhalt:
 Pädagogik und Psychologie für Beratung und
Unterricht
 Kommunikation und Gesprächsführung
 Lehren lernen inkl. Medieneinsatz
 Praktische Übungen mit Videoauswertung
 Medizinisch-diabetologische Grundlagen
Prüfung:
 Klausuren am Ende von Block 1 und 2
 Schriftliche Ausarbeitung einer Unterrichtsstunde
 Lehrprobe (15 Minuten)
 Fachgespräch am 24.05.2014 (Samstag)
Hinweis:
Zwischen den Blöcken findet eine einwöchige
Hospitation (40 Std.) statt.
Termin: Block 1: 24.02. - 07.03.2014
Block 2: 12.05. - 21.05.2014
Montag - Donnerstag 9:00 - 16:30 Uhr
Freitag 9:00 - 14:00 Uhr
Gebühr: 1.300,00 €
Prüfungsgebühr: 150,00 €
Zertifikatgebühr DDG: 35,00 €
18.12. Sprechstundenbedarfsvereinbarung
18.12. Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde
im Strahlenschutz
Januar 2014
10.01.
11.01.
13.01.
15.01.
17.01.
17.01.
25.01.
25.01.
25.01.
29.01.
Fachzertifikat Qualitätsmanagement
Welche Arzneimittel sind Kassenleistung?
Strahlenschutzkursus für medizinisches
Assistenzpersonal
Palliativmedizinische Versorgung
Sachkunde gem. § 4 der Medizinproduktebetreiberverordnung
Betriebswirtschaftliche Praxisführung
Diabetes: Formen, Therapie und Ernährung
EKG Kompakt
Tapen Grundkurs
Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde
im Strahlenschutz
Februar 2014
01.02. Kindernotfälle in der ärztlichen Praxis
03.02. Strahlenschutzkurs für medizinisches
Assistenzpersonal
07.02. Fachzertifikat Wundmanagement
07.02. Professionell kommunizieren und motivieren
07.02. Grundlagen des Qualitätsmanagements
08.02. GOÄ Grundkurs
12.02. Welche Arzneimittel sind Kassenleistung?
14.02. Fachzertifikat Notfallmanagement
15.02. EBM Grundkurs
15.02. Kommunikation am Empfang
Ansprechpartnerinnen
Gabriele Steens Tel.: 04551 8813 292 und Susanne Korbs Tel.: 04551 8813 283
Unser gesamtes Fortbildungsprogramm finden Sie unter: www.aeksh.de/ecs
Ausgabe 12 | Dezember 2013 53
Gesundheits- und Sozialpolitik
Ökonomisierung
Gesundheitswesen darf nicht
dem Markt überlassen werden
Der ökonomische Druck auf die medizinische Indikation war Thema im Hannoverschen Zentrum für Gesundheitsethik (ZfG) an der Ev. Akademie Loccum.
Beispiele aus verschiedenen medizinischen Bereichen zeigten, dass der ökonomische Druck – besonders ökonomische, auf Gewinnerzielung gerichtete
Zielvorgaben – allenthalben zu spüren ist, anscheinend mit steigender Tendenz. Aus Referaten und
Diskussionen ergab sich der Eindruck, dass Missstände etwa im Abrechnungssystem dringend beseitigt und Voraussetzungen für eine menschliche
Medizin im Sinne des ärztlichen Berufsrechts geschaffen werden müssen.
Im Einzelnen waren erhebliche Unklarheiten und
Probleme zu berichten. Bereits der Begriff der medizinischen Indikation sei nicht eindeutig, sagte ZfGDirektorin Dr. Andrea Dörries einleitend: „In den
medizinischen Lehrbüchern steht nichts, der Begriff
wird vorausgesetzt.“ Von absoluter und relativer, von
Notfallindikation, von fehlender oder Kontraindikation werde gesprochen. Aber im gleichen Fall stelle
der eine Arzt eine Indikation für eine bestimmte Therapie, der andere nicht. Wie und wann eine Indikation gestellt werde, sei nicht normiert.
Auch die Wirtschaftswissenschaften haben offenbar
ihre Schwierigkeiten mit dem Gesundheitswesen – je
nach ökonomischem Ansatz könne es unterschiedliche Aussagen geben, zeigte der Ökonom und Theologe PD Alexander Dietz (Heidelberg). Wirtschaft
und Gesundheitswesen seien nicht nur nebeneinanderstehende Sektoren, sondern so miteinander
verflochten, dass immer auch eine wirtschaftliche Dimension vorhanden sei. Wenn aber weder ein Übergewicht des Wirtschaftlichen im Gesundheitswesen
(„Ökonomismus“) noch umgekehrt dort eine Ökonomiefeindlichkeit sinnvoll sei, biete sich ein ausgewogenes Verhältnis an. Derzeit jedoch sei eine Tendenz
zur Ökonomisierung erkennbar, Beispiel: die ökonomisch motivierte Auslastung teurer Großgeräte. Der
Referent zeigte sich überzeugt, das Gesundheitswesen könne einige marktwirtschaftliche Steuerele54 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
mente vertragen, es dürfe aber keinesfalls ganz dem
Markt überlassen werden.
Auch der zweite Vertreter der Gesundheitsökonomie,
Prof. Jürgen Zerth (Fürth), ging vom engen Zusammenhang von Gesundheitswesen und Wirtschaft
aus: „Angesichts der permanenten Knappheitssituation haben die Akteure im Gesundheitswesen immer
auch ökonomisch gedacht.“ Heute und in Zukunft
werde das Gesundheitswesen für die Volkswirtschaft
immer wichtiger. Um die zukünftigen Anforderungen
zu erfüllen, muss das Gesundheitswesen aus seiner
Sicht stärker die chronischen Krankheiten angehen,
auch Versorgungsketten und stationäre Zentren einbeziehen, die Frage der Position der GKV klären und
vor allem die Ambulantisierung voranbringen.
Von medizinischer Seite zeigten Internisten, Chirurgen und Palliativmediziner die ökonomischen
Zwänge bei ihrer Tätigkeit auf. So kritisierte Prof.
Arnold Ganser (MHH, Hannover) die pharmazeutische Industrie, die etwa in der Onkologie Medikamente mit außerordentlich hohen Kosten bei relativ
geringem Nutzen auf den Markt werfe und entsprechende Patientenwünsche hervorrufe. Beispiel: ein
Mittel gegen Lungenkrebs für 80.000 Euro und einer
Lebenszeitverlängerung von kaum sechs Wochen.
Allerdings gebe es Hoffnung etwa bei den problematischen Zulassungsstudien: „Die Situation bessert sich zurzeit.“ Auch die beteiligten Juristen, Prof.
Volker Lipp (Göttingen), Prof. Ulrich Wenner (Vorsitzender des kassenarztrechtlichen 6. Senats des
BSG, Kassel) und Prof. Steffen Augsberg (Gießen),
wiesen auf das spannungsreiche Verhältnis von Medizin und Ökonomie hin. Viele Rechtsvorschriften
etwa des ärztlichen Berufsrechts stärkten die unabhängige medizinische Indikationsstellung, aber auch
andere wie das Wirtschaftlichkeitsgebot des SGB V
seien zu beachten.
Horst Kreussler
Bücher
Rezension
Ein bislang unbekannter Beske:
Er kann nicht nur Fachpublikum
Ein Ratgeber zur Vorbereitung auf das Alter: Der Autor Prof. Fritz Beske weiß,
wovon er schreibt. Er wagt sich auch an Themen, die er bislang gemieden hat.
Arzt, Wissenschaftler, 90 Jahre alt: Wer, wenn nicht
Prof. Fritz Beske könnte verraten, wie man sich auf
das Alter vorbereitet? Aber kann der hochdekorierte
Wissenschaftler dies auch dem breiten Publikum
verständlich machen? Er kann, wie seine jüngste
Publikation, mit der sich Beske ausdrücklich an die
breite Masse wendet, unter Beweis stellt.
„Bewusst älter werden“ ist ein Ratgeber aus der Feder des Kieler Gesundheitsökonomen, der von allen
Altersschichten – auch ohne Vorkenntnisse – gelesen werden kann und gelesen werden sollte. Beske
zeigt auf 72 Seiten, welche Auswirkungen der demografische Wandel haben wird und wie sich der Einzelne darauf einstellen kann. Das beginnt mit der
Rentenbezugsdauer, die sich bei Frauen in den vergangenen 50 Jahren nahezu verdoppelt hat, und
endet mit der Patientenverfügung, um ein selbstbestimmtes Sterben zu ermöglichen. Dazwischen liegt
das gesamte Spektrum von Themen rund um das
Älterwerden. Beske wagt sich dabei erfolgreich auf
Terrain, das er bislang öffentlich weitgehend gemieden hat. Er gibt Empfehlungen zum Blutspenden, zu
Organspenden und Selbsthilfegruppen. Er beschäftigt sich mit finanzieller Absicherung im Alter und mit
Behandlungsfehlern. Und natürlich mit dem Thema,
für das ihn die Fachwelt als Experten schätzt: die Zukunft der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung.
Kern des Ratgebers ist das Kapitel „Gesund älter
werden“, in dem er zusammenfasst, was an Empfehlungen für eine gesunde Lebensführung bekannt
ist – für Ärzte keine Neuigkeit, in der Zusammenstellung für den Normalverbraucher aber eine wertvolle
und leicht konsumierbare Übersicht. Dabei entlässt
Beske den Einzelnen nicht aus der Verantwortung,
sondern macht deutlich, wie viel jeder selbst für ein
möglichst gesundes Älterwerden tun kann. Ernährung, Bewegung, Nichtrauchen, Teilnahme an Früh-
erkennungsuntersuchungen: Beske zeigt die ganze
Palette an Maßnahmen, auf die jeder von uns zurückgreifen kann. Also gesund bleiben ohne Arzt? Nein,
auch wenn der Ratgeber im Deutschen Apotheker
Verlag erscheint. Mehrfach gibt es den Hinweis des
Autors, den Rat des Arztes einzuholen. Der Ratgeber
wirkt nicht zuletzt aufgrund der Glaubwürdigkeit des
Autors: Beske selbst ist das beste Beispiel dafür, was
man im hohen Alter erreichen kann – wenn man bereit ist, sein Leben aktiv in die Hand zu nehmen und
nicht immer den bequemsten Weg einzuschlagen.
Dirk Schnack
Fritz Beske: „Bewusst älter werden“ – ein Ratgeber
zur Vorbereitung auf das Alter, 72 Seiten, erschienen
im Deutschen Apotheker Verlag; ISBN 978-3-76926187-5; PZN 10134693; E-Mail: [email protected]
Ausgabe 12 | Dezember 2013 55
Fortbildungen
Fachübergreifend/sonstige
Thema
Thema
Leitsymptom „Aktuelles neurologisches
Defizit“
Termin
8. Januar 2014
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
5. Lübecker Venentag
TERMIN
Sana Kliniken Lübeck GmbH,
Medizinische Klinik II, Kardiologie und
Angiologie, Kronsforder Allee 71-73,
23560 Lübeck, Heike Fischel,
Tel.: 0451 585 1681, Fax: -1699,
E-Mail: [email protected]
18. Januar 2014
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
UKSH, Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, Ratzeburger
Allee 160, 23538 Lübeck,
Wiebke Schmidt-Tomkewicz,
Tel.: 0451 500 6985, Fax: -2981,
E-Mail: [email protected]
Thema
Norddeutsche Hormon- und
Stoffwechseltage
Termin
Thema
Veranstaltungsort
15. Januar 2014
VERANSTALTER/KONTAKT
Termin
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
24./25. Januar 2014
Anästhesiologische Besonderheiten bei
geriatrischen Patienten
UKSH, Klinik für Anästhesiologie und
Operative Intensivmedizin, Arnold-HellerStr. 3, Haus 12, 24105 Kiel, Prof. Markus
Steinfath, Tel.: 0431 597 2971, Fax: -2230,
E-Mail: [email protected]
Barceló Hamburg, Ferdinandstr. 15,
20095 Hamburg
UKSH, Campus Lübeck, Medizinische
Klinik I, Ratzeburger Allee 160,
23538 Lübeck, Dr. Alexander Iwen,
Tel.: 0451 500 6481, Fax: -2369,
E-Mail: [email protected]
Thema
Thema
Der Medizinische Dienst der
Krankenkassen – das unbekannte Wesen
TERMIN
Termin
30. Januar bis 1. Februar 2014
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
15. Januar 2014
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
21. Ballenstedter Endoskopieseminar
Thorakale Endoskopie
Praxis Leinz, Wilhelminenstr. 28, 24103 Kiel,
Tel.: 0431 9969 8260, Gerhard Leinz,
www.praxis-leinz.de/Fortbildung
Lungenklinik Ballenstedt/Harz GmbH,
Robert-Koch-Str. 26/27, 06493 Ballen­stedt, Dr. B. Wagener,
Tel.: 039483 70 0, Fax -200,
E-Mail: [email protected]
Fortbildungen, die nach Redaktionsschluss eingereicht worden sind, finden Sie im Internet unter
www.aerzteblatt-sh.de – Alle Angaben ohne Gewähr
56 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
www.aerzteblatt-sh.de
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
Thema
4. Symposium zur experimentellen
und klinischen Forschung in der
Kopf-Hals-Region
TERMIN
24./25. Januar 2014
Gastroenterologische Schwerpunktpraxis
Lübeck, Facharztzentrum Süd,
Kronsforder Allee 69, 23560 Lübeck,
Dr. Tilo Mackenroth,
Tel.: 0451 707 3430, Fax: -3431,
E-Mail: [email protected],
www.Mackenroth-Luebeck.de
VERANSTALTUNGSORT
Radisson-Blu Hotel, Willy-Brandt-Allee 6,
23554 Lübeck
Innere Medizin/Kardiologie
VERANSTALTER/KONTAKT
UKSH, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopfund Halschirurgie, Ratzeburger Allee 160,
Haus 28, 23538 Lübeck, Petra Schuhr,
Tel.: 0451 500 2022, Fax: -4192,
E-Mail: [email protected],
www.uksh.de/hno-luebeck
Thema
2. Herz Kompass
Termin
17. Januar 2014, 14 Punkte
Veranstaltungsort
HOMÖOPATHIE
Thema
Muscheln in der Homöopathie
Termin
14. Januar 2014
Vitalia Seehotel, Am Kurpark 3,
23795 Bad Segeberg
VERANSTALTER/KONTAKT
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie e. V,
Grafenbergerallee 100,
40237 Düsseldorf, Heike Müller,
Tel.: 0211 600 692 64, Fax: -69,
E-Mail: [email protected]
Thema
Großes in Kleinem
Termin
Pädiatrie
21. Januar 2014
Thema
Kleine Mittel ganz groß
Termin
28. Januar 2014
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
Christian-Albrechts-Universität Kiel,
Arbeitskreis Homöopathie, Langer Holm 6,
24107 Kiel, Christiane Bauer,
Tel.: 0431 86029,
E-Mail: [email protected],
www.carstens-stiftung.de
Thema
Operative Behandlungen des Hydro­cephalus bei Neugeborenen und
Säuglingen unter besonderer Berücksichtigung der Neuroendoskopie
Termin
15. Januar 2014
Thema
Palliativmedizin – Konzepte und Entwicklungen in der Kinderpalliativmedizin
Termin
Innere Medizin/Gastroenterologie
Hörsaal der Universitäts-Kinderklinik,
Schwanenweg 20, 24105 Kiel
Keine Angst vor der Darmspiegelung
VERANSTALTER/KONTAKT
29. Januar 2014, 3 Punkte
TERMIN
22. Januar 2014
Veranstaltungsort
Thema
UKSH, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine
Pädiatrie, Haus 9, Arnold-Heller-Str. 3,
Ausgabe 12 | Dezember 2013 57
Fortbildungen
24105 Kiel, PD Dr. Tobias Ankermann,
Tel.: 0431 597 1822, Fax: -1831,
www.paediatrie-kiel.uk-sh.de
Strahlentherapie
Thema
Pharmakologie und Toxikologie
Spezialkurs Computertomographie
Termin
30. Januar 2014, 8 Punkte
Thema
Thema
Schadstoffe in Kinderspielzeug
TERMIN
31. Januar 2014, 8 Punkte
8. Januar 2014, 2 Punkte
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
Langkettige ungesättigte Fettsäuren in
Lebensmitteln: ernährungsphysiologisch
notwendig aber technologisch
problematisch
Thema
Spezialkurs Interventionsradiologie
Termin
Norddeutsches Seminar für Strahlenschutz,
Olshausenstr. 40, 24098 Kiel,
Tel.: 0431 880 2800, Fax: -1375, E-Mail:
[email protected],
www.strahlenschutzkurse.com
TERMIN
15. Januar 2014, 2 Punkte
Urologie
Thema
Plastik im Meer – ein Risiko für Umwelt
und Mensch?
TERMIN
Thema
22. Januar 2014, 2 Punkte
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
UKSH, Institut für Toxikologie und
Pharmakologie, Brunswiker Str. 10,
24105 Kiel, Prof. Edmund Maser,
E-Mail: [email protected]
Itzehoer Symposium
„Alltagsorientierte Urologie (XII)“
TERMIN
11. Januar 2014, 6 Punkte
VERANSTALTUNGSORT
Hotel Mercure Klosterforst,
Am Hanseatenplatz, 25524 Itzehoe
VERANSTALTER/KONTAKT
Psychiatrie und Psychotherapie
Thema
Workshop QiGong
TERMIN
18. Januar 2014
VERANSTALTUNGSORT
Curtius-Klinik, Neue Kampstr. 2,
23714 Bad Malente-Gremsmühlen
VERANSTALTER/KONTAKT
Norddeutsche Gesellschaft für angewandte
Tiefenpsychologie (NGaT),
E-Mail: [email protected],
www.ngat.de
58 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Klinikum Itzehoe, Robert-Koch-Str.2,
25524 Itzehoe, Dr. Wolfgang Höppner,
Tel.: 04821 722 2600,
E-Mail: [email protected]
www.aerzteblatt-sh.de
Mecklenburg-Vorpommern
Klares Votum für den Erhalt der
Freiberuflichkeit von Ärzten
Die Ärztekammer kritisiert eine Kommerzialisierung und Trivialisierung und
sieht in der Freiberuflichkeit ein tragendes Prinzip der Gesundheitsversorgung.
Ärzten im Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern
bereitet die zunehmende Ökonomisierung der Medizin Sorgen. Die Kammerversammlung der Ärztekammer verabschiedete auf der jüngsten Sitzung im
November deshalb einstimmig eine Resolution, in
der die Freiberuflichkeit der ärztlichen Tätigkeit als
„tragendes Prinzip der Gesundheitsversorgung“ genannt wird, die in vollem Umfang erhalten bleiben
müsse.
Von der künftigen Bundesregierung forderte die Versammlung ein klares Bekenntnis zum Arztberuf als
freiem Beruf und eine Verknüpfung dieses Leitgedankens mit der konkreten politischen und gesetzgeberischen Arbeit. Die Rahmenbedingungen für
eine Ausübung des Arztberufes in Freiheit müssten
wiederhergestellt werden, damit Ärzte Verantwortung übernehmen und Verantwortlichkeit entwickeln
könnten, lautete die Forderung an die Bundesregierung.
Mecklenburg-Vorpommerns
Landesgesundheitsministerin Manuela Schwesig (SPD) hatte schon im
Vorfeld der Versammlung erklärt: „Gerade in Zeiten
einer zunehmenden Ökonomisierung der Medizin ist
der Erhalt der Freiberuflichkeit des ärztlichen Berufs
als Gegengewicht dazu von entscheidender Bedeutung.“ Insbesondere die Entwicklung in manchen
Krankenhäusern in privater Trägerschaft bereitet den
Kammerdelegierten in Mecklenburg-Vorpommern
Sorgen. Auf der Kammerversammlung berichteten
Ärzte, dass die ökonomischen Zwänge in den Kliniken nicht ohne Rückwirkung auf ärztliche Entscheidungen bleiben.
In der Resolution erklärten die Delegierten den
Schutz des Arzt-Patienten-Verhältnisses und die uneingeschränkte freie ärztliche Berufsausübung mit
medizinischer Entscheidungsfreiheit und ohne Einflussnahme sachfremder Erwägungen oder staatlicher Weisungen zum obersten Ziel ärztlicher
Standespolitik. Die ärztliche Freiberuflichkeit, heißt
es in der Resolution, sei weit mehr als ein gesellschaftliches Leitbild: „Es ist für Ärztinnen und Ärzte
eine Frage der inneren Haltung und gelebter Berufsmoral.“
Als Bedrohung für die unabhängige ärztliche Entscheidung empfinden die Delegierten neben der
Ökonomisierung auch Bürokratisierung und Re­
glementierung. „Das Arzt-Patienten-Verhältnis wird
durch den ökonomischen und zeitlichen Druck
nachhaltig negativ beeinflusst. Darüber hinaus wird
mit der funktionalen Verengung des Arztberufs als
Dienstleister, Reparateur oder wirtschaftlicher Unternehmer dieser nachhaltig trivialisiert und teilweise
diskreditiert.“
Kammerpräsident Dr. Andreas Crusius hatte zuvor
eine Entwicklung kritisiert, die nach seiner Beobachtung durch eine Kommerzialisierung der Medizin und zugleich durch eine zunehmende Steuerung
und Kontrolle der medizinischen Behandlung bestimmt wird. „Die Folge ist Erosion unserer beruflichen Selbstbestimmung“, sagte Crusius.
Das Spezifische am Arztberuf ist für ihn vor allem die
Weisungsunabhängigkeit von nicht ärztlichen Dritten in fachlichen und medizinischen Fragen. „Diese
professionelle Autonomie ist kein Selbstzweck, sondern dient einzig und allein dem Interesse der Patienten.“ Nach Einschätzung des Rostocker Arztes
wurde mit Einführung der Gesundheitswirtschaft
eine neue Dimension des gesamtgesellschaftlichen
Umgangs mit Kranksein und Gesundheit erreicht –
der Kranke stellt in der Gesundheitswirtschaft einen
Wert dar, eine Ressource, und die Frage, wie man
damit umgeht, beantwortet sich fast von selbst. Gesundheit wird zur Ware, die der Gesundheitsmarkt
anbietet. Wie in jedem Markt sind Umsatz und Rendite auch im Gesundheitsmarkt stetig auszuweiten.“
Dirk Schnack
Ausgabe 12 | Dezember 2013 59
Nachbarn
Apotheken
Nach DocMorris kommt Lloyds:
Neue Dachmarke für Apotheken
In Hamburg eröffnete Deutschlands erste Lloyds-Apotheke. 2014 soll es auch
Standorte in Schleswig-Holstein geben. Skepsis beim Apothekerverband.
Zur Eröffnung im wohlhabenden Hamburger Stadtteil Poppenbüttel wurde das neue Kooperationsmodell, das sich an alle selbstständigen Apotheker
richtet, vorgestellt. Lloyds ist eine Marke des pharmazeutischen Großhandelsunternehmens GEHE
(Foto: www.gehe.de)
Pharma GmbH. GEHE ist eine Tochter der Celesio AG und beliefert bundesweit Apotheken. Darüber
hinaus unterstützt der Stuttgarter Pharmahändler
seine Kunden mit Dienstleistungen im Apothekenmarketing und Apothekenmanagement.
2004 war GEHE mit der Kooperation „gesund lebenApotheken“ und später mit „DocMorris“ an den Start
gegangen. Die einst ambitionierten Ziele mit „DocMorris“ sind jedoch nie erreicht worden. Entsprechend zurückhaltend ist auch die Bewertung des
Apothekerverbands Schleswig-Holstein. Dessen
Geschäftsführer Thomas Friedrich zeigte sich eher
skeptisch, ob die „neue Generation von Apotheken“,
wie das Unternehmen die Marke bewirbt, auf breiter
60 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Fläche reüssieren wird. „Ich weiß nicht, was das dem
einzelnen Apotheker bringt und ob sich das rechnet.
Der Benefit ist für mich nicht erkennbar“, sagte Friedrich auf Nachfrage des Schleswig-Holsteinischen
Ärzteblattes.
Das Unternehmen stellt den Pharmazeuten „wichtige
Wettbewerbsvorteile und Freiräume im schnelllebigen Gesundheitsmarkt“ in Aussicht. Konkret wurden
zur Eröffnung eine schnelle und verlässliche Medikamentenversorgung, eine ansprechende Ladengestaltung und attraktive Marketing-Aktionen genannt.
Ein Schwerpunkt des Lloyds-Konzeptes ist nach Unternehmensangaben die fachliche Qualifikation der
Apotheker: „In einer Gesundheitsstudie in mehreren
europäischen Ländern haben wir die Trendthemen
Haut und Schmerztherapie als die derzeit wichtigsten Patientenanliegen identifiziert“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, André Blümel. Grund
ist der hohe Bedarf: „Zirka 15 Millionen Schmerzpatienten kommen jährlich in die Apotheke, mehr als
50 Millionen Menschen in Europa leiden an Hautausschlag bzw. Neurodermitis – ein enormes Potenzial,
dem ‚Lloyds’ Rechnung trägt.“
Ende 2012 startete die Muttergesellschaft Celesio
mit den ersten eigenen „Lloyds“-Pilotapotheken in
Großbritannien und Italien. Derzeit wird das Konzept
in 54 eigenen Apotheken in Großbritannien, Italien,
Schweden, Norwegen, Belgien sowie Irland eingeführt und getestet. Allerdings sind die gesetzlichen
Rahmenbedingungen in diesen Ländern anders als
in Deutschland. Insgesamt wird die Pilotierung des
neuen Konzepts in diesem Jahr auf rund 100 Apotheken in sechs Ländern ausgedehnt. In den nächsten Jahren soll sich die Zahl auf 300 bis 500 erhöhen.
Der breite Marktstart in Deutschland ist für 2014 vorgesehen, dann soll es nach Auskunft des Unternehmens auch in Schleswig-Holstein Standorte geben.
Dirk Schnack
www.aerzteblatt-sh.de
Burnout-Prophylaxe
Arzt: einer der schönsten, aber
auch der gefährdetsten Berufe
Seminar in Hamburg für Ärzte: so schützt man sich vor Überlastung. Ein Drittel
mit Burnout-Werten im kritischen Bereich - aber auch hohe Berufszufriedenheit.
Überlastungserscheinungen und daraus resultierende persönliche Krisen kommen vermehrt bei Ärzten an. Doch wer professionell auf der aktiven Seite
steht, tut sich vielfach schwer, eigene Betroffenheit
rechtzeitig einzugestehen – bekanntlich ein erster,
wichtiger Schritt zur Abhilfe. Dazu wollte ein speziell auf jüngere und ältere Ärzte abzielendes Seminar
der Fortbildungsakademie der Ärztekammer Hamburg Hilfestellung geben. Zum Doppelthema „WorkLife-Balance im Arztberuf – was soll (s)ich ändern?“
sagte Moderatorin und Kammervorstand Dr. Birgit
Wulff (UKE Rechtsmedizin), es sei nach einem Beschluss des Deutschen Ärztetages auch Kammeraufgabe, den Wandel des ärztlichen Berufsbildes bis
hin zu familienfreundlicher Teilzeit zu begleiten. Eine
Anordnung von Überstunden für eine Ärztin, deren
Kind gerade erkrankt sei, oder andererseits die reibungslose Zusammenarbeit mehrerer recht unterschiedlicher Ärztegenerationen in der Klinik seien
beispielhafte aktuelle Herausforderungen.
Wie Ärzte vor allem im Krankenhaus sich ihre Arbeitszeit und Lebenssituation vorstellen, referierte Dipl.
Psych. Sophie Birck vom Institut für Allgemeinmedizin des UKE. Eine von 2008 bis 2014 laufende Studie zeige nach Befragung von durchschnittlich etwa
700 Ärzten schon jetzt, dass der Wunsch nach einer
guten Balance von Arbeitszeit und Freizeit zentral
sei. Lange Arbeitszeiten von 50 Stunden plus Bereitschaftsdienst seien jedoch häufig, dazu besonders
bei Ärztinnen eine Doppelbelastung zusätzlich durch
Haushalt und Kinder. Daher gebe es viel häufiger bei
Ärztinnen das Problem der Vereinbarkeit von Teilzeit
und häuslich-familiären Aufgaben. Insgesamt etwa
ein Drittel der befragten Ärzte habe einen BurnoutWert im kritischen Bereich – andererseits weise ein
Teil eine hohe Berufszufriedenheit auf.
Im zweiten Referat ging es um Burn-out-Prophylaxe. Der niedergelassene Psychiater und Psycho-
therapeut Dr. Martin Walter Eichenlaub sagte, der
Arztberuf sei wohl der schönste, aber seiner Erfahrung nach auch einer der gefährdetsten Berufe:
„Es gibt viele Burnout-Fälle.“ Es sei wichtig, Resilienz aufzubauen und das Gegenteil Vulnerabilität zu
vermindern. Als Resilienz bezeichnete er die Fähigkeit, Krisen durch Rückgriff auf persönliche oder sozial vermittelte Ressourcen zu meistern, also durch
Kenntnisse, Fähigkeiten, Einstellungen. Dies könne
in verschiedenen Lebensbereichen geschehen: in
der Selbstsorge z. B. durch genügend Schlaf, Bewegung, gesunde Ernährung und geplanten, regelmäßigen Urlaub. In guten Beziehungen zu Partnern,
Freunden, Kollegen. Bei persönlichen Interessen wie
Musik, Literatur, sonstigen Künsten und Hobbies. In
der Spiritualität mit dem Gefühl der Sinnhaftigkeit
des Lebens, im Beruf etwa durch die Begrenzung
und Reduktion der Arbeitszeit und ganz allgemein
der Anerkennung eigener Grenzen und der Setzung
von Prioritäten. Wer in mehreren dieser Bereiche Defizite hat, wer sich aber seine Überforderung nicht
eingestehen will, kann dem Referenten zufolge in
eine Stress-Abwärtsspirale geraten und immer mehr
Ressourcen verlieren. Besser als dann aber krampfhaft alle Ressourcenverluste zu vermeiden suchen,
sei es für den Arzt, sich auf die wichtigsten Kraftquellen zu konzentrieren und neue zu gewinnen. So sei
es bei höherem Arbeitsanfall besser, nachrangige
Aufgaben zu verschieben und wenn möglich abzugeben, als alles zusätzlich zu schultern. Eine besonders wichtige berufliche Kraftquelle komme aus
guten Arzt-Patienten-Beziehungen, die es zu entwickeln gelte. Insgesamt, so der Eindruck nach dem
Referat: Weniger ist mehr, wie auch eine zitierten
Befragung von 200 Ärzten ergab, die als wichtigste
Ressource für den stressigen Job genügend erholsame, wirklich freie Freizeit angaben.
Horst Kreussler
Ausgabe 12 | Dezember 2013 61
Mitteilungen der Ärztekammer
Im III. Quartal 2013 wurden von der Ärztekammer Schleswig-Holstein aufgrund
erfüllter Voraussetzungen folgende Anerkennungen nach Weiterbildungsordnung ausgesprochen:
Facharztkompetenzen
Allgemeinchirurgie
Alexandra Höfs, Ottenbüttel
Dr. Torsten Schloßhauer, Lübeck
Allgemeinmedizin
Dr. Katrin Ahlvers, Brunsbüttel
Dr. Britta Bütje, Lensahn
Bettina Flower, Henstedt-Ulzburg
Dr. Philipp Harbig, List/Sylt
Anne-Maja Hergt, Kiel
Dr. Paul Hans-Jürgen Jesche,
Hoyerswerda
Heiko Rüdiger Lehmann, Passade
Dr. Christine Lehmann, Lübeck
Dr. Jörn Leiendecker, Strande
Carsten Johann-Martin Philipzig,
Flensburg
Dr. Simon-Vitus Schuknecht,
Preetz
Dr. Rainer Struck, Hamburg
Nana Thorsen-Höllmer, Heide
Felix Tragatschnig, Sylt
Anästhesiologie
Dr. Annegret Hintz, Groß Grönau
Dr. Antje Hannah Kallweit, Krempe
Svetlana Rakitanski, Hamburg
Dr. Frank-Joachim Seyfried, Lübeck
Katharina Johanna Torrent Despouy, Lübeck
Erik Voges, Hamburg
Dr. Bettina Wegner, Lübeck
Dr. Jana Maria Wingertszahn,
Kronshagen
Augenheilkunde
Katarzyna Anna Figlewicz,
Ahrensburg
Dr. Annette Tetzlaff, Bargteheide
62 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Frauenheilkunde und
Geburtshilfe
Gudrun Duscha, Wesseln
Lisa Hamel, Kiel
Dr. Carola Lindenkamp, Lübeck
Dr. Anne Kristin Sofie Speierer,
Baden-Baden
Dr. Andrea Christine Zingel, Kuddewörde
Gefäßchirurgie
Dr. Katrin Kron, Itzehoe
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Eva-Maria Ebner, Lübeck
Fabian Vinzenz Ullmann, Kiel
Haut- und Geschlechtskrankheiten
Dr. Nadia Catherine Mikhaimer,
Kiel
Innere Medizin
Dorothee Baaß, Schashagen OT
Bensloe
Dr. Hans Bernhard BachmannLepper, Kiel
Stefan Beckmann, Flensburg
Bettina Angela Düning, Wentorf
Martina Gomolinsky, Kiel
Agnieszka Ortolan, Laboe
Dr. Patrick Ranosch, Kiel
Dr. Reyhan Schultz, Bad Segeberg
Agnieszka Ziomka, Kiel
Innere Medizin und
Kardiologie
Shoaib Monaim, Ratzeburg
Innere Medizin und
Pneumologie
Dr. Karl Hinrich Lüko Willms, Kiel
Kinder- und Jugendmedizin
Markus Hilmar Flügel, Timmendorfer Strand
Dr. Angelika Irmgard Heep,
Lübeck
Prof. Dr. Ingo Helbig, Kiel
Dr. Sarah von Spiczak Brzezinski,
Kiel
Dr. Rosa Laverne Malwine Selena
Wördehoff, Hamburg
Mikrobiologie, Virologie und
Infektionsepidemiologie
Dr. Alexander von Thomsen,
Lübeck
Mund-KieferGesichtschirurgie
Dr. Dr. dent. Matthias Gierloff,
Stein
Neurologie
Izabela Figura, Kölln-Reisiek
Dr. Gesche Stritzke, Neustadt
Dr. Stefanie Wailke, Kiel
Orthopädie
Jürgen Ludwig Schmidt, Nürnberg
Orthopädie und
Unfallchirurgie
Dr. Sebastian Hillbricht, Lübeck
Jochen Härter, Rendsburg
Stephan Klüßendorf, Barum b. Lüneburg
Dr. Andreas Müller, Wyk/Föhr
Dr. Dietrich Renz, Kiel
Bernd Schulte, Kiel
Christoph Martin Spoo, Kiel
Physikalische und
Rehabilitative Medizin
Christian Fritz Langewische, Lübeck
www.aerzteblatt-sh.de
Plastische und Ästhetische
Chirurgie
Evangelos Sarantopoulos, Kiel
Psychiatrie und Psycho­
therapie
Dr. Franz-Josef Müller, Felde
Psychosomatische Medizin
und Psychotherapie
Dr. Thomas Hoff, Hamburg
Radiologie
Dr. Christine Gierloff, Stein b.
Laboe
Teresa Magdalena Antonia Montz,
Flensburg
Thoraxchirurgie
Derya Gökce-Gün, Hamburg
Viszeralchirurgie
Dr. Ines Maren Jelkmann, Lübeck
Schwerpunktkompetenzen
SP Endokrinologie
Priv.-Doz. Dr. Sebastian Schmid,
Lübeck
SP Hämatologie und Internistische Onkologie
Dr. Liliana Sagitowna Daukaewa,
Kaltenkirchen
SP Kardiologie
Dr. Andrea Göpfert, Kiel
Dr. Christian Nottebrock,
Hollingstedt
SP Neonatologie
Alexander Herz, Lübeck
Dr. Birte Tröger, Lübeck
SP Nephrologie
Priv.-Doz. Dr. Dirk Heitzmann,
Münster
Dr. Andreas Linkermann, Kiel
Dr. Gesche Weber, Lübeck
SP Neuroradiologie
Dr. Burckhardt Kietzmann,
Schleswig
SP Pneumologie
Irena Hammen, Handewitt
Eike Hansen, Groß Grönau
Dr. Julia Martensen, Hamburg
SP Spezielle Geburtshilfe
und Perinatalmedizin
Dr. Ann-Cathrin Häger, Felde
Zusatzweiterbildungen
Akupunktur
Britta Herrmann, Norderstedt
Dr. Tim Marquardt, Groß Grönau
Dr. Alexander Scholz, Flintbek
Allergologie
Dr. Gernot Adolph, Nebel/Amrum
Dr. Frauke Eilers, Elmshorn
Balneologie und
Medizinsche Klimatologie
Dr. Joachim Wulf, Wyk/Föhr
Betriebsmedizin
Dr. Jörg Kampen, Kiel
Diabetologie
Georg Immanuel Schenkluhn,
Flensburg
Geriatrie
Dr. Claudia Dinkelacker, Lübeck
Dr. Martin Peller, Kiel
Intensivmedizin
Dr. Astrid Birgitta Ashoff, Lübeck
Priv.-Doz. Dr. Frank Bode, Lübeck
Dr. Julia Buschenhenke, Kiel
Priv.-Doz. Dr. Jan Hanns
Höcker, Schellhorn
Dr. Stefan Mann, Kiel
Kinder-Pneumologie
Ulrich Gidion, Kiel
Priv.-Doz. Dr. Felix Riepe, Kronshagen
Dr. Thomas Schroeter, Kiel
Manuelle Medizin/
Chirotherapie
Dr. Ulrike Gerlach, Timmendorfer
Strand
Dr. Marcus Alexander Rümmler,
Hamburg
Alfred Suska, Uelzen
Naturheilverfahren
Dr. Florian Bosse, Rendsburg
Dr. Antje Bosse, Molfsee
Dr. Sabine Stark, Kronshagen
Notfallmedizin
Dr. Philipp Andreas Arning, Kiel
Lena Katharina Berlin, Hemme
Dr. Jakob Willem Duncker, Kiel
Dr. Christian Werner Wolfram
Graeser, Hamburg
Dr. Miriam Lina Marie Hamann,
Lübeck
Dr. Philipp Herminghaus,
Stockelsdorf
Dr. Philipp Dieter Jung, Lüneburg
Dr. Karola Klaperski, Bremen
Michael Kranich, Kiel
Dr. Martin Massmann, Neustadt/
Holst.
Dipl.-Soz. päd. Katja Masurat,
Borstel-Hohenraden
Fredrick Paul Muluve, Lübeck
Andreas Nebelin, Kiel
Dr. Selina Neka Oji, Hamburg
Dr. Lasse Pieper, Flensburg
Knut Gerrit Rump, Bredenbek
Jakob Slemeyer, Palingen/Meckl.
Gerd Taute, Kiel
Palliativmedizin
Dr. Bettina Gehring, Itzehoe
Christine Guzy, Beidenfleth
Dr. Sabine Hoffner-Eggers, Heide
Dr. Imme Kahl, Strande
Ausgabe 12 | Dezember 2013 63
Mitteilungen der Ärztekammer
Gunnar Lankenau, Hamburg
Dr. Karin Posdorfer, Kaltenkirchen
Dr. Alexander Zajac, HenstedtUlzburg
Physikalische Therapie und
Balneologie
Priv.-Doz. Dr. Arndt-Peter Schulz,
Lübeck
Psychotherapie –
fachgebunden – tiefen­
psychologisch fundiert
Bettina Klatt, Kiel
Röntgendiagnostik –
fachgebunden Mamma
Dr. Klaus von Oertzen,
Schwarzenbek

Röntgendiagnostik –
fachgebunden Skelett
Dr. Markus Stücker, Pinneberg
Sozialmedizin
Dr. Christin Stolley, Kiel
Spezielle Orthopädische
Chirurgie
Suchtmedizinische
Grundversorgung
Dr. Björn Tilse, Lübeck
Die Liste ist nicht vollständig. Sie
enthält nur die Namen derjenigen
Ärztinnen und Ärzte, die sich mit
der Veröffentlichung einverstanden erklärt haben.
Priv.-Doz. Dr. med. habil. Sebastian
Seitz, Hamburg
Spezielle Schmerztherapie
Dr. Hermann Heinze, Lübeck
Dr. Guido Pannier, Lübeck
Sportmedizin
Jan Herzog, Hamburg
Kongress Vernetzte Gesundheit in Kiel
Die Gesundheitswirtschaft hat es auch nicht immer leicht – sie soll Boom- und Zukunftsbranche, Job- und
Wirtschaftsmotor sowie Impulsgeber und Standortpromoter sein und dann auch noch Garant für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für eine älter werdende Gesellschaft. Ob sie das überhaupt kann,
was sie dafür braucht und wer an welchen Stellschrauben drehen muss oder müsste, dazu gibt es mehr auf
dem fünften Kongress „Vernetzte Gesundheit“ am 8. und 9. Januar in Halle 400 in Kiel – das Programm ist
online. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung unter: www.vernetzte-gesundheit.de
Zum ersten Mal wird der Kongress vom Wirtschaftsministerium veranstaltet.
Zu den Referenten zählen u. a.:
 Dr. Franz-Joseph Bartmann, Mitglied des Vorstands und Vorsitzender des Telematikausschusses der
Bundesärztekammer, Berlin; Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Bad Segeberg
 Birgit Fischer, Staatsministerin a. D., Hauptgeschäftsführerin des vfa, Verband forschender Pharma-Unternehmen, Berlin
 Michael Thomas Fröhlich, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein e. V. (UVNord)
 Friederike C. Kühn, Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein, Kiel
 Dr. Volker Leienbach, Verbandsdirektor und Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Verbandes der
Privaten Krankenversicherung e. V., Köln
 Dr. Markus Müschenich, MPH, Vorstand des Bundesverbandes Internetmedizin; Gründer von Concept­
Health
 Prof. Herbert Rebscher, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, Hamburg
 Dr. Thomas Schang, Vorstandsmitglied Ärztekammer Schleswig-Holstein

Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein, Bad
Segeberg
 Prof. Thomas Wessinghage, Ärztlicher Direktor der Klinik Medical Park Bad Wiessee St. Hubertus
64 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Hinweise:
 Bewerbungen richten Sie bitte an: Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg.
 Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen.
Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behördenführungszeugnis) zu beantragen.
 Die Bewerbung wird nicht durch eine eventuell erfolgte Wartelisteeintragung ersetzt!
 Um Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze können sich auch Vertragsärzte/Vertragspsychotherapeuten und Medizinische Versorgungszentren bewerben, um einen anderen Arzt/eine andere Ärzte
bzw. mehrere Ärzte/Ärztinnen anzustellen. Der Arzt/die Ärztin/die Ärzte muss bzw. müssen namentlich genannt werden und die oben bezeichneten Unterlagen sind für ihn/sie einzureichen.
 Es besteht die Möglichkeit, dass ein für einen vollen Versorgungsauftrag ausgeschriebener Vertragsarztsitz/Vertragspsychotherapeutensitz von zwei Ärzten/Ärztinnen übernommen wird, die den Sitz übernehmen und ihren Versorgungsauftrag jeweils auf einen halben Versorgungsauftrag beschränken.
Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB V
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren
Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt.
Für nähere Informationen hierzu stehen Ihnen unter den Tel.-Nummern 04551 - 883 und den angegebenen
Durchwahlen unsere Sachbearbeiter zur Verfügung:
Team 1
Team 1 betreut folgende Kreise:
-596, -378, -561
Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg, Segeberg, Steinburg, Stormarn
Team 2
Team 2 betreut:
-634, -346, -259
Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde, Kreis Plön, Stadt Kiel
Team 3
Team 3 betreut:
-258, -632, -291
Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg, Kreis Herzogtum Lauenburg,
Stadt Lübeck, Kreis Ostholstein
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungs­bereich*
Praxisform
Bewerbungs­
frist**
Ausschreibungs­
nummer
Anästhesisten
SH Süd 104
BAG
31.12.2013
11150/2013
Augenärzte
- halbe Zulassung -
Stadt Neumünster/Kreis
Rendsburg-Eckernförde
BAG
31.12.2013
12087/2013
Augenärzte
- halbe Zulassung -
Stadt Neumünster/Kreis
Rendsburg-Eckernförde
BAG
31.12.2013
12086/2013
Augenärzte
- halbe Zulassung -
Stadt Neumünster/Kreis
Rendsburg-Eckernförde
BAG
31.12.2013
12084/2013
Augenärzte
- halbe Zulassung -
Stadt Neumünster/Kreis
Rendsburg-Eckernförde
BAG
31.12.2013
12083/2013
Frauenärzte
Stadt Neumünster/Kreis
Rendsburg-Eckernförde
EP
31.01.2014
7681/2013
Ausgabe 12 | Dezember 2013 65
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Hausärzte
MB Metropolregion
Südost
BAG
31.01.2014
8256/2013
Hausärzte
MB Flensburg
EP
31.01.2014
11281/2013
Hausärzte
MB Lübeck
EP
31.01.2014
11305/2013
Hausärzte
MB Neustadt (Holstein)
BAG
31.01.2014
8691/2013
Hausärzte
MB Schleswig
BAG
31.12.2013
11397/2013
Hausärzte
MB Metropolregion
Südost
EP
31.01.2013
11859/2013
Hausärzte
MB Kiel
BAG
31.01.2013
11909/2013
Hausärzte
MB Metropolregion
Südwest
EP
31.01.2014
12805/2013
Hautärzte
Stadt Kiel
BAG
31.12.2013
11396/2013
Nervenärzte
Kreis Pinneberg
EP
31.01.2014
11857/2013
Neurochirurgen
Schleswig-Holstein
EP
31.01.2014
11851/2013
* Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbereiche richten sich nach den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL).
** Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die
innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so
gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die
Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde.
Folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze waren bereits ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben,
sodass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können:
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungsbereich
Praxisform
Hausärzte
MB Bad Segeberg/Wahlstedt
EP
Hausärzte
MB Bad Segeberg/Wahlstedt
BAG
3712/2013
Hausärzte
MB Flensburg
BAG
6043/2013
Hausärzte
MB Kappeln
EP
Hausärzte
MB Kiel
BAG
3894/2013
Hausärzte
MB Kiel
BAG
8445/2013
Hausärzte
MB Lübeck
EP
542/2013
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
EP
217/2013
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
BAG
3032/2013
Hausärzte
MB Metropolregion Südwest
BAG
14713/2012
Hausärzte
MB Metropolregion Südwest
EP
Hausärzte
MB Mölln
EP
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
66 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Au s s c hr e ibun gs num mer
4478/2013
14988/2012
2544/2013
8435/2013
15914/2012
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
15192/2012
Hausärzte
MB Neumünster
EP
15917/2012
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
1743/2013
Hausärzte
MB Plön
BAG
15796/2012
Hausärzte
MB Ratzeburg
BAG
3895/2013
Hausärzte
MB Rendsburg
EP
15933/2012
Hausärzte
MB Rendsburg
EP
623/2013
Hausärzte
MB Rendsburg
BAG
4269/2013
Hausärzte
MB Schleswig
EP
3893/2013
Hausärzte
MB Schleswig
EP
5936/2013
Hausärzte - halbe Zulassung -
MB Neumünster
EP
3610/2013
Kinderärzte
FL/SL-FL
EP
383/2013
Kinderärzte
Stormarn
BAG
Psychotherapeuten
- halbe Zulassung -
Kiel
EP
15935/2012
68/2013
Für folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze, die sich in
einem für weitere Zulassungen/Anstellungen nicht gesperrten Planungsbereich
befinden, werden Nachfolger gesucht. Es handelt sich hierbei nicht um Ausschreibungsverfahren nach § 103 Abs. 4 SGB V.
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungsbereich
Praxisform
Hausärzte
MB Husum
EP
Chiffrenummer
10209/2013
Hausärzte
MB Husum
EP
5630/2013
Nähere Informationen zu den aufgeführten Praxen sowie dem Zulassungsverfahren erhalten Sie unter den
oben angegebenen Telefonnummern.
Fortführung von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen als Zweigpraxen
Für folgende Vertragsarztsitze ist die Bewerbungsfrist seit einem Quartal abgelaufen, ohne dass eine Bewerbung eingegangen ist. Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein würde für die
hier aufgeführten Sitze eine Zweigpraxisgenehmigung erteilen, wenn sie von einem anderen Vertragsarzt als
Zweigpraxis fortgeführt werden sollen:
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungsbereich
Ausschreibungsnummer
Hausärzte
FL/S-FL
Kinder- u. Jugendmedizin
Herzogtum Lauenburg
14988/2012
216/2013
Kinder- u. Jugendmedizin
Herzogtum Lauenburg
7711/2013
Hausärzte
NMS/RD-E
15933/2012
Das Statut über die Durchführung von Gemeinschaftsaufgaben und von Maßnahmen zur Sicherstellung der
vertragsärztlichen Versorgung in Schleswig-Holstein sieht unter II 3 a) ff. vor, dass eine finanzielle Förderung
für die Fortführung der ausgeschriebenen Vertragsarztsitze als Zweigpraxis möglich ist. Die finanzielle FördeAusgabe 12 | Dezember 2013 67
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
rung erfolgt durch einen einmaligen Zuschuss, der schriftlich beantragt werden muss. Für nähere Auskünfte
zu der Möglichkeit der Fortführung einer Praxis als Zweigpraxis setzen Sie sich bitte unter den oben genannten Telefonnummern mit der Abteilung Zulassung/Praxisberatung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein in Verbindung.
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden ermächtigt bzw. bei folgenden
Ärzten haben sich Änderungen ergeben (Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem
Ermächtigungsverzeichnis auf www.kvsh.de.):
Name
Fachgruppe
Ort
Dr. med. Jens Stevens
Innere Medizin/Kardiologie
Kiel
Dr. med. Ingrid Harich
Radiologie und Nuklearmedizin
Neumünster
Dr. med. Kurt Schwabe
Innere Medizin/Kardiologie
Bad Oldesloe
Annette Luise Schmitz
Anästhesiologie
Neustadt
Stefan Rieckhof
Anästhesiologie
Neustadt
Gabriele Ziegeler-Botzet
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Pinneberg
Dr. med. Katja Bruhn
Kinder- und Jugendmedizin
Rendsburg
Dr. med. Martin Neuß
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Geesthacht
Dr. med. Sabine Huss
Psychiatrie und Psychotherapie
Bad Segeberg
Clemens Heise
Psychiatrie
Kaltenkirchen
Dr. med. Andreas Hohmann
Diagnostische Radiologie
Schleswig
Dr. med. Claudia Wardius
Radiologie
Schleswig
Die Abgeordnetenversammlung der KVSH hat in ihrer Sitzung am 13. November 2013
Änderungen im Honorarverteilungsmaßstab (HVM) mit Wirkung zum 1. Januar 2014 beschlossen.
Die aktuelle Fassung des HVM finden Sie auf unserer Homepage www.kvsh.de.
Auf Anforderung wird der Text der Bekanntmachung in Papierform zur Verfügung gestellt,
Telefon: 04551-883-486.
68 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ wurden zugelassen und haben um
Veröffentlichung gebeten:
Name
Ort
Fachgruppe
Beginn
Nachfolger von
Dr. med. Sabine Cremer
24118 Kiel,
Holtenauer Straße 145
Frauenheilkunde
und Geburtshilfe ausschließlich psychotherapeutisch
01.01.2014
Dr. med. Klaus
Schwerda
Dr. med. Arne Eick
24986 Mittelangeln
OT Satrup, Mühlenstraße 5
Allgemeinmedizin
02.01.2014
Dr. med. Thomas
Hehmann
Dr. med. Sandra Nagel
22941 Bargteheide,
Rathausstraße 33 a
Kinder- und
Jugendmedizin
02.01.2014
Dr. med. Irmtraut
Käfer
Dr. med. Lars
Nebermann
23560 Lübeck,
Kronsforder Allee 69
Orthopädie
06.01.2014
Dr. med. Ulrich
Müller
Dr. med. Jürgen Stieh
Gustavstraße 7,
25469 Halstenbek
Kinder- und
Jugendmedizin
Dr. med. Gholamreza
Rahimi Nahouji
- halbe Zulassung -
24568 Kaltenkirchen,
Neuer Weg 1 a
Chirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie
28.10.2013
Dr. med. Matthias
Tennie
Dr. med. Holger Ritzel
22846 Norderstedt,
Ulzburger Straße 310
Innere Medizin,
hausärztlich
01.01.2014
Dr. med. Martin
Böhm
Dr. med. Hartwig
Helmer
24837 Schleswig,
Stadtweg 27 a
Innere Medizin,
hausärztlich
01.01.2014
Dr. med. HansAdolf Siebels
Elena Hartkop
23554 Lübeck,
Fackenburger
Allee 22 - 24
Allgemeinmedizin
01.01.2014
Dr. med. Reinhard
Wiegers
Ingo Kirchholtes
23858 Reinfeld,
Neuhöfer Straße 18
Kinder- und Jugendmedizin
02.01.2014
Dr. med. Rudolf
Höhne
Dr. med. Christoph
Rehkamp
24937 Flensburg,
Nikolaikirchhof 5
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
02.01.2014
Dr. med. Dipl.-Ing.
Helmut Oehne
Janina Trapp
- halbe Zulassung -
24837 Schleswig,
Stadtweg 48
Frauenheilkunde
und Geburtshilfe
01.01.2014
Dr. med. HansHenning Buske
Petra Zimmermann
- halbe Zulassung -
22848 Norderstedt,
Ohechaussee 11
Frauenheilkunde
und Geburtshilfe
15.08.2013
Dr. med. Wolfgang
Hohlbaum
Dr. med. Axel
Hagemann
24837 Schleswig,
Stadtweg 27 a
Innere Medizin,
hausärztlich
02.01.2014
Ausgabe 12 | Dezember 2013 69
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Dipl.-Psych. Sabine
Beckmann
22848 Norderstedt,
Ochsenzoller
Straße 173
Psychologische
Psychotherapeutin
02.01.2014
Margret Hochgartz
Cornelia Schaible
- halbe Zulassung -
24105 Kiel, Holtenauer
Straße 208
Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie
01.01.214
Dipl.-Psych.
Bettina Altner
Dipl.-Psych. Olaf
Breitkopf
- halbe Zulassung -
24114 Kiel, Michelsenstraße 35
Psychologischer
Psychotherapeut
01.01.2014
Dipl.-Psych. Margit
Pfeiffer-Staack
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben Anstellungsgenehmigungen
erhalten und um Veröffentlichung gebeten:
Name des anstellenden Arztes/MVZ
Ort
Fachgruppe
Beginn
Name des Angestellten
„WestDoc MVZ
Heide GmbH“
25746 Heide,
Esmarchstraße 50
Neurologie
01.12.2013
Priv.-Doz. Dr. med.
Johann Hagenah
- vierteltags -
„WestDoc MVZ
Heide GmbH“
25746 Heide,
Esmarchstraße 50
Neurologie
01.12.2013
Sabine Kalwa
- vierteltags -
„WestDoc MVZ
Heide GmbH“
25746 Heide,
Esmarchstraße 50
Neurologie
01.12.2013
Roland Zybur
- vierteltags -
„MVZ Itzehoe
City gGmbH“
25524 Itzehoe,
Viktoriastraße 2
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
15.10.2013
Dr. med. Ayham
Said
„MVZ Ritter-WulfPlatz Schwarzenbek“
21493 Schwarzenbek,
Ritter-Wulf-Platz 3
Psychiatrie - ausschließlich psychotherapeutisch
01.10.2013
Dr. medic/IMF
Temeschburg Liana
Glodzei
- halbtags -
Thomas Bertling
25469 Halstenbek,
Seestraße 250
Allgemeinmedizin
01.10.2013
Angelika Steyvers
„MVZ Augen-Heilkunde-Nord GmbH“
24558 Henstedt-Ulzburg, Hamburger
Straße 6
Augenheilkunde
01.10.2013
Katarzyna
Figlewicz
- halbtags -
Dr. med. Frank
Rosenberger
24937 Flensburg, Süderhofenden 12
Innere Medizin,
Schwerpunkt Pneumologie
01.09.2013
Dr. med. Manuela
Menzel
- halbtags -
„MVZ Ambulanzzentrum des UKSH Kiel
gGmbH“
24105 Kiel, Arnold-Heller-Straße 3
Nuklearmedizin
09.10.2013
Dr. med. Roland
Wilhelm
- halbtags -
Dres. Engel und
Kollegen
24148 Kiel, Schönberger Straße 11
Anästhesiologie
01.01.2014
Eva-Maria Harten
- dreivierteltags -
Dr. med. Johann
Kielholz, Dr. med.
Wiebke Junge
25797 Wöhrden,
Schwarzer Weg 14
Allgemeinmedizin
15.10.2013
Nana ThorsenHöllmer
70 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
„WestDoc MVZ Bruns- 25541 Brunsbüttel, Del- Frauenheilkunde
büttel GmbH“
brückstraße 2
und Geburtshilfe
05.09.2013 Gudrun Duscha
- vierteltags -
„MVZ Ambulanzzen- 24105 Kiel, Arnold-Heltrum des UKSH Kiel ler-Straße 3
gGmbH“
Allgemeinmedizin
01.10.2013
Ingeborg Kaup
- halbtags -
„MVZ Ambulanzzentrum des UKSH Kiel
gGmbH“
24109 Kiel,
Helsinkistraße 48
Frauenheilkunde
und Geburtshilfe
01.10.2013
Anja Demandt
- halbtags -
„MVZ Gesundheitszentrum
Quickborn GbR“
25451 Quickborn,
Ziegenweg 4
Frauenheilkunde
und Geburtshilfe
01.10.2013
Natalija Vysniauskaite - halbtags -
„MVZ Beste Trave“
23843 Bad Oldesloe,
Schützenstraße 55
Diagnostische
Radiologie
10.10.2013
Dr. med. Jan Voß
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben die Genehmigung zur Verlegung ihrer
Vertragspraxis erhalten und um Veröffentlichung gebeten:
Name
Fachgruppe
von
nach
Datum
Dr. med. Karin Burdack
Frauenheilkunde
und Geburtshilfe
24114 Kiel,
Arndtplatz 6
24114 Kiel, Kronshagener Weg 15
01.01.2014
24768 Rendsburg,
Hollesenstraße 25
24768 Rendsburg,
Am Stadtsee 9
07.10.2013
„ViGeZ Villa Schwensen
Gesundheitszentrum
Brücke MVZ GmbH“
Dr. med. Heinrich
Bertuleit
Hals-HasenOhrenheilkunde
25421 Pinneberg,
Rübekamp 25
25421 Pinneberg,
Damm 49
05.08.2013
Priv.-Doz. Dr. med.
Sören Wenzel
Hals-HasenOhrenheilkunde
25421 Pinneberg,
Rübekamp 25
25421 Pinneberg,
Damm 49
05.08.2013
Dr. phil. Dipl.-Psych.
Brigitte Gemeinhardt
Psychologische
Psychotherapeutin
23714 Bad Malente,
Lindenallee 51
23701 Eutin, Hospitalstraße 3
01.01.2014
Änderungsvereinbarung zur Honorarvereinbarung 2013
Bad Segeberg - Die Änderungsvereinbarung, gültig ab dem 4. Quartal 2013, zur Honorarvereinbarung für das Jahr 2013 finden Sie auf der Homepage der KVSH unter
www.kvsh.de im Downloadbereich Verträge.
Bei Bedarf senden wir Ihnen die Änderungsvereinbarung gerne in Papierform zu
(04551 883-331).
Ausgabe 12 | Dezember 2013 71
Stellen- und
Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebote/Stellengesuche
FAE fuer Gynäkologie/
Geburtshilfe sucht ab sofort
Anstellung in Praxis in
Lübeck und Umgebung.
Spezialgebiete Mammasono/Pränataldiagnostik
[email protected]
0177-5999309
Die Städtisches Krankenhaus Kiel GmbH ist ein Schwerpunktkrankenhaus mit 602 Betten in verschiedenen Fachdisziplinen und Mitglied im
6K Klinikverbund Schleswig-Holstein. Wir verfügen auch über ein medizinisches Versorgungszentrum, mehrere Ausbildungsstätten und einen
Betriebskindergarten.
Die Städtisches Krankenhaus Kiel GmbH sucht zum 01.04.2014 einen
Oberarzt (m/w)
für die Geriatrische Klinik
mit 75 % der tariflichen Arbeitszeit
Im Rahmen der Erweiterung der Geriatrischen Klinik im Frühjahr 2014 wird
eine Oberarztstelle mit 75 % der regulären Arbeitszeit neu eingerichtet.
Die Stelle ist besonders geeignet für Fachärzte mit gerontopsychiatrischer,
neurologischer und geriatrischer Vorerfahrung. Zu den oberärztlichen Aufgaben gehört neben der Verantwortung für eine Station mit neurologischpsychiatrischem Schwerpunkt auch die Teilnahme am Konsiliardienst für die
übrigen Kliniken des Städtischen Krankenhauses.
Zur Geriatrischen Klinik gehören nach der Erweiterung 4 Stationen mit
85 vollstationären und eine Tagesklinik mit 20 teilstationären Behandlungsplätzen. Jährlich werden aktuell ca. 1900 Patienten von einem multiprofessionellen Team versorgt. Die Klinik verfügt u. a. über eine umfangreiche
Ausstattung zur sonografischen und elektrophysiologischen neurologischen
Diagnostik.
Gesucht wird ein Facharzt (m/w) für Nervenheilkunde, Neurologie
oder Psychiatrie (u. U. auch Innere Medizin) mit gerontopsychiatrischer
Erfahrung.
Wir bieten eine Vergütung nach TV Ärzte/VKA.
Schwerbehinderte werden bei entsprechender Eignung bevorzugt berücksichtigt.
Für telefonische Informationen steht Ihnen die Chefärztin, Frau Dr. M.
Thieves, unter der Tel.-Nr.: 0431 1697-8101 gern zur Verfügung.
Schriftliche Bewerbungen richten Sie bitte 14 Tage nach Erscheinen dieser
Anzeige an:
Städtisches Krankenhaus Kiel GmbH
Abteilung Personal & Recht · Chemnitzstr. 33 · 24116 Kiel
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Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebote/Stellengesuche
CURTIUS KLINIK
Psychosomatische Medizin
Die Curtius Klinik ist eine Fachklinik für Psychosomatische Medizin mit insgesamt
156 Betten in der akutmedizinischen Versorgung und in der Rehabilitation.
Wir arbeiten schwerpunktmäßig nach einem tiefenpsychologisch fundierten,
integrativen Konzept mit Einbeziehung körperbezogener und erlebnisorientierter Therapieformen wie Musik- und Gestaltungstherapie und imaginativer
Verfahren. Daneben kommen auch systemische und verhaltenstherapeutische
Verfahren zur Anwendung. Es bestehen Kooperationsverträge mit Ausbildungsinstituten wie ZAP Lübeck, IFT Kiel und IFP in Hamburg.
Lübeck: hausärztliche
Gemeinschaftspraxis,
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oder später.
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Ärztin / Arzt
mit Interesse an der Psychotherapie oder Fachärztin / Facharzt für Psychosomatik
und psychotherapeutische Medizin bzw. für Psychiatrie und Psychotherapie
sowie eine / n
Diplom-Psychologin /-en
Wir bieten:
● Die volle Facharztweiterbildung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie ein Jahr für Innere Medizin und Psychiatrie / Psychotherapie
sowie für die Zusatzqualifikation Sozialmedizin
● Durch die Ärztekammer Schleswig-Holstein anerkannte Supervisionen
● Klinikinterne Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
● Eine enge Anbindung an das Institut für Psychosomatik und Psychotherapie
der Ärztekammer Schleswig-Holstein
● Haustarifvertrag mit Marburger Bund und ver.di
● Betriebliche Altersvorsorge
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung und stehen für Rückfragen gern zur Verfügung.
Chefarzt Kurt Langner • Curtius Klinik GmbH & Co. KG
Neue Kampstraße 2 • 23714 Bad Malente
Oberärztin Gyn/Geb. mit
mehrjähriger MVZ-Erfahrung sucht Praxis-/KV-Sitz
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Tel.: 0175 12 12 833
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sucht Praxiseinstieg zur
Übernahme mit KV-Sitzab 2014. Großraum SH,HH
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Fortbildung
140. Jahrestagung der Nordwestdeutschen Gesellschaft für Innere Medizin
Themenübersicht
– Personalisierte Kardiologie
und Tumortherapie
– Neue Interventionsstrategien
in der Inneren Medizin
– Transplantationsindikationen
aus internistischer Sicht
– Ambulante und stationäre
Palliativversorgung
in Deutschland 2014
– Update Innere Medizin
– Aktuelle Themen
7. bis 8. Februar 2014 · Handelskammer Hamburg
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Kongresspräsidenten und
Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. Stefan Blankenberg
Universitäres Herzzentrum Hamburg, UKE
Prof. Dr. Carsten Bokemeyer
Universitäres Cancer Center Hamburg, UKE
Detaillierte Informationen und Anmeldung
www.innere-nordwest.de
13.11.13 16:04
Stellen- und
Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebote/Stellengesuche
Wir suchen für unser
Medizinisches Versorgungszentrum, Boninstraße 27a in Kiel
eine / einen
Fachärztin / Facharzt
zum 01.01.2014 in Teil- oder Vollzeit
Aufgabe ist die allgemeinmedizinische Behandlung und Substitution von Opioidabhängigen.
Wir wünschen uns:
• eine Ausbildung als FA für Allgemeinmedizin, FA für Anästhesie oder
FA für Innere Medizin
• Fachweiterbildung Suchtmedizin wäre wünschenswert
Wir bieten Ihnen:
• eineattraktiveVergütung
• ArbeitineinemmotiviertenundmultiprofessionellenTeam
• einausgesprochengutesBetriebsklima
• MöglichkeitenzurFortbildung
• geregelteArbeitszeiten,keineNachtdienste
• einenZuschusszuev.Umzugskosten
Das MVZ an der Fachambulanz Kiel ist eine Einrichtung der Fachkliniken
Nordfriesland im Unternehmensverbund der DIAKO Flensburg. Das FAK
MVZistdermedizinischeBereichderFachambulanz-Kiel.
DieseundweitereStellenangeboteauchunter:www.fklnf.de
Für Auskünfte steht Ihnen der Leiter des MVZ Kiel
Herr Hans-Georg Hoffmann,
Tel.: 0431-6684621 oder 668460,
Email:[email protected]
gerne zur Verfügung.
InformationenüberdieFAKerhaltenSieunterwww.fachambulanz-kiel.de.
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung:
Fachambulanz Kiel
Boninstraße 27a,
24114Kiel
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Allgemeinmedizin zum
01.09.2013 für große
hausärztliche / internistische Praxis in Kiel
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Arbeitszeiten, großes
diagnostisches und
therapeutisches Spektrum
Dr. Katja Dirksen,
FÄ für Innere Medizin,
Susanne Veddern,
FÄ für Allgemeinmedizin,
Akademische Lehrpraxis
Langer Rehm 22, 24149
Kiel Tel. 0431 / 203167
Facharzt/ärztin für
Allgemeinmedizin in
Ostholstein gesucht
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Ostholsteins/ Breites Spektrum/ sehr nettes, junges
Team/ flexible Arbeitszeiten/ sehr gute Bezahlung/
gerne Wiedereinsteiger
E-Mail:
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Weiterbildungsassistent/in
19.11.2013
11:54:36 Tätigkeitsspektrum sind
Spezielle Schmerztherapie in Hamburg für 1 Jahr ab
4/2014;
alle Bereiche der Behandlung und Betreuung von Patienten mit chronischen Schmerzen in
der Ambulanz, stationäre Tätigkeit einschließlich Konzept MULTIMODAL, Hospizversorgung und SAPV; Voraussetzung: abgeschlossene Facharztweiterbildung/80 Stunden Kurs
Spezielle Schmerztherapie/Interesse an Palliativmedizin/Teamfähigkeit/engagierte Persönlichkeit. Bewerbung erbeten an Schmerzambulanz Alten Eichen, Wördemannsweg 23,
22527 Hamburg oder [email protected]
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Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Schön-Klinikum Hamburg Eilbek, Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie
Zur Vergrößerung unseres Teams suchen wir einen/eine
FA/FÄ für Innere Medizin oder Allgemeinmedizin
mit Interesse am Umgang mit Patienten zur längerfristigen Mitarbeit bei der ambulanten Betreuung
klinischer Studien (Voll- oder Teilzeit). Nähere Informationen unter
www.schoen-kliniken.de/ karriere/stellenangebote/med/artikel/hr02650/ oder 040 / 2092-1352
Weiterbildungsassistent(in) (WB) Allgemeinmed. in Plön/Holstein
Nettes Praxisteam sucht ab 01.10.2013 WB-Ass. in Voll-oder Teilzeit. Wir bieten flexible Arbeits-und
Urlaubszeiten, großes diag. und therap. Spektrum. Inkl. Ultraschall. WB-Ermächtigung 18 Mo.
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Kontakt: [email protected]
Die B·A·D GmbH betreut mit mehr als 2.800 Experten europaweit 250.000 Betriebe mit
4 Millionen Beschäftigten in den verschiedenen Bereichen der Gesundheitsvorsorge
und der Arbeitssicherheit. Allein in Deutschland betreiben wir 200 Gesundheitszentren. Damit gehören wir mit unseren Tochtergesellschaften zu den
größten europäischen Anbietern von Präventionsdienstleistungen. Unsere
Mitarbeiter sind dabei unser wertvollstes Kapital, denn ohne sie wären wir
nicht so erfolgreich! Gehören Sie bald auch zu uns?
Arbeits-/Betriebsmediziner (m/w) oder
Ärzte in Weiterbildung (m/w) im Fachgebiet Arbeitsmedizin
Dithmarschen/Westküste | Flensburg | Husum – Voll- oder Teilzeit Kennziffer SHÄB
Unser Angebot:
– Zukunftssichere Beschäftigung in einem
modernen Dienstleistungsunternehmen
– Flexible Arbeitszeitmodelle
– Leistungsbezogene Vergütung
– Betriebliche Altersvorsorge
– Strukturierte Einarbeitung sowie finanzierte
Weiterbildungsmaßnahmen
– Innerbetriebliches Gesundheitsmanagement
– Kooperation mit dem AWO Elternservice
– Car-Rent-Sharing-Modell
»Als Arbeitsmediziner steht
für mich die Gesundheitsvorsorge im Mittelpunkt meines
Handelns. Daher weiß ich: Mitarbeiter müssen sich an ihren
Arbeitsplätzen sicher und wohl
fühlen. Dazu benötigen sie ein
konstruktives Miteinander und
eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. Werte, die bei der
B·A·D GmbH fest in der Unternehmenskultur verankert sind.«
Dr. Carsten Buß, Facharzt für
Arbeitsmedizin, Leiter B·A·DZentren Dortmund und Münster
Ihre Aufgaben:
– Arbeitsmedizinische Betreuung von Kunden
unterschiedlichster Branchen in unseren
Arbeitsmedizinischen Zentren und im
Außendienst
– Umsetzung der in § 3 ASiG festgelegten
Aufgaben eines Betriebsarztes und Beratung zu vielfältigen arbeitsmedizinischen
Themen
– Mitwirkung bei der Gestaltung eines
betrieblichen Gesundheitsmanagements
– Durchführung arbeitsmedizinischer
Vorsorgeuntersuchungen
– Schulungen zu verschiedenen Themen
der Prävention
– Reisemedizinische Beratung
– Arbeitsmedizinische Begutachtung
– Unterstützung des Vertriebs in der
Akquisition von Kunden
Ihr Profil:
– Facharzt für Arbeitsmedizin, Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin oder mindestens eine zweijährige Tätigkeit in der
Inneren Medizin/Allgemeinmedizin mit
der Bereitschaft zur Weiterbildung zum
Facharzt für Arbeitsmedizin
– Hohe Beratungskompetenz sowie verbindliches und professionelles Auftreten
bei Kunden und Probanden
– Organisations- und Kommunikationsstärke
– Teamfähigkeit in einem interdisziplinären
Team
Interessiert? Dann freuen wir uns auf Ihre vollständigen
Bewerbungsunterlagen unter Angabe der o. g. Kennziffer, gerne auch per E-Mail. Für Ihre Fragen stehen wir
gerne telefonisch zur Verfügung.
B·A·D GmbH – Human Resources
Thomas Gies, Tel. 0228/40072-335
Herbert-Rabius-Straße 1, 53225 Bonn
[email protected], www.bad-gmbh.de/karriere
Stellen- und
Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Gesunde Nähe
Klinik
Eckernförde
Seniorenhaus
Eckernförde
Klinik
Rendsburg
Seniorenhaus
Jevenstedt
Seniorenhaus
Nortorf
Die imland Kliniken, akademische Lehrkrankenhäuser des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein Campus Kiel,
sind leistungsfähige Schwerpunktkrankenhäuser mit 777 Betten an den Standorten Rendsburg und Eckernförde. Wir
sind Mitglied der 6K-Kooperation kommunaler Krankenhäuser mit über 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Aufgrund einer Aufgabenerweiterung unserer Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Rendsburg
und Eckernförde stellen wir ärztliche und psychologische Mitarbeiter/-innen ein. Wir suchen ab sofort in Vollzeit
jeweils eine/-n
Fachärztin/-arzt bzw. Assistenzärztin/-arzt
in fortgeschrittener Weiterbildung
Assistenzärztin/-arzt
in Weiterbildung
Psychologin/-en
mit abgeschlossener Therapieausbildung und Zusatzqualifikationen
(z. B. DBT, CBASP, Traumatherapie, Psychoonkologie)
Die Klinik verfügt über 142 stationäre und teilstationäre Behandlungsplätze sowie eine psychiatrische Institutsambulanz. Seit 2006 arbeitet die Klinik im Regionalbudget, einem Modellprojekt mit Aufhebung der Grenzen
zwischen ambulantem, teilstationärem und stationärem Sektor, das eine sinnvolle und patientenzentrierte psychiatrisch-psychotherapeutische Arbeit ermöglicht. Wir arbeiten in störungsspezifischen Behandlungsteams, in denen
psychotherapeutische, medikamentöse und biologische Therapieverfahren im Sinne einer modernen Psychiatrie
gleichrangig eingesetzt werden.
Wir wünschen uns offene und fachlich interessierte Mitarbeiter/-innen mit Freude an der Psychiatrie und Psychotherapie, die hier von einem engagierten interdisziplinären Team mit kurzen Entscheidungswegen, innovativen
Arbeitsabläufen und einem ausgesprochen guten Arbeitsklima geprägt wird.
Wir können eine fundierte Ausbildung für die gesamte Weiterbildungszeit für die/den Fachärztin/-arzt für Psychiatrie und Psychotherapie gewährleisten einschließlich der neurologischen Weiterbildungszeit durch Rotation in die
neurologische Abteilung im Hause. Die erforderlichen externen Fortbildungen an einem psychotherapeutischen Ausbildungsinstitut werden einschließlich der Selbsterfahrungskurse vom Hause getragen.
Die Psychologin/Den Psychologen möchten wir in unserem Behandlungsschwerpunkt für Menschen mit Persönlichkeitsstörungen einsetzen.
Die Vergütung richtet sich nach den Bestimmungen des TV-Ärzte/VKA bzw. TVöD-K, hinzu kommen die im öffentlichen Dienst üblichen sozialen Leistungen.
Auskünfte erteilt Ihnen gerne die Chefärztin der Klinik, Frau Dr. Schulz-Du Bois, unter der Telefonnummer 04331-200-8001.
Ihr Interesse ist geweckt? Dann senden Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen innerhalb von 14 Tagen nach Erscheinen
der Anzeige an:
Imland GmbH
Personalabteilung
Lilienstr. 20-28
24768 Rendsburg
Stellenangebote/Stellengesuche
Wir sind
Die Klinik für Geriatrie Ratzeburg GmbH verfügt
über 69 Betten, 12 teilstationäre Plätze und nimmt
an der Ambulanten Geriatrischen Rehabilitativen Versorgung (AGRV)
teil. Unsere Klinik verfügt über die Befugnis zur Weiterbildung Innere Medizin und Allgemeinmedizin
für 24 Monate sowie eine Berechtigung für die volle Weiterbildung von 18 Monaten für die Zusatzbezeichnung Geriatrie.
Sonografie, Echokardiografie, Duplexsonografie, Lungenfunktion, LZ-EKG, LZ-RR, sowie Gastroskopie
werden ebenso durchgeführt wie endoskopische Schluckdiagnostik.
Wir suchen ab sofort eine/einen Assistenzarzt (m/w)
Teilzeit/Vollzeit
Wir bieten
•
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
•
Entlastung bei der täglichen Arbeit durch Kodierfachkräfte
und Stationsassistentinnen
•
Externe Fortbildungen sowie deren finanzielle Förderung
•
Geregelte und familienfreundliche Arbeitszeiten auch in Teilzeit
•
Unterstützung bei der Betreuung Ihrer Kinder.
Haben wir Sie angesprochen? Dann freuen wir uns über ihre schriftliche
Bewerbung per Post oder E-Mail: [email protected]
Wir sind eine Fachklinik für onkologische Anschlussheilbehandlung und Rehabilitation
(Hämatologie, Onkologie, Urologie, Gynäkologie) mit 190 Betten. Wir rehabilitieren
Patienten/Patientinnen nach Operation, Chemo- und/oder Radiotherapie sowie
Stammzell- und Nierentransplantierte.
Zur Erweiterung unseres Teams suchen wir zum 1.1.2014
oder später (gern in Voll- oder Teilzeit):
1 Facharzt /-ärztin für Innere Medizin mit der Zusatzbezeichnung Hämatologie/Onkologie bzw. in Weiterbildung
hierzu als Oberarzt/-ärztin
1 Facharzt /-ärztin für Gynäkologie/Geburtshilfe als Funktionsoberarzt/ -ärztin
1 Assistenzarzt /-ärztin
Wir haben die Weiterbildungsermächtigung für:
1 Jahr Innere Medizin
1 Jahr Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie
1 Jahr Gynäkologie und Geburtshilfe
1 Jahr Urologie
1 Jahr Sozialmedizin
1 Jahr Rehabilitationswesen
Wir bieten:
• Leistungsgerechte Vergütung
• Förderung von Fortbildungen
• eine interessante, verantwortungsvolle Tätigkeit in einem multiprofessionellen Team
• Kindergärten und alle Schulen vor Ort
Wir erwarten:
• Interesse an der onkologischen Rehabilitationsmedizin, Teamfähigkeit
Ihre Bewerbung senden Sie bitte an [email protected]
z.H. unseres Chefarztes, Herrn Dr. Jan Schmielau.
CURTIUS KLINIK
Psychosomatische Medizin
Wollten Sie schon immer dort arbeiten, wo andere Urlaub machen? Ihr Arbeitsplatz liegt direkt am
See, mitten in der Holsteinischen Schweiz, in Bad Malente.
Die Curtius Klinik ist eine Fachklinik für Psychosomatische Medizin mit insgesamt 156 Betten in der
akutmedizinischen Versorgung und in der Rehabilitation.
Wir arbeiten schwerpunktmäßig nach einem tiefenpsychologisch fundierten, integrativen Konzept mit
Einbeziehung körperbezogener und erlebnisorientierter Therapieformen wie Musik- und Gestaltungstherapie oder imaginativer Verfahren. Daneben kommen auch systemische und verhaltenstherapeutische
Verfahren zur Anwendung.
Wir sind eine Klinik im Wandel und angesichts des anstehenden Chefarztwechsels benötigen wir
zur Verstärkung unseres medizinischen Leitungsteams, insbesondere zur Vertretung der Chefärztin,
eine/n
Oberärztin / Oberarzt
Sie sollten über einen Facharzttitel (m/w) für Psychosomatische Medizin oder Psychiatrie
und Psychotherapie oder einen Facharzt (m/w) Allgemeinmedizin oder Innere Medizin mit
ZB Psychotherapie verfügen und die Grundlagen für eine Weiterbildungsbefugnis mitbringen.
Wenn Sie über Führungsqualitäten verfügen und gerne autonom, strukturiert und teamorientiert arbeiten, dann passen Sie zu uns. Erfahrung mit Leitungstätigkeiten ist von Vorteil, aber keine
Einstellungsvoraussetzung.
Wir bieten:
• Eine verantwortungsvolle Position mit Gestaltungspotential in einem angenehmen Arbeitsklima
• Gezielte Führungskräfteweiterbildungs- und Entwicklungsmaßnahmen
• Flache Hierarchie und kurze Entscheidungswege
• Ein engagiertes, qualifiziertes Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in allen Abteilungen
• Flexible Arbeitszeitlösungen
• Haustarifvertrag mit Marburger Bund
• Betriebliche Altersvorsorge
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung und stehen für Rückfragen gern zur Verfügung.
Curtius Klinik GmbH & Co. KG
Neue Kampstraße 2 • 23714 Bad Malente • Telefon 0 45 23 / 407 - 440
[email protected] • www.curtius-klinik.de
Honorardozenten im Bereich Pflege
Zur Verstärkung des Dozententeams der UKSH Akademie, Bereich Fort- und Weiterbildung in Kiel und Lübeck, suchen wir motivierte Ärztinnen und Ärzte, die Freude am
Unterrichten haben und ihre Fachkenntnisse gerne an Pflegende im Funktionsdienst
weitergeben möchten.
In verschiedenen Themengebieten der Fachweiterbildungen für
- Intensivpflege
- Anästhesiepflege
- den Operationsdienst
- Onkologie- und Palliativpflege
wollen wir Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen auf Honorarbasis in unsere Unterrichtsplanung integrieren und damit eine gute Theorie – Praxisverknüpfung sicherstellen.
Wenn Sie Interesse haben und vielleicht auch schon erste Erfahrungen in der Unterrichtstätigkeit sammeln konnten (z.B. bei stationsinternen Fortbildungen o.ä.) rufen Sie uns
gerne an.
Nähre Auskünfte erhalten Sie von der Teamleitung Frau Birgit Hoffmann 0431 597 2710
oder über das Sekretariat Kiel: 0431 597 5272
und über das Sekretariat Lübeck: 0451 500 3537.
Stellen- und
Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Praxisgesuche/Praxisabgabe/Praxisräume
FA für Allgemeinmedizin,
Sportmedizin, Akupunktur
sucht Übernahme Hausarztpraxis bevorzugt auf Sylt, Föhr
oder küstennahes Festland.
[email protected]
Chiffre 484
Allgemeinarztpraxis Niedersachsen. 15km vor Hamburg.
Große Einzelpraxis mit sehr guter Umsatzrendite. Für Allgemeinarzt bzw. Internisten, auch als Doppelpraxis. Aufstrebender Ort
mit idealer Infrastruktur; im Hamburger Verkehrsbund.
Realschule am Ort, Gymnasien 12km. Abgabe von kurzfristig bis
Anfang 2015. Einarbeitung wird angeboten.
Weiterbildungsermächtigung bis 18 Monate.
Chiffre 485
Fachberater
Steuerberater
& vereidigter Buchprüfer
Steuerberater
vereidigter Buchprüfer Für Apotheker, Ärzte und Zahnärzte
• Beratung – Bilanz – Buchhaltung – Lohn
• Gewinnermittlung + Steuererklärungen
Goldmariekenweg 29 • 22457 Hamburg
HH-Elbvororte/Wedel
Neurologe/Nervenarzt als
Nachf. in PG (mit Nervenarzt
u.Psychotherapeutin) gesucht.
Seit 1977 best., sehr gut
eingef., hoher Privatanteil,
1 Kons.Krhs., SP Parkinson.
Auch als Zweitpraxis, MVZ,
auch KV-übergreifend,
möglich. Kontakt:
[email protected]
040/559 20 91 www.goldtax.de
K R U M B HOL Z K ÖN I G & PA RT N E R
Steuer+Unternehmensberatung
Kassenärztlicher Sitz für
hausärztl. internistische Praxis
in Kiel zu kaufen gesucht.
Gleichberechtigter Einstieg in
gut gehende Praxis am Kieler
Ostufer möglich.
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„Mehr Energie
für Heilberufe“
Heinz-Günter Fritsche
Steuerberater
Fortbildung
ausgezeichnet
beraten seit 1976
Tibarg 54 I 22459 Hamburg I www.berater-heilberufe.de I Tel.: 040 554 994 0
-
Anzeigenschluss für die Ausgabe 01/2014
ist der 18.12.2013
„Kassen setzen Kranke massiv unter
Druck“ (Medical Tribune 8/2013)
Medizinischer Dienst
der Krankenkassen – Was sind die
Aufgaben des MdK? Welche Möglichkeiten haben Versicherte/Psychotherapeuten?
Fortbildung für Psychotherapeuten
- aus der Praxis – für die Praxis Mittwoch 15.01.2014 - 18- 21 Uhr - Kiel
3 Fortbildungspunkte (PKSH- AEK-SH)
Info: www. praxis-leinz.de/Fortbildung
Stellen- und
Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Verschiedenes
Aufleben statt aufgeben!
Perspektivtraining für Krebspatienten
Dr. med. Volker Warnke
Exerzierplatz 30 | 24103 Kiel
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▫ Zahnärzteberatung
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Fax (0228) 21 59 00
Chiffre-Zuschriften senden Sie bitte
unter Angabe der Chiffre-Nr. an:
Quintessenz Verlags-GmbH, Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin
Telefonverzeichnis
Ansprechpartner der Ärztekammer
Ärztekammer Schleswig-Holstein, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg,
Tel.: 04551 803 0, Fax: 04551 803 188,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.aeksh.de
Vorstand
Dr. Franz-Joseph Bartmann (Präsident)
Dr. Henrik Herrmann (Vizepräsident)
Dr. Gisa Andresen
Dr. Svante Gehring
Petra Imme
Dr. Thomas Schang
Dr. Christian Sellschopp
Tel.: 04551 803 125
Fax: 04551 803 180
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Dr. Carsten Leffmann (Ärztl. Geschäftsführer)
Tel.: 04551 803 125
Fax: 04551 803 180
Karsten Brandstetter (Kaufm. Geschäftsführer)
Tel.: 04551 803 139
Fax: 04551 803 180
E-Mail: [email protected]
Ärztliche Weiterbildung
Leitung: Manuela Brammer
Tel.: 04551 803 143
Fax: 04551 803 222
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Ärztliche Fortbildung
& Akademie für medizinische Fort- und
Weiterbildung
Leitung: Helga Pecnik
Tel.: 04551 8813 146
Fax: 04551 8813 194
E-Mail: [email protected]
Medizinische Fachberufe
& Edmund-Christiani-Seminar
Leitung: Cornelia Mozr
Tel.: 04551 8813 135
Fax: 04551 8813 234
E-Mail: [email protected]
Gästehaus „Lohmühle“
Leitung: Helena Willhöft
Tel.: 04551 8813 178
Fax: 04551 9658 234
E-Mail: [email protected]
Rechtsabteilung
Leitung: Carsten Heppner (Justiziar)
Tel.: 04551 803 151
Fax: 04551 803 339
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Kommunikation
Leitung: Wolfram Scharenberg
Tel.: 04551 803 190
Fax: 04551 803 337
E-Mail: [email protected]
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Leitender Redakteur: Dirk Schnack
Tel.: 04551 803 127
Fax: 04551 803 188
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Internet: www.aerzteblatt-sh.de
Qualitätsmanagement
Leitung: Dr. Uta Kunze
Tel.: 04551 803 165
Fax: 04551 803 231
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Mitgliederverzeichnis/Ärztestatistik
Leitung: Sandra Russow, Christine Gardner
Tel.: 04551 803 236, 04551 803 170
Fax: 04551 803 220
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Ausgabe 12 | Dezember 2013 81
Telefonverzeichnis
Finanzabteilung
Kommissarische Leitung: Tatjana Voß
Tel.: 04551 803 136
Fax: 04551 803 239
E-Mail: [email protected]
Strahlenschutz/Ärztliche Stellen
Cornelia Ubert, Gabriele Kautz-Clasen
Tel.: 04551 803 324, 04551 803 126
Fax: 04551 803 231
E-Mail: [email protected]
IT-Abteilung
Leitung: Wolfgang Dahncke
Tel.: 04551 803 184
Fax: 04551 803 284
E-Mail: [email protected]
Krebsregister Schleswig-Holstein –
Vertrauensstelle
Leitung: Mirja Wendelken
Tel.: 04551 803 104
E-Mail: [email protected]
Personalabteilung
Leitung: Katrin Sabrowski
Tel.: 04551 803 164
Fax: 04551 803 316
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Facility Management
Leitung: Helge Timmermann
Tel.: 04551 803 320
Fax: 04551 803 318
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Versorgungseinrichtung
der Ärztekammer Schleswig-Holstein
Bismarckallee 14-16, 23795 Bad Segeberg
Geschäftsführer: Harald Spiegel
Tel.: 04551 803 300
Fax: 04551 803 150
E-Mail: [email protected]
Patientenberatung
Tel.: 04551 803 308
Fax: 04551 803 188
E-Mail: [email protected]
Detaillierte Liste aller Ansprechpartner: www.aeksh.de (Wir über uns)
Impressum
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Herausgeber: Ärztekammer Schles­
wig-Holstein
V. i. S. d. P.: Dr. Franz-Joseph Bartmann
Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.),
Wolfram Scharenberg, Katja Willers,
Tel.: 04551 803 119, -127, Fax: -188
Zuschriften redaktioneller Art bitte
an: Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Bismarck­allee 8-12, 23795 Bad
Segeberg
E-Mail: [email protected]
Ständige Mitarbeiter: Judith Eick,
Horst Kreussler
Die Beiträge geben die Auffassung
der na­ment­lich ge­nan­n­ten Autoren
wie­der, die der Meinung der Redaktion nicht zu entsprechen braucht.
Hono­ra­re für Beiträge wer­den nicht
gezahlt. Die Redak­tion muss sich
das Recht vorbe­halten, über die Ver­
82 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
öffent­lichung, aber auch die Ge­stal­tung des Bei­trages, einschließlich
kleiner re­dak­tioneller Ände­run­gen,
zu ent­schei­den. Ände­run­gen, die
den Sinn des Bei­trages be­tref­fen,
wer­den mit dem Autor abge­stimmt.
Die Redaktion freut sich auch über
unverlangt ein­gesandte Ma­nuskripte
und bittet um Verständnis, dass um­
fang­reiche Arbeiten aufgrund des
redak­ti­o­nellen Konzepts nicht be­
rücksichtigt werden kön­nen. Wenn
aus Gründen der Lesbarkeit die
männliche Form eines Wortes genutzt wird, ist hiermit auch die weibliche Form gemeint.
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Bei­träge und Ab­bil­dungen sind
urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zu­ge­las­senen
Fälle ist eine Verwertung ohne Ein­
willigung des Ver­lages straf­bar.
Verlag, Anzeigenverwaltung und Vertrieb: Quintessenz Verlags-GmbH,
Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin, Telefon
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Konto: Commerzbank AG Berlin,
Kto. 1802156, BLZ 10040000
Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste
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Die Zeitschrift erscheint 12-mal im
Jahr je­weils zum 15. des Monats. Die
Zeitschrift wird von allen Ärzten in
Schleswig-Holstein im Rah­men ihrer
Mitglied­schaft zur Ärztekam­mer bezogen. Der Bezugs­preis ist mit dem
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